Augsburger Theater - Von Uli Berger
In einer verschlafenen Arbeiterstadt mit Namen Augsburg machte sich ein Unternehmen auf, die Welt zu erobern. Doch es scheiterte kläglich. Die Rede ist von Infomatec.
Die Geschichte des Unternehmens gleicht einer Aufführung der Augsburger Puppenkiste - die Institution, die die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung mit diesem Nest assoziieren. Den Schlussakt von Infomatec hätten die Macher des Marionetten-Theaters dann auch nicht besser inszenieren können.
Am Donnerstag beantragte Infomatec das Insolvenzverfahren am Augsburger Amtsgericht. Die liquiden Mittel seien restlos verbraucht, erklärte ein Unternehmenssprecher lapidar. Die laufenden Projekte entwickeln sich allerdings bestens, und die Perspektiven seien gut, so das ahnungslose Sprechrohr der Firma weiter. Damit geht die Vorführung zu Ende, und das Publikum hält sich den Bauch vor Lachen.
Mit fulminanten Kursgewinnen ist Infomatec am Neuen Markt gestartet. Jeder wollte die Papiere haben. Die Einheimischen der Schwabenmetropole blieben allerdings skeptisch. Zu unbeholfen wirkte das Vorstandsmitglied Häfele bei Expertengesprächen. Manche sagten ihm gar rüpelhaftes Benehmen nach. Dass der Schein nicht trog, bewies der Sportwagenlenker dann zu einem späteren Zeitpunkt mit Kursmanipulationen der Infomatec-Papiere. Für dieses ungeschickte Manöver wanderte er und sein Vorstandskollege Harlos in Untersuchungshaft. Mittlerweile sind beide wieder auf freiem Fuß - wir halten Ihnen die Daumen, dass sie nicht so schnell wieder gesiebte Luft atmen müssen. Als ob das nicht schon genug wäre, hatten die unfähigen Firmenlenker auch eine Tendenz zum Größenwahn. So traten sie auf der Hauptversammlung nur mit mehreren Bodyguards vor die Öffentlichkeit.
Aufsehenserregend bei den Aktionärsversammlungen waren dann auch immer die Präsentationen der verschiedenen Produkte. Der Großteil funktionierte einfach nicht oder konnte wegen technischer Probleme nicht vorgeführt werden. Trotzdem ging man da immer wieder gerne hin, das Büfett war stets ein kulinarischer Hochgenuss. Ein Wertpapierberater eines Augsburger Kreditinstituts sagte auf der Hauptversammlung: "Ich kann nicht sagen, was die alles anbieten. Internet-Zugänge und noch allerhand anderes Zeug." Er wohnte der Veranstaltung auch nur wegen der Verköstigung bei.
Augsburg wird aller Voraussicht nach auf Schlemmen bei Infomatec verzichten müssen. Der bereits zitierte Sprecher verbreitet aber weiter Zuversicht. 45.000 der auf Halde liegender Set-top-Boxen werden nämlich nach Polen verkauft. In guter alter Metabox-Manier bleibt der Abnehmer natürlich geheim. Darüber hinaus liefen Gespräche mit mehreren potenziellen Investoren, die sich "im beträchtlichen Maße" an Infomatec beteiligen wollen... bla,bla,bla!
Ein Infomatec-Bote sagte: "Uns ist die Zeit davon gelaufen." Er meinte wohl eher: "Unsere Zeit ist abgelaufen!" - Tschüss Häfele, tschüss Harlos, tschüss Sprecher...auf Nimmerwiedersehen Infomatec!
10.05. - 19:26 Uhr
In einer verschlafenen Arbeiterstadt mit Namen Augsburg machte sich ein Unternehmen auf, die Welt zu erobern. Doch es scheiterte kläglich. Die Rede ist von Infomatec.
Die Geschichte des Unternehmens gleicht einer Aufführung der Augsburger Puppenkiste - die Institution, die die Mehrzahl der deutschen Bevölkerung mit diesem Nest assoziieren. Den Schlussakt von Infomatec hätten die Macher des Marionetten-Theaters dann auch nicht besser inszenieren können.
Am Donnerstag beantragte Infomatec das Insolvenzverfahren am Augsburger Amtsgericht. Die liquiden Mittel seien restlos verbraucht, erklärte ein Unternehmenssprecher lapidar. Die laufenden Projekte entwickeln sich allerdings bestens, und die Perspektiven seien gut, so das ahnungslose Sprechrohr der Firma weiter. Damit geht die Vorführung zu Ende, und das Publikum hält sich den Bauch vor Lachen.
Mit fulminanten Kursgewinnen ist Infomatec am Neuen Markt gestartet. Jeder wollte die Papiere haben. Die Einheimischen der Schwabenmetropole blieben allerdings skeptisch. Zu unbeholfen wirkte das Vorstandsmitglied Häfele bei Expertengesprächen. Manche sagten ihm gar rüpelhaftes Benehmen nach. Dass der Schein nicht trog, bewies der Sportwagenlenker dann zu einem späteren Zeitpunkt mit Kursmanipulationen der Infomatec-Papiere. Für dieses ungeschickte Manöver wanderte er und sein Vorstandskollege Harlos in Untersuchungshaft. Mittlerweile sind beide wieder auf freiem Fuß - wir halten Ihnen die Daumen, dass sie nicht so schnell wieder gesiebte Luft atmen müssen. Als ob das nicht schon genug wäre, hatten die unfähigen Firmenlenker auch eine Tendenz zum Größenwahn. So traten sie auf der Hauptversammlung nur mit mehreren Bodyguards vor die Öffentlichkeit.
Aufsehenserregend bei den Aktionärsversammlungen waren dann auch immer die Präsentationen der verschiedenen Produkte. Der Großteil funktionierte einfach nicht oder konnte wegen technischer Probleme nicht vorgeführt werden. Trotzdem ging man da immer wieder gerne hin, das Büfett war stets ein kulinarischer Hochgenuss. Ein Wertpapierberater eines Augsburger Kreditinstituts sagte auf der Hauptversammlung: "Ich kann nicht sagen, was die alles anbieten. Internet-Zugänge und noch allerhand anderes Zeug." Er wohnte der Veranstaltung auch nur wegen der Verköstigung bei.
Augsburg wird aller Voraussicht nach auf Schlemmen bei Infomatec verzichten müssen. Der bereits zitierte Sprecher verbreitet aber weiter Zuversicht. 45.000 der auf Halde liegender Set-top-Boxen werden nämlich nach Polen verkauft. In guter alter Metabox-Manier bleibt der Abnehmer natürlich geheim. Darüber hinaus liefen Gespräche mit mehreren potenziellen Investoren, die sich "im beträchtlichen Maße" an Infomatec beteiligen wollen... bla,bla,bla!
Ein Infomatec-Bote sagte: "Uns ist die Zeit davon gelaufen." Er meinte wohl eher: "Unsere Zeit ist abgelaufen!" - Tschüss Häfele, tschüss Harlos, tschüss Sprecher...auf Nimmerwiedersehen Infomatec!
10.05. - 19:26 Uhr