Fondsgesellschaften
30. Sep. 2002 Bisher schienen die Fondsgesellschaften trotz Börsenbaisse von größeren Kostenabbaumaßnahmen und Stellenstreichungen verschont zu bleiben. Nun hat es Fidelity erwischt, die größte Publikumsfondsgesellschaft in den USA. Bei den großen deutschen Fondsgesellschaften scheint hingegen die Gefahr des Stellenabbaus bisher noch nicht akut zu sein.
Fidelity wird rund 3.000 Stellen kürzen, so kündigt ein Bericht der „Financial Times Deutschland“ an. Darin wird ein Fidelity-Vertrauter zitiert, der betont, dass der Fondsmanager eine Milliarde Dollar an Kosten einsparen muss. Die Einnahmen der angeschlagenen Fidelity sind bereits im Jahr 2001 auf 9,2 Milliarden US-Dollar gefallen. 2000 waren es noch 11,2 Milliarden. Im laufenden Geschäftsjahr erwarten Analysten einen weiteren Rückgang. Der Sparplan der amerikanischen Fondsgesellschaft soll bereits am Dienstag vorgestellt werden.
Einstellungsstopps sind die Regel
Hierzulande predigen die großen Investmentfirmen weiterhin Optimismus. Dennoch: Einstellungsstopps sind bereits jetzt schon die Regel, etwa bei Union Investment. Die Frankfurter Fondsgesellschaft hat bereits Aushilfen und externe Auftragnehmer abgebaut. Vor zwei Jahren gab es hier noch 300 offene Stellen. Nun sei man froh, „gepuffert in den Abschwung hineingefahren zu sein“, sagt Union-Investment-Sprecher Rolf Drees. „Ein Stellenabbau steht aber im Moment nicht zur Debatte.“
„Es ist nicht abzusehen, dass wir in naher Zukunft ähnliche Meldungen verbreiten könnten wie Fidelity“, sagt auch Heinrich Durstewitz, Sprecher des Deutschen Investment Trust (Dit). Es sei aber schwierig, einzuschätzen, was passiert, wenn die Kurse weiter sinken. „Wir machen keine Planspiele, was den Personalabbau angeht“, so Durstewitz. „Man kann nur mit Sicherheit sagen, dass in dieser Beziehung bei uns im Moment nichts im Gange ist.“
Entlassungen stehen nicht zur Debatte
Käme es doch zum großen Knall, wäre das vermutlich gerade für Dit nicht leicht zu bewältigen. „Im Moment sind wir froh, dass wir die Fusion gut über die Bühne gebracht haben“, sagt Durstewitz. „Wenn jetzt eine neue Runde mit Personalabbau drohen würde, dann kämen wir ja gar nicht mehr zum Luft holen.“
Dass Entlassungen nicht unmittelbar zur Debatte stehen, versichert auch Thomas Richter, Sprecher der DWS: „Bei uns muss man sich um Stellenabbau gar keine Sorgen machen. Auch in der näheren Zukunft ist es auszuschließen, dass wir Personal abbauen.“
Optimismus trotz Börsentalfahrt
Trotz der aktuellen Talfahrt an der Börse scheint also keiner die Hoffnung verloren zu haben. Auch Fidelity ist eifrig dabei, seine Stärken zu betonen. Breite Streuung und Einnahmen aus anderen Quellen als Provisionen auf das verwaltete Vermögen seien die Garanten für die Zukunft des Unternehmens. Was passiert, wenn der Abschwung weitergeht, will sich aber keiner so recht ausmalen. „Ab irgendeinem Punkt müsste jeder darüber nachdenken, ähnlich zu handeln wie Fidelity“, sagt Rolf Drees von Union Investment. „Aber glücklicherweise ist das reine Spekulation.“
Text: @nabs
30. Sep. 2002 Bisher schienen die Fondsgesellschaften trotz Börsenbaisse von größeren Kostenabbaumaßnahmen und Stellenstreichungen verschont zu bleiben. Nun hat es Fidelity erwischt, die größte Publikumsfondsgesellschaft in den USA. Bei den großen deutschen Fondsgesellschaften scheint hingegen die Gefahr des Stellenabbaus bisher noch nicht akut zu sein.
Fidelity wird rund 3.000 Stellen kürzen, so kündigt ein Bericht der „Financial Times Deutschland“ an. Darin wird ein Fidelity-Vertrauter zitiert, der betont, dass der Fondsmanager eine Milliarde Dollar an Kosten einsparen muss. Die Einnahmen der angeschlagenen Fidelity sind bereits im Jahr 2001 auf 9,2 Milliarden US-Dollar gefallen. 2000 waren es noch 11,2 Milliarden. Im laufenden Geschäftsjahr erwarten Analysten einen weiteren Rückgang. Der Sparplan der amerikanischen Fondsgesellschaft soll bereits am Dienstag vorgestellt werden.
Einstellungsstopps sind die Regel
Hierzulande predigen die großen Investmentfirmen weiterhin Optimismus. Dennoch: Einstellungsstopps sind bereits jetzt schon die Regel, etwa bei Union Investment. Die Frankfurter Fondsgesellschaft hat bereits Aushilfen und externe Auftragnehmer abgebaut. Vor zwei Jahren gab es hier noch 300 offene Stellen. Nun sei man froh, „gepuffert in den Abschwung hineingefahren zu sein“, sagt Union-Investment-Sprecher Rolf Drees. „Ein Stellenabbau steht aber im Moment nicht zur Debatte.“
„Es ist nicht abzusehen, dass wir in naher Zukunft ähnliche Meldungen verbreiten könnten wie Fidelity“, sagt auch Heinrich Durstewitz, Sprecher des Deutschen Investment Trust (Dit). Es sei aber schwierig, einzuschätzen, was passiert, wenn die Kurse weiter sinken. „Wir machen keine Planspiele, was den Personalabbau angeht“, so Durstewitz. „Man kann nur mit Sicherheit sagen, dass in dieser Beziehung bei uns im Moment nichts im Gange ist.“
Entlassungen stehen nicht zur Debatte
Käme es doch zum großen Knall, wäre das vermutlich gerade für Dit nicht leicht zu bewältigen. „Im Moment sind wir froh, dass wir die Fusion gut über die Bühne gebracht haben“, sagt Durstewitz. „Wenn jetzt eine neue Runde mit Personalabbau drohen würde, dann kämen wir ja gar nicht mehr zum Luft holen.“
Dass Entlassungen nicht unmittelbar zur Debatte stehen, versichert auch Thomas Richter, Sprecher der DWS: „Bei uns muss man sich um Stellenabbau gar keine Sorgen machen. Auch in der näheren Zukunft ist es auszuschließen, dass wir Personal abbauen.“
Optimismus trotz Börsentalfahrt
Trotz der aktuellen Talfahrt an der Börse scheint also keiner die Hoffnung verloren zu haben. Auch Fidelity ist eifrig dabei, seine Stärken zu betonen. Breite Streuung und Einnahmen aus anderen Quellen als Provisionen auf das verwaltete Vermögen seien die Garanten für die Zukunft des Unternehmens. Was passiert, wenn der Abschwung weitergeht, will sich aber keiner so recht ausmalen. „Ab irgendeinem Punkt müsste jeder darüber nachdenken, ähnlich zu handeln wie Fidelity“, sagt Rolf Drees von Union Investment. „Aber glücklicherweise ist das reine Spekulation.“
Text: @nabs