Credit Suisse Group erwartet globale KonjunkturerstarkungVergleichsweise teurer US-Aktienmarktra. Die Experten der Credit Suisse Group (CSG) sehen mehr und mehr Anzeichen für eine nachhaltige globale Konjunkturbeschleunigung. Vor allem der amerikanische Einkaufsmanager- Index (ISM-Index) - und dort besonders die Einkaufskomponente - habe bereits im Juli nach einer vorhergehenden mehrmonatigen Abwärtsbewegung wieder deutlich nach oben gedreht, sagte die CSG-Konjunkturspezialistin Anja Hochberg am Dienstag bei der Präsentation der globalen Wirtschafts- und Finanzmarktperspektiven 2005/06 in Zürich. Sie rechnet weiterhin mit positiven Wirtschaftsdaten und einer bis weit ins nächste Jahr andauernden Erstarkung der Konjunktur. Diese würde in den USA vom anziehenden Konsum der Privathaushalte, von den soliden Unternehmensbilanzen und von weiterhin historisch gesehen eher niedrigen Zinsen gestützt. Auch in Japan sei die Wirtschaftserholung breit abgestützt und dürfte auch durch die Wahlen im September kaum gestört werden. Preis von 56 Dollar für das schwarze GoldDiese rosigen Aussichten sollten in den Augen der CSG auch die jüngst wieder deutlich gestiegenen Erdölpreise, die bisher der Stimmung der amerikanischen Konsumenten ebenfalls noch keinen Abbruch getan haben, nicht eintrüben. Die Experten rechnen für dieses und das nächste Jahr mit einem durchschnittlichen Erdölpreis von ungefähr 56 $. Kurzfristig könne der Preis noch auf etwa 73 $ steigen, sollte dann aber wieder auf rund 60 $ sinken. Erst ein Preis des schwarzen Goldes von mehr als 80 $ würde gemäss den Modellen der Schweizer Grossbank die Beschleunigung der Weltwirtschaft gefährden. Im Hinblick auf die Leitzinsen rechnet die CSG in den USA mit einer andauernden schrittweisen Erhöhung von derzeit 3,5% auf 4,5% bis zum März 2006. Die Europäische Zentralbank (EZB), die ihren Fokus stärker als die US-Notenbank (Fed) auf die Inflation legt, dürfte dagegen bis Anfang nächsten Jahres stillhalten und erst dann eine erste Zinsanpassung nach oben vornehmen. Von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erwarten die CSG-Ökonomen, dass sie trotz ermunternden Konjunkturdaten wie dem SVME-Einkaufsmanager-Index nicht vor der EZB handeln werde, da dies den Franken unter Aufwertungsdruck setzen könnte. Da die Teuerung in der Schweiz derzeit sehr niedrig sei, bestehe für die SNB auch kein Grund zum Vorpreschen. Aktien-Potenzial in China und JapanIm Hinblick auf etwaige Anlageempfehlungen betrachtet Aktien-Stratege Christian Gattiker- Ericsson Aktien im Vergleich mit Bonds immer noch als attraktiv bewertet, sieht aber bis Ende 2005 nur noch ein moderates Aufwärtspotenzial nach dem markanten Rally der vergangenen Wochen. Den Gesamtmarkt schlagen können seiner Ansicht nach vor allem sehr zyklische und tief bewertete Aktien beispielsweise von Unternehmen aus den Sektoren Metalle und Bergbau. Für interessant erachten die Experten der CSG zudem chinesische A-Aktien (investierbar über Anlagefonds und Exchange-Traded-Funds) sowie japanische Detailhandelswerte. Generell seien - selbst nach einer sektororientierten Anpassung - amerikanische Aktien, die einen hohen Anteil an Wachstumswerten aufwiesen, gemessen am Kurs- Gewinn-Verhältnis im Vergleich mit europäischen und japanischen Titeln teurer. |
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