Die TA? "Saumassig schlecht"
Kommentar von Roland Mayrl
Saumässig schlecht – diese beiden Wörter stehen so ziemlich für alles, was nur irgendwie mit der Telekom Austria zu tun hat. Saumässig schlecht war der Börsegang. Saumässig schlecht auch der Kursverlauf seitdem. Während der europäische Branchenindex nur vier Prozent verlor, hat die TA inzwischen mehr als ein Drittel ihres Wertes ausradiert.
Saumässig am schlechtesten ist jedoch die Informationspolitik, die die Telekom betreibt. Diese begann bereits vor dem Börsegang, als der Ex-Telekom-Monopolist keinerlei Planzahlen zu bieten hatte. "2000 tiefrot und 2001 hoffentlich die Trendwende", war so ungefähr das Einzige, womit man Anleger für die "Volksaktie" ködern wollte. Bis heute war es dann auch das Einzige, was man von der TA wusste. Bis zuletzt hatte es in der Zentrale der TA nämlich geheissen, man könne keine vorläufigen Zahlen präsentieren, da man wegen der Umstellung auf US-GAAP keine Zahlen parat habe. Anleger müssten sich bis April gedulden, dann würde man die ersten Ergebnisse der jungen Börsegeschichte präsentieren.
Jetzt gibt es sie doch, die vorläufigen Zahlen. Und was sind sie? Erraten: Saumässig schlecht.
Saumässig froh kann die TA dagegen sein, dass sie in Wien notiert. Denn an jeder anderen Börse wäre die Aktie heute wahrscheinlich zu Tode geprügelt worden und Heinz Sundt seinen Job los.
Quelle: www.wirtschaftsblatt.at
Tja, irgendwie hat er ja recht... Man kann sich über so ein Vorgehen schon ärgern...
Trotzdem: Auch ich sehe noch gute Chancen für Wiener Werte in den nächsten Jahren. Es wird noch einige Sondersituationen wie die der Austria Tabak geben, denn die Regierung braucht Geld. Man sollte auch nicht einem ganzen Markt wegen 2 oder 3 schlechter Werte das Potential abreden. Denn sonst wäre der NM schon lange zum Vergessen wie Bronco schon erwähnt hat. Man muß "nur" die Perlen finden (egal auf welchem Markt).
Aber es muß ja jeder zugeben: Mit solchen Sondersituationen a la Austria Tabak kann man gutes Geld verdienen und besonders gutes wenn man sich Calls ins Depot legt.
Gerade heute wurde das Ergebnis einer US-Studie bekannt, die einige Firmen auflistete, die mögliche weitere Verkaufskandidaten der Republik sind. In dieser Studie wurden Verkaufschancen für VA Stahl, VA Tech, Böhler Uddeholm, AUA und OMV aufgelistet. Nach einiger Aufregung hat der Finanzminister einen ersten Rückzieher gemacht und festgestellt, daß für diese Legislaturperiode kein Verkauf geplant sei. Gut. Was heißt das? Bei Austria Tabak war seit Sommer bekannt, daß sie im ersten Halbjahr 2001 verkauft werden sollen. Seit damals hat sich der Kurs verdoppelt. Wenn jemand sagt, es sei kein Verkauf geplant, heißt das aber nicht, daß man nicht darüber nachdenkt... Der echte Verkauf der AT findet ja auch erst nach mehr als einem Jahr nach den ersten Meldungen statt! Also, wenn der echte Verkauf einer der oben genannten Firmen erst 2003/2004 stattfindet, dann kann es sehr wohl erste Gedanken in 2001/2002 geben. Und wie wir wissen fängt ja ab dann langsam das Aufkaufen (auch von evtl. Interessenten) statt.
Somit schließe ich meine Gedanken, daß es sich auf Sicht von ca. 2 Jahren sehr lohnen sollte in eine der oben genannten Firmen zu investieren, wobei ich die AUA vielleicht nicht unbedingt in die erste Reihe stellen würde...
Und besonders elegant: Langlaufende Calls (deren gibt es in Wien genug mit kaum Aufgeld und vernünftigen Basen). Also: Gutes Gelingen beim Fühlerausstrecken...! Ich persönlich bin gerade am Überlegen was ich mir nach der vermutlich bald erfolgenden Realisierung meiner AT-Calls ins Depot legen werde.
Viele Grüße
Guru Brauni