Telekom: Aufatmen im Immobilienstreit
Gutachter stützen die Argumentation der Telekom
Im Rechtsstreit der Telekom mit verärgerten Aktionären neigt sich Waagschale offenbar in Richtung des Bonner Telekommunikationsriesen. Diesen vorläufigen Schluss erlauben Berichte verschiedener Zeitungen über die jüngste Entwicklung in der seit einigen Wochen schwelenden Auseinandersetzung.
Besitzer von T-Aktien haben den Konzern wegen angeblicher Falschbilanzierung und Kapitalanlagebetrugs mit Strafanzeigen überzogen. Hintergrund ist die von der Telekom überraschend vorgenommene Abwertung ihres umfangreichen Immobilienvermögens. Die Maßnahme hatte den Kursverfall der Aktie zusätzlich beschleunigt. Pikant dabei: Obwohl die zu hohe Bewertung ihres Immobilienbestandes dem Telekom-Management mutmaßlich bereits seit längerem bekannt war, wurde wenige Monate zuvor eine weitere Tranche von – aus heutiger Sicht – überteuerten T-Aktien auf den Markt geworfen.
Jetzt bekannt gewordene Gutachten nehmen den Klägern allerdings den Wind aus den Segeln. Die von der Telekom engagierten Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) kritisieren deutlich das Gutachten ihrer Kollegen von Jones Lang Lasalle, das eine Grundlage der staatsanwaltlichen Ermittlungen darstellt. Es wird als mit „grundsätzlichen Mängeln“ behaftet abgelehnt. Außerdem testieren die PwC-Experten der Immobilienberatungsfirma methodische Schwächen – von einer „inakzeptablen Vergleichbarkeit“ ist die Rede.
Auch der Bilanzexperte Karlheinz Küting, der zuletzt Mg-Chef Neukirchen zu Hilfe eilte, und sein Kollege Claus-Peter Weber stärken der Telekom den Rücken, weiß die „Financial Times Deutschland“. Quintessenz ihres Gutachtens: „Bei abschließender Würdigung steht die Immobilienbewertung in vollem Einklang mit dem deutschen Bilanzrecht und führt zu gesetzeskonformen Lösungen.“ Im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ verteidigt Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick zudem mit plausiblen Argumenten die seinerzeitige Bewertungspraxis im Vorfeld der Privatisierung. So weist der Vorstand auf die immensen Schwierigkeiten bei der Durchführung der Auflage hin, innerhalb von drei Monaten 12.000 Gebäude und 40.000 Grundstücke exakt zu bewerten.
Damit verbessern sich die Chancen von Ron Sommer, aus dem Rechtsstreit als Sieger hervorzugehen. Allerdings ist eine rasche Beendigung der unangenehmen Auseinandersetzung so bald nicht zu erwarten. Bereits die Aussicht auf einen Telekom-Erfolg in der heiklen Frage allerdings lässt die Anleger wieder Vertrauen in das Papier fassen. Unterstützt noch durch wieder freundlichere Einstufungen der Telekom durch Investmentbanken, klettert die T-Aktie bis zum Mittag um mehr als 6% nach oben und gehört damit zu den Tagesgewinnern im Dax.
Autor: Markus Siebenmorgen, 12:54 10.04.01
Gutachter stützen die Argumentation der Telekom
Im Rechtsstreit der Telekom mit verärgerten Aktionären neigt sich Waagschale offenbar in Richtung des Bonner Telekommunikationsriesen. Diesen vorläufigen Schluss erlauben Berichte verschiedener Zeitungen über die jüngste Entwicklung in der seit einigen Wochen schwelenden Auseinandersetzung.
Besitzer von T-Aktien haben den Konzern wegen angeblicher Falschbilanzierung und Kapitalanlagebetrugs mit Strafanzeigen überzogen. Hintergrund ist die von der Telekom überraschend vorgenommene Abwertung ihres umfangreichen Immobilienvermögens. Die Maßnahme hatte den Kursverfall der Aktie zusätzlich beschleunigt. Pikant dabei: Obwohl die zu hohe Bewertung ihres Immobilienbestandes dem Telekom-Management mutmaßlich bereits seit längerem bekannt war, wurde wenige Monate zuvor eine weitere Tranche von – aus heutiger Sicht – überteuerten T-Aktien auf den Markt geworfen.
Jetzt bekannt gewordene Gutachten nehmen den Klägern allerdings den Wind aus den Segeln. Die von der Telekom engagierten Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) kritisieren deutlich das Gutachten ihrer Kollegen von Jones Lang Lasalle, das eine Grundlage der staatsanwaltlichen Ermittlungen darstellt. Es wird als mit „grundsätzlichen Mängeln“ behaftet abgelehnt. Außerdem testieren die PwC-Experten der Immobilienberatungsfirma methodische Schwächen – von einer „inakzeptablen Vergleichbarkeit“ ist die Rede.
Auch der Bilanzexperte Karlheinz Küting, der zuletzt Mg-Chef Neukirchen zu Hilfe eilte, und sein Kollege Claus-Peter Weber stärken der Telekom den Rücken, weiß die „Financial Times Deutschland“. Quintessenz ihres Gutachtens: „Bei abschließender Würdigung steht die Immobilienbewertung in vollem Einklang mit dem deutschen Bilanzrecht und führt zu gesetzeskonformen Lösungen.“ Im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ verteidigt Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick zudem mit plausiblen Argumenten die seinerzeitige Bewertungspraxis im Vorfeld der Privatisierung. So weist der Vorstand auf die immensen Schwierigkeiten bei der Durchführung der Auflage hin, innerhalb von drei Monaten 12.000 Gebäude und 40.000 Grundstücke exakt zu bewerten.
Damit verbessern sich die Chancen von Ron Sommer, aus dem Rechtsstreit als Sieger hervorzugehen. Allerdings ist eine rasche Beendigung der unangenehmen Auseinandersetzung so bald nicht zu erwarten. Bereits die Aussicht auf einen Telekom-Erfolg in der heiklen Frage allerdings lässt die Anleger wieder Vertrauen in das Papier fassen. Unterstützt noch durch wieder freundlichere Einstufungen der Telekom durch Investmentbanken, klettert die T-Aktie bis zum Mittag um mehr als 6% nach oben und gehört damit zu den Tagesgewinnern im Dax.
Autor: Markus Siebenmorgen, 12:54 10.04.01