Eine Kleinigkeit zur Bild Zeitung. Hat sie nicht gerade erst alles in die Hölle gepustet? Zeit zum Einstieg. ;-)
4.4.2000
Fantasie ist etwas, was sich im Kopf abspielt. Und am Neuen Markt der Frankfurter Börse. Auf beides setzen Telekom-Chef Ron Sommer und sein virtuelles Verkäufer-Maskottchen Robert, wenn sie mit Fantasie für den Börsengang von T-Online werben.
Viel Vertrauensvorschuss haben die beiden Telekom-Repräsentanten in den vergangenen Wochen erhalten: Da brechen Aktien-Analysten mit einem "unbedingt zeichnen" in vorbörslichen Höhenrausch aus. Die "Bild"-Zeitung fragt nicht, ob die Aktien-Neuemission der Telekom-Tochter T-Online International AG ihr Geld wert ist, nein, das Blatt fragt schlagzeilengroß: "T-Online - wie reich kann ich werden?" Auch Hamburgs sonst eher zurückhaltende Hochglanzpresse spekuliert mit Sommers Konterfei auf dem Titelblatt auf einen weiteren HighTech-Hype.
Dabei lohnt es sich zumindest für Langzeit-Anleger, genauer hinzuschauen. So soll zwar jetzt die T-Online-Aktie für maximal 32 Euro unters Volk gebracht werden. Das würde aber immer noch eine Bewertung der Telekom-Tochter mit knapp 70 Milliarden Mark bedeuten. Laut dem von T-Online selbst vorgelegten Prospekt für den Börsengang rutschte das Unternehmen 1999 mit sieben Millionen Euro in die Verlustzone. Im Jahr zuvor konnte das Management noch einen Überschuss von 17,5 Millionen Euro ausweisen. Auch in "absehbarer Zukunft" werde T-Online keine Dividenden ausschütten, heißt es darin weiter in aller Offenheit.
Nun gut. Optimisten wie Ron Sommer halten diese Zahlen für ziemlich bedeutungslos. Es geht ihm ja um die Fantasie, die in der Aktie angeblich stecken soll.
Richtig daran ist, dass es im Vergleich zum US-Markt in Europa ein erheblich größeres Wachstumspotenzial an Internet-Nutzern gibt. Richtig ist aber auch, dass dieses Potenzial erst voll erschlossen werden kann, wenn Internet-Portale wie T-Online das Surfen im Web von der Zeittaktuhr abkoppeln und zu Pauschaltarifen übergehen. Doch das dürfte die Gewinnaussichten deutlich schmälern.
Der zweite Börsengang des Ex-Monopolisten Telekom könnte zudem unter der inzwischen deutlich abgekühlten Leidenschaft der Anleger für Internet-Papiere leiden - und so für die Expansionspläne Sommers zur Feuerprobe werden.
Mit Fantasie muss sich auch derjenige behelfen, der die neue Zentrale der T-Online AG in Darmstadt anrufen möchte: Die Telefonauskunft der Telekom kennt sie nicht.
4.4.2000
4.4.2000
Fantasie ist etwas, was sich im Kopf abspielt. Und am Neuen Markt der Frankfurter Börse. Auf beides setzen Telekom-Chef Ron Sommer und sein virtuelles Verkäufer-Maskottchen Robert, wenn sie mit Fantasie für den Börsengang von T-Online werben.
Viel Vertrauensvorschuss haben die beiden Telekom-Repräsentanten in den vergangenen Wochen erhalten: Da brechen Aktien-Analysten mit einem "unbedingt zeichnen" in vorbörslichen Höhenrausch aus. Die "Bild"-Zeitung fragt nicht, ob die Aktien-Neuemission der Telekom-Tochter T-Online International AG ihr Geld wert ist, nein, das Blatt fragt schlagzeilengroß: "T-Online - wie reich kann ich werden?" Auch Hamburgs sonst eher zurückhaltende Hochglanzpresse spekuliert mit Sommers Konterfei auf dem Titelblatt auf einen weiteren HighTech-Hype.
Dabei lohnt es sich zumindest für Langzeit-Anleger, genauer hinzuschauen. So soll zwar jetzt die T-Online-Aktie für maximal 32 Euro unters Volk gebracht werden. Das würde aber immer noch eine Bewertung der Telekom-Tochter mit knapp 70 Milliarden Mark bedeuten. Laut dem von T-Online selbst vorgelegten Prospekt für den Börsengang rutschte das Unternehmen 1999 mit sieben Millionen Euro in die Verlustzone. Im Jahr zuvor konnte das Management noch einen Überschuss von 17,5 Millionen Euro ausweisen. Auch in "absehbarer Zukunft" werde T-Online keine Dividenden ausschütten, heißt es darin weiter in aller Offenheit.
Nun gut. Optimisten wie Ron Sommer halten diese Zahlen für ziemlich bedeutungslos. Es geht ihm ja um die Fantasie, die in der Aktie angeblich stecken soll.
Richtig daran ist, dass es im Vergleich zum US-Markt in Europa ein erheblich größeres Wachstumspotenzial an Internet-Nutzern gibt. Richtig ist aber auch, dass dieses Potenzial erst voll erschlossen werden kann, wenn Internet-Portale wie T-Online das Surfen im Web von der Zeittaktuhr abkoppeln und zu Pauschaltarifen übergehen. Doch das dürfte die Gewinnaussichten deutlich schmälern.
Der zweite Börsengang des Ex-Monopolisten Telekom könnte zudem unter der inzwischen deutlich abgekühlten Leidenschaft der Anleger für Internet-Papiere leiden - und so für die Expansionspläne Sommers zur Feuerprobe werden.
Mit Fantasie muss sich auch derjenige behelfen, der die neue Zentrale der T-Online AG in Darmstadt anrufen möchte: Die Telefonauskunft der Telekom kennt sie nicht.
4.4.2000