Deutsche Telekom: Keine Gespräche mit Kirch über T-Online
Die Deutsche Telekom hat dementiert, dass die Münchner Kirch-Gruppe als Minderheitspartner bei der Internet-Tochter T-Online einsteigen wird. Ein Telekom-Sprecher sagte am Mittwoch, es gebe keine Verhandlungen mit Kirch.
Ein Kirch-Sprecher hatte dagegen am Mittwoch Verhandlungen mit T-Online bestätigt. Kirch sei als großer Anbieter von Inhalten daran interessiert, diese über alle Medien zu verbreiten. Das Magazin "Stern" hatte berichtet, T-Online bereite sich auf den Einstieg eines Partners vor.
Wunschkandidat für eine Minderheitsbeteiligung von Telekom-Chef Ron Sommer sei dabei die Kirch-Gruppe, hieß es in dem Bericht weiter. T-Online-Chef Thomas Holtrop stellte den Angaben zufolge bereits eine Organisationsstruktur vor, bei der ein Vorstandsposten für den neuen Teilhaber freigehalten ist. Als aussichtsreicher Kandidat für den neuen Vorstandsposten gelte der bisherige Kirch-PayTV-Manager Hans Seger.
Der neue Vorstand solle für die Inhalte von T-Online verantwortlich sein und dafür sorgen, dass die rund 6,5 Millionen T-Online-Kunden in Deutschland länger auf den Internetseiten des Dienstes verweilen und damit die Einnahmen aus Werbung und E-Commerce steigern, berichtete der "Stern". Die Telekom wollte diese Angaben weder bestätigen noch dementieren.
T-Online sucht Weg aus den roten Zahlen
Die Telekom und Kirch hatten im Februar vergangenen Jahres bereits eine Allianz für das Bezahlfernsehen geschlossen. Ziel ist es, den für Kirchs PayTV eingesetzten Decoder fit für Multimedia-Anwendungen und das Internet zu machen. Dabei will die Telekom 51 Prozent an der Kirch-Firma Betaresearch übernehmen. Betaresearch hat die so genannte D-Box entwickelt, die den Zugang zu Kirchs digitalen Pay-TV-Programm PremiereWorld ermöglicht.
T-Online hatte im vergangenen Jahr trotz rasanten Umsatz- und Kundenwachstums tiefrote Zahlen geschrieben. Nach vorläufigen Angaben belief sich der Vorsteuerverlust auf 125 Mio. Euro. Dazu dürfte vor allem auch die im dritten Quartal 2000 eingeführte Flatrate für zeitlich unbegrenztes Surfen im Internet beigetragen haben, die von T-Online nun wieder abgeschafft wurde. T-Online-Chef Holtrop hatte das Ruder bei T-Online zum Jahreswechsel übernommen. Er wurde Nachfolger des Ende August überraschend zurückgetretenen Wolfgang Keuntje. Angesichts des Rücktritts von drei weiteren Vorständen hatten Beobachter damals über einen Machtkampf mit der Konzernmutter spekuliert.