My home is my bank: In den USA wird das Eigenheim die Geldquelle
Die hohe Verschuldung mit bisher unbedenklichen Hypothekarkrediten könnte sich in der Konjunkturflaute rächen, meinen Experten.
Von unserem Korrespondenten
WASHINGTON (lc). Ein neues Jacuzzi, ein neues Badezimmer? Für die Amerikaner kein Problem. Mit einem "home equity loan", einer Kreditlinie mit dem Eigenheim als Besicherung, läßt sich viel finanzieren, nicht nur im Immobilienbereich. Dank des enormen Anstiegs der Immobilienpreise und der zunehmenden Zahl von Eigenheimbesitzern - 67 Prozent ist neuer Rekord - haben die Banken freizügig den Geldhahn geöffnet - und die Amerikaner fest zugegriffen.
Home equity loans weisen relativ günstige Zinssätze von acht bis neun Prozent auf, die Zinsen zahlt man nur dann, wenn man die Kreditlinie nützt. Zudem sind die Zinsen meist steuerlich absetzbar. Und für die Banken sind home equity loans ein sicheres Geschäft, denn im schlimmsten Fall ist das Haus die Sicherheit.
So erhielt das traditionelle US-Eigenheim als "höchst komplexes Instrument zur Lösung aller möglichen Finanzprobleme" zuletzt auch Extralob von Fed-Präsident Alan Greenspan. Dies sei besonders wichtig in Zeiten sinkender Börsenkurse und deren lähmenden Einfluß auf den Konsum. Die home equity loans der von der Fed erfaßten Banken stiegen in den vergangenen zwei Jahren um 50 Prozent.
Viele Banken erlauben inzwischen ihren Kunden, die Kreditlinien fast wie ein Scheckbuch zu benützen, sogar wie eine Kreditkarte. Und die Belehnungsgrenze steigt: galten früher 80 Prozent des Hauswerts als Obergrenze, sind es heute 90, 100, sogar 125 Prozent.
Der so gewonnene Cash wird nicht nur in Konsumgüter gesteckt oder an der Börse investiert, sondern auch für die Abzahlung anderer Schulden eingesetzt, indem diese durch einen home equity loan ersetzt werden. Dieses Wechselspiel kann zum Teufelskreis werden, weil vor allem finanzschwache Kunden auch betrügerischen Angeboten auf den Leim gehen.
Zudem warnen Experten inzwischen vor dem laut Greenspan unbedenklichen Boom der home equity loans. Solange die Häuserpreise immer noch schneller steigen als die Verschuldung, sei alles in Ordnung. Sollte der Immobilienmarkt zusammenbrechen, werde sich die hohe Hypothekarverschuldung rächen, meint David Olsen von der Immobilienberatungsrirma "Wholesale Access". Der Konsum hänge vom Immobilienmarkt ab und "die ganze Pyramide ist auf Schulden gebaut", so Olsen.
Die hohe Verschuldung mit bisher unbedenklichen Hypothekarkrediten könnte sich in der Konjunkturflaute rächen, meinen Experten.
Von unserem Korrespondenten
WASHINGTON (lc). Ein neues Jacuzzi, ein neues Badezimmer? Für die Amerikaner kein Problem. Mit einem "home equity loan", einer Kreditlinie mit dem Eigenheim als Besicherung, läßt sich viel finanzieren, nicht nur im Immobilienbereich. Dank des enormen Anstiegs der Immobilienpreise und der zunehmenden Zahl von Eigenheimbesitzern - 67 Prozent ist neuer Rekord - haben die Banken freizügig den Geldhahn geöffnet - und die Amerikaner fest zugegriffen.
Home equity loans weisen relativ günstige Zinssätze von acht bis neun Prozent auf, die Zinsen zahlt man nur dann, wenn man die Kreditlinie nützt. Zudem sind die Zinsen meist steuerlich absetzbar. Und für die Banken sind home equity loans ein sicheres Geschäft, denn im schlimmsten Fall ist das Haus die Sicherheit.
So erhielt das traditionelle US-Eigenheim als "höchst komplexes Instrument zur Lösung aller möglichen Finanzprobleme" zuletzt auch Extralob von Fed-Präsident Alan Greenspan. Dies sei besonders wichtig in Zeiten sinkender Börsenkurse und deren lähmenden Einfluß auf den Konsum. Die home equity loans der von der Fed erfaßten Banken stiegen in den vergangenen zwei Jahren um 50 Prozent.
Viele Banken erlauben inzwischen ihren Kunden, die Kreditlinien fast wie ein Scheckbuch zu benützen, sogar wie eine Kreditkarte. Und die Belehnungsgrenze steigt: galten früher 80 Prozent des Hauswerts als Obergrenze, sind es heute 90, 100, sogar 125 Prozent.
Der so gewonnene Cash wird nicht nur in Konsumgüter gesteckt oder an der Börse investiert, sondern auch für die Abzahlung anderer Schulden eingesetzt, indem diese durch einen home equity loan ersetzt werden. Dieses Wechselspiel kann zum Teufelskreis werden, weil vor allem finanzschwache Kunden auch betrügerischen Angeboten auf den Leim gehen.
Zudem warnen Experten inzwischen vor dem laut Greenspan unbedenklichen Boom der home equity loans. Solange die Häuserpreise immer noch schneller steigen als die Verschuldung, sei alles in Ordnung. Sollte der Immobilienmarkt zusammenbrechen, werde sich die hohe Hypothekarverschuldung rächen, meint David Olsen von der Immobilienberatungsrirma "Wholesale Access". Der Konsum hänge vom Immobilienmarkt ab und "die ganze Pyramide ist auf Schulden gebaut", so Olsen.