Ja hab ich gewusst und werte es auch sehr Positiv aber hier in diesem Artikel stimmt mich ein Satz bedenklich "dass es anscheinend nicht gelungen ist, externe Kapitalgeber zu finden."
Also die Jungs investieren ihr eigenes Geld in die Firma und damit glauben sie auch an eine Zukunft!
Aber warum können sie das nicht nach aussen transportieren und noch andere Geldgeber finden?
Wollen sie es nicht oder können sie es nicht!
Wait and see
Gruss Mio.
Gauss Interprise: Ehrgeizige Ziele kosten sehr viel Geld
Kann der Breakeven im vierten Quartal erreicht werden?
Der Anbieter von Portal-Management-Systemen Gauss Interprise kommt immer wieder ins Gerede. Erst am Wochenende sah die Euro am Sonntag das Unternehmen in ernsthaften Schwierigkeiten: Gauss verbrenne monatlich ca. 1 Mio.€. Aktuell hätten die Norddeutschen noch ca. 8 Mio.€ auf dem Konto. Also müsse bald ein Geldgeber gefunden werden.
Gauss meldet heute, dass noch in dieser Woche eine Kapitalerhöhung von ca. 6,5 Mio.€ durchgeführt wird. Das Kapital wird von den Gründungsaktionären sowie Vorstand, Aufsichtsrat und Management zur Verfügung gestellt.
Im Zwischenbericht der Gesellschaft per Ende September 2000 werden die liquiden Mittel mit 26,5 Mio. DM angegeben. Der monatliche Liquiditätsbedarf lässt sich mit rund 2,2 Mio. DM ermitteln, wobei das eher das untere Ende darstellt. Das Management hält unverändert an 75 Mio. DM Umsatz für 2000 fest und bekräftigt, den EBITDA-Breakeven im vierten Quartal 2001 zu erreichen. Das soll mit der Kapitalerhöhung nun abgesichert werden.
Die Wachstumsraten sind in der Tat beeindruckend. In 1999 waren 19,5 Mio.DM umgesetzt worden. Lag das Betriebergebnis damals noch bei minus 8,6 Mio.DM, so summierte sich der Fehlbetrag für die ersten neun Monate 2000 schon auf minus 42,8 Mio.DM und damit ungefähr auf die Umsatzerlöse im selben Zeitraum. Beeindruckend auch der Mitarbeiterausbau von 193 per Jahresende 1999 auf 432 zum 30. September 2000.
HypoVereinsbank Research hat die Gauss-Aktie nach Bekanntgabe der Neun-Monatszahlen als marktneutral bestätigt. Die Bank hatte im Oktober 1999 das IPO-Konsortium angeführt. Das dritte Quartal sei traditionell schwierig. Umsatz und Ergebnis lägen im Rahmen der Erwartungen. Die Übernahme von Magellan habe im dritten Quartal zum ersten Mal mit ca. 7,4 Mio.DM zum Umsatz beigetragen, aber das Quartalsergebnis mit ca. 12 Mio.DM belastet. Auch künftig wären Abschreibungen auf den Firmenwert von insgesamt ca. 238 Mio.DM über die nächsten fünf Jahre zu berücksichtigen. Den Gewinn je Aktie sieht man für 2000_2001 bei -1,02_-1,13€. Im August war man noch von –0,68_-0,88€ ausgegangen.
Die Berenberg Bank hat die Aktie im November 2000 von „Akkumulieren“ auf „Reduzieren“ heruntergestuft. Die schwachen Geschäftszahlen zum dritten Quartal hätten nicht den Prognosen entsprochen. In den ersten neun Monaten 2000 sei ein EBITDA von -19,8 Mio. DM nach nur -3,8 Mio.DM im Vorjahreszeitraum angefallen. Allein der Verlust im dritten Quartal betrage -11,2 Mio.DM. Das sei auf die Integration der übernommenen Magellan zurückzuführen.
Die Analysten von SES Research sahen Ende Januar für äußerst spekulative Anleger eine günstige Einstiegsmöglichkeit bei Gauss. Nach neuesten Informationen habe sich der Liquiditätsbestand auf nur noch knapp fünf Mio.€ reduziert. Man sei aber sicher, dass neues Kapital gefunden werde. Der Wert bleibt für das Researchhaus ein „Outperformer“. Produktqualität und Strategie seien überzeugend.
Gauss selbst weist den Eindruck, bei der Magellan-Übernahme handele es sich um eine „schwere Bürde“, weit von sich. Man habe das Unternehmen erworben, um sich in den USA gut zu positionieren. Ab 2002 werde das zum Erwerb ausgegebene Geld wieder eingespielt. Die Integration des US-Unternehmens sei gut gelungen.
Das US-Engagement von Gauss könnte in Anbetracht der dortigen Wirtschaftsentwicklung allerdings zu einem besonderen Belastungsfaktor werden, urteilen Beobachter und raten zur Untergewichtung der Gauss-Aktie. Der Gesamtmarkt wachse weniger stark, das könne kleinere Unternehmen wie Gauss besonders treffen.
Die Aussicht auf frische Mittel ist sicher positiv. Die gegenwärtige Marktentwicklung in den USA stimmt jedoch genauso bedenklich wie die Tatsache, dass es anscheinend nicht gelungen ist, externe Kapitalgeber zu finden.
Die Aktie kann heute mit plus 18,4% auf 3,35€ kräftig zulegen. Der Ausgabepreis hatte bei – aus heutiger Sicht - utopischen 44€ gelegen. Bis dahin ist noch ein sehr weiter Weg.
Autor: Klaus Singer, 15:06 05.02.01