Als Ende Januar ein Rückgang der Produktivität bei steigenden Lohnstückkosten gemeldet wurde, wurde das vom Markt kaum beachtet. Als eine Woche später im Arbeitsmarktbericht ein Anstieg der Lohnkosten um 2,9% und damit um einen so großen Wert seit Jahren zu finden war löste dies die Kettenreaktion aus, die am Markt am Freitag und Montag zu einem scharfen Einbruch führte. Der Inflationsbericht am vergangenen Mittwoch schlug in die gleiche Kerbe. Präsentiert wurde ein Anstieg, der über den Erwartungen lag. Die Märkte stiegen bis auf einen kurzen Schreckensmoment trotzdem weiter an. Was ist passiert?
Dass die Wall Street trotz des Inflationsanstiegs ins Plus drehte und mittlerweile mehr als die Hälfte der Verluste wieder aufholte ist ein starkes Signal für die Bereitschaft, einen Boden auszubilden. Hier haben wir es mit Gewöhnungseffekten zu tun.
Umso mehr Zeit vergeht, desto mehr scheint sich der Markt darauf zu besinnen, dass mit dem Abverkauf auch eines der großen Unbekannten und Risiken aus dem Weg geräumt wurde. Es war lange Zeit nicht klar, wie die Börsen darauf reagieren würden, wenn die mit Milliarden Dollar gefüllte Spekulation, Aktien zu kaufen und zeitgleich Volatilität zu verkaufen, aufgelöst wird. Jetzt wissen wir es: Es gab eine scharfe Korrektur, aber weder Handelsunterbrechungen noch Ansteckungseffekte auf andere Bereiche des Kapitalmarktes. Weder Gold noch andere sichere Häfen wurden während dieser technischen Korrektur angesteuert. Das ist ein gutes Zeichen.
Augenfällig ist jedoch eines: Der DAX hinkt der Wall Street hinterher. Die Wall Street hat bereits schon wieder gut 60% ihrer Verluste des Ausverkaufs wieder wettgemacht. Der DAX nur ein Drittel.
Das Momentum baut sich erneut vorwiegend an der Wall Street auf. Der mit dem Dow Jones Index für Industriewerte vergleichbare DAX-Kursindex liegt aktuell gegenüber den Tiefs des Jahres 2016 um 30% im Plus, während sich der Dow Jones Index währungsbereinigt seither um 48% verbesserte. Diese Abkopplung hatte es am Hoch vor dem Ausverkauf nicht gegeben. Da waren DAX und DOW währungsbereinigt noch ungefähr gleichauf. Was ist passiert?
Der DAX schwimmt im Fahrwasser der New Yorker Börse mit und ist aus technischer Sicht am ehesten mit dem japanischen Nikkei-Index vergleichbar. Beide Indizes leiden unter der starken heimischen Währung, während die Wall Street Rückenwind durch den schwachen Dollar bekommt.
Es ist ein gewisses Myterium, dass der Dollar so schwach ist, obwohl die US-Wirtschaft gerade angesichts der Stimuli durch die Steuerreform gerade jetzt besonders stark wachsen dürfte. Und es ist seltsam, dass der Dollar so schwach ist, obwohl der Zinsunterschied zur Eurozone und Japan gerade aufgrund des jüngsten Anstiegs der US-Renditen so groß ist. Einige Händler sprechen von einer Dollar-Manipulation. Und hier passt tatsächlich etwas nicht.
Möglicherweise ist der schwache Dollar genauso technisch bedingt wie die Korrektur an der Wall Street. Wir befinden uns im Bereich von 1,25 USD in einem zentralen Widerstandsbereich, der vielleicht durch die Rally im vergangenen Jahr erst noch einmal von unten getestet werden muss. Diese Zone ist ein Widerstand und eine Unterstützung in den vergangenen Jahrzehnten. Gut zu sehen an den roten und grünen Kreisen im Chart.
Sicherlich ist es möglich, dass das Momentum der laufenden Eurodollar-Rally die Stärke besitzt, diesen Widerstand zu durchbrechen. Passender zur makroökonomischen Situation und der Zinsdifferenz zwischen der Eurozone und den USA wäre jedoch ein starker, kein schwacher Dollar. Tatsächlich lässt sich im großen Bild des Eurodollar-Charts übergeordnet seit dem Jahr 2008 auch ein Abwärtstrend erkennen, an dessen oberer Widerstandslinie wir jetzt gerade angelangt sind. Technisch lässt sich nun bei Bestätigung des Widerstands eine Dollar-Rally für die kommenden Monate ableiten. Das Risiko dieses Szenarios ist ein klarer Bruch der Mehrjahreshochs bei 1,2550 USD.
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