um Waffengesetze in ganz Europa
London - Ein Jugendlicher erschießt 16 Menschen in einer Schule in Erfurt, im französischen Nanterre sterben acht Menschen durch Kugeln eines Amokschützen und in einem Schweizer Regionalparlament werden 14 Menschen Opfer eines Massakers: Die Bluttaten der vergangenen Wochen und Monate lassen in vielen europäischen Staaten den Ruf nach schärferen Waffengesetzen laut werden.
Verschärfung des Waffenrechts
Nur zwei Stunden nach den ersten Schüssen am Erfurter Gutenberg-Gymnasium stimmte der Deutsche Bundestag am Freitag einer deutlichen Verschärfung des Waffenrechts zu.
Danach sollen Wurfsterne sowie Faust-, Fall- und Butterflymesser verboten werden. Das Führen von Gas- und Schreckpistolen soll nur noch mit behördlicher Genehmigung erlaubt sein.
Gewaltbereiten Extremisten wird jeglicher Waffenbesitz untersagt. Der Bundesrat muss dem Gesetz noch zustimmen. Innenminister Otto Schily erklärte jedoch, das größte Problem seien illegale Waffen.
Großbritannien verbot Handfeuerwaffen
Großbritannien zog nach einem Massaker in einem schottischen Kindergarten vor sechs Jahren die Konsequenzen und verbot den Besitz von Handfeuerwaffen ganz. Ein Mann hatte damals in Dunblane einen Kindergarten gestürmt und 16 Kinder sowie einen Erzieher erschossen.
Die vier Waffen in seinem Besitz hatte er angemeldet. "Obwohl die Mehrheit der Waffenbesitzer gesetzestreue Bürger sind, sind Handfeuerwaffen doch tödlich und wir dürfen nicht riskieren, dass gefährliche Menschen solche Waffen haben", sagte Anne Pearston, Vorsitzende der Snowdrop Campaign, die gegen private Schusswaffen kämpft.
Illegale Waffen
Nach der Gesetzesänderung 1997 wurden rund 160.000 Waffen bei der Polizei abgegeben. Im vergangenen Juli kam jedoch ein Untersuchungsbericht zu dem Schluss, dass illegale Waffen jetzt häufiger bei Verbrechen eingesetzt werden.
Schweiz: Viele Waffen in privater Hand
Während die Waffengesetze in Großbritannien die strengsten in ganz Europa sind, findet sich die Schweiz am anderen Ende der Skala. Die Mitglieder der Schweizer Milizarmee bewahren ihre Waffen zu Hause auf. Die amerikanische Waffenlobby verweist gern auf die Schweiz als Beispiel für ein Land, in dem es viele Waffen in privater Hand, aber nur wenige Verbrechen gibt.
Im vergangenen September schoss jedoch ein Mann im Regionalparlament in Zug um sich und tötete 14 Menschen. Danach kündigte die Regierung eine Verschärfung der Waffengesetze an, eine entsprechende Initiative startete sie jedoch seitdem nicht. Seit 1999 muss jeder, der im Geschäft eine Waffe kaufen will, eine Erlaubnis der Behörden vorlegen.
Nanterre: Acht Menschen erschossen
Nach dem Amoklauf von Nanterre forderten der französische Präsident Jacques Chirac und Ministerpräsident Lionel Jospin strengere Waffengesetze. Ein 33-jähriger Mann hatte am 27. März nach einer Ratssitzung in dem Pariser Vorort Nanterre acht Menschen erschossen.
Er war Mitglied in einem Schützenverein und konnte die Waffen legal erwerben. Seine Waffenbesitzkarte war jedoch abgelaufen. Nach französischem Recht muss die Erlaubnis für den Besitz einer Waffe alle drei Jahre erneuert werden.
Strenge Gesetze in Norwegen und Schweden
Ähnlich strenge Gesetze gelten in Norwegen und Schweden, wo nur die Polizei, Mitglieder von Schützenvereinen und Jäger Waffen besitzen dürfen. In Griechenland ist der Besitz von privaten Gewehren generell verboten, die Erlaubnis für andere Handfeuerwaffen ist nur schwer zu bekommen.
Einen anderen Weg will dagegen Italien gehen: Verteidigungsminister Antonio Martino schlug am Montag vor, die Waffengesetze sollten gelockert werden, damit die Bürger sich besser verteidigen könnten. Er verwies auf die Gesetze in den USA. Martino zog mit seinem Vorschlag heftige Kritik der Mitte-Links-Opposition auf sich.
ap/sil
Was soll das heissen??
""Gewaltbereiten Extremisten wird jeglicher Waffenbesitz untersagt""
Soll das heissen sie sitzen nicht im Gefängnis
laufen frei rum und dürfen in Deutschland auch noch Waffen besitzen?
jo.