PRÜGEL MIT TODESFOLGE
von Rasender Schmerz - 24.05.2002 20:34
Rekonstruktion der Ereignisse rund um den Tod von Stephan N. aus Köln anhand der Berichterstattung der letzten 12 Tage im Kölner Express. Andere Quellen waren nicht aufzutun, das eine oder andere,was sich lohnt zu wissen ist aber trotzdem dabei.Leider spricht einiges dafür, dass schon seit Tagen an "mildernde Umstände" bzw. "Entlastung" für die Täter gearbeitet wird, Argumentationslinie, extreme Gewalttätigkeit Stephans.
Stefan lebt mit seiner Mutter in der Kölner Ronnestraße. Er hat gesundheitliche Probleme, die ihn belasten. Am Abend des 11. Mai ist er nicht gut drauf, die Mutter wird später sagen, dass es der Frust über die Krankheit war, der sich entlud, als er sie anbrüllte und dann in sein Zimmer ging, um dort laut Musik zu hören. Der von Stephan erzeugte Lärm bringt die Nachbarin auf den Plan. Sie ruft die Polizei, die sodann herbeigefahren kommt. Stephans Mutter sitzt vor dem Fernseher, als die Beamten die Wohnungstür eintreten.
Sie treten die Tür ein, weil sie die Mutter von Stephan in Gefahr wähnen. Sie gehen angeblich davon aus, der Sohn könne der Mutter was antun. "Das stimmt nicht. Mein Sohn ließ sich nichts zuschulden kommen", wird die Mutter später immer wieder betonen. Laut RA Schöler, dem von der Familie eingeschalteten Anwalt, hätten die Polizisten spätestens dann den Einsatz abbrechen müssen, als sie die Mutter bei laufendem Fernseher auf dem Sofa sitzen sahen.
Stattdessen sprechen sie die Frau nicht einmal an, sie belehren sie lediglich, und das brüllend: "Halten sie den Mund, sonst kommen sie mit uns."
Stephan hat sich in sein Zimmer verbarrikadiert, die Polizisten brechen diese Tür ebenfalls gewaltsam auf, er wehrt sich. Einen 100 Kilo schweren Menschen zu überwältigen ist nicht ganz einfach, die Auseinandersetzung ist heftig. Stephan wird überwältigt und ins Wohnzimmer gezerrt.
"Mama, Mama, die bringen mich um." hat Stephan gerufen, sagt die Mutter. Als sie sieht, wie sie ihn gewaltsam festnehmen, ihn fesseln und zu Boden drücken, teilt sie einer Beamtin mit, ihr Sohn nehme das Medikament Macumar ein.
Macumar ist ein starker Gerinnungshemmer, das Risiko einer Blutung ist bei Gewaltanwendung sehr groß. Der Wirkstoff des Medikaments ist das giftige Cumarin. Wegen der blutverdünnenden Wirkung wird es u.a. bei Thrombose-Patienten eingesetzt.
Die Patienten werden aufgrund offenkundiger Risiken eindringlich über die Gefahren aufgeklärt: dass die Mutter die Beamten warnte ist deshalb absolut glaubhaft.
Was der Wirkstoff Cumarin, der in Macumar enthalten ist, auf sich hat, wird deutlich, wenn man seine Verwendung als Rattengift betrachtet: die Tiere verenden an durch diesen Stoff verursachte innere Blutungen.
Die Mutter sagt, der Hinweis auf die Einnahme von Macumar habe die Beamtin gar nicht interessiert. Weder ein Notarzt noch psycologisch geschultes Personal wird hinzugezogen. Stattdessen durchwühlen die Beamten "alles, wie bei Schwerverbrechern" und "verschnürten ihn mit einem Gürtel und Handschellen wie ein Bündel".
Die Polizeibeamte tragen den zum 100 Kilo Bündel fixierten Stephan die vier Stockwerke hinab. Die offizielle Version für bei diesem Transport entstandene Kopfverletzungen besagt, das Licht sei ausgefallen, weil zufällig eine Sicherung herausgesprungen sei, so dass der Mann im stockdunklen Treppenhaus mehrmals mitsamt der ihn schleppenden Polizisten, die im Dunkeln stolperten, "drei bis vier Meter" gestürzt sei. Stephan schlug dabei mehrfach auf den Treppenstufen auf. Unten auf der Straße steht ein Rettungswagen.
Die Beamten halten es nicht für nötig, Stephan den Sanitätern zu übergeben. Einer von etwa 15 Passanten, die zum Zeitpunkt dews geschehens dort aufkreuzten, berichtet: "Ich beobachtete aus rund zehn Metern Entfernung, wie die Beamten den Mann zu dem VW-Bulli brachten. Sie hatten ihn mit fünf Plastikbändern gefesselt. Fünf Polizisten trugen den völlig Regungslosen wie ein Paket zum Wagen. Dann warfen sie ihn der Länge nach unsanft ins Wageninnere. Einer, der in der Mitte kniete, schlug dem wehrlosen Mann mehrfach gegen Kopf und Oberkörper."
Der Augenzeuge weiter: "Die Beine schauten noch heraus. Sie zerrten ihn dann ganz in den Wagen, schlugen wieder mehrfach mit der Faust auf ihn ein. Das Opfer gab keinen Laut von sich. Der Mann schrie nicht einmal. Ich hätte schwören können, dass er ohnmächtig ist. Als die Türe zugezogen wurde, schlug ein Polizist noch dreimal auf ihn ein."
Stephan wird zur Polizeiwache Eigelstein gebracht. Dort beobachten ein Beamter und eine Beamtin von der Spätschicht, wie Stephan am Boden liegt und von ihren Kollegen brutal misshandelt wird. Die Beamten treten und schlagen auf ihn ein, gegen Kopf, Körper, Arme und Beine.
Die beiden Spätschichtbeamten unternehmen nichts, entschließen sich am Folgetag jedoch, den Dienstgruppenleiter über den Vorfall zu informieren. In der Nacht von Sonntag auf Montag, unmittelbar nachdem die Vorwürfe gegen die Polizisten erhoben wurden, suchen interne Ermittler in einer unangemeldeten nächtlichen Aktion die Wohnung von Stephan und seiner Mutter auf. Um drei Uhr morgens wollen sie auf Geheiß der Dienstführer nach Blutspuren fahnden, was sie nach Angabe von Stephans Mutter fast eine Stunde lang auch akribisch tun.
Nach dem er in der Zelle auf der Eigelstein-Wache so traktiert wurde, wird Stefan zur gewaltsamen Blutprobenentnahme in das St. Marien Hospital gebracht. Stephan bricht endgültig zusammen, er hat ein Hirnödem und liegt im Koma.
Stephan wird ins Uni-Klinikum verlegt, auf der Intensivstation der Neurochirurgischen Abteilung. Von Anfang an werden ihm keine großen Überlebenschancen eingräumt . Sein Körper ist übersät von Hämatomen, blauen Flecken und Hautabschürfungen. Auf seiner Stirn ist deutlich ein Schuhsohlenabdruck erkennbar , Rechtsmediziner der Uni Köln haben der Staatsanwaltschaft ein Gutachten vorgelegt, in dem es u. a. heißt: "Der Mann weist im Gesichtsbereich (linke Stirnhälfte) ein deutlich geformtes, frisches Hämatom, nach Art eines Schuhsohlenabdruckes auf."- einer der Beamten muss ihn bei der Prügelei in der Zelle so brutal getreten haben, dass es zu einer Hirnblutung kam.
Die Ärzte rechnen damit, dass Stephan sterben wird. Nur die Herz-Lungen-Maschine hält ihn überhaupt noch am Leben, einige Tage noch, dann gibt Stephans Körper auf. Er ist Freitag seinen Verletzungen erlegen, wie die Ärzte befürchtet hatten.
Polizeipräsident Klaus Steffenhagen hat die Suspendierung von sechs Beamten der Südstadt- und der Eigelsteinwache sowie der Inspektion 1 angeordnet. Die betroffenen Beamten hüllen sich lange in undurchdringliches Schweigen. Bei der Polizei brodelt es, die Situation ist unbehaglich.
Details belegen dass Stephan von Einsatzbeginn bis zum Ende der Polizeiobhut brutal misshandelt wurde. Die Kölner Mordkommission lässt die Kleidung der involvierten Beamten sicherstellen. Zwei von ihnen haben jedoch Teile der Uniform beseitigt, weshalb bei einer nächtlichen Durchsuchung in ihren Privatwohnungen nach Hemd, Hose und Schuhe gesucht wird. Im Zuge dessen wird ein Verfahren wegen Verdunklung eingeleitet.
Der von Stephans Familie eingeschaltete Anwalt hat endlich Einsicht in die Akten der betroffenen Polizisten bekommen. Von den Polizeibeamten, die mit den Vorwürfen der Misshandlung konfrontiert sind, ist einer besonders häufig, wenn auch erfolglos, als Gewalttäter angeklagt worden. Gegen ihn war in der Vergangenheit bereits zwölf Mal wegen Körperverletzung ermittelt worden. Hiermit liegt der Beamte deutlich über dem sonst üblichen Durchschnitt der Anzeigenfrequenz bei Polizisten. Alle Verfahren waren wegen Mangel an Beweisen eingestellt worden. Es hatten sich, wie so oft, immer Kollegen gefunden, die bereit waren, zugunsten des tatverdächtigen Beamten Lars S. auszusagen, während die Opfer keine Zeugen vorführen konnten und so mit ihren klagen unterliegen mussten.
Auch ein Disziplinarverfahren hatte der kahlgeschorene Lars S. überstanden, alles was sein Tun bislang zur Folge hatte, waren zwei Strafversetzungen, von der Wache Bismarckstraße zur Wache Südstadt, zur Wache Eigelstein. Letztere ist bekannt als Durchlaufstation für Junkies, Prostituierte, Betrunkene und sogenannte "Randalierer".
Über Lars S. äußerte sich ein Kollege wie folgt dem Boulevardblatt "Express" gegenüber: "Der fackelt nicht lange. Es gibt Beamte, die versuchen, Konflikte im Gespräch zu lösen. Lars nicht. Wer nicht hört, muss fühlen. Dass er jetzt zu den sechs Beschuldigten gehört, wundert niemand."
Schwere Vorwürfe gegen Lars S. wegen eines früheren Übergriffs werden auch von einem TV Reporter erhoben, der im Oktober 2001 am Kaiser-Wilhelm-Ring Ecke Klapperhof von ihm krankenhausreif geschlagen worden sein soll.
Mit einem Kollegen hatte er einen Mann vom Fahrrad stürzen gesehen. Sie näherten sich dem Mann, um zu helfen, doch es kamen ihnen Polizisten zuvor, die dem Mann das Gefährt abnehmen wollten. Der Radfahrer, der angetrunken war, wehrte sich, was dann geschah, schilderte der Reporter dem Express, der wie folgt berichtet: >> "Plötzlich waren da sechs Polizisten. Einer, der aussah wie ein Skinhead in Uniform, kniete auf dem Radfahrer", schildert Thomas S. die Szene - der Beamte war Rambo Lars S.. Als Thomas und sein Kollege beruhigend auf die unverhältnismäßig aggressiven Beamten einreden wollten, spritzte Blut. Lars S. schlug dem Reporter ohne Vorwarnung die Hand voll ins Gesicht. "Weil Blut aus meiner Nase lief, fuhr ich ins Krankenhaus, ließ die Nase röntgen", berichtet er. In der Klinik ging der Alptraum weiter: Beamte stürmten rein, wollten von Thomas eine Blutprobe. "Wenn sie sich weigern", so die unmissverständliche Drohung, "nehmen wir die Probe mit Gewalt." Hintergrund: Aus dem Opfer sollte ein Beschuldigter werden, denn anschließend wurde gegen den Reporter eine Anzeige wegen Gefangenenbefreiung eingeleitet. Für Thomas S., der selber gegen den Rambo-Polizisten eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung stellte, ein unglaublicher Skandal: "So ein Beamter darf nie mehr eine Uniform tragen."
von Rasender Schmerz - 24.05.2002 20:34
Rekonstruktion der Ereignisse rund um den Tod von Stephan N. aus Köln anhand der Berichterstattung der letzten 12 Tage im Kölner Express. Andere Quellen waren nicht aufzutun, das eine oder andere,was sich lohnt zu wissen ist aber trotzdem dabei.Leider spricht einiges dafür, dass schon seit Tagen an "mildernde Umstände" bzw. "Entlastung" für die Täter gearbeitet wird, Argumentationslinie, extreme Gewalttätigkeit Stephans.
Stefan lebt mit seiner Mutter in der Kölner Ronnestraße. Er hat gesundheitliche Probleme, die ihn belasten. Am Abend des 11. Mai ist er nicht gut drauf, die Mutter wird später sagen, dass es der Frust über die Krankheit war, der sich entlud, als er sie anbrüllte und dann in sein Zimmer ging, um dort laut Musik zu hören. Der von Stephan erzeugte Lärm bringt die Nachbarin auf den Plan. Sie ruft die Polizei, die sodann herbeigefahren kommt. Stephans Mutter sitzt vor dem Fernseher, als die Beamten die Wohnungstür eintreten.
Sie treten die Tür ein, weil sie die Mutter von Stephan in Gefahr wähnen. Sie gehen angeblich davon aus, der Sohn könne der Mutter was antun. "Das stimmt nicht. Mein Sohn ließ sich nichts zuschulden kommen", wird die Mutter später immer wieder betonen. Laut RA Schöler, dem von der Familie eingeschalteten Anwalt, hätten die Polizisten spätestens dann den Einsatz abbrechen müssen, als sie die Mutter bei laufendem Fernseher auf dem Sofa sitzen sahen.
Stattdessen sprechen sie die Frau nicht einmal an, sie belehren sie lediglich, und das brüllend: "Halten sie den Mund, sonst kommen sie mit uns."
Stephan hat sich in sein Zimmer verbarrikadiert, die Polizisten brechen diese Tür ebenfalls gewaltsam auf, er wehrt sich. Einen 100 Kilo schweren Menschen zu überwältigen ist nicht ganz einfach, die Auseinandersetzung ist heftig. Stephan wird überwältigt und ins Wohnzimmer gezerrt.
"Mama, Mama, die bringen mich um." hat Stephan gerufen, sagt die Mutter. Als sie sieht, wie sie ihn gewaltsam festnehmen, ihn fesseln und zu Boden drücken, teilt sie einer Beamtin mit, ihr Sohn nehme das Medikament Macumar ein.
Macumar ist ein starker Gerinnungshemmer, das Risiko einer Blutung ist bei Gewaltanwendung sehr groß. Der Wirkstoff des Medikaments ist das giftige Cumarin. Wegen der blutverdünnenden Wirkung wird es u.a. bei Thrombose-Patienten eingesetzt.
Die Patienten werden aufgrund offenkundiger Risiken eindringlich über die Gefahren aufgeklärt: dass die Mutter die Beamten warnte ist deshalb absolut glaubhaft.
Was der Wirkstoff Cumarin, der in Macumar enthalten ist, auf sich hat, wird deutlich, wenn man seine Verwendung als Rattengift betrachtet: die Tiere verenden an durch diesen Stoff verursachte innere Blutungen.
Die Mutter sagt, der Hinweis auf die Einnahme von Macumar habe die Beamtin gar nicht interessiert. Weder ein Notarzt noch psycologisch geschultes Personal wird hinzugezogen. Stattdessen durchwühlen die Beamten "alles, wie bei Schwerverbrechern" und "verschnürten ihn mit einem Gürtel und Handschellen wie ein Bündel".
Die Polizeibeamte tragen den zum 100 Kilo Bündel fixierten Stephan die vier Stockwerke hinab. Die offizielle Version für bei diesem Transport entstandene Kopfverletzungen besagt, das Licht sei ausgefallen, weil zufällig eine Sicherung herausgesprungen sei, so dass der Mann im stockdunklen Treppenhaus mehrmals mitsamt der ihn schleppenden Polizisten, die im Dunkeln stolperten, "drei bis vier Meter" gestürzt sei. Stephan schlug dabei mehrfach auf den Treppenstufen auf. Unten auf der Straße steht ein Rettungswagen.
Die Beamten halten es nicht für nötig, Stephan den Sanitätern zu übergeben. Einer von etwa 15 Passanten, die zum Zeitpunkt dews geschehens dort aufkreuzten, berichtet: "Ich beobachtete aus rund zehn Metern Entfernung, wie die Beamten den Mann zu dem VW-Bulli brachten. Sie hatten ihn mit fünf Plastikbändern gefesselt. Fünf Polizisten trugen den völlig Regungslosen wie ein Paket zum Wagen. Dann warfen sie ihn der Länge nach unsanft ins Wageninnere. Einer, der in der Mitte kniete, schlug dem wehrlosen Mann mehrfach gegen Kopf und Oberkörper."
Der Augenzeuge weiter: "Die Beine schauten noch heraus. Sie zerrten ihn dann ganz in den Wagen, schlugen wieder mehrfach mit der Faust auf ihn ein. Das Opfer gab keinen Laut von sich. Der Mann schrie nicht einmal. Ich hätte schwören können, dass er ohnmächtig ist. Als die Türe zugezogen wurde, schlug ein Polizist noch dreimal auf ihn ein."
Stephan wird zur Polizeiwache Eigelstein gebracht. Dort beobachten ein Beamter und eine Beamtin von der Spätschicht, wie Stephan am Boden liegt und von ihren Kollegen brutal misshandelt wird. Die Beamten treten und schlagen auf ihn ein, gegen Kopf, Körper, Arme und Beine.
Die beiden Spätschichtbeamten unternehmen nichts, entschließen sich am Folgetag jedoch, den Dienstgruppenleiter über den Vorfall zu informieren. In der Nacht von Sonntag auf Montag, unmittelbar nachdem die Vorwürfe gegen die Polizisten erhoben wurden, suchen interne Ermittler in einer unangemeldeten nächtlichen Aktion die Wohnung von Stephan und seiner Mutter auf. Um drei Uhr morgens wollen sie auf Geheiß der Dienstführer nach Blutspuren fahnden, was sie nach Angabe von Stephans Mutter fast eine Stunde lang auch akribisch tun.
Nach dem er in der Zelle auf der Eigelstein-Wache so traktiert wurde, wird Stefan zur gewaltsamen Blutprobenentnahme in das St. Marien Hospital gebracht. Stephan bricht endgültig zusammen, er hat ein Hirnödem und liegt im Koma.
Stephan wird ins Uni-Klinikum verlegt, auf der Intensivstation der Neurochirurgischen Abteilung. Von Anfang an werden ihm keine großen Überlebenschancen eingräumt . Sein Körper ist übersät von Hämatomen, blauen Flecken und Hautabschürfungen. Auf seiner Stirn ist deutlich ein Schuhsohlenabdruck erkennbar , Rechtsmediziner der Uni Köln haben der Staatsanwaltschaft ein Gutachten vorgelegt, in dem es u. a. heißt: "Der Mann weist im Gesichtsbereich (linke Stirnhälfte) ein deutlich geformtes, frisches Hämatom, nach Art eines Schuhsohlenabdruckes auf."- einer der Beamten muss ihn bei der Prügelei in der Zelle so brutal getreten haben, dass es zu einer Hirnblutung kam.
Die Ärzte rechnen damit, dass Stephan sterben wird. Nur die Herz-Lungen-Maschine hält ihn überhaupt noch am Leben, einige Tage noch, dann gibt Stephans Körper auf. Er ist Freitag seinen Verletzungen erlegen, wie die Ärzte befürchtet hatten.
Polizeipräsident Klaus Steffenhagen hat die Suspendierung von sechs Beamten der Südstadt- und der Eigelsteinwache sowie der Inspektion 1 angeordnet. Die betroffenen Beamten hüllen sich lange in undurchdringliches Schweigen. Bei der Polizei brodelt es, die Situation ist unbehaglich.
Details belegen dass Stephan von Einsatzbeginn bis zum Ende der Polizeiobhut brutal misshandelt wurde. Die Kölner Mordkommission lässt die Kleidung der involvierten Beamten sicherstellen. Zwei von ihnen haben jedoch Teile der Uniform beseitigt, weshalb bei einer nächtlichen Durchsuchung in ihren Privatwohnungen nach Hemd, Hose und Schuhe gesucht wird. Im Zuge dessen wird ein Verfahren wegen Verdunklung eingeleitet.
Der von Stephans Familie eingeschaltete Anwalt hat endlich Einsicht in die Akten der betroffenen Polizisten bekommen. Von den Polizeibeamten, die mit den Vorwürfen der Misshandlung konfrontiert sind, ist einer besonders häufig, wenn auch erfolglos, als Gewalttäter angeklagt worden. Gegen ihn war in der Vergangenheit bereits zwölf Mal wegen Körperverletzung ermittelt worden. Hiermit liegt der Beamte deutlich über dem sonst üblichen Durchschnitt der Anzeigenfrequenz bei Polizisten. Alle Verfahren waren wegen Mangel an Beweisen eingestellt worden. Es hatten sich, wie so oft, immer Kollegen gefunden, die bereit waren, zugunsten des tatverdächtigen Beamten Lars S. auszusagen, während die Opfer keine Zeugen vorführen konnten und so mit ihren klagen unterliegen mussten.
Auch ein Disziplinarverfahren hatte der kahlgeschorene Lars S. überstanden, alles was sein Tun bislang zur Folge hatte, waren zwei Strafversetzungen, von der Wache Bismarckstraße zur Wache Südstadt, zur Wache Eigelstein. Letztere ist bekannt als Durchlaufstation für Junkies, Prostituierte, Betrunkene und sogenannte "Randalierer".
Über Lars S. äußerte sich ein Kollege wie folgt dem Boulevardblatt "Express" gegenüber: "Der fackelt nicht lange. Es gibt Beamte, die versuchen, Konflikte im Gespräch zu lösen. Lars nicht. Wer nicht hört, muss fühlen. Dass er jetzt zu den sechs Beschuldigten gehört, wundert niemand."
Schwere Vorwürfe gegen Lars S. wegen eines früheren Übergriffs werden auch von einem TV Reporter erhoben, der im Oktober 2001 am Kaiser-Wilhelm-Ring Ecke Klapperhof von ihm krankenhausreif geschlagen worden sein soll.
Mit einem Kollegen hatte er einen Mann vom Fahrrad stürzen gesehen. Sie näherten sich dem Mann, um zu helfen, doch es kamen ihnen Polizisten zuvor, die dem Mann das Gefährt abnehmen wollten. Der Radfahrer, der angetrunken war, wehrte sich, was dann geschah, schilderte der Reporter dem Express, der wie folgt berichtet: >> "Plötzlich waren da sechs Polizisten. Einer, der aussah wie ein Skinhead in Uniform, kniete auf dem Radfahrer", schildert Thomas S. die Szene - der Beamte war Rambo Lars S.. Als Thomas und sein Kollege beruhigend auf die unverhältnismäßig aggressiven Beamten einreden wollten, spritzte Blut. Lars S. schlug dem Reporter ohne Vorwarnung die Hand voll ins Gesicht. "Weil Blut aus meiner Nase lief, fuhr ich ins Krankenhaus, ließ die Nase röntgen", berichtet er. In der Klinik ging der Alptraum weiter: Beamte stürmten rein, wollten von Thomas eine Blutprobe. "Wenn sie sich weigern", so die unmissverständliche Drohung, "nehmen wir die Probe mit Gewalt." Hintergrund: Aus dem Opfer sollte ein Beschuldigter werden, denn anschließend wurde gegen den Reporter eine Anzeige wegen Gefangenenbefreiung eingeleitet. Für Thomas S., der selber gegen den Rambo-Polizisten eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung stellte, ein unglaublicher Skandal: "So ein Beamter darf nie mehr eine Uniform tragen."