An der Wall Street müsste eigentlich eitel Freude herrschen, denn es ist Quartalssaison und die Zahlen versprechen phänomenal auszufallen. Stattdessen haben viele Börsianer ihr Augenmerk auf die Ereignisse im Irak gerichtet - und diskutieren, wie man den nächsten Terroranschlag in Rendite ummünzen kann.
Prognosen des Datenanbieters First Call zufolge dürften die Unternehmenszahlen für das erste Quartal ausgezeichnet sein. Für die Firmen im Leitindex Standard & Poor's 500 sind Analysten zufolge im Schnitt 20 Prozent Profitplus drin - mindestens. Denn weil viele Finanzvorstände bei ihren Prognosen immer noch nach dem Motto "lieber niedrig zielen und dann die Börse übertrumpfen" verfahren, könnte es auch etwas mehr sein. Ziemlich sicher ist jetzt schon, dass es das beste erste Quartal seit vier Jahren wird.
Statt sich über die schönen Unternehmensdaten von Intel , IBM , Citigroup oder Johnson & Johnson (siehe Kasten) zu freuen, machen viele Investoren jedoch dicke Backen. Die Lage im Irak besorgt nicht nur der Regierung, sondern auch die Börsianer. Die Aufstände im schiitischen Dreieck könnten nach Meinung von Marktstrategen wie AC Moore von Dunvegan Associates die Wall Street weiter belasten: "Nachrichten aus dem Nahen Osten werden den Markt bewegen, denn unser Engagement dort ist kostspielig und beeinflusst das Budget." Zudem, so eine andere Argumentation, steigt die Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen auch in anderen Ländern, wenn es im Irak brodelt.
Granaten statt Daten
Entsprechend dürfte sich die Wall Street diese Woche verstärkt für Politisches und Militärisches interessieren. Statt auf den Konsumenten-Preisindex CPI werden sich Investoren am Mittwoch eher auf das Treffen des Präsidenten George W. Bush mit dem israelischen Regierungschef Ariel Sharon konzentrieren. Ähnlich dürfte es am Freitag sein - Bushs Gespräch mit Großbritanniens Premier Tony Blair, dem letzten standhaften Irak-Verbündeten der USA, dürfte dem normalerweise viel beachteten Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan die Show stehlen.
Da Terror wieder ein Thema ist, haben gleich zwei Anlagegurus kürzlich ein Anti-Terror-Portfolio vorgestellt. Beide Experten, Mark Skousen von Forecasts & Strategies und Andrew Green vom Oxford Club behaupten, ihre Depotmischung sorge dafür, dass man bei einem großen, schrecklichen Terroranschlag einen großen, schönen Reibach macht. Der Ansatz ist arg zynisch, aber sehr medienwirksam. Und, bei genauerer Betrachtung, auch ziemlicher Blödsinn.
Zwei wenig neue Erkenntnisse liegen den Terrorportfolios zugrunde. Erstens: Wenn es kracht, schmiert der Aktienmarkt ab. Zweitens: Die Leute flüchten in Anleihen und Gold. Ansonsten findet sich in Greens und Skousens Portfolios nicht viel Verwertbares. Bezeichnend ist, dass sich der Aktienanteil der beiden Musterdepots überhaupt nicht ähnelt - eine einfache Antwort auf das Terrorproblem gibt es eben nicht. Und warum man den Nahrungskonzern Nestlé im Depot haben sollte, wenn irgendwo ein blutiger Anschlag erfolgt, bleibt das Geheimnis von Mister Green.
Gute Zeiten für Shortseller
Vermutlich werden wieder jene am Besten fahren, die sich auf die Unternehmens- und Wirtschaftsdaten konzentrieren und sich nicht von selbst ernannten Terrorexperten an der Wall Street kirre machen lassen.
Besonders interessant könnte es in den kommenden Wochen sein, auf Patzer bei den Unternehmenszahlen zu setzen - für Shortseller, die auf fallende Kurse spekulieren, wird es interessant. Denn die Erwartungen, sind, wie gesagt, sehr hoch. Wer sie nicht erfüllt, dem kann es ergehen wie Nokia in der vergangenen Woche: Nachdem das Unternehmen seine Umsatzprognose nicht erfüllen konnte, verlor die Aktie 19 Prozent und die Finnen waren an der Börse auf einen Schlag 20 Milliarden Dollar weniger wert - wer die richtigen Put-Optionen hatte, konnte kräftig verdienen.
Wichtige Wirtschaftsdaten:
Montag
Keine
Dienstag
Lagerbestände (Februar)
Einzelhandelsumsätze (März)
Mittwoch
Konsumentenpreise CPI (März)
Donnerstag
Philly Fed Index (April)
Anträge auf Arbeitslosenhilfe (10.04.)
Freitag
Industrieproduktion (März)
Michigan-Verbrauchervertrauen (März)
Wichtige Unternehmensdaten:
Montag
Keine
Dienstag
Intel Corp.
Johnson & Johnson
Mittwoch
Apple Computer
Bank of America
Harley Davidson
Texas Instruments
Donnerstag
Citigroup
Sun Microsoystems
PepsiCo
IBM
Freitag
Nokia
Delphi
Prognosen des Datenanbieters First Call zufolge dürften die Unternehmenszahlen für das erste Quartal ausgezeichnet sein. Für die Firmen im Leitindex Standard & Poor's 500 sind Analysten zufolge im Schnitt 20 Prozent Profitplus drin - mindestens. Denn weil viele Finanzvorstände bei ihren Prognosen immer noch nach dem Motto "lieber niedrig zielen und dann die Börse übertrumpfen" verfahren, könnte es auch etwas mehr sein. Ziemlich sicher ist jetzt schon, dass es das beste erste Quartal seit vier Jahren wird.
Statt sich über die schönen Unternehmensdaten von Intel , IBM , Citigroup oder Johnson & Johnson (siehe Kasten) zu freuen, machen viele Investoren jedoch dicke Backen. Die Lage im Irak besorgt nicht nur der Regierung, sondern auch die Börsianer. Die Aufstände im schiitischen Dreieck könnten nach Meinung von Marktstrategen wie AC Moore von Dunvegan Associates die Wall Street weiter belasten: "Nachrichten aus dem Nahen Osten werden den Markt bewegen, denn unser Engagement dort ist kostspielig und beeinflusst das Budget." Zudem, so eine andere Argumentation, steigt die Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen auch in anderen Ländern, wenn es im Irak brodelt.
Granaten statt Daten
Entsprechend dürfte sich die Wall Street diese Woche verstärkt für Politisches und Militärisches interessieren. Statt auf den Konsumenten-Preisindex CPI werden sich Investoren am Mittwoch eher auf das Treffen des Präsidenten George W. Bush mit dem israelischen Regierungschef Ariel Sharon konzentrieren. Ähnlich dürfte es am Freitag sein - Bushs Gespräch mit Großbritanniens Premier Tony Blair, dem letzten standhaften Irak-Verbündeten der USA, dürfte dem normalerweise viel beachteten Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan die Show stehlen.
Da Terror wieder ein Thema ist, haben gleich zwei Anlagegurus kürzlich ein Anti-Terror-Portfolio vorgestellt. Beide Experten, Mark Skousen von Forecasts & Strategies und Andrew Green vom Oxford Club behaupten, ihre Depotmischung sorge dafür, dass man bei einem großen, schrecklichen Terroranschlag einen großen, schönen Reibach macht. Der Ansatz ist arg zynisch, aber sehr medienwirksam. Und, bei genauerer Betrachtung, auch ziemlicher Blödsinn.
Zwei wenig neue Erkenntnisse liegen den Terrorportfolios zugrunde. Erstens: Wenn es kracht, schmiert der Aktienmarkt ab. Zweitens: Die Leute flüchten in Anleihen und Gold. Ansonsten findet sich in Greens und Skousens Portfolios nicht viel Verwertbares. Bezeichnend ist, dass sich der Aktienanteil der beiden Musterdepots überhaupt nicht ähnelt - eine einfache Antwort auf das Terrorproblem gibt es eben nicht. Und warum man den Nahrungskonzern Nestlé im Depot haben sollte, wenn irgendwo ein blutiger Anschlag erfolgt, bleibt das Geheimnis von Mister Green.
Gute Zeiten für Shortseller
Vermutlich werden wieder jene am Besten fahren, die sich auf die Unternehmens- und Wirtschaftsdaten konzentrieren und sich nicht von selbst ernannten Terrorexperten an der Wall Street kirre machen lassen.
Besonders interessant könnte es in den kommenden Wochen sein, auf Patzer bei den Unternehmenszahlen zu setzen - für Shortseller, die auf fallende Kurse spekulieren, wird es interessant. Denn die Erwartungen, sind, wie gesagt, sehr hoch. Wer sie nicht erfüllt, dem kann es ergehen wie Nokia in der vergangenen Woche: Nachdem das Unternehmen seine Umsatzprognose nicht erfüllen konnte, verlor die Aktie 19 Prozent und die Finnen waren an der Börse auf einen Schlag 20 Milliarden Dollar weniger wert - wer die richtigen Put-Optionen hatte, konnte kräftig verdienen.
Wichtige Wirtschaftsdaten:
Montag
Keine
Dienstag
Lagerbestände (Februar)
Einzelhandelsumsätze (März)
Mittwoch
Konsumentenpreise CPI (März)
Donnerstag
Philly Fed Index (April)
Anträge auf Arbeitslosenhilfe (10.04.)
Freitag
Industrieproduktion (März)
Michigan-Verbrauchervertrauen (März)
Wichtige Unternehmensdaten:
Montag
Keine
Dienstag
Intel Corp.
Johnson & Johnson
Mittwoch
Apple Computer
Bank of America
Harley Davidson
Texas Instruments
Donnerstag
Citigroup
Sun Microsoystems
PepsiCo
IBM
Freitag
Nokia
Delphi