SAP = Schöner Ausstiegs-Preis?

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calexa:

SAP = Schöner Ausstiegs-Preis?

 
05.11.02 16:44
Wie geht es weiter in Walldorf? Die Aktie des Software-Konzerns hat durchaus noch Potenzial, aber Vorsicht ist geboten.

Der CRM-Spezialanbieter Siebel Systems  zeigte das erste Mal seit vier Jahren Verluste, und die Lizenzumsätze waren um 34 Prozent auf knapp 127 Millionen Dollar rückläufig. Oracle , so war schon länger bekannt, kam zum Quartalsende (per 31. August) mit knapp 111 Millionen Dollar Umsatz auf einen Rückgang von 24 Prozent.

Einzig Peoplesoft  konnte die Gemüter ein wenig besänftigen, denn obwohl der Umsatz mit 121,6 Millionen Dollar 20 Prozent unter dem des Vorjahres lag, übertraf er doch die meisten Analystenschätzungen. Außerdem gab Finanzchef Kevin Parker zu verstehen, dass er im 4. Quartal eine leichte Umsatzbelebung erwarte. Dazu sollen unter anderem 35 neue Produkte beitragen.

In diesem Umfeld waren zahlreiche Analysten von den SAP-Zahlen für das dritte Quartal sehr überrascht. Der Umsatz wuchs um 3 Prozent, das Ebit stieg um 111 Prozent und der Nettogewinn schoss gar um 446 Prozent in die Höhe!

Damit lagen die Zahlen deutlich oberhalb der Erwartungen. Auch beim Rückgang der Lizenzerlöse (-3 Prozent) war Schlimmeres erwartet worden. Erfreulich war vor allem die Entwicklung in der Region Amerika. Zwar sank der Umsatz um 4 Prozent, doch währungsbereinigt war ein Plus von 11 Prozent zu verbuchen.

Es ist sehr deutlich, dass SAP die Branchenschwäche nutzen konnte, um Marktanteile zu gewinnen. Ermöglicht wurde dies unter anderem durch die technologische Führerschaft bei den Plattformen und durch die Tatsache, dass einige der kleineren Konkurrenten finanziell stark angeschlagen sind und kurz vor dem "auszählen" stehen.

Ebenfalls hervorzuheben ist die erfolgreiche Kostenkontrolle. Last but not least ist die von 64 Prozent im 3. Quartal 2001 auf im 3. Quartal 2002 gesunkene Steuerquote erwähnenswert.

Kaum waren die Zahlen bekannt, da reagierte der Markt mit starken Kursanstiegen, und in der Presse las man: "SAP sorgt für Partylaune" oder auch "Lokomotive im Dax-Express".

Etwas beunruhigend bleibt es aber, wenn ein Unternehmen einerseits trotz "gut gefüllter Auftrags-Pipeline" zwar weitere Marktanteilsgewinne erwartet, aber andererseits die allgemein schwierige wirtschaftliche Lage vorschiebt, um keine Umsatzprognose für das Gesamtjahr geben zu müssen. Bisher hatte SAP  ein Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent erwartet.

Immerhin wird die operative Marge selbst für den Fall eines konstanten Umsatzniveaus um "mindestens einen Prozentpunkt" über dem Level des Jahres 2001 erwartet. Das bedeutet: Wir können mit einem Anstieg auf 21 Prozent rechnen.

Somit stellt sich SAP im direkten Vergleich mit den Wettbewerbern aus den genannten Gründen als der Gewinner schlechthin dar. Doch macht das die Aktie kaufenswert, oder dient dieser komparative Vorteil lediglich der Ermittlung des "Einäugigen unter den Blinden"?

SAP betont immer wieder die steigende Bedeutung von mySAP.com und die Chancen durch Technologieupgrades. Viele Kunden von SAP äußern sich vordergründig auch so, dass die Argumente ziehen könnten, denn: Viele von ihnen wollen ein Upgrade herbeiführen.

Das Problem ist: Niemand weiß so genau, wann dies geschehen soll. Mir erscheint es so, als würden vielerorts weitere IT-Investitionen immer weiter nach hinten verschoben. Dazu kommt, dass die durchschnittliche Transaktionsgröße gesunken ist. Vor diesem Hintergrund erscheint auch das Margenziel mit 21 Prozent sehr ehrgeizig zu sein.

Die Aktie von SAP hat sich seit dem 8. Oktober, wo sie zu unter 40 Euro zu bekommen war, mittlerweile fast wieder verdoppelt. Damit ist die Bewertung wieder recht angespannt, denn in der gesamten Branche werden derzeit realistischerweise die langjährigen Wachstumsraten nach unten angepasst. Auf einem Niveau von 75 bis 80 Euro ist aber bereits viel Phantasie im Kurs für die nächsten Jahre eingepreist.

Bei weiterem Kursanstieg eher verkaufen

Was also tun mit der Aktie? Wer SAP unter 60 Euro erworben hat, kann sich beruhigt zurücklehnen. Die Aktie hat durchaus Potenzial, noch einige Zeit zu laufen; das wird sie zumindest solange tun, wie die Nasdaq steigt, denn SAP zeigt historisch einen auffallend hohen Gleichlauf.

Aus fundamentaler Sicht und gerade aus Gründen der Bewertung ist SAP allerdings oberhalb von 80 Euro zunehmend kritisch zu beäugen, und ein weiterer Kursanstieg ohne grundlegende Änderung des Umfeldes sollte zu Bestandsreduzierungen genutzt werden.
(Quelle: manager-magazin.de)

So long,
Calexa
www.investorweb.de
giant:

ich würde jetzt verkaufen,

 
05.11.02 16:55
wenn wir heute ähnlich wie jetzt schliessen, haben wir einen schönen eveningstar im 1-tages chart.

gruß,

giant
calexa:

Naja, Charttechnik ist nicht so meins

 
05.11.02 20:05
Ich finde einfach, die sind wieder zu teuer.

So long,
Calexa
www.investorweb.de
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