Reuters-Tauben leiden unter viel Gegenwind
Die britische Nachrichtenagentur Reuters hat Probleme, die Aktie befindet sich auf Talfahrt.
LONDON. Als der (Noch-) Marktführer der Nachrichtenagenturen, Reuters, dieser Tage einen Einbruch des Konzernumsatzes von sieben Prozent auf 855 Millionen Pfund für das dritte Quartal meldete, fühlten sich die Börsianer in London erst recht in ihrem Pessimismus bestätigt. Binnen kürzester Zeit beförderten sie den Kurs der Reuters-Aktie um über 20 Prozent auf etwa 170 Pence in die Tiefe - nach einem Zwölfmonatshöchstkurs von immerhin 815 Pence.
Schon im Juli hatte Tom Glocer, der im Sommer 2001 neu installierte Chef des Konzerns, den ersten Verlust in der Geschichte des 151 Jahre alten Unternehmens ausweisen müssen. Das konnte er noch größtenteils Umstruktierungskosten zuschreiben.
Doch jetzt sieht er schwarz: "Für uns wie auch unsere Kunden ist der Ausblick für die nächsten zwölf bis 18 Monate ziemlich häßlich." Was um 1850 die Brieftauben des Paul Julius Reuters zwischen Großbritannien und Belgien im Gleitflug besorgten und heute durch die moderne Elektronik über Hunderttausende Terminals zeitgleich "erledigt" wird, ist plötzlich durch den verschärften Konkurrenzkampf und die Welle von Terminal-Abbestellungen durch die Banken zu einem eher stockenden Geschäft geworden.
Das größte Loch in die Bilanz Reuters reißt derzeit die US-Tochter Instinet. Die mehrheitlich zu Reuters gehörende Börsenplattform meldete jetzt bereits ihren dritten Quartalsverlust in Folge. Doch auch im Kerngeschäft - Informations- und Handelsdienste per Terminal, größtenteils im Abonnement, auf die etwa 90 Prozent des Umsatzes entfallen - kriselt es.
Schon bei seinem Amtsantritt hatte der 42jährige Amerikaner die Zeichen der Zeit erkannt: Er kündigte den Abbau von 2750 Stellen an. Bis Ende 2003 sollten 540 Mill. Pfund an Kosten eingespart werden. Die Manövriermasse scheint groß. Weltweit beschäftigt Reuters 16.000 Mitarbeiter in 198 Büros in 150 Ländern, 2500 davon Journalisten.
Aus der Sicht der Londoner City sind es aber nicht nur die "nackten Zahlen", die bei dem Doyen der Nachrichtengebung (er informierte Europa 1865 als erster über die Ermordung Abraham Lincolns) nicht mehr stimmen. Er sei "schwerfällig und bürokratisch geworden wie der britische Staatsapparat", meint ein Fondsmanager. Bis zu 1000 Produktkombinationen konkurrierten mit einer Handvoll übersichtlicher Produkte und Tarife des Hauptrivalen Bloomberg.
Bei diesem scheinen die Zahlen zu stimmen: lediglich 8000 Mitarbeiter, eine Steigerung des Marktanteils von 20 auf 38 Prozent seit 1997 (Reuters hält etwa 44 Prozent). Bloomberg wird laut Fachkreisen die Zahl seiner Terminals 2002 um nochmals 7000 auf 171.000 steigern - Reuters dagegen 15.000 seiner 315.000 verlieren.
Die britische Nachrichtenagentur Reuters hat Probleme, die Aktie befindet sich auf Talfahrt.
LONDON. Als der (Noch-) Marktführer der Nachrichtenagenturen, Reuters, dieser Tage einen Einbruch des Konzernumsatzes von sieben Prozent auf 855 Millionen Pfund für das dritte Quartal meldete, fühlten sich die Börsianer in London erst recht in ihrem Pessimismus bestätigt. Binnen kürzester Zeit beförderten sie den Kurs der Reuters-Aktie um über 20 Prozent auf etwa 170 Pence in die Tiefe - nach einem Zwölfmonatshöchstkurs von immerhin 815 Pence.
Schon im Juli hatte Tom Glocer, der im Sommer 2001 neu installierte Chef des Konzerns, den ersten Verlust in der Geschichte des 151 Jahre alten Unternehmens ausweisen müssen. Das konnte er noch größtenteils Umstruktierungskosten zuschreiben.
Doch jetzt sieht er schwarz: "Für uns wie auch unsere Kunden ist der Ausblick für die nächsten zwölf bis 18 Monate ziemlich häßlich." Was um 1850 die Brieftauben des Paul Julius Reuters zwischen Großbritannien und Belgien im Gleitflug besorgten und heute durch die moderne Elektronik über Hunderttausende Terminals zeitgleich "erledigt" wird, ist plötzlich durch den verschärften Konkurrenzkampf und die Welle von Terminal-Abbestellungen durch die Banken zu einem eher stockenden Geschäft geworden.
Das größte Loch in die Bilanz Reuters reißt derzeit die US-Tochter Instinet. Die mehrheitlich zu Reuters gehörende Börsenplattform meldete jetzt bereits ihren dritten Quartalsverlust in Folge. Doch auch im Kerngeschäft - Informations- und Handelsdienste per Terminal, größtenteils im Abonnement, auf die etwa 90 Prozent des Umsatzes entfallen - kriselt es.
Schon bei seinem Amtsantritt hatte der 42jährige Amerikaner die Zeichen der Zeit erkannt: Er kündigte den Abbau von 2750 Stellen an. Bis Ende 2003 sollten 540 Mill. Pfund an Kosten eingespart werden. Die Manövriermasse scheint groß. Weltweit beschäftigt Reuters 16.000 Mitarbeiter in 198 Büros in 150 Ländern, 2500 davon Journalisten.
Aus der Sicht der Londoner City sind es aber nicht nur die "nackten Zahlen", die bei dem Doyen der Nachrichtengebung (er informierte Europa 1865 als erster über die Ermordung Abraham Lincolns) nicht mehr stimmen. Er sei "schwerfällig und bürokratisch geworden wie der britische Staatsapparat", meint ein Fondsmanager. Bis zu 1000 Produktkombinationen konkurrierten mit einer Handvoll übersichtlicher Produkte und Tarife des Hauptrivalen Bloomberg.
Bei diesem scheinen die Zahlen zu stimmen: lediglich 8000 Mitarbeiter, eine Steigerung des Marktanteils von 20 auf 38 Prozent seit 1997 (Reuters hält etwa 44 Prozent). Bloomberg wird laut Fachkreisen die Zahl seiner Terminals 2002 um nochmals 7000 auf 171.000 steigern - Reuters dagegen 15.000 seiner 315.000 verlieren.