Geldanlage: Fehlstart bei US-Techaktien
Von Scarlet Fu
Die jüngste Rally bei Technologiewerten signalisiert noch keine Trendwende, warnen Investoren. Die Unternehmen selbst halten einen Nachfrageanstieg für eher unwahrscheinlich.
Seit März 2000, als der heutige Bärenmarkt begann, ist der S&P500 viermal um etwa 20 Prozent gestiegen. Drei der Rallys entfielen auf Computer-, Software- und Halbleiterwerte.
Als der S&P 500 von April bis Mai vergangenen Jahres 19 Prozent zulegte, verzeichnete der Information Technology Index, ein Subindex des S&P 500 mit 77 Werten, ein Plus von 41 Prozent. Zwischen dem 21. September 2001 und dem 4. Januar 2002 gewann der Leitindex 22 Prozent, der Branchenindex schnellte um 52 Prozent nach oben. Seit dem 9. Oktober hat der S&P 500 20 Prozent gewonnen, der Technologie-Index 49 Prozent. Allein bei der August-Rally standen die Computerwerte in der zweiten Reihe.
Torschlusspanik
Während einige Investoren die aktuelle Entwicklung als Indiz für steigende Investitionen bei den Technologiefirmen werten, sprechen andere von Torschlusspanik. "Bei der Bewertung der Aktien orientieren sich die Leute eher an der Vergangenheit als an der Zukunft", sagt Harry Markopolos, Manager bei Rampart Investment Management in Boston.
Die Aktienkurse von Corning, Solectron und PMC-Sierra haben seit ihren Allzeithochs über 95 Prozent an Wert verloren, sind seit dem 9. Oktober, als der S&P 500 auf ein 5-Jahrestief fiel, jedoch um das Dreifache gestiegen. Texas Instruments kommt auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 200. Das KGV der im S&P 500 aufgeführten Werte liegt bei 30.
Techwerte dürften verlieren, sagen die Pessimisten und verweisen auf den Relative Strength Index. Das ist ein Index, der sich errechnet, indem die jeweiligen Schlussstände mit den Tageshochs und Tagestiefs verglichen werden. Ein Wert über 70 signalisiert, dass der Index zu stark gestiegen ist. Der Information Technology Index kommt auf einen Zweiwochen-Durchschnitt von 66,59. Am 19. November lag der Relative-Stärke-Indikator bei 72,86. Seitdem hat der Index 29 Prozent verloren.
Günstige Voraussetzungen für Technologie- und Industriewerte
Diesmal sind die Voraussetzungen anders, sagen die Optimisten. Steigende Unternehmensgewinne dürften die Nachfrage nach Software, Hardware und Speicherchips ankurbeln. "Wer jetzt in Aktien investieren will, für den kommen Technologie- und Industriewerte infrage", sagt Richard Weiss, Chief Investment Officer von City National Bank in Beverly Hills, Kalifornien.
Befinden sich zu wenige Technologiewerte im Portefeuille, kann das für Vermögensverwalter bei einer Rally teuer werden. Zu ihren besten Zeiten waren Techaktien mit 35 Prozent im S&P 500 vertreten. Das ist längst nicht mehr der Fall. Sollte der Leitindex um 50 Prozent steigen, käme ein Anleger ohne Techwerte auf ein Plus von nur 42,5 Prozent, kalkuliert Roger Khlopin, Fondsmanager bei Financial Management Advisors. "Von 1997 bis 1999 konnte man nur mit Technologie Kasse machen. An dieser Erinnerung kleben viele Investoren", sagt Khlopin.
Seit seinem Allzeithoch im März 2000 hat der Information Technology Index 74 Prozent verloren. Dreizehn Index-Mitglieder dürften in zumindest einem Quartal 2003 rote Zahlen schreiben, prognostizieren Analysten. Diejenigen, die das Jahr voraussichtlich gut überstehen werden, kommen auf ein KGV von 36,25. So hoch wird keine andere Branche bewertet.
Nachfrageanstieg unwahrscheinlich
Einen Nachfrageanstieg halten selbst die Unternehmen für unwahrscheinlich. Von 215 Technologiefirmen, die sich zum Ausgang des vierten Quartals geäußert haben, erwarten laut Thomson First Call 53 Prozent, dass sie unter Plan liegen werden. 2001 waren es um diese Zeit 47 Prozent.
"Das ist nicht die erste Rally, die wir erleben, und es wird nicht die letzte sein", sagt Brad Brooks, Fondsmanager bei Value Line Asset Management. "Eines Tages wird der Markt schon richtig liegen."
Von Scarlet Fu
Die jüngste Rally bei Technologiewerten signalisiert noch keine Trendwende, warnen Investoren. Die Unternehmen selbst halten einen Nachfrageanstieg für eher unwahrscheinlich.
Seit März 2000, als der heutige Bärenmarkt begann, ist der S&P500 viermal um etwa 20 Prozent gestiegen. Drei der Rallys entfielen auf Computer-, Software- und Halbleiterwerte.
Als der S&P 500 von April bis Mai vergangenen Jahres 19 Prozent zulegte, verzeichnete der Information Technology Index, ein Subindex des S&P 500 mit 77 Werten, ein Plus von 41 Prozent. Zwischen dem 21. September 2001 und dem 4. Januar 2002 gewann der Leitindex 22 Prozent, der Branchenindex schnellte um 52 Prozent nach oben. Seit dem 9. Oktober hat der S&P 500 20 Prozent gewonnen, der Technologie-Index 49 Prozent. Allein bei der August-Rally standen die Computerwerte in der zweiten Reihe.
Torschlusspanik
Während einige Investoren die aktuelle Entwicklung als Indiz für steigende Investitionen bei den Technologiefirmen werten, sprechen andere von Torschlusspanik. "Bei der Bewertung der Aktien orientieren sich die Leute eher an der Vergangenheit als an der Zukunft", sagt Harry Markopolos, Manager bei Rampart Investment Management in Boston.
Die Aktienkurse von Corning, Solectron und PMC-Sierra haben seit ihren Allzeithochs über 95 Prozent an Wert verloren, sind seit dem 9. Oktober, als der S&P 500 auf ein 5-Jahrestief fiel, jedoch um das Dreifache gestiegen. Texas Instruments kommt auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 200. Das KGV der im S&P 500 aufgeführten Werte liegt bei 30.
Techwerte dürften verlieren, sagen die Pessimisten und verweisen auf den Relative Strength Index. Das ist ein Index, der sich errechnet, indem die jeweiligen Schlussstände mit den Tageshochs und Tagestiefs verglichen werden. Ein Wert über 70 signalisiert, dass der Index zu stark gestiegen ist. Der Information Technology Index kommt auf einen Zweiwochen-Durchschnitt von 66,59. Am 19. November lag der Relative-Stärke-Indikator bei 72,86. Seitdem hat der Index 29 Prozent verloren.
Günstige Voraussetzungen für Technologie- und Industriewerte
Diesmal sind die Voraussetzungen anders, sagen die Optimisten. Steigende Unternehmensgewinne dürften die Nachfrage nach Software, Hardware und Speicherchips ankurbeln. "Wer jetzt in Aktien investieren will, für den kommen Technologie- und Industriewerte infrage", sagt Richard Weiss, Chief Investment Officer von City National Bank in Beverly Hills, Kalifornien.
Befinden sich zu wenige Technologiewerte im Portefeuille, kann das für Vermögensverwalter bei einer Rally teuer werden. Zu ihren besten Zeiten waren Techaktien mit 35 Prozent im S&P 500 vertreten. Das ist längst nicht mehr der Fall. Sollte der Leitindex um 50 Prozent steigen, käme ein Anleger ohne Techwerte auf ein Plus von nur 42,5 Prozent, kalkuliert Roger Khlopin, Fondsmanager bei Financial Management Advisors. "Von 1997 bis 1999 konnte man nur mit Technologie Kasse machen. An dieser Erinnerung kleben viele Investoren", sagt Khlopin.
Seit seinem Allzeithoch im März 2000 hat der Information Technology Index 74 Prozent verloren. Dreizehn Index-Mitglieder dürften in zumindest einem Quartal 2003 rote Zahlen schreiben, prognostizieren Analysten. Diejenigen, die das Jahr voraussichtlich gut überstehen werden, kommen auf ein KGV von 36,25. So hoch wird keine andere Branche bewertet.
Nachfrageanstieg unwahrscheinlich
Einen Nachfrageanstieg halten selbst die Unternehmen für unwahrscheinlich. Von 215 Technologiefirmen, die sich zum Ausgang des vierten Quartals geäußert haben, erwarten laut Thomson First Call 53 Prozent, dass sie unter Plan liegen werden. 2001 waren es um diese Zeit 47 Prozent.
"Das ist nicht die erste Rally, die wir erleben, und es wird nicht die letzte sein", sagt Brad Brooks, Fondsmanager bei Value Line Asset Management. "Eines Tages wird der Markt schon richtig liegen."