FTD": Probleme beim Verkauf von Consors
Hamburg (vwd) - Schwer abschätzbare Risiken und Folgekosten
erschweren die geplante Veräußerung des Onlinebrokers
Consors Discount-Broker AG,
Nürnberg. Ernsthaft an einem Erwerb interessiert sind nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD - Donnerstagausgabe) nur die Pariser Großbanken BNP-Paribas SA und Societe Generale SA (SocGen). Ein Scheitern
der Verkaufsverhandlungen brächte die Sanierung der angeschlagenen SchmidtBank, Hof, in Gefahr, die knapp zwei Drittel der Anteile an Consors hält. Bis Ende März will der Vorsitzende der Geschäftsleitung der SchmidtBank, Paul Wieandt, den Onlinebroker in einem Bietverfahren
losschlagen.
Wie Analysten schätzen, hat Consors 2001 einen Verlust von 70 Mio bis 80 Mio EUR verbucht, schreibt das Blatt. Zudem müsse der Onlinebroker auf seine Auslandstöchter und die Beteiligung an der Berliner Effektengesellschaft
(BEG) laut Branchenschätzungen insgesamt bis zu 200 Mio EUR abschreiben.
Schließlich müsste ein neuer Eigentümer bei Consors einen Gutteil des Personals entlassen und aufwendige Abfindungen zahlen. Für BNP und SocGen, die für 2001 jeweils Milliardengewinne ausgewiesen haben, wäre es kein Problem, diese Lasten zu tragen - im Unterschied zur ertragsschwachen Commerzbank, dem einzigen deutschen Kaufinteressenten für Consors.
Die Commerzbank AG, Frankfurt, habe zwar beim Frankfurter Bankhaus Metzler, das mit dem Verkauf beauftragt sei, ein förmliches Gebot abgegeben und sogar schon eine Due Diligence begonnen. "Bei uns rechnet aber niemand
ernsthaft damit, dass wir zum Zuge kommen", zitiert die "FTD" einen Sprecher des Instituts, das keinen sonderlich hohen Preis für Consors zahlen würde.
Man sei aus dem Umfeld der SchmidtBank gebeten worden, an dem Auktionsverfahren teilzunehmen, damit mindestens eine Inlandsbank für Consors biete, habe es bei der Commerzbank geheißen.
Der US-Onlinebroker E-Trade, als vierter Kaufinteressent für Consors gehandelt, habe derzeit genügend Probleme mit seinem im November gestarteten deutschen Brokerangebot, das laut Branchenschätzungen bislang recht mau laufe. E-Trade wollte sich zur Geschäftslage und einem eventuellen Interesse
an Consors nicht äußern.
vwd/12/6.3.2002/mi
06.03.2002 - 17:43 Uhr
Hamburg (vwd) - Schwer abschätzbare Risiken und Folgekosten
erschweren die geplante Veräußerung des Onlinebrokers
Consors Discount-Broker AG,
Nürnberg. Ernsthaft an einem Erwerb interessiert sind nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD - Donnerstagausgabe) nur die Pariser Großbanken BNP-Paribas SA und Societe Generale SA (SocGen). Ein Scheitern
der Verkaufsverhandlungen brächte die Sanierung der angeschlagenen SchmidtBank, Hof, in Gefahr, die knapp zwei Drittel der Anteile an Consors hält. Bis Ende März will der Vorsitzende der Geschäftsleitung der SchmidtBank, Paul Wieandt, den Onlinebroker in einem Bietverfahren
losschlagen.
Wie Analysten schätzen, hat Consors 2001 einen Verlust von 70 Mio bis 80 Mio EUR verbucht, schreibt das Blatt. Zudem müsse der Onlinebroker auf seine Auslandstöchter und die Beteiligung an der Berliner Effektengesellschaft
(BEG) laut Branchenschätzungen insgesamt bis zu 200 Mio EUR abschreiben.
Schließlich müsste ein neuer Eigentümer bei Consors einen Gutteil des Personals entlassen und aufwendige Abfindungen zahlen. Für BNP und SocGen, die für 2001 jeweils Milliardengewinne ausgewiesen haben, wäre es kein Problem, diese Lasten zu tragen - im Unterschied zur ertragsschwachen Commerzbank, dem einzigen deutschen Kaufinteressenten für Consors.
Die Commerzbank AG, Frankfurt, habe zwar beim Frankfurter Bankhaus Metzler, das mit dem Verkauf beauftragt sei, ein förmliches Gebot abgegeben und sogar schon eine Due Diligence begonnen. "Bei uns rechnet aber niemand
ernsthaft damit, dass wir zum Zuge kommen", zitiert die "FTD" einen Sprecher des Instituts, das keinen sonderlich hohen Preis für Consors zahlen würde.
Man sei aus dem Umfeld der SchmidtBank gebeten worden, an dem Auktionsverfahren teilzunehmen, damit mindestens eine Inlandsbank für Consors biete, habe es bei der Commerzbank geheißen.
Der US-Onlinebroker E-Trade, als vierter Kaufinteressent für Consors gehandelt, habe derzeit genügend Probleme mit seinem im November gestarteten deutschen Brokerangebot, das laut Branchenschätzungen bislang recht mau laufe. E-Trade wollte sich zur Geschäftslage und einem eventuellen Interesse
an Consors nicht äußern.
vwd/12/6.3.2002/mi
06.03.2002 - 17:43 Uhr