Private Equity Boom - ein Raubzug?

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Anti Lemming:

Private Equity Boom - ein Raubzug?

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29.11.06 09:25
Ist die um sich greifende Privatisierung börsennotierter (US-)Unternehmen durch private Aufkäufer nicht ein Beweis dafür, dass Kredite (in USA) immer noch viel zu billig und die Liquidität viel zu hoch ist?

Die Lage ist geradezu zynisch: Da geben private Aufkäufer minderwertige Junk-Bonds raus, die in Bündelung (Kredit-Absicherung durch Hedgefonds, die das Risiko übernehmen) auf wundersame Weise "Investment-Grade" erhalten. Mit diesem billigen, schnellen Geld werden dann ganze Aktiengesellschaften, deren Kredit-Rating höher ist als das Bond-Rating der Aufkäufer, vom Markt weggekauft. So wird das Eigentum an den Firmen privatisiert und das Risiko via Bond-Hedging letztlich sozialisiert bzw. der Allgemeinheit aufgebürdet: Als der Hedgefond "Long Term Capital Management" 1998 mit Milliardenschulden Pleite machte, rettete die Fed "die Wirtschaft" ja auch in Feuerwehr-Manier mit einer schnellen Geldspritze aus dem Staatssäckel.

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, als wollten die Käufer das demnächst durch Inflation mega-entwertete Geld "schnell noch" in den Kauf von Unternehmen stecken, nachdem "physical assets" wie Gold, Edelmetalle, Metalle, Öl, Commodities, Immobilien bereits derart überkauft sind, dass die Charts parabolische Anstiege aufweisen.

Wie der Markt vor diesem Hintergrund - und entgegen der ausdrücklichen Statements der Fed, der lokalen Fed-Präsidenten und Bernankes - von Zins-SENKUNGEN ausgehen kann (das tut immerhin der riesige US-Bondmarkt, wie die inverse Zinskurve zeigt), ist mir schleierhaft.

Gestern las ich einen Kommentar, dass der Bond-Markt immer noch in Greenspan-Kategorien denkt. Für Greenspan war Wachstum (growth) stets das Hauptanliegen, Inflation war dem untergeordnet. Eben dies führte zu zahlreichen Verfehlungen in der Fed-Politik. So wurden von 2002 bis 2003 die Zinsen viel zu lange auf 1 % belassen, was die Housing- und Kredit-Blase erzeugte.

Bernanke nimmt den Fed-Auftrag aber nun fast wie ein EZB-Währungshüter wahr. Zyniker sagen, sein Fokus beginne mit Inflation und ende mit Inflation. Die Erwartung des Bond-Markts, die Zinsen müssten zur Ankurbelung der Wirtschaft im Gefolge des Housing-Crashs bald gesenkt werden - gestern fiel die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 4,5 %, was der Erwartung von drei Zinssenkungen der Fed um je 0,25 % entspricht - könnte daher ein obsoleter Tribut an das "Greenspan-Denken" sein. Sprich: Der Bondmarkt hat noch nicht gepeilt, dass sich die Bedingungen unter Bernanke geändert haben.

Offenbar wird den Worten der Fed erst wieder mehr Gehör geschenkt, wenn die Zinsen - wider Erwarten - demnächst tatsächlich erhöht werden. Bernanke hat gestern klar gesagt, dass Inflationsdämpfung (US-Kernrate mit 2,6 % ist zu hoch) höhere Priorität hat als Wachstum. In die gleiche Kerbe schlagen auch die anderen lokalen Fed-Präsidenten.

Kommt diese US-Zinserhöhung, werden sowohl der Aktien- als auch der Bond-Markt, die noch im Greenspan-Denken verharren, komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Der Dollar - ebenfalls von US-Zinssenkungs-Erwartungen geschwächt - dürfte dann ebenfalls "überraschend" zum Euro steigen. Freilich erst, nachdem Morgan Stanley und Co. allen europäischen Industriegrößen Derivate zur "Währungsabsicherung" angedient haben.
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Der gestrige Spiegel - Aufmacher

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19.12.06 22:20

Der gestrige Titelseiten – Aufmacher im Spiegel: Über dem Titel "Die Gier des großen Geldes" frisst sich eine Robot – Heuschrecke durch ein düsteres Großstadtszenario.

Kurz einige Auszüge aus dem Artikel im Innern der Spiegel – Printausgabe, der m.E. die mittlerweile gängigen Stereotypen auf diesem Gebiet bestens bedient.

Los geht’s mit

  • Finanzinvestoren stromern durch die Welt, ständig auf der Suche nach Top – Renditen.
  • Firmenaufkäufe ohne viel Einsatz von Eigenkapital.
  • Es geht aber auch um den Schluss- und Ausverkauf der Deutschland AG !
  • Credo der PE – Branche "Buy it, strip it, flip it"

Im Anschluss daran dürfen drei Experten wettern und proklamieren, Worte wie Eigenkapitalräuber, Geschichte eines Exzesses, Anreize für unmoralisches Verhalten sollen den geneigten Leser aufschrecken.

Der fast schon erwartete Seitenhieb auf die Gewerkschaften und die Öffentliche Hand, welche ja ebenfalls in Geschäfte mit der PE – Branche verwickelt sind, folgt auf dem Fuß. ( Diese Ketzer, wie können die auch nur ...)

Ein kleiner Einblick, wer mittlerweile alles für die PE – Brache tätig ist :

Jack Welch, Louis Gerstner, George Bush sen., Klaus Esser, Ron Sommer, etc.

Doch dann geht der Spiegel ans Eingemachte :

Der deutsche Fiskus hat das Nachsehen !! Sein langer Arm reicht nicht bis zu den Offshore – Finanzplätzen dieser Welt. So ein Mist aber auch !

Aber alles halb so wild, denn ab 2008 soll ein Private – Equity – Gesetz kommen, welches Deutschland als Sitz für die Beteiligungskapital – Gesellschaften attraktiver machen soll. Die schwarz – rote Regierung will sich im Zeitalter der Globalisierung nicht als Bremser der freien Marktwirtschaft gebrandmarkt wissen.

Zuguterletzt darf die Dresdener Bank noch vor einem "Blutbad" bei den übernommenen Firmen warnen. Es werde bereits jetzt schon ein schwunghafter Handel mit den Schulden der jeweiligen Firmen betrieben, welche wie heiße Maronen weitergereicht würden.

Yo meine Damen und Herren, so issas !

Aber seien wir doch mal ehrlich:

Wer mit 40 noch arbeiten muss, dass ist doch ein hoffnungsloser Fall, oder ...

( Zitat Jens Reidel, Chef von BC – Partners, über das Einkommen von den Besten der Besten der Elite – Absolventen )

Gute Nacht + Stöffen

Anti Lemming:

Stöffen

 
19.12.06 22:52
Sehr schön, dass spart einem 1 Std. mühsame und vermutlich fruchtlose Lektüre ;-))
Stöffen:

Yo Anti,

2
19.12.06 23:17
Da wird in derlei Artikeln einerseits ein Unbehagen gegen dieses wildgewordene PE – Kapital geschürt, andererseits ist für mich ein greifbarer therapeutischer Ansatz nicht sichtbar.
Derartige Berichterstattung wiederholt sich, aufgepeppt mit ein paar aktuellen Charts und Bildern, regelmäßig, seit Herr Müntefering den Begriff Heuschrecken in den Mund genommen hat.
So wird dann dem PE – Kapital weiterhin hierzulande das Bett bereitet in der Hoffnung, man habe es hier mit Wertevermehrern zu tun.
Fragt sich nur, wessen Werte letztendlich vermehrt werden ?

So, jetzt wird aber abgemattet.
Gruß + Stöffen
Stöffen:

Sponsoren statt Heuschrecken

 
25.12.06 11:20

Sponsoren statt Heuschrecken

In London sind sie netter zu unseren Heuschrecken. Private-Equity-Investoren heißen dort Financial Sponsors. Das sei schon immer so gewesen, schwört ein von der Themse an den Main entsandter Investmentbanker.

Sponsor klingt gut, nach milden Gaben oder Kulturförderung. Wen die Finanzinvestoren sponsern, ist nicht ganz klar. Okay, sie sind auch mildtätig. Ein halbes Prozent des im Hedgefonds TCI investierten Kapitals fließt jedes Jahr an die Kinder-Stiftung von TCI-Chef Chris Hohn. Ein weiteres halbes Prozent wird überwiesen, wenn TCI mehr als elf Prozent Rendite macht. Wohl auch in diesem Jahr: Allein das Deutsche-Börse-Paket von TCI gewann 2006 gut eine halbe Milliarde Euro an Wert.

Auch Hedgefonds-Manager und Borussia-Dortmund-Aktionär Florian Homm spendet. Zuletzt seine Rolex. Dass Homm, wie "Bild" berichtete, in Venezuela angeschossen wurde, weil er die Uhr nicht rausrücken wollte, stimmt wohl nicht. "Herr Homm hat seine Rolex auf einer Wohltätigkeitsgala versteigern lassen", erklärt sein PR-Berater.

Homm und Hohn führen allerdings Hedgefonds, fallen also in eine andere Kategorie als die Financial Sponsors von Private Equity. Wen also sponsern die? Investoren, die in ihre Fonds einzahlen? Unternehmen, die sie kaufen? Oder Banker und Anwälte, die dabei einen Haufen Geld machen? Die Debatte mit dem Investmentbanker brachte kein klares Ergebnis.


Andere Debatten zu Hedgefonds und Private Equity sind auch wichtiger. Die Bundesbank skizzierte gerade einen Horror-Kreislauf, dem immer mehr Kapital zugeführt wird. Allein im dritten Quartal 2006 nahmen Finanzinvestoren in Europa fast 50 Milliarden Euro Kredit auf, um Unternehmen zu kaufen. Denen werden immer mehr Schulden aufgehalst. Die Sponsoren kassieren Sonderdividenden, die Unternehmen ächzen. Steigende Zinsen oder fallende Nachfrage könnten vielen das Genick brechen. Kreditversicherer warnen, viele durch Private Equity finanzierte Unternehmen seien schwach auf der Brust.

Auf Finanzinvestoren entfielen 2006 rund 23 Prozent des Volumens von Fusionen und Übernahmen in Europa, sagt Morgan Stanley, fast dreimal so viel wie 1999. Die Banken bieten Finanzinvestoren Kredite an, die höher sind als der Übernahmepreis. Kreditversicherer weigerten sich 2006 mehrfach, die Kredite gegen Ausfälle zu versichern. Die Banken stört das nicht. Sie verbriefen die Risiken und reichen sie an Hedgefonds weiter. Wenn sie sich dann an denen beteiligen, holen sie sich die Risiken zwar zurück. Weil aber niemand weiß, was in einem Hedgefonds drin ist, tauchen die Risiken nicht in den Bilanzen auf. Hauptsache, der Kreislauf bleibt in Schwung. Am Ende der Kette werden Risiken den Privatanlegern untergejubelt. Zum Beispiel über Börsengänge. Finanzinvestoren haben in Europa 2006 für mehr als 16 Milliarden Dollar Aktien platziert, mehr als siebenmal so viel wie 2005. Frei nach Lenin: Am Ende verkaufen sie uns den Strick, an dem sie uns eines Tages aufhängen werden. Die Lage erinnert an die Zeit vor 2000.

So wie heute vor Finanzinvestoren warnte damals alle Welt vor der Technologieblase. Die Börse scherte sich nicht darum. 1999, im fünften Hausse-Jahr, legte der Dax 39 Prozent zu. Erst danach kam der Crash. Bewegen wir uns jetzt an den Märkten so wie Ende 1998 oder Ende 1999? Schwer zu sagen. Eins spricht für Anfang 1999: Laut Morgan Stanley lagen die Übernahmepreise 2006 elf Prozent über dem Börsenwert der gekauften Unternehmen. 1999 wurden im Schnitt fast 30 Prozent Prämie gezahlt. Jetzt verkaufen könnte Gewinne kosten. Wer etwas riskieren kann, sollte die Welle weiter mitreiten, aber auf Veränderungen am Kreditmarkt lauschen. [23.12.2006]

hauke.reimer@wiwo.de Aus der WirtschaftsWoche 52/2006.

Gruß + Stöffen

Anti Lemming:

Aktien und "demokratische" Entscheidungsfindung

 
25.12.06 12:14
Mit Aktien wird die Allgemeinheit ("Privatinvestoren") am Firmenbesitz beteiligt. Strategische Grundsatzentscheidungen treffen aber immer noch die Firmen-Chefs selbst: Wenn z. B. Microsofts Führungsriege um Ballmer beschließt, mehrere Milliarden Dollar in den Aufbau einer neuen Internetsuchmaschine zu stecken (trotz Googles drückender Marktführerschaft), bleibt Aktionären, die damit nicht einverstanden sind, nur, wutentbrannt ihre Papiere zu verkaufen (so geschehen im März 2006).

Die vielen kleinen Einzelaktionäre sind daher im Normalfall machtlos, allenfalls auf Hauptversammlungen dürfen sie mal eine strategische Entscheidung abnicken.

Kommen jetzt aber PE-Heuschrecken und beschließen, die Firma mit 25 % Aufschlag zum Kurs feindlich zu übernehmen, bekommen die kleinen Aktionäre plötzlich ungeahnte Macht. Die meisten nehmen das verlockende Angebot an und stimmen zu. So können sie 25 % Aufschlag einsacken, die der übernommenen Firma als zusätzliche Schuldenlast aufgebürdet wird.

Hier wird also eine für die Firma folgenreiche und negative Entscheidung ("sinnlose Neuverschuldung" ohne Gegenwert) in quasi "demokratischer" Weise gegen den Willen der Firmen-Chefs (es sei denn, sie haben "goldene" Aktien, Vorzugsaktien o. ä.) durchgesetzt. Die Verschuldung der Firma steigt; das Kreditrating sinkt.

So wird - in Zeiten, da "normale" Liquidität allmählich versiegt - trickreich eine schädliche Kreditblase aufgeblasen, die an der Firma hängen bleibt. Geschieht dies häufig genug (wie jetzt), leidet am Ende die ganze Volkswirtschaft. Es ist daher IMHO durchaus angemessen, wenn die Bundesbank hier von einem "Horrorkreislauf" spricht.

Bedenklich ist dabei vor allem, dass "im Ernstfall" - wie 1998 bei der LTCM-Krise - für diese ganze Blasenspekulation der Steuerzahler geradesteht: Die Fed pumpte damals zur Rettung des Finanzsystems mehrere Milliarden aus der Kasse der US-Notenbank in den Markt.
Anti Lemming:

PE-Ubernahmen: Bond-Halter sind oft die Dummen

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25.12.06 18:21
Wird ein Firma von PE-Heuschrecken übernommen, ist das für Aktionäre meist eine gute Nachricht: Sie können ihre Anteilsscheine mit einem Aufpreis (dem Übernahmeangebot) weiterverkaufen. Bondhalter hingegen sind meist die Dummen: Anleihen erleiden bei Übernahmen oft Kursverluste, weil das Kreditrating der Firmen durch die überteuerten Übernahmen (die den Firmen finanziell aufgebürdet werden) in der Regel deutlich sinkt.

Bei neueren Anleihen geben Schutzklauseln den Anleihehaltern das Recht, innerhalb einer Frist (90 Tage) den Rückkauf der Anleihen zum Nominalwert von der PE-Heuschrecke zu verlangen. Die Ratingagentur Moody's führt dafür jetzt eigens drei neue Bewertungsstufen ein: CQ-1 für sehr hohen Schutz der Investoren, CQ-2 für relativ gute Absicherung der Anleger und CQ-3 für schwache Absicherung.

Wenn ältere Bonds auf z. B. 103 % stehen, ist der Verkauf zur Nominale (100 %) aber auch ärgerlich.

Großes Interesse am Schutz der Bondhalter haben die PE-Heuschrecken ohnehin nicht, da etwaige Rückkäufe zum Nominalwert die Übernahmen teurer machen. Weit lukrativer ist es für sie, Anleihehalter auf Kursverlusten aus der Übernahme einfach sitzen zu lassen. Dann profitieren sie letztlich auch davon, dass ihnen Bondhalter, die sich gar nicht wehren können, einen Teil der Zeche zahlen.



Corporate Bonds
Investoren dringen auf mehr Absicherung bei Unternehmensanleihen
Von Bettina Schulz
FAZ, 12. Oktober 2006


Anleger, die die neuen Anleihen der britischen Fernsehgesellschaft ITV gekauft haben, können ruhig schlafen. Auch wenn Goldman Sachs und Blackstone im März planten, die Fernsehgesellschaft ITV zu übernehmen, und jetzt schon wieder neue Übernahmegerüchte kursieren, müssen sich die Investoren keine grauen Haare wachsen lassen: Die jüngst begebene neue Pfund-Anleihe und Euro-Anleihe von ITV wurde mit einem Step-up ausgestattet. Sollte ITV nun Opfer eines Übernahmeangebotes werden und deshalb die Bonitätsbewertung der Anleihen plötzlich sinken, werden die Inhaber der Anleihen mit einem um 125 Basispunkte höheren Zinskupon entschädigt.

Die Bonitätsabstufung von Unternehmensanleihen droht oft genug, wenn Private-Equity-Gesellschaften Unternehmen aufkaufen, die Übernahme jedoch mit einem hohen Fremdkapitalanteil finanzieren und die Last der Zins- und Tilgungszahlungen dem Unternehmen aufbürden. Je mehr Kreditverpflichtungen einem Unternehmen aufgehalst werden, desto schneller stufen Ratingagenturen wie Standard & Poor's und Moody's die Unternehmensanleihen in ihrer Bonitätsbewertung herab. Dies geht zu Lasten der Anleger. Während die Aktionäre mit Prämien auf den Aktienkurs belohnt werden, stehen die Käufer der Anleihen plötzlich mit Junk-Bonds, also besonders risikobehafteten Papieren, im Portfolio da.

Investoren reagieren unruhig auf das Übernahmerisiko

„Das ist für uns Investoren fatal“, warnt Frances Hutchinson, Senior Investment Analystin bei European Credit Management Ltd, einem der führenden Fondsverwalter in Europa. „Investoren können die Risiken von Unternehmensanleihen gut einschätzen. Aber sie rechneten nicht damit, daß die Bonität einer Anleihe über Nacht in Frage gestellt wird, nur weil das Unternehmen aufgekauft wird“, meint Hutchinson.

Wer früher Unternehmensanleihen von großen, börsennotierten Konzernen kaufte, konnte fast sicher sein, daß diese Unternehmen nicht über Nacht aufgekauft wurden. „Angesichts des umfangreichen Kapitalvolumens von Private-Equity-Gesellschaften sind in jüngster Zeit immer mehr Unternehmen Ziel von Übernahmen geworden. Es gibt keine Größenordung von Unternehmen mehr, die eine Übernahme ausschließen würde“, sagt Hugh Carter, der im Emissionsgeschäft für Unternehmensanleihen bei Dresdner Kleinwort beobachtet, wie unruhig die Investoren auf dieses Übernahmerisiko reagieren.

ISS-Anleihe wurde über Nacht zum Junk-Bond

„Der steigende Einfluß von aktiven Aktionären und Private-Equity-Gesellschaften beeinträchtigt die Stabilität von Anleihen mit guter Bonität“, warnt die Ratingagentur Moody's. Nach ihren Berechnungen gingen im vergangenen Jahr 46 Prozent der Bonitäts-Abwertungen von Unternehmensanleihen auf das Konto von Akquisitionsfinanzierungen, Fusionen und Aktienrückkäufen.

Welch derbe Verluste Anleiheinhabern gegenüber Aktionären drohen, wurde den Marktteilnehmern in Europa nach der Übernahme der dänischen Gesellschaft ISS im Frühjahr 2005 von Goldman Sachs und EQT bewußt. Sofort schnellte der Aktienkurs von ISS von zuvor unter 360 Dänischen Kronen um 27 Prozent auf mehr als 460 Kronen empor; der Preis der Unternehmensanleihe mit Laufzeit bis 2014 brach indessen um mehr als 20 Prozent auf etwa 80 Prozent des Nominalbetrages ein. Die Anleihe wurde von Standard & Poor's auf „B plus-negativ“ abgewertet. Damit war die Anleihe ein Junk-Bond, den die meisten institutionellen Investoren nicht einmal im Portfolio haben dürfen.

Sicherheitsklausel bei Eigentümerwechsel

Seit der Übernahme von ISS und der dänischen Telekom-Gesellschaften TDC im Dezember 2005 werden zunehmend auch in Europa Sicherheitsklauseln (Covenants) in die Emissionsverträge der Anleihen aufgenommen, um die Anleger zu schützen. Dies war in jüngster Zeit bei den Emissionen von Adecco, Saint-Gobain, Telenor, Bouygues und in Deutschland von Bertelsmann der Fall.

Die wichtigste Schutzklausel greift bei Eigentümerwechsel (change of control): „Sollte zu irgendeiner Zeit das Eigentum an dem Unternehmen wechseln und deswegen während des Eigentümerwechsels die Bonität einer Anleihe herabgestuft werden, kann der Anleger innerhalb von 45 Tagen die Tilgung oder den Rückkauf der Anleihe zum Nominalbetrag zuzüglich aufgelaufener Zinsen verlangen“, lautet die Sicherheitsklausel.

„Emittenten sehen sich einem veränderten Markt gegenüber“

„Diese Klausel eröffnet uns Anlegern von Unternehmensanleihen die Möglichkeit, bei einer Unternehmensübernahme mit am Tisch zu sitzen“, sagt Hutchinson. Forciert wurde ihre Einführung vor allem vom Verband der institutionellen Investoren ABI in London. „Die Emittenten haben angesichts der massiven Liquidität am Markt viele Jahre den Luxus genossen, Anleihen ohne diese Sicherheitsklauseln an den Markt bringen zu können. Aber das ändert sich jetzt. Die Sicherheitsklauseln, die jetzt in die Verträge von Anleihen mit guter Bonität aufgenommen werden, geben Investoren eine größere Absicherung“, sagt Carter von Dresdner Kleinwort. „Die Emittenten sehen sich jetzt einem veränderten Markt gegenüber, wo Investoren stärker auf Absicherungsklauseln in ihren Anleihen pochen“, erklärt Carter. Aber die Entwicklung ist neu. „Die meisten ehemals emittierten hochkarätigen Anleihen sind noch mit sehr schwachen Sicherheitsklauseln ausgestattet“, sagt Michael West von Moody's.

„Die Klauseln sind wichtig für Anleger, zumal oft schon das Gerücht einer Übernahme zu Preiseinbußen bei Anleihen führen kann“, sagt Hutchinson, die beobachtet, daß sich Anleihen mit Sicherheitsklauseln in diesen Fällen besser am Markt halten als Anleihen ohne entsprechende Klauseln. „Es gibt ganze Branchen wie die Telekom-Industrie, die sehr anfällig sind für Übernahmespekulationen, wo Unternehmensanleihen besonders unter den Gerüchten leiden“, sagt Carter. Besonders zu beobachten war der Effekt von Übernahmegerüchten auf Unternehmensanleihen in diesem Jahr bei Anleihen von Degussa, Thomson, Ciba, Cable & Wireless, KPN, BT, Kingfisher, GUS, Continental, Electrolux, Valeo, Hanson und eben ITV.

Die Klauseln machen Übernahmen teurer

Immer öfter setzen sich Investoren daher zusammen und fordern gemeinsam, daß Schutzklauseln in Neuemissionen aufgenommen werden. Dies ist nicht immer leicht. Die Klauseln bedeuten, daß eine Übernahme des Unternehmens im Zweifelsfalle schwieriger wird, weil eine Private-Equity-Gesellschaft nicht nur die Übernahme, sondern auch die Refinanzierung der ausstehenden Anleihen mit Kapitalgebern aushandeln muß. Die Klauseln machen Übernahmen teurer. Sie mögen im Interesse von Unternehmen sein, die sich gegen Übernahmen wehren wollen. Sie können aber auch den Interessen der Aktionäre zuwiderlaufen, die gerne von Übernahmeprämien auf den Aktienkurs profitieren wollen.

Geradezu spektakulär war der Verhandlungserfolg der Anleihe-Investoren daher im Fall BAA. Im Februar dieses Jahres hatte BAA drei Anleihen im Rahmen seines Euro-Medium-Term-Note-Programms von zwei Milliarden Pfund emittiert. Zu Beginn der Emissionsverhandlungen waren keine Sicherheitsklauseln in den Verträgen vorgesehen. Dann aber folgte eine Übernahmeankündigung der spanischen Ferrovial. Auf massiven Druck des institutionellen Investorenverbandes und zahlreicher Investoren in London wurden in letzter Minute doch noch Sicherheitsklauseln des „change of control“ in die Anleiheverträge aufgenommen. Dies wurde von der britischen Übernahmekommission offiziell abgesegnet. „Das war für uns der Durchbruch“, sagt Hutchinson, die nun darauf drängt, daß die Klauseln juristisch verfeinert werden.

Klauseln nicht immer wasserdicht

Selbst die neuen Klauseln, die Schutz bieten sollen, wenn der Eigentümer des Unternehmens wechselt, sind nämlich nicht wasserdicht. „Eigentümerwechsel heißt in der Regel, daß 51 Prozent des Eigentums auf den neuen Inhaber übergehen. Dies wäre im Falle der damals geplanten Übernahme von ITV durch Goldman Sachs nicht einmal der Fall gewesen“, warnt Hutchinson.

Auch sind die Klauseln des „change of control“ in der Regel auf ein Zeitfenster von 90 Tagen nach Eigentümerwechsel begrenzt. Die Übernahme kann sich jedoch länger hinziehen und damit die Abwertung durch die Ratingagentur später erfolgen - die Anleger stehen dann ohne Schutzanspruch da. Auch besteht die Gefahr, daß die Bonitätsabwertung schon vor dem rechtlichen Eigentümerwechsel verkündet wird.

Moody's führt drei Bewertungsstufen ein

„Nach unserer Meinung wäre daher eine Frist von 90 Tagen vor und 90 Tagen nach Eigentümerwechsel der beste Schutz für Anleger“, heißt es bei Moody's. Die Ratingagentur will künftig die Qualität der Sicherheitsklauseln von künftigen Anleiheemissionen beurteilen. Dabei prüft Moody's zunächst jedoch nur die Klauseln von Emissionen, die an der Schwelle der Bonitätsbewertung von Baa zu Ba liegen.

Moody's führt drei Bewertungsstufen ein: CQ-1 für sehr hohen Schutz der Investoren, CQ-2 für relativ gute Absicherung der Anleger und CQ-3 für schwache Absicherung. West betont: „Wir wollen Anlegern aufzeigen, welcher Schutz ihnen durch die Sicherheitsklauseln wirklich geboten wird.“
Text: F.A.Z., 12.10.2006, Nr. 237 / Seite 25
Bildmaterial: F.A.Z.
Anti Lemming:

FTD: Heuschrecken sind Symptom, nicht Lösung

 
28.12.06 22:05
Aus der FTD vom 28.12.2006
Das Kapital
Heuschrecken sind Symptom, nicht Lösung

2006 war das Jahr der Finanzinvestoren, das Jahr, in dem auch Taxifahrer und "Bild"-Zeitung über Heuschrecken sprachen, wenn sie Private Equity meinten. An der Börse weiß man, dass es Zeit zum Ausstieg ist, wenn sich diese zwei Volksvertreter einer Anlageform annehmen.

Das Problem bei der Heuschreckendebatte ist, dass unter dem moralisierenden, oft heuchlerischen und unsachlichen Kommentarteppich die wichtigen Fragen oft liegen bleiben: Ist Private Equity (PE) Symptom oder Korrektiv des Systems? Was erwirtschaftet PE risikoadjustiert wirklich? Kann man die asymmetrische Risikoverteilung beheben? Gibt es für die Rekordfonds genügend Investitionsobjekte, in denen PE Mehrwert schaffen kann, wenn ja, welchen? Wie sieht die Exitstrategie aus, also: Wie will PE in rund fünf Jahren die heute getätigten Käufe loswerden? Und es stellt sich die Frage, welche Umstände den rasanten Aufstieg von PE erst ermöglicht haben.

Die Finanzinvestoren dafür verantwortlich zu machen, dass sie mit wenig Aufwand viel Geld verdienen, ist etwa so sinnvoll wie das Infragestellen der Entlohnung Dieter Bohlens für seine "Musik" oder Ralf Schumachers für sein Im-Kreis-Fahren. Denn die jeweils erzielten Renditen gibt einzig der Markt vor. Würde keiner Bohlens Musik hören oder Ralf beim Autofahren zuschauen, müssten sie ihr Metier wechseln. Ähnlich setzt auch PE sein Entgelt nicht selbst fest, sondern versucht lediglich, das Maximale aus dem rauszuholen, was die Mitspieler zulassen.

Zu denen gehören zunächst die Alteigentümer, die ja schließlich mal bereit waren, zum später oft titulierten "Spottpreis" zu verkaufen; die späteren Käufer, die PE das Objekt zu dem Preis abnehmen, der die vermeintlichen Traumrenditen erst beschert; die Banken, die sich ihr Risiko, die Käufe immer höher zu hebeln, mit immer geringeren Margen entlohnen lassen; die Geldgeber, die durch ihre ungezügelte Bereitschaft, immer größere PE-Fonds zu alimentieren, den jetzigen Anlagenotstand erst verursachen; die niedrigen Zinsen, die alles erst erschwinglich machen; und natürlich die Politik, die ja schließlich die Rahmenbedingungen für all dies Treiben schafft. Manche muss man ja daran erinnern, dass es legal ist, was PE macht.

PE als Spiegel der Zeit

Somit ist PE eigentlich nur ein Spiegel unserer Zeit. Und muss vielleicht deswegen als Sündenbock für gesamtwirtschaftliche Entwicklungen herhalten, wie etwa "reines Profitdenken" und "Kurzfristigkeit". Ersteres als Vorwurf zu erheben ist in einer Marktwirtschaft natürlich absurd und muss nicht weiter diskutiert werden. Der zweite Vorwurf erstaunt zunächst, wären doch Akteure wie Hedge-Fonds und Day-Trader probatere Adressaten. Und zunehmend leider auch Konzernlenker selbst, macht sich doch auch in Dax-Firmen die Kurzfristdenke bemerkbar. Die rasanten Strategiewechsel der Deutschen Bank beim Thema Privatkundengeschäft seien beispielhaft genannt.

Auch das kurzfristige Quartalsdenken hat viele Väter: Analysten, Fondsmanager, Journalisten und die Vorstände selbst. Bei PE von einem generellen Trend zur schnelleren Mark zu reden ist verfrüht, muss man doch die Umstände berücksichtigen, die die Haltefrist jüngst oft auf zwei bis vier Jahre gekürzt hat: In dieser Zeit haben sich Börsenindizes weltweit teilweise mehr als verdoppelt. Eine PE-Investition musste also nur mit dem Markt Schritt halten, um nach wenigen Jahren die Zielrendite einzufahren. Dass selbst das - risikoadjustiert - selten geschafft wurde, zeigte jüngst eine Studie der Citibank.

Letztlich verhält sich PE ähnlich wie Anleger in Boombörsen - das Portfolio wird schneller gedreht, die Bewertung zählt weniger, denn die Logik lautet: Jeder Preis passt, solange es einen Dümmeren gibt, der es noch teurer abkauft. Bei PE heißt das dann Secondary, wenn also eine Firma von PE zu PE gereicht wird.

PE gefährdet sich selbst

Dass diese stimmungsanfällige Strategie im Nu in sich zusammenbrechen kann, ist nur eines der Probleme von PE. Das Hauptproblem könnte jedoch der eigene Erfolg sein.

Die eingesammelten Rekordsummen werden unweigerlich zu einer beliebigeren Anlagepolitik führen, die Renditen auch deswegen sinken. Des Weiteren leiten viele Firmen, die sich als potenzielles PE-Zielobjekt sehen, selber die Schritte ein, die sie von PE erwarten, siehe Vodafone. Letztlich wagen sich auch strategische Käufer früher aus der Deckung und finanzieren aggressiver, um PE zuvorzukommen.

Wenn PE nicht aufpasst, droht das Schicksal der Grünen: nötig, als ihre Agenda noch kein anderer im Programm hatte, überflüssig, als die Ideen Allgemeingut wurden. Um sich zu rechtfertigen, muss PE sich daher selber wandeln, mit neuen Lösungen aufwarten. Möchte PE Korrektiv und nicht Symptom der Marktineffizienzen sein, muss es in Zukunft mehr als nur Finanzierungsoptimierung leisten.
Anti Lemming:

PE-Boom - bullische und bärische Aspekte

 
01.01.07 13:43
In aktuellen Artikeln (z. B. unten) wird der Private-Equity-Boom als bullisch für den Gesamtmarkt gewertet. These: Wenn viele börsennotierte Firmen vom Markt "weggekauft" werden, sinkt die Gesamtzahl der auf dem Markt zirkulierenden Aktien. Das Geld, dass Altaktionäre bei den Aufkäufen (leveraged buy-outs - kurz: LBO) erhalten, stecken sie dann in andere Aktien, so dass der Markt weiter steigt. Immer mehr Geld trifft auf immer weniger Aktien. (CBS hat dazu unten eine nette Grafik veröffentlicht).

Dies wäre klar bullisch. Die Argumentation hat allerdings einige Pferdefüße:

Die Kreditqualität der übernommenen Firmen verschlechtert sich, weil ihnen die hohen Übernahmeschulden nachträglich aufgebürdet werden. Die Firmen haben im Prinzip keine Vorteile davon, dass nun ein PE-Fond statt der Öffentlichkeit die Aktien hält. Sie "zahlen" aber mit einer deutlichen Verschlechterung ihre Bonität, hervorgerufen durch den starken Anstieg der Quote von Fremd- zu Eigenkapital. Die macht weitere Kreditaufnahmen und damit Expansion teurer, das Wachstum verlangsamt sich.

Geht der PE-Boom weiter, wirkt sich das auch negativ auf den Bond-Markt insgesamt aus. Die mittlere Kreditqualität sinkt, der Spread zwischen Firmen- und Staatsanleihen steigt. Dies macht Kredite allgemein teurer, so dass auch immer weniger Geld für PE-Übernahmen bereitsteht, zumal diese mit riskanten Hebeln erfolgen. Das System hat daher eine "eingebaute Bremse". Eine weitere Bremse habe ich schon oben in einem anderen Posting beschrieben: Ein PE-Deal ist für die Geldgeber (Pensionkassen etc.) erst dann "im Kasten", wenn die übernommene Firma später TEURER verkauft wird (z.B. an einen anderen PE-Fond). Zur Zeit wird aber fast ausschließlich GEKAUFT, es gibt KAUM VERKÄUFE ("Exits") seitens der PE-Fonds. Ohne solche Exits aber werden Kreditgeber immer zögerlicher, neues Geld nachzuschießen. Es fehlt die Einlösung des Erfolgsversprechens. Die vermeintlich endlose "globale Liquidität" dürfte daher auch aus diesem Grund mittelfristig eintrocknen.

Im Grunde läuft auf der LBO-Ebene zurzeit etwas Ähnliches ab wie bei der sonstigen Verschuldung der USA im In- und Ausland. Immer mehr künstliches Geld wird zum Aufpumpen der Liquiditätsblase verwendet. Das Ganze geht so lange gut, bis das Kartenhaus wechselseitiger "Absicherungen" (credit default swaps usw.) in sich zusammenfällt. Der PE-Boom könnte daher der letzte Höhenrausch sein vor einem Derivate-Crash, der USA wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurückholt.

Dass obige Rechnung (1. Absatz) eine Milchmädchenrechnung ist, kann man sich auch leicht selber ausmalen, indem man "übertreibt": Theoretisch ließen sich PE-Übernahmen fortführen, bis 99 % aller AGs in USA privatisiert sind (d. h. den PE-Fonds gehören). Dann sind nur noch 1 % der jetzigen Aktien auf dem Markt, und das ganze Geld, das vorher im Aktien-Gesamtmarkt steckte, fließt nun in diese verbleibenden 1 %. Mit dem Erfolg, dass diese Aktien um das Hundertfache steigen (Nachfrage steigt ja angeblich, weil immer mehr Geld auf immer weniger Aktien stößt). Der SP-500 stiege dann von 1400 auf 140.000, und er müsste eigentlich SP-5 heißen, weil er nur noch 5 Aktien enthält (die anderen 495 sind ja "weggekauft"). Es bedarf wohl keiner weiteren Erklärung, dass dies eine Schnapsidee ist.

Last not least ist die LBO-Kreditblase klar inflationär - was die Fed auf den Plan ruft. Das Kunststück, die Geldmenge immer weiter zu erhöhen, ohne das Geld dabei zu entwerten, wird auch den Liquiditäts-Zauberern in USA nicht glücken.

Der Artikel unten hingegen nährt die Illusion: "Leute kauft Aktien, solange es sie überhaupt noch gibt. Morgen könnten schon alle weg sein." Dot.Com lässt grüßen.



U.S. stock market shrinks by $600 billion
Fueled by LBOs and buybacks, contraction may bode well for 2007
By Alistair Barr, MarketWatch
Last Update: 12:01 AM ET Dec 29, 2006

SAN FRANCISCO (MarketWatch) -- 2006 was the year of the incredible shrinking stock market, when a record amount of shares left public markets amid a flurry of leveraged buyouts and share repurchases.

If the supply of equities continues to dwindle and retail investors also rediscover their former penchant for U.S. stock mutual funds, it could mean the market in 2007 would get a significant push higher, some strategists said.

Still, others are dubious about the benefits of the recent LBO boom and warned that an unexpected spike in interest rates next year could derail stock markets.

The U.S. stock market is on course for its best year since 2003, with the Standard & Poor's 500 Index up more than 13% through Dec. 28. The benchmark has climbed for four straight years and recently hit six-year highs.

For some observers, this bull market can be partly explained by the fundamentals of supply and demand: The supply, or number of shares outstanding, has declined while demand, in the form of investor optimism, has stabilized and recently begun to increase. "The more you shrink it, the more it has the potential to rise, all other things being equal," said Rod Smyth, chief investment strategist with Wachovia Securities. "If you're shrinking the market with buyouts, you're putting money back into people's pockets, which in a bull market they're likely to keep re-investing in the market."

In 2006, a pair of record-setting factors took a major chunk of supply off the market. More than $400 billion worth of new cash takeovers have been announced this year, while companies bought back in excess of $600 billion worth of their own stock, both records, according to estimates compiled by TrimTabs Investment Research, a Santa Rosa, Calif.-based firm that tracks market trends for institutions.
Cash acquisitions are important because they take shares off the public market. Stock-swap-financed takeovers just replace one company's stock with that of another company.

Meanwhile, roughly $230 billion of new shares have been sold in initial and secondary public offerings and about $120 billion worth of stock has been sold by executives and other company insiders, TrimTabs estimates. That means shares outstanding in the U.S. contracted by at least $600 billion this year -- roughly 3.1% of the market's total value, according to TrimTabs.

The U.S. equity market hasn't shrunk by that much in at least a decade. In 2005, the market contracted by roughly 2% and by less than 0.1% in 2004, TrimTabs estimates. From 1999 through 2003, the market expanded every year. (Percentages are based on the market capitalization of the U.S. equity market at the end of each year.)

Players in the know

That trend is bullish because it shows that companies and their executives -- the players who know the most about future profits and other fundamentals -- remain optimistic [wieso das? Oben steht [unterstrichen], dass Insider für 120 Mrd. verkauften!! - A.L.] , said Charles Biderman, chief executive of TrimTabs, likening the market to a casino.

"Typically, whenever the house is buying, the market goes up because they know more than you or I do," Biderman explained. [Aber Insider VERKAUFEN wie gesagt...]  "When they're selling, the market falls."

He cites 2000 as the perfect illustration. That year, retail investors poured mountains of cash into U.S. stock mutual funds, and yet the equity market cracked, beginning a bear market that lasted more than two years. While individuals were piling into the market, insiders were selling and companies weren't as eager to repurchase their own stock. [Insider verkaufen jetzt auch!].

There were almost $400 billion worth of new share offerings and $284 billion of insider selling in 2000. The U.S. stock market expanded that year by a record $254 billion, or 1.67%, according to TrimTabs.

This year, the opposite has occurred. Corporations have repurchased their own stock in record amounts, while U.S. equity mutual fund inflows remained sluggish as retail investors favored overseas funds.

[Aktienrückkäufe durch Firmen sind etwas völlig anderes als Insider-Käufe und - Verkäufe. Wenn CEOs - wie jetzt - in großen Mengen eigene Aktien verkaufen, so ist das bärisch. Da nützt es auch nichts, wenn die Firmen selbst Aktien im Rahmen von Rückkaufprogrammen vom Markt aufkaufen. Dass diese beiden Aspekte hier verwischt werden, ist klar unseriös. A.L.]

From May through August, when the stock market was testing its 2006 lows, more than $20 billion flowed out of U.S. domestic equity funds, according to TrimTabs. As the Dow Jones Industrial Average climbed more than 2% in September, just $2 billion flowed into U.S. domestic equity funds.

Overall, U.S. investors pulled money out of equity mutual funds this year and poured into international equity funds, taxable bond funds and especially money market funds instead, despite a good year for equities, according to Prudential Equity Group.
However, that could change in 2007, partly because two strategists at brokerage firms with millions of retail clients recently eased off their cautious stance on the U.S. stock market, Ed Keon, Prudential's chief investment strategist, said in a recent report.

Keon expects the S&P 500 to close at 1,630 at the end of 2007. That's roughly 14% above the benchmark's current level.

Indeed, U.S. equity mutual fund flows have already begun to pick up in recent weeks. TrimTabs estimates that $5.8 billion flowed into these types of funds in the first half of December, surpassing November's $5 billion estimated inflow.

For Biderman, a big return of retail investors next year may signal a peak for the U.S. equity market. "When the dumb money starts buying heavily it's the end of the game," he said. "But right now it's still the smart money buying."

Another early sign of trouble would be if insider share buying and stock repurchases by companies slow, he added.

[Lüge: Insider VERKAUFEN jetzt schon]

Recession

Other strategists questioned the link between a shrinking stock market and rising prices. Vadim Zlotnikov, chief equity strategist at Sanford Bernstein, noted that during the last LBO boom in the late 1980's, the overall size of the stock market probably declined as lots of companies went private. But instead of sparking equity gains, a recession followed.

"To draw too many conclusions from this is tricky," he said in an interview.
The current buyout boom has been fueled by several years of stability in stock-market fundamentals such as corporate profit margins, Zlotnikov explained. Investors have begun to assume this stability will continue off into the future. Thus, companies that were once considered too cyclical are now thought to be more stable and suitable for acquisition or LBO, he argued.

"If stability persists, this trend will persist and push equity valuations higher," he said. "But the question is whether this stability remains."

Zlotnikov then rattled off a list of risks to stability, including an unexpected increase in interest rates, geopolitical turmoil roiling energy markets and a further deterioration of the U.S. mortgage market.

Indeed, TrimTabs' Biderman also worries that a jump in interest rates - by perhaps 1% percentage point -- would knock equity markets next year. Wachovia's Smyth sums up his stock market outlook for 2007 as "the return of exuberance." "I don't think it's irrational yet, but the second half of 2006 was the first time in several years that investors have put on rose-tinted glasses to look at the future ," he said.

"I can make a case that justifies a higher market in 2007, but everything has to go right," he added. "That means inflation subsiding, earnings growth decelerating but not falling and a nice, soft landing for the economy."

Alistair Barr is a reporter for MarketWatch in San Francisco.
Private Equity Boom - ein Raubzug? 74475
Anti Lemming:

Lässt sich Risiko wirklich "weg-hedgen"?

 
01.01.07 15:44
In USA treibt die Risikofreudigkeit mit dem PE-Boom eine neue Blüte. Da PE-Fonds aber mit geliehenem Geld und hohen Hebeln arbeiten, nehmen die Systemrisiken zu.

Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die Spreads zwischen den Unternehmens- und Staatsanleihen immer kleiner werden - was theoretisch ein Indiz für abnehmende systemische Risiken ist. Tatsächlich sinken die Spreads jedoch nur deshalb, weil Hedgefonds die Risiken durch Stillhalter-Verkäufe von Credit Default Swaps (CDS) "absichern". Die Qualität dieser Absicherung, erkennbar daran, ob im Erstfall wirklich "geleistet" werden kann, hinterfragen hingegen nur Wenige (z. B. Warren Buffett).

Ich frage mich, ob ein System wirklich stabil sein kann, dass seine Geldmenge (M3 wird ja schon gar nicht mehr veröffentlicht) ausufernd ansteigen lässt - was im Prinzip inflationär ist - , in dem aber gleichzeitig die Zins-Spreads und die längerfristigen Zinsen absolut durch wackelige CDS künstlich niedrig gehalten werden - was suggeriert, es gäbe keine Systemrisiken und keine Inflation.
Stöffen:

Fundraising 2006 brach alle Rekorde

 
06.01.07 12:38

Private Equity sammelt 401 Mrd. Dollar ein

von Angela Maier (Frankfurt)

Die globale Private-Equity-Branche hat 2006 erstmals mehr als 400 Mrd. $ frisches Eigenkapital zugesagt bekommen. 612 Beteiligungsgesellschaften hätten insgesamt 401 Mrd. $ eingesammelt, teilte der Branchendienst Private Equity Intelligence in London mit.

"Das Fundraising 2006 hat alle Rekorde gebrochen", schreiben die Analysten. Dabei hatte bereits das Jahr 2005 mit 311 Mrd. $ einen neuen Rekord aufgestellt. Eine Fortsetzung dieses Wachstums sei für 2007 aber unwahrscheinlich, sagte Mark O'Hare, Geschäftsführer von Private Equity Intelligence. "Es wäre bemerkenswert, wenn 2007 das Jahr 2006 noch übertreffen würde." Denn die meisten Firmen haben ihre Gelder nun für die nächsten zwei bis drei Jahre zusammen. Zu den Nachzüglern gehört der britische Investor Apax Partners, der derzeit bei seinen Anlegern vorspricht. Branchenkenner erwarten, dass Apax 10 Mrd. Euro einsammeln wird. Dies wäre der zweitgrößte Fonds einer europäischen Firma, nach Marktführer Permira mit 11 Mrd. Euro.

Branche bestens munitioniert

Damit geht die Branche bestens munitioniert für neue Milliardenübernahmen in das neue Jahr. Bereits 2006 hatten einige Megafonds mit Übernahmeversuchen in neuer Größenordnung von sich reden gemacht. So verhandelte Kohlberg Kravis Roberts (KKR) mit dem französischen Mischkonzern Vivendi über eine 40-Mrd.-Euro-Übernahme. Auch der im Dax notierte Reifenhersteller Continental wurde von Investoren angesprochen.

Weiterhin fließt der überwiegende Teil der Anlagegelder in die USA, das Mutterland des Private Equity. Firmen, die vor allem in den USA investierten, hätten 63 Prozent aller neuen Mittel zugesagt bekommen, analysiert Private Equity Intelligence. Für europäische Investitionen sind 27 Prozent des Geldes bestimmt. Asien und der Rest der Welt gewinnen an Bedeutung und kommen bereits auf zehn Prozent.

Getrieben wurde der Fundraising-Rekord von Megafonds wie Blackstone, KKR, Texas Pacific Group oder Permira. Die zehn weltgrößten Fonds hätten 96 Mrd. $ eingesammelt, hat Private Equity Intelligence errechnet. Diese Fonds erhielten die Hälfte aller neuen Mittel, die weltweit für Übernahmen von Unternehmen (Buyouts) zugesagt wurden. Für Immobilienkäufe wurden weltweit 53 Mrd. $ eingeworben. Wagniskapital für Beteiligungen an jungen Technologie- oder Biotechfirmen kam in Höhe von 42 Mrd. $ zusammen.

http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/147401.html

Anti Lemming:

Schnellballsystem - zu wenig "Exits"

 
08.01.07 23:12
Wie endet eigentlich ein Private-Equity-Deal? Die übernommene Firma ist ja nun privat (vom Markt weggekauft). Dafür zahlen die PE-Fonds in der Regel einen satten Aufschlag von bis zu 20 % auf den Aktienkurs. Der Rückweg an die Börse ist daher auf die Schnelle ausgeschlossen. Dann würde der PE-Fond die 20 % Aufschlag ja wieder verlieren. Das ginge nur nach ein paar Jahren, falls der Gesamtmarkt auch um 20 % gestiegen ist. Für den PE-Fond wäre es dann aber immer noch ein uninteressantes Nullsummenspiel.

Typischerweise verkaufen PE-Fonds ihre Übernahmen denn auch an andere PE-Fonds (Späteinsteiger). Das riecht nach "Schnellballsystem". Die Geschäfte laufen, wie am Höhepunkt von Aktien-Haussen, genau so lange gut, wie sich "ein noch Dümmerer" findet, der "noch teurer" abkauft.

Ein solcher erfolgreicher Weiterverkauf wird im PE-Jargon als "Exit" bezeichnet. Im letzten Jahr ist die Zahl der Exits jedoch deutlich zurückgegangen:

Posting 18: "The value of private equity-backed buyouts this year doubled to $602.4 billion from last year, according to Dealogic, on 1,912 deals. At the same time, the value of their exits is down 23 percent to $176.8 billion. T

Die Zahl der Firmenaufkäufe durch PE-Fonds hat sich also verdoppelt, während die Zahl der Exits um 23 % zurückgegangen ist.

D. h.: Immer mehr PE-Fonds kaufen (in der Hoffnung, irgendwann einen gut zahlenden Abnehmer zu finden) Firmen auf, gleichzeitig VERKAUFEN sie aber immer weniger Firmen weiter. Folglich sammelt sich in ihren Händen "unverkauftes Inventar" an.

An der Börse wird ein solcher "Anstieg der Lagerhaltung" normalerweise skeptisch gesehen. Als bei Intel beispielsweise die Läger mit unverkäuflichen, unmodernen und Strom fressenden Pentium-4-Prozessoren überquollen (auch eine Folge des scharfen Wettbewerbs mit AMD) ging die Intel-Aktie gnadenlos in den Keller.

Bei von PE-Fonds aufgekauften Firmen gibt es hingegen keinen Aktienmarkt mehr, der die Aktien höher oder tiefer bewerten kann. Die Firma ist ja nun "privat". Dennoch gibt es auch hier Warnzeichen: Es finden sich immer weniger andere PE-Fonds, die als 2. Käufer auftreten. Dies ist mit einem sinkenden Aktienkurs vergleichbar (die Aktien sinken ja, weil sie beim ursprünglichen Preis, der zu teuer war, zuwenig Käufer gefunden hatten).

FAZIT: Der PE-Boom ist eine Art Schnellballsystem, bei dem sich bereits jetzt zu wenige Nachfolgekäufer-Deppen finden. Da die gekauften Firmen überdies unter den Übernahmenschulden leiden (schlechtere Bonität/teurere Kreditfinanzierung), werden die reifen Früchte im Korb der PE-Fonds schnell auch überreif.

Wehe, wenn es da mal zu einer Welle von "Notverkäufen" kommt - z. B. weil Kredite teuer werden...

lindsay:

An AL

 
09.01.07 10:00
Der Deal endet manchmal wie bei Kiekert. Die aufgeladenen Schulden können nicht mehr geschultert werden und die Fa. geht in Konkurs. Permira, um nur eine Heuschrecke zu nennen, hat dabei endlich mal heftig geblutet. Alle Private Equity Partner mussten Ihre Anteile abschreiben.  
Hobbypirat:

Die Profiaufkäufer tasten sich langsam

 
09.01.07 10:21
an Private Eqauity heran.
Wenn ich solch einen üblen Bullshit sehen muss, wird mir kotzübel.
Wer schreibt solch eine Sch**** , außer ...
Hier die korrekte Übersetzung  für diejenigen, die noch einen Rest
an Gehirnzellen besitzen.
"Die dümmsten Schafe  haben -angelockt von kraß überzogenen Versprechungen geldgeiler
Spekulanten- ihre Kohle in ein Geschäftsmodell geballert, dessen ambitionierte Umsatz- wie Profitangaben weder seriös geprüft wurden, noch realen Bedingungen entsprechen"
Anti Lemming:

- # 31- Verzerrungen und Verrenkungen

 
09.01.07 10:33
Deshalb hat TUIs Frenzel sich ja so hoffnungslos überschuldet. PE-Übernahmen scheiden damit IMHO aus, weil das TUI-Kreditkartenhaus, wenn ihm auch noch die Übernahmeschulden aufgebürdet würden, endgültig (wie bei Kiekert) in sich zusammenbrechen würde.

PE-Spekulanten, die ja oft nur 20 % Eigengeld haben, würden damit ihren gesamten Einsatz verlieren.

Interessant ist die Kehrseite: Da TUI noch als AG am Markt ist, "bewerten" die Aktionäre die Überschuldungsstrategie mit Abverkäufen. Hätte ein PE-Fond TUI übernommen, gäbe es keinen Aktienmarkt mehr, der sich mit Abverkäufen "rächen" könnte. Dafür würde der PE-Fond aber keinen Folgekäufer finden, der ihm den überteuerten Müll abnimmt. ("Müll", weil TUI-Anleihen Junk-Status - BB - haben). Damit wird auch das "Kurs-Elend" privatisiert.
Platschquatsc.:

Heute im News-Ticker o. T.

 
09.01.07 16:45
(Verkleinert auf 70%) vergrößern
Private Equity Boom - ein Raubzug? 75958
Platschquatsc.:

ein etwas älterer Artikel

 
09.01.07 16:49
dazu passend aus der FAZ vom Juli 2006

Große Beteiligungsfonds in der Ausstiegsfalle

25. Juli 2006
Die großen angelsächsischen Beteiligungsfonds manövrieren sich mit immer größeren Firmenkäufen in eine selbstgestellte Ausstiegsfalle. Mit zahlreichen Übernahmen im Wert von mehr als 5 Milliarden Dollar riskieren amerikanische und britische Finanzinvestoren, in ein paar Jahren keine Abnehmer für diese Unternehmen zu finden. Denn nur selten lassen sich derart große Brocken an einen Wettbewerber verkaufen. „Die Börse ist oft der einzige Ausstiegskanal. Das birgt aber das großes Risiko, daß die Finanzmärkte einige Jahre lang nicht aufnahmefähig sind“, warnt Peter Laib, Geschäftsführer des Schweizer Dachfonds Adveq.

Die zunehmende Abhängigkeit von den Kapitalmärkten dürfte allerdings den Investoren der Beteiligungsgesellschaften - unter anderem Pensionsfonds, Stiftungen, Versicherungen - keine Freude bereiten. Denn sie suchen gerade nach lukrativen Anlagechancen, die sie unabhängiger von Aktien und Anleihen machen. Fachleute rechnen ohnehin mit sinkenden Renditen in der Branche. Nach einem Projektionsmodell des Münchener Forschungsinstituts Center of Private Equity Research (Cepres) könnten die Renditen im Segment für fremdfinanzierte Unternehmenskäufe (Buyouts) in den nächsten Jahren von 17 Prozent auf Werte im oberen einstelligen Bereich abrutschen.

Auf den ersten Blick macht sich unter manchen Beteiligungsfonds schon eine Art Torschlußpanik breit. Beispielsweise bereiten die Finanzinvestoren Clayton Dubilier & Rice (CD&R), Carlyle Group und Merrill Lynch Global Partners derzeit den Börsengang des für 15 Milliarden Dollar erworbenen Autovermieters Hertz vor - gerade einmal sieben Monate nach dem Einstieg. Und angeblich planen Apax sowie die Texas Pacific Group (TPG) nach nur einem Jahr den Verkauf des griechischen Telekomkonzerns Tim Hellas. Diese im Branchenjargon als „Quick Flipps“ bezeichneten raschen Ein- und Ausstiege aus einem Unternehmen liegen im Trend.

„Man wird das in Zukunft häufiger sehen“, sagt Hermann Prelle, Leiter des deutschen Investmentbankings der UBS. Je größer das Unternehmen, desto geringer das Wertsteigerungspotential. Ein kleines, schnell wachsendes Technologieunternehmen kann seinen Wert durchaus binnen einiger Jahre verzehnfachen, bei einem Unternehmen wie Hertz ist das unmöglich. Eine hohe Rendite erzielen die Finanzinvestoren somit, indem sie das Unternehmen möglichst schnell an der Börse abladen. „Es gab in den vergangenen 18 Monaten ein paar Fälle, wo in einem Jahr Haltezeit außerordentlich hohe Renditen erzielt wurden“, sagt Laib.

Übernahmen mit mehr als zwei Dritteln Fremdkapital

Noch bereitet der Ausstieg den Finanzinvestoren keine größeren Schwierigkeiten. Neben der aufnahmefähigen Börse bietet der ungewöhnlich liquide Fremdfinanzierungsmarkt einen Weg, sich rechtzeitig die Rendite zu sichern. Das Stichwort heißt Rekapitalisierung. Dabei laden die Beteiligungsfonds dem Unternehmen weitere Schulden auf und genehmigen sich mit diesem Geld eine Sonderdividende. Ein Brancheninsider erzählt von einem Unternehmen, bei dem der Finanzinvestor durch einen „Recap“ nach sechs Monaten das Doppelte seines Eigenkapitaleinsatzes wieder eingespielt hat und trotzdem noch zu 100 Prozent der Eigentümer ist. Private-Equity-Fonds finanzieren die Übernahmen üblicherweise zu mehr als zwei Dritteln mit Fremdkapital. Diesen Schuldenberg muß das gekaufte Unternehmen dann selbst abtragen.

Dank der riesigen Beteiligungsfonds werden die Käufe und damit das Ausstiegsdilemma immer größer. Gab es bis zum Jahr 2004 nur drei Unternehmenskäufe durch Private Equity im Wert von mehr als 5 Milliarden Dollar, so kamen seither 15 weitere hinzu. Und das Rad dreht sich immer schneller. Allein am Montag wurden drei Übernahmen in dieser Größenordnung bekannt. Mit dem Erwerb des Krankenhausbetreibers HCA durch Bain Capital, KKR und Merrill Lynch für 33 Milliarden Dollar wurde nun die bislang weltgrößte Private-Equity-Übernahme knapp in den Schatten gestellt.

Milliardenschwere Unternehmenskäufe

Die größten 15 Fonds haben allein in den Jahren 2005 und 2006 mehr als 100 Milliarden Dollar eingesammelt. Mehr als die Hälfte davon werde voraussichtlich in börsennotierte Konzerne fließen, erwartet Laib. UBS-Banker Prelle rechnet damit, daß in Deutschland in den nächsten sechs bis zwölf Monaten ein großes börsennotiertes Unternehmen von mehreren Finanzinvestoren gekauft wird. Anders als öffentlich häufig angenommen, gehen den großen Fonds somit nicht die Anlageziele aus. Blackstone beispielsweise hatte mehr als ein Viertel seines 15,6 Milliarden Dollar schweren Fonds schon vor dem offiziellen Zeichnungsschluß investiert.

Das Nadelöhr ist freilich der Ausstieg. Beteiligungsmanager wie Blackstone-Gründer Stephen Schwarzman verweisen selbst auf den geringeren Wettbewerb bei den milliardenschweren Unternehmenskäufen - was beim Einstieg positiv ist, beim Ausstieg aber zum Problem werden kann. Jon Moulton, Gründer des kleineren Beteiligungsfonds Alchemy Partners, bezichtigte die großen Fonds auf einer Konferenz in Frankfurt des Gigantismus und nannte sie die „Dinosaurier der Finanzbranche“. Dem entgegnete TPG-Gründer David Bonderman, die Dinosaurier hätten Millionen Jahre existiert, bevor sie ausgelöscht wurden. Die großen Beteiligungsfonds seien aber erst in ihrem zweiten Jahrhundert.
www.faz.net/s/RubBF53424976DC438985BBA461C86C95A7/
Doc~E3EB1C1B3E56D4839B24B2D0C03A13F30~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Anti Lemming:

Börsengang

 
09.01.07 17:02
Wenn die aufgekaufte Firma mit 20 % Aufschlag auf den aktuellen Kurs vom Markt weggekauft wurde, können PE Fonds sie wohl kaum 20 % teurer als Meuemission an die Börse bringen. Das würden nur Bekloppte zeichnen.

In die Ausstiegsfalle geraten die Fonds vor allem dann, wenn die Börsen fallen und Neuemissionen nicht mehr gefragt sind. Dann werden sie auch keine anderen PE-Fonds mehr finden, die ihnen den zu teuer gekauften Schrott abnehmen.

Da die Übernahmeschulden konstant sind (beim Kauf festgelegt), der Firmenwert in einer Börsen-Baisse aber stark sinken kann, drohen sogar Margin-Druck und Zwangsliquidierung (siehe Kiekert, # 31).
Hobbypirat:

Private Equity Pictures Nach meinen

 
09.01.07 18:03
Recherchen ist der Geschlossene-Fonds ein Desaster ³. 470 Millionen wurde
von reichen Bonzen eingesammelt. Ich schätze mal , da wird
nicht mehr viel hängenbleiben. Die Filme sind fast alle Rohrkrepierer.
Einige Fonds dicht gemacht. Der Lautsprecher der Firma wird immer leiser...
Das Finanzierungsmodell ist auch nicht von schlechten Eltern
50 % Eigenkapital (sprich Kohle des Investors, 50 % Kredifinanziert,
kennt jemand zufällig die Bank, die solche "Stunts" finanziert ? )
Frage an die Pro´s : Wie läuft die Beteiligung Institutioneller an Private Equity
ab ? Sind das Fondsanteile ,die man kauft ?  
Anti Lemming:

Korrektur

 
09.01.07 18:46
Es muss in # 30 natürlich heißen SCHNEEBALL-System (nicht Schnellballsystem)...
Hobbypirat:

Al, zu #38

 
09.01.07 19:36
Sowohl als auch ;-).
Stöffen:

KKR on Tour

 
14.01.07 10:59

KKR Borrows 10 Billion Euros to Fund European Leveraged Buyouts

By Cecile Gutscher

Jan. 12 (Bloomberg)

Kohlberg Kravis Roberts & Co., owner of the world's largest buyout fund, is borrowing as much money for European acquisitions this month as it did in the first four months of last year.

KKR's bankers yesterday started marketing 3.9 billion euros ($5 billion) of loans to fund the acquisition of PagesJaunes SA, the French phone-book publisher, arrangers of the financing said in a statement. The New York-based firm is also borrowing 3.1 billion euros to purchase ProSiebenSat.1, Germany's biggest broadcaster, and 3.3 billion euros for Kion Group GmbH, the German forklift division of Linde Group.

Buyout firms, which use mostly borrowed money to pay for acquisitions, helped push the amount of high-yield, high-risk loans to a record 230 billion euros in 2006, according to data compiled by Bloomberg. Borrowing may be even higher this year as KKR seeks a record $16.6 billion from investors for a new buyout fund.

``There's every indication there's going to be a lot of activity in the loan markets this year,'' said James Douglas, a debt advisory partner at Deloitte & Touche LLP in London. ``Private-equity firms have a lot of capital to deploy.''

Buyout firms spent a record 155 billion euros on European takeovers in 2006. The companies use bonds and loans to fund about two-thirds of the cost of their acquisitions, and use their own funds and money raised from investors to cover the rest. They aim to improve profit by boosting sales and cutting costs before selling the companies within five years.

Der komplette Artikel einsehbar unter 

http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601014&sid=abvYRIpkzlqw&refer=funds

Stöffen:

PE-Branche weiterhin optimistisch

 
25.02.07 17:58

KPMG-Umfrage: Private Equity-Branche blickt optimistisch in die Zukunft 22.02.2007

Gesundheits- und Dienstleistungssektor zunehmend im Blickfeld

Die Zahl der Private Equity-Transaktionen in Deutschland wird nach Einschätzung von Branchenexperten in den kommenden 18 Monaten weiter steigen. Das hat eine KPMGUmfrage unter den maßgeblichen Private Equity-Häusern, Banken und Mezzanine- Anbietern ergeben, die aus Anlass der Private Equity-Konferenz SuperReturn 2007 (26. Februar bis 1. März in Frankfurt) veröffentlicht wurde. So erwarten 55 Prozent der Befragten, dass die Zahl der Deals mit einem Volumen von bis zu 400 Millionen Euro in den kommenden 18 Monaten unverändert hoch bleiben wird; 45 Prozent gehen von einem Anstieg aus.

Bei den Deals mit einem Volumen von mehr als 400 Millionen Euro gehen 40 Prozent von einem weiterhin hohen Niveau aus. In diesem Segment rechnen sogar 50 Prozent mit einer steigenden Transaktionszahl. Haupttreiber dieser Entwicklung sind nach Ansicht der Branchenfachleute der starke Dealflow im Mittelstandsbereich und die nach wie vor sehr liquiden Fremdkapitalmärkte.

Gesundheits- und Dienstleistungssektor im Fokus der Investoren

Die Befragten gaben an, dass in diesem Jahr vor allem neue, bislang weniger im Fokus stehende Branchen wie der Gesundheits- und der Dienstleistungssektor ins Blickfeld der Investoren rücken werden. Die Bereiche Transport und Logistik sowie die Energie- und Chemiebranche sind nach Ansicht der Fachleute weiterhin attraktiv. Die lange Zeit favorisierte Automobilindustrie hat dagegen nach Meinung der Befragten an Attraktivität für Investitionen deutlich eingebüßt.


Expansive Vergabe von Unternehmenskrediten

Unterstützt wird die Gesamtmarktentwicklung durch eine expansive Vergabe von Unternehmenskrediten. Die befragten Banken und Finanzinvestoren sehen die allgemein diskutierten potenziellen Risiken einer hohen Verschuldung der finanzierten Unternehmen, erwarten aber keinen signifikanten Anstieg an Firmenzusammenbrüchen. Dr. Martina Ecker, Partnerin im Private Equity-Bereich von KPMG: "Die Branchenfachleute gehen davon aus, dass vielfältige spezialisierte Investoren bereit sind, Not leidenden Unternehmen unter die Arme zu greifen und zu restrukturieren, bevor es zur Insolvenz kommt."

Deutscher Kreditmittelmarkt zunehmend internationaler

Die Umfrage bestätigt den Reifegrad und die steigende Internationalisierung des deutschen Leveraged Finance-Marktes: Deutlich spürbar für die Entwicklung des deutschen Kreditmittelmarktes ist nach Ansicht der Befragten die wachsende Nachfrage von internationalen Hedge Fonds und Collatorized Debt Obligations (CDO). So genannte "sePresseinformation Pressemitteilung 2 cond lien"-Tranchen haben einen Stammplatz zur Finanzierung von Buy-outs eingenommen.

Es ist eine signifikante Verschiebung der Kredittranchen zu den nachgelagerten endfälligen Zahlungen zu beobachten, da diese Zins- und Tilgungsmodalitäten den Bedürfnissen von institutionellen Kapitalanbietern wesentlich besser entsprechen als jährliche Zahlungsströme. Die Internationalisierung lässt sich auch an der Verschiebung des typischen Finanzierung hin zu mehr nachrangig besicherten Anteilen (junior debt) beobachten.

Dr. Martina Ecker: "Ingesamt kann der Markt für Akquisitionsfinanzierung in Deutschland nach wie vor als Kreditnehmer-Markt bezeichnet werden. Das Angebot an Finanzmitteln wird auch in diesem Jahr das der zu finanzierenden Buy-out- Transaktionen übersteigen. Der Kapitalüberhang durch internationale institutionelle Investoren ist hierbei ein wesentlicher Faktor. Möglicherweise steigende Tilgungsschwierigkeiten bei hoch verschuldeten Unternehmen werden daher tendenziell eher Auswirkungen auf die entsprechenden Investoren haben. Eine allgemeine Verschlechterung des Marktumfelds für die deutsche Private Equity-Branche ist aber nicht zu erwarten."

Pressekontakt: KPMG, Marita Reuter/Thomas Blees Tel.: (0 30) 20 68-11 18/-12 15, Fax: (0 30) 20 68-11 48 eMail: mreuter@kpmg.com / tblees@kpmg.com

Sabrina Röseler | Quelle: KPMG
Weitere Informationen:
www.kpmg.de

J.B.:

oha

 
25.02.07 22:40

Private Equity verspricht Offenheit

Mit einer Transparenz-Offensive wollen Europas Beteiligungsgesellschaften die Anfeindungen von Politikern und Gewerkschaftern kontern. US-Investoren stehen zudem derzeit vor einem Rekorddeal.


Der Branchenverband European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA) werde seinen Mitgliedern empfehlen, mehr Informationen über Portfoliounternehmen offenzulegen, sagte EVCA-Generalsekretär Javier Echarri der FTD.

"Wir sind dafür, Informationen zu veröffentlichen, die den Stakeholdern die Gewissheit geben, dass der gewählte Geschäftsplan zum Vorteil des Unternehmens ist", sagte Echarri. Das sei die Idee hinter einer Stellungnahme an die Mitglieder, die der Verband noch im Sommer veröffentlichen werde.

Der Einfluss der Private-Equity-Branche hat stark zugenommen. In diesem Jahr wollen Private-Equity-Fonds weltweit insgesamt 380 Mrd. Euro Kapital aufnehmen, meldet der Branchenberater Avida; das sind 40 Prozent mehr als das Vorjahresziel von 270 Mrd. Euro. Gleichzeitig hat die Kritik am Geschäftsgebaren der Finanzinvestoren in den vergangenen Wochen besonders in Großbritannien an Schärfe zugenommen.



Kritik nicht erwartet, aber angenommen

Der Verband erwäge, unter anderem die Offenlegung des Verschuldungsgrads und der Gesamtmanagervergütung bei Portfoliounternehmen zu empfehlen. "Das wird mit Sicherheit in Betracht gezogen werden", sagte Echarri. Die Branche wolle der Kritik von Arbeitnehmervertretern nicht aus dem Weg gehen. "Wir haben diese Reaktionen der Stakeholder nicht erwartet", sagte er. "Aber wir sind bereit, uns zu stellen."


Weil Finanzinvestoren ihre Kräfte zunehmend bündeln, erreichen Private-Equity-Geschäfte derzeit immer neue Rekordstände. Wie am Wochenende bekannt wurde, wollen die beiden US-Investoren Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und Texas Pacific für 44,5 Mrd. $ inklusive Schulden den texanischen Stromversorger TXU übernehmen. Es wäre die bislang größte Übernahme dieser Art.


TXU-Geschäft als Vorreiter


TXU ist der größte Versorger in dem US-Bundesstaat. Wegen Plänen zum Bau von elf neuen Kohlekraftwerken liegt der Konzern seit Längerem mit Umweltschutzorganisationen im Streit. KKR und Texas Pacific vereinbarten mit Umweltschutzgruppen allerdings im Vorweg, auf den Bau von acht der umstrittenen Kraftwerke zu verzichten. Die Finanzinvestoren versprachen außerdem eine Senkung der CO2-Emissionen bis 2020 auf das Niveau von 1990.

Ein Kauf von TXU eröffnet den Investoren die Chance, sich an die Spitze der Klimaschutzbewegung zu setzen. Die US-Umweltschützer gewinnen derzeit schnell an Unterstützung. Die Verhandlungen mit zwei der größten US-Umweltorganisationen hatte der Ex-Chef der US-Umweltbehörde, Bill Reilly, geführt. Die Gruppen unterstützten den Übernahmeplan am Wochenende öffentlich.

Britische Gewerkschafter hatten zuvor den Investor Permira angegriffen, der beim Finanz- und Serviceanbieter Automobile Association massiv Stellen abgebaut hatte. Permira-Manager Damon Buffini kündigte daraufhin in der Financial Times an, künftig mehr Informationen über gekaufte Firmen zu veröffentlichen.

Proteste von Gewerkschaften werden auch am Rande einer Konferenz erwartet, die am Dienstag in Frankfurt stattfindet. Als Redner sind dort unter anderem die Chefs von Texas Pacific und Blackstone vorgesehen, David Bonderman und Steve Schwarzman.




Von Mark Böschen (Frankfurt) und Michael Gassmann (New York)



Quelle: Financial Times Deutschland

 

Servus, J.B.
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"If any man seeks for greatness, let him forget greatness and ask for truth, and he will find both." (Horace Mann)

Anti Lemming:

Warum PE-Deals den Aktienmarkt (noch) stützen

 
27.02.07 09:23
Stöffen:

Ein Insider rechnet ab

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16.03.07 23:08

PRIVATE-EQUITY-BRANCHE

Ein Insider rechnet ab

Von Rita Syre , Frankfurt am Main

Kritik von Gewerkschaftern und Politikern sind Private-Equity-Unternehmen in Deutschland gewohnt. Nun aber schlägt ein Insider Alarm - und warnt davor, übernommenen Firmen zu viele Schulden aufzubürden.

Frankfurt am Main - Man hat sich eine dickes Fell zugelegt: Für die "Heuschrecken"-Vorwürfe aus der Politik interessieren sich die meisten Mitarbeiter von Beteiligungsfirmen kaum noch. Viel schwerer wiegt, dass mit Hans Albrecht nun einer aus den eigenen Reihen Vorwürfe erhebt. Der 51-jährige Finanzinvestor ist nicht irgendwer - er hat die Beteiligungsgesellschaft Nordwind gegründet. Zuvor war er Deutschland-Chef eines internationalen Schwergewichts im Geschäft, der Carlyle Group.

Albrechts Sorge: Wenn die Branche nicht selber für mehr Transparenz sorgt - dann wird es der Staat tun. Die Exzesse einiger weniger würden das Öffentlichkeitsbild der Mehrheit belasten, klagt er. Albrecht kann den Ruf nach Regulierung durchaus nachvollziehen. "Die Liquidität eines Unternehmens gehört nicht allein den Investoren, sondern allen Stakeholdern, also auch den Mitarbeitern", betont er.

Seine öffentliche Kritik kommt in der ansonsten auf Geheimniskrämerei erpichten Branche schlecht an. Das sei doch nur "Selbstmarketing", ist hinter vorgehaltener Hand zu hören. Albrecht selbst kokettiert mit dem Etikett "Nestbeschmutzer" - das klebe an ihm, behauptet er. Zumindest nach außen hin scheint ihn das nicht zu stören. Ihn sorge viel mehr, ob die breite Öffentlichkeit seine Einblicke in die Welt des Financial Engineering der Private-Equity- und Hedgefonds richtig versteht. Ansonsten, fürchtet er, würden ihn seine Kollegen auseinandernehmen.

"Eigentum verpflichtet", mahnt Albrecht. Eine solche Haltung lässt sich nicht mit "Quick Flips" vereinbaren, bei denen sich Investoren innerhalb weniger Monate nach dem Kauf wieder aus dem Unternehmen verabschieden - und ordentlich Rendite einstreichen. Wer ein Unternehmen gerade mal ein Jahr besitze, könne es kaum weiterentwickeln, findet Albrecht.

Kritik übt er auch an den sogenannten Recaps, bei denen übernommene Unternehmen den Private-Equity-Firmen Sonderdividenden zahlen und dafür teilweise hohe Kredite aufnehmen müssen. Mit einer hohen Schuldenlast werde es für ein Unternehmen sehr schwer, so Albrecht, eine konjunkturell schwierige Zeit durchzustehen. "Wenn die Volumina der Recaps erst einmal auf dem Tisch liegen sollten, dann wird sich mit Recht der Volkszorn an ihnen entladen", prognostiziert er.

Ungesunde Auswüchse sieht er auch bei den Gebühren, die viele Private-Equity-Gesellschaften den Unternehmen auferlegen. Manche Fondsmanager würden mehr an Management-, Transaktions-, Betreuungs- und sonstigen Gebühren verdienen als an Gewinnbeteiligungen.

Warnung vor der Spekulationsblase

Obendrein müssten die Vergütungssysteme, mit denen die Manager der übernommenen Unternehmen entlohnt werden, geändert werden, fordert Albrecht. "Insbesondere Hedgefonds richten die Vergütung des Managements ganz auf den kurzfristigen Gewinn aus", erläutert er. Wenn das Management nur für Quartalserfolge belohnt werde, werde das Unternehmen falsch gelenkt. Sollten die Aufträge einbrechen oder die Zinsen stark steigen, dann könne es für die Unternehmen ohne ausreichendes Polster finanziell zu eng werden. Den Einsatz von Fremdkapital zur Übernahme eines Unternehmens findet er übertrieben: "Multiples von 8, mit denen Unternehmen im Schnitt bewertet werden, sind Ausdruck einer immer größer werdenden Blase", kritisiert er.

Nicht, dass Albrecht Zweifel an dem Nutzen hätte, den Finanzinvestoren dem Standort Deutschland bringen können. "Aber das Problem sind diese Exzesse", sagt er. Deshalb fordert er die Branche auf, auf dem Wege der Selbstregulierung wie in Großbritannien nicht nur Transparenz herzustellen, sondern auch Grenzen für vertretbares Handeln zu definieren.

Wo diese Grenzen verlaufen sollen? "Fangen wir damit an, dass wir die diversen Gebühren offen legen und auf Recaps verzichten", sagt er. "Und wir werden wegen der Bubble nicht umhin können, die Höhe des Leverage zu begrenzen." Wenn fast der gesamte Free Cashflow für Zinsen verplant sei, werde dies die Position der Unternehmen nachhaltig schwächen.

Für Albrecht unterscheiden sich ohnehin Unternehmensverkäufe zu überhöhten Preisen nur geringfügig von Recaps. "Wenn Unternehmen völlig ohne Auflagen hinsichtlich ihrer Finanzierungsstruktur und zukünftigen Recap-Möglichkeiten verkauft werden, dann liegt der Gedanke nahe, dass es lediglich um die Maximierung des Kaufpreises oder besser der 'Ausschüttung' an die Alteigentümer geht", kritisiert er. Der Unterschied zu "Heuschrecken" sei dann eher marginal.

Albrecht weiß, dass er mit seiner Kritik und seinen Vorschlägen auch dieses Mal seinem Ruf gerecht wird.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,472095,00.html

 

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