AUSBLICK 2006: Privatanleger wollen nach gutem Börsenjahr wieder mit ins Boot
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der kräftige Anstieg der Aktienkurse um mehr als 25 Prozent 2005 könnte für Privatanleger nach Ansicht von Börsianern im neuen Jahr Anreize für neues Engagement auf dem Kapitalmarkt liefern. 'Der Markt hat Bedauern ausgelöst bei den Anlegern, die nicht dabei waren', sagt Manfred Hübner vom Analyseinstitut Sentix. Auch das Deutsche Aktieninstitut (DAI) sowie Investmentgesellschaften erwarten zunehmende Aktivitäten der privaten Anleger. Mit einer Überschwänglichkeit wie zu Zeiten des neuen Marktes rechnen die meisten Experten indes nicht.
Erstmals seit dem Platzen der New-Economy-Blase hat der Markt den Investoren nach Meinung Hübners eine gute Rückbestätigung geliefert: '2003 hat es zwar eine positive Entwicklung gegeben, das Jahr war aber zu Anfang noch von Tiefstständen geprägt', sagt der Börsenbeobachter. 2004 sei ein Konsolidierungsjahr gewesen. '2005 dann glichen sich alle Risikophasen im Jahresverlauf aus', sagt Hübner. Er rechnet zu Jahresbeginn mit einer signifikanten Aufwärtsbewegung des DAX und mit einer darauf folgenden Korrektur. 'Wenn dieser Dämpfer unter fünf Prozent liegt, dann nimmt die Entwicklung auch bei den Privatanlegern euphorische Züge an.' Dies sei auch das vorläufige Ergebnis einer Sentix-Befragung unter Investoren, die Anfang des Jahres veröffentlicht werden soll.
Auch das deutsche Aktieninstitut (DAI) geht von einem wachsenden Engagement der Privatanleger aus. Einer DAI-Studie zufolge ist 2005 die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds in Deutschland allein im ersten Halbjahr um 300.000 auf 10,8 Millionen gestiegen. Sie kehrten damit erstmals einen seit 2002 rückläufigen Trend um. 'Wenn keine Katastrophen passieren, gehen wir von einem weiteren Anstieg aus', sagt Franz-Josef Leven vom DAI. Ausschlaggebend sei für die Anleger aber nicht zuletzt, wie die Kursgewinnbesteuerung künftig geregelt werde.
ALTE HASEN UND NEUE ANLEGER
Direktbanken verzeichneten teils schon 2005 eine anziehende Auftragsentwicklung beim Handel der Kunden mit Aktien und Aktienfonds. „In diesem Jahr wurde von Monat zu Monat mehr gehandelt – wir sind zuversichtlich für 2006“, heißt es bei der Direktbank Comdirect. Und auch bei Cortal Consors stehen die Zeichen auf Optimismus: „Es gibt einen intakten Aufwärtstrend seit 2004, und wir gehen auch im neuen Jahr von einem moderat steigenden Interesse aus“, sagt Dirk Althoff von Consors. Grund sei die positive Marktentwicklung, die noch immer günstige Bewertung und der Mangel an Alternativen in anderen Anlageklassen. „Das Vertrauen ist wieder da. Wer schon mal dabei war, wird wieder aktiv“, sagt Althoff zur Struktur der Privatanleger. Neben „alten Hasen“ rechnet die Bank aber auch mit einigen neuen Anlegern.
Vom freundlichen Klima wollen auch die Fondsgesellschaften profitieren. „Die Nachfrage nach Aktienfonds wird steigen im neuen Jahr, der positive Trend setzt sich fort“, sagt Christian Lienke von Union Investment. So habe es bereits in den ersten elf Monaten 2005 bei Aktien-Publikumsfonds Bruttomittelzuflüsse von 8,3 Milliarden Euro gegeben, nach 6,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Zu bedenken sei jedoch, dass den Zugängen eine nicht unerhebliche Zahl von Abgängen gegenüberstehe - bis Ende November liegen die Nettomittelzuflüsse mit 152 Millionen Euro im Minus. „Es gibt eine große Menge privater Investoren, die in den vergangenen Jahren von fallenden Aktienkursen verunsichert wurden und den guten Verlauf jetzt als Chance für den Ausstieg nutzen“, sagt Lienke zur Begründung./sc/she
--- Nadine Schwede, dpa-AFX ----
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der kräftige Anstieg der Aktienkurse um mehr als 25 Prozent 2005 könnte für Privatanleger nach Ansicht von Börsianern im neuen Jahr Anreize für neues Engagement auf dem Kapitalmarkt liefern. 'Der Markt hat Bedauern ausgelöst bei den Anlegern, die nicht dabei waren', sagt Manfred Hübner vom Analyseinstitut Sentix. Auch das Deutsche Aktieninstitut (DAI) sowie Investmentgesellschaften erwarten zunehmende Aktivitäten der privaten Anleger. Mit einer Überschwänglichkeit wie zu Zeiten des neuen Marktes rechnen die meisten Experten indes nicht.
Erstmals seit dem Platzen der New-Economy-Blase hat der Markt den Investoren nach Meinung Hübners eine gute Rückbestätigung geliefert: '2003 hat es zwar eine positive Entwicklung gegeben, das Jahr war aber zu Anfang noch von Tiefstständen geprägt', sagt der Börsenbeobachter. 2004 sei ein Konsolidierungsjahr gewesen. '2005 dann glichen sich alle Risikophasen im Jahresverlauf aus', sagt Hübner. Er rechnet zu Jahresbeginn mit einer signifikanten Aufwärtsbewegung des DAX und mit einer darauf folgenden Korrektur. 'Wenn dieser Dämpfer unter fünf Prozent liegt, dann nimmt die Entwicklung auch bei den Privatanlegern euphorische Züge an.' Dies sei auch das vorläufige Ergebnis einer Sentix-Befragung unter Investoren, die Anfang des Jahres veröffentlicht werden soll.
Auch das deutsche Aktieninstitut (DAI) geht von einem wachsenden Engagement der Privatanleger aus. Einer DAI-Studie zufolge ist 2005 die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds in Deutschland allein im ersten Halbjahr um 300.000 auf 10,8 Millionen gestiegen. Sie kehrten damit erstmals einen seit 2002 rückläufigen Trend um. 'Wenn keine Katastrophen passieren, gehen wir von einem weiteren Anstieg aus', sagt Franz-Josef Leven vom DAI. Ausschlaggebend sei für die Anleger aber nicht zuletzt, wie die Kursgewinnbesteuerung künftig geregelt werde.
ALTE HASEN UND NEUE ANLEGER
Direktbanken verzeichneten teils schon 2005 eine anziehende Auftragsentwicklung beim Handel der Kunden mit Aktien und Aktienfonds. „In diesem Jahr wurde von Monat zu Monat mehr gehandelt – wir sind zuversichtlich für 2006“, heißt es bei der Direktbank Comdirect. Und auch bei Cortal Consors stehen die Zeichen auf Optimismus: „Es gibt einen intakten Aufwärtstrend seit 2004, und wir gehen auch im neuen Jahr von einem moderat steigenden Interesse aus“, sagt Dirk Althoff von Consors. Grund sei die positive Marktentwicklung, die noch immer günstige Bewertung und der Mangel an Alternativen in anderen Anlageklassen. „Das Vertrauen ist wieder da. Wer schon mal dabei war, wird wieder aktiv“, sagt Althoff zur Struktur der Privatanleger. Neben „alten Hasen“ rechnet die Bank aber auch mit einigen neuen Anlegern.
Vom freundlichen Klima wollen auch die Fondsgesellschaften profitieren. „Die Nachfrage nach Aktienfonds wird steigen im neuen Jahr, der positive Trend setzt sich fort“, sagt Christian Lienke von Union Investment. So habe es bereits in den ersten elf Monaten 2005 bei Aktien-Publikumsfonds Bruttomittelzuflüsse von 8,3 Milliarden Euro gegeben, nach 6,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Zu bedenken sei jedoch, dass den Zugängen eine nicht unerhebliche Zahl von Abgängen gegenüberstehe - bis Ende November liegen die Nettomittelzuflüsse mit 152 Millionen Euro im Minus. „Es gibt eine große Menge privater Investoren, die in den vergangenen Jahren von fallenden Aktienkursen verunsichert wurden und den guten Verlauf jetzt als Chance für den Ausstieg nutzen“, sagt Lienke zur Begründung./sc/she
--- Nadine Schwede, dpa-AFX ----