dieteleboerse.n-tv.de/objects/14769_pixel.gif" style="max-width:560px" >
Einschätzung
Stand: 28.05.2002
dieteleboerse.n-tv.de/objects/94_2d.gif" style="max-width:560px" >
Millionenverluste, hohe Cash-Burn-Rate, Vorstände springen reihenweise ab. Pixelpark lebt nur noch dank Bertelsmann.
Düster sieht es bei der Multimedia-Agentur Pixelpark aus. Nach den umfangreichen Desinvestments der vergangenen Monate ging der Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte von 26,1 auf 13,8 Millionen Euro zurück. Die Kostensenkungen konnten mit dem rasanten Umsatzverfall nicht Schritt halten. Die Umsatzkosten konnten um lediglich vierzig Prozent auf 11,5 Millionen Euro reduziert worden, die Vertriebs- und Verwaltungkosten gar nur um 36 Prozent auf 6,1 Millionen. Damit haben sich die Rohmargen weiter verschlechtert. Die Quittung: Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fuhr das ehemalige Hoffnungsunternehmen einen Verlust von 4,1 Millionen Euro ein, das Betriebsergebnis (Ebit) belief sich sogar auf minus 5,2 Millionen. Nur die Aktivierung erfolgwirksam aufgelöster Verlustvorträge in Höhe von 4,6 Millionen Euro rettete die Gewinn- und Verlustrechnung. Wer nun glaubt, der Fehlbetrag von "nur" 0,4 Millionen Euro sei die Trendwende, liegt falsch: Die Aktivierung der latenten Steuern war ein einmaliger Vorgang, im nächsten Quartal wird unterm Strich wieder ein Millionenverlust stehen.
Besorgniserregend ist das nach wie vor rekordverdächtige Tempo, mit dem die Berliner Geld verbrennen. Im abgelaufenen Quartal lag die Cash-Burn-Rate bei 8 Millionen Euro, von denen nur zwei Millionen auf das Konto von Restrukturierungskosten gingen. Doch obwohl Pixelpark seit Jahr und Tag Geld verbrennt wie Otto Normalbürger im Sommer seine Grillkohle, schlummern noch immer 19,8 Millionen Euro in der Kasse. Bedanken kann sich Pixelpark-Chef Paulus Neef bei der Konzernmutter Bertelsmann, die allein im vergangenen Jahr 40 Millionen Euro auf die leeren Pixelpark-Konten überwies. Ohne die regelmäßigen Finanzspritzen aus Gütersloh wäre Pixelpark wohl schon lange am Ende.
Aussicht auf Besserung besteht nicht. Pixelpark erwartet auch in den nächsten beiden Quartalen keine Wende, die Nachfrage soll weiterhin schwach bleiben. Damit dürften die Umsätze im Keller bleiben. Da auf der Kostenseite laut Firmensprecher Christoph Meyer nicht mehr viel zu machen sei, bedeutet das: Millionenverluste bis weit ins Jahr hinein. Noch hält das Unternehmen an seinem Ziel fest, in diesem Jahr auf Quartalsbasis ein positives Ebitda zu erwirtschaften. Wir glauben nicht, dass diese Prognose noch lang Bestand haben wird.
Es droht sogar noch mehr Unheil: Ende März hieß es, dass mit weiteren Firmenwertabschreibungen zu rechnen sei, sofern ab dem Juli keine Erholung eintrete. Da die nicht kommen wird, rechnen wir für die Q3-Bilanz mit erneuten Wertberichtigungen. Das Sahnehäubchen: "Möglicherweise brauchen wir eine weitere Finanzspritze von Bertelsmann," sagte der kaufmännische Leiter Peter Vedder. In der Vergangenheit hat sich Bertelsmann zur allgemeinen Überraschung immer wieder generös gezeigt. Schon möglich, dass es auch diesmal so kommen wird. Aber irgendwann wird auch in Gütersloh der Geduldsfaden reißen, zumal man sich dort langsam fragen lassen muss, wie lange man noch eine erfolglose, chronisch defizitäre Tochter alimentieren will. Fakt ist: Dreht Bertelsmann den Geldhahn zu, dürfte für Pixelpark die letzte Messe gesungen sein.
Die Führungsmannschaft scheint das Unheil kommen zu sehen und macht sich nach und nach aus dem Staub. Ende vergangenen Jahres verließen Deutschland-Chef Werner Krainz und Chief Operating Officer Peter Ostermann das sinkende Schiff, zum 1. Mai ging Finanzchefin Annette Koch in Mutterschutz und kündigte an, dass sie nicht mehr zurückkommen werde. Geblieben ist nur der glücklose Vorstandschef Paulus Neef, der mittlerweile der einzige Vorstand ist.
Fazit: Am 24. Juni fliegt Pixelpark aus dem Nemax-50. Anleger sollten es der Deutschen Börse gleichtun und die Aktie auch aus ihren Depots verbannen. Schon lange raten wir dringend zum Verkauf des Papiers - seit heute mehr denn je. Selbst bei einem aktuellen Kurs von 4,40 Euro ist die Überbewertung frappierend und nicht nachvollziehbar.
Michael Hedtstück; 28.5.02
Einschätzung
Stand: 28.05.2002
dieteleboerse.n-tv.de/objects/94_2d.gif" style="max-width:560px" >
Millionenverluste, hohe Cash-Burn-Rate, Vorstände springen reihenweise ab. Pixelpark lebt nur noch dank Bertelsmann.
Düster sieht es bei der Multimedia-Agentur Pixelpark aus. Nach den umfangreichen Desinvestments der vergangenen Monate ging der Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte von 26,1 auf 13,8 Millionen Euro zurück. Die Kostensenkungen konnten mit dem rasanten Umsatzverfall nicht Schritt halten. Die Umsatzkosten konnten um lediglich vierzig Prozent auf 11,5 Millionen Euro reduziert worden, die Vertriebs- und Verwaltungkosten gar nur um 36 Prozent auf 6,1 Millionen. Damit haben sich die Rohmargen weiter verschlechtert. Die Quittung: Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fuhr das ehemalige Hoffnungsunternehmen einen Verlust von 4,1 Millionen Euro ein, das Betriebsergebnis (Ebit) belief sich sogar auf minus 5,2 Millionen. Nur die Aktivierung erfolgwirksam aufgelöster Verlustvorträge in Höhe von 4,6 Millionen Euro rettete die Gewinn- und Verlustrechnung. Wer nun glaubt, der Fehlbetrag von "nur" 0,4 Millionen Euro sei die Trendwende, liegt falsch: Die Aktivierung der latenten Steuern war ein einmaliger Vorgang, im nächsten Quartal wird unterm Strich wieder ein Millionenverlust stehen.
Besorgniserregend ist das nach wie vor rekordverdächtige Tempo, mit dem die Berliner Geld verbrennen. Im abgelaufenen Quartal lag die Cash-Burn-Rate bei 8 Millionen Euro, von denen nur zwei Millionen auf das Konto von Restrukturierungskosten gingen. Doch obwohl Pixelpark seit Jahr und Tag Geld verbrennt wie Otto Normalbürger im Sommer seine Grillkohle, schlummern noch immer 19,8 Millionen Euro in der Kasse. Bedanken kann sich Pixelpark-Chef Paulus Neef bei der Konzernmutter Bertelsmann, die allein im vergangenen Jahr 40 Millionen Euro auf die leeren Pixelpark-Konten überwies. Ohne die regelmäßigen Finanzspritzen aus Gütersloh wäre Pixelpark wohl schon lange am Ende.
Aussicht auf Besserung besteht nicht. Pixelpark erwartet auch in den nächsten beiden Quartalen keine Wende, die Nachfrage soll weiterhin schwach bleiben. Damit dürften die Umsätze im Keller bleiben. Da auf der Kostenseite laut Firmensprecher Christoph Meyer nicht mehr viel zu machen sei, bedeutet das: Millionenverluste bis weit ins Jahr hinein. Noch hält das Unternehmen an seinem Ziel fest, in diesem Jahr auf Quartalsbasis ein positives Ebitda zu erwirtschaften. Wir glauben nicht, dass diese Prognose noch lang Bestand haben wird.
Es droht sogar noch mehr Unheil: Ende März hieß es, dass mit weiteren Firmenwertabschreibungen zu rechnen sei, sofern ab dem Juli keine Erholung eintrete. Da die nicht kommen wird, rechnen wir für die Q3-Bilanz mit erneuten Wertberichtigungen. Das Sahnehäubchen: "Möglicherweise brauchen wir eine weitere Finanzspritze von Bertelsmann," sagte der kaufmännische Leiter Peter Vedder. In der Vergangenheit hat sich Bertelsmann zur allgemeinen Überraschung immer wieder generös gezeigt. Schon möglich, dass es auch diesmal so kommen wird. Aber irgendwann wird auch in Gütersloh der Geduldsfaden reißen, zumal man sich dort langsam fragen lassen muss, wie lange man noch eine erfolglose, chronisch defizitäre Tochter alimentieren will. Fakt ist: Dreht Bertelsmann den Geldhahn zu, dürfte für Pixelpark die letzte Messe gesungen sein.
Die Führungsmannschaft scheint das Unheil kommen zu sehen und macht sich nach und nach aus dem Staub. Ende vergangenen Jahres verließen Deutschland-Chef Werner Krainz und Chief Operating Officer Peter Ostermann das sinkende Schiff, zum 1. Mai ging Finanzchefin Annette Koch in Mutterschutz und kündigte an, dass sie nicht mehr zurückkommen werde. Geblieben ist nur der glücklose Vorstandschef Paulus Neef, der mittlerweile der einzige Vorstand ist.
Fazit: Am 24. Juni fliegt Pixelpark aus dem Nemax-50. Anleger sollten es der Deutschen Börse gleichtun und die Aktie auch aus ihren Depots verbannen. Schon lange raten wir dringend zum Verkauf des Papiers - seit heute mehr denn je. Selbst bei einem aktuellen Kurs von 4,40 Euro ist die Überbewertung frappierend und nicht nachvollziehbar.
Michael Hedtstück; 28.5.02