Loch von 2 Milliarden Euro?
Die Tourismustochter des italienischen Parmalat-Konzerns gibt neue Rätsel auf
Der Fehlbetrag bei der Tourismusfirma Parmatours ist möglicherweise noch grösser als bisher befürchtet: Laut neuesten Gerüchten sollen bis zu 2 Milliarden Euro fehlen. Dabei ist Parmatours erst ein Jahr alt.
Parmatour ist die Tourismusfirma, die eine Schlüsselrolle in der Parmalat-Affäre spielt. Firmengründer Calisto Tanzi hatte den Ermittlern berichtet, er habe die Bilanzen seiner Gruppe gefälscht, um das Defizit bei der heute von seiner Tochter Francesca geführten Parmatour zu decken.
«Das Bilanzloch bei Parmatour übersteigt die schlimmsten Befürchtungen», kommentierte ein Ermittler, der anonym bleiben will, nach Angaben italienischer Medien. Parmatour bestritt jedoch Indiskretionen, nach denen in der Tourismusfirma mindestens 2 Milliarden Euro fehlen, als «unbegründete Sensationsmache». Die Firma sei im Dezember 2002 gegründet worden und die Bilanz des ersten Geschäftsjahres müsse noch bestätigt werden.
Parmatour war aus der Fusion des Reiseveranstalters Hit unter Kontrolle der Familie Tanzi mit anderen Tourismusfirmen entstanden. Parmatour habe einen Grossteil der Verluste von Hit übernommen, berichteten die Ermittler.
Die undurchsichtigen Bücher der Firma hatten die Lawine des Parmalat-Skandals ins Rollen gebracht. Vor einigen Wochen war der Generaldirektor von Parmatour, Roberto Tedesco, zurückgetreten, nachdem er mit der Familie Tanzi in Konflikt geraten war. Die Ermittler vermuten nun, dass Parmatour genau so wie die Tochter Bonlat extra für den Bilanzbetrug gegründet worden sei. Unterdessen hat die Mailänder Staatsanwaltschaft auch Ermittlungen gegen Firmendirektor Angelo Ugolotti wegen angeblichen betrügerischen Bankrotts aufgenommen. Ugolotti stritt ab, für die Verschuldung der Firma verantwortlich zu sein.
UBS erwartet keine Verluste
Die Schweizer Grossbank UBS erwartet keine Verluste aus ihrer Geschäftsbeziehung mit dem insolventen italienischen Lebensmittelkonzern Parmalat. Die von Parmalat übernommene Anleihe sei gesichert, sagt die Bank.
«Die UBS hat im Juli 2003 von der Parmalat Bonds im Wert von 420 Millionen Euro übernommen», bestätigte UBS-Sprecher Christoph Meier einen Bericht des Schweizer Fernsehens DRS. «Diese Anleihe ist nicht bei Kleinanlegern platziert worden.» Die Bonds seien bei der UBS geblieben und am Markt abgesichert worden. Die Bank habe deshalb kein Ausfallrisiko, erklärte er.
Andere Schweizer Banken wollten sich gestern auf Anfrage nicht zu einer eventuellen Geschäftsbeziehung zu Parmalat äussern. Zu Kundenbeziehungen werde in der Öffentlichkeit kein Kommentar abgegeben, hiess es allenthalben.
In den Untersuchungen der italienischen Staatsanwaltschaft zum Bilanzskandal der Parmalat kamen in den letzten Tagen verschiedene italienische und ausländische Banken in die Schlagzeilen. Sie sollen zum Milchriesen enge Beziehungen gepflegt haben.
«Es werden Ermittlungen gegen alle Banken, die in den vergangenen Jahren mit Parmalat zu tun hatten, eingeleitet», hiess es. Neben den vier italienischen Banken Intesa, San Paolo IMI, Capitalia und Monte Paschi sowie der Citigroup wurden unter anderem auch Ermittlungen gegen die spanische Bank Santander Central Hispano, die Bank of America und JP Morgan eingeleitet.
Zahlungsunfähigkeit
Der Mutterkonzern der italienischen Parmalat-Gruppe hat am Donnerstag formell Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Damit soll die Parmalat Finanziaria vorläufig von ihren ausstehenden Verpflichtungen entbunden werden analog der Nachlassstundung in der Schweiz. Die Firma im Mittelpunkt des milliardenschweren Bilanzskandals, der Lebensmittelkonzern Parmalat SpA, hatte bereits im vergangenen Monat Insolvenz angemeldet. (age)
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www.eklein.de
Die Tourismustochter des italienischen Parmalat-Konzerns gibt neue Rätsel auf
Der Fehlbetrag bei der Tourismusfirma Parmatours ist möglicherweise noch grösser als bisher befürchtet: Laut neuesten Gerüchten sollen bis zu 2 Milliarden Euro fehlen. Dabei ist Parmatours erst ein Jahr alt.
Parmatour ist die Tourismusfirma, die eine Schlüsselrolle in der Parmalat-Affäre spielt. Firmengründer Calisto Tanzi hatte den Ermittlern berichtet, er habe die Bilanzen seiner Gruppe gefälscht, um das Defizit bei der heute von seiner Tochter Francesca geführten Parmatour zu decken.
«Das Bilanzloch bei Parmatour übersteigt die schlimmsten Befürchtungen», kommentierte ein Ermittler, der anonym bleiben will, nach Angaben italienischer Medien. Parmatour bestritt jedoch Indiskretionen, nach denen in der Tourismusfirma mindestens 2 Milliarden Euro fehlen, als «unbegründete Sensationsmache». Die Firma sei im Dezember 2002 gegründet worden und die Bilanz des ersten Geschäftsjahres müsse noch bestätigt werden.
Parmatour war aus der Fusion des Reiseveranstalters Hit unter Kontrolle der Familie Tanzi mit anderen Tourismusfirmen entstanden. Parmatour habe einen Grossteil der Verluste von Hit übernommen, berichteten die Ermittler.
Die undurchsichtigen Bücher der Firma hatten die Lawine des Parmalat-Skandals ins Rollen gebracht. Vor einigen Wochen war der Generaldirektor von Parmatour, Roberto Tedesco, zurückgetreten, nachdem er mit der Familie Tanzi in Konflikt geraten war. Die Ermittler vermuten nun, dass Parmatour genau so wie die Tochter Bonlat extra für den Bilanzbetrug gegründet worden sei. Unterdessen hat die Mailänder Staatsanwaltschaft auch Ermittlungen gegen Firmendirektor Angelo Ugolotti wegen angeblichen betrügerischen Bankrotts aufgenommen. Ugolotti stritt ab, für die Verschuldung der Firma verantwortlich zu sein.
UBS erwartet keine Verluste
Die Schweizer Grossbank UBS erwartet keine Verluste aus ihrer Geschäftsbeziehung mit dem insolventen italienischen Lebensmittelkonzern Parmalat. Die von Parmalat übernommene Anleihe sei gesichert, sagt die Bank.
«Die UBS hat im Juli 2003 von der Parmalat Bonds im Wert von 420 Millionen Euro übernommen», bestätigte UBS-Sprecher Christoph Meier einen Bericht des Schweizer Fernsehens DRS. «Diese Anleihe ist nicht bei Kleinanlegern platziert worden.» Die Bonds seien bei der UBS geblieben und am Markt abgesichert worden. Die Bank habe deshalb kein Ausfallrisiko, erklärte er.
Andere Schweizer Banken wollten sich gestern auf Anfrage nicht zu einer eventuellen Geschäftsbeziehung zu Parmalat äussern. Zu Kundenbeziehungen werde in der Öffentlichkeit kein Kommentar abgegeben, hiess es allenthalben.
In den Untersuchungen der italienischen Staatsanwaltschaft zum Bilanzskandal der Parmalat kamen in den letzten Tagen verschiedene italienische und ausländische Banken in die Schlagzeilen. Sie sollen zum Milchriesen enge Beziehungen gepflegt haben.
«Es werden Ermittlungen gegen alle Banken, die in den vergangenen Jahren mit Parmalat zu tun hatten, eingeleitet», hiess es. Neben den vier italienischen Banken Intesa, San Paolo IMI, Capitalia und Monte Paschi sowie der Citigroup wurden unter anderem auch Ermittlungen gegen die spanische Bank Santander Central Hispano, die Bank of America und JP Morgan eingeleitet.
Zahlungsunfähigkeit
Der Mutterkonzern der italienischen Parmalat-Gruppe hat am Donnerstag formell Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Damit soll die Parmalat Finanziaria vorläufig von ihren ausstehenden Verpflichtungen entbunden werden analog der Nachlassstundung in der Schweiz. Die Firma im Mittelpunkt des milliardenschweren Bilanzskandals, der Lebensmittelkonzern Parmalat SpA, hatte bereits im vergangenen Monat Insolvenz angemeldet. (age)
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