Ich hab immer gewusst, dass es irgendwann klappen wird mit dem Aufschwung Ost! Der Solidaritätszuschlag kann damit im Jahre 2328 komplett gestrichen werden!
FTD
Wirtschaftswachstum
Osten in 320 Jahren auf Westniveau
von Hubert Beyerle (Berlin)
Der Osten Deutschlands kann mit dem Wachstum im Westen derzeit nicht mithalten: Entgegen früheren Berechnungen geht die Lücke in der Wirtschaftsleistung zwischen Ost und West auseinander.
"Der Osten hat gegenüber den alten Bundesländern wieder einen Wachstumsrückstand", sagte Udo Ludwig vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Das Bruttoinlandsprodukt wird nach seiner Schätzung 2008 im Osten nur um 1,7 Prozent steigen, und damit weniger als im Westen, wo es voraussichtlich mehr als zwei Prozent werden.
Bereits 2007, also mitten im Aufschwung, hatte sich der Westen vom Osten entfernt: Die Wirtschaft wuchs nach Ludwigs Berechnungen in den alten Bundesländern um 0,3 Prozentpunkte schneller als im Osten. Der Ökonom kommt zu seiner neuen Schätzung, nachdem kürzlich die Experten des Statistikamts Destatis deutliche Revisionen an den Daten aus dem Osten vorgenommen hatten.
Die Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland ist damit faktisch zum Stillstand gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner im Osten wird von 2007 bis 2009 lediglich von 68,0 auf 68,2 Prozent des Westniveaus steigen. Wenn die Lebensverhältnisse sich auch weiterhin nur in dieser geringen Geschwindigkeit annähern, würde eine Angleichung der Pro-Kopf-Einkommen noch fast 320 Jahre dauern.
Das ist umso bemerkenswerter, als die Bevölkerung im Osten weiter abnimmt. Das müsste eigentlich der Angleichung der Pro-Kopf-Einkommen zwischen Ost und West helfen: Die Bevölkerung sank im Osten im Jahr 2007 um 100.000 Menschen. Auch in den kommenden zwei Jahren dürfte sie fast ebenso stark zurück gehen, so das IWH.
Noch schneller als die Bevölkerung schrumpft im Osten jedoch die Zahl der Erwerbsfähigen, nämlich derzeit um rund 150.000 Personen im Jahr, weil inzwischen langsam die geburtenschwachen Jahrgänge der Wendezeit auf den Arbeitsmarkt kommen. Das belastet die private Nachfrage erheblich. In der Regel konsumieren Berufstätige mehr als Ruheständler.
Bereits in den vergangenen Jahren hat dieser demografische Effekt den Arbeitsmarkt im Osten entlastet. Die Arbeitslosigkeit sank seit 2004 im Osten von 1,3 Millionen auf 1,0 Millionen. Auch die Zahl der Arbeitslosen, die arbeiten wollen, aber nicht registriert sind, ging stark zurück. Insgesamt schrumpfte die sogenannte Arbeitsplatzlücke in den vergangenen drei Jahren von 1,8 Millionen auf 1,4 Millionen. Gemeint ist damit die Zahl der Arbeitsplätze, die sofort besetzt werden könnten.
Doch abgesehen von dieser Aufhellung der Arbeitsmarktlage hat die ostdeutsche Wirtschaft nicht aufholen können - obwohl die exportorientierte Industrie in den vergangenen drei Jahren starke Erfolge verbuchte. "Das ostdeutsche verarbeitende Gewerbe hat in Deutschland weiterhin die Wachstumsführerschaft inne", sagte Ludwig. Im vergangenen Jahr ist die Produktion hier um 11,2 Prozent gewachsen, im laufenden Jahr dürften es 5,7 Prozent sein. Der Export aus Ostdeutschland stieg im vergangenen Jahr um 17,7 Prozent, vor allem in osteuropäische und asiatische Länder.
Diese exportgetriebene Stärke der Industrie reicht aber nicht, die Schwäche der Wirtschaftszweige zu kompensieren, die von Staatsausgaben und lokalem Konsum abhängig sind. "Handel und personennahe Dienstleister dämpfen die gesamtwirtschaftliche Entwicklung deutlich", so Ludwig. Hier mache sich vor allem der Abbau der Beschäftigung im öffentlichen Sektor bemerkbar. Die staatliche Nachfrage geht im Osten derzeit jährlich um etwa ein Prozent zurück.
Schuld an der allgemeinen Schwäche ist auch der private Konsum. Im vergangenen Jahr ging er real um 1,5 Prozent zurück und schrumpft derzeit weiter, so die IWH-Prognose. "Für 2008 zeichnet sich ein weiterer Rückgang des Konsums ab", sagte Ludwig. Er dürfte damit auch weiter hinter der gesamtdeutschen Entwicklung zurückbleiben. Die Löhne und Gehälter stiegen so schwach, dass die verfügbaren Einkommen 2006 und 2007 nach Abzug der Preissteigerung real gesunken sind.
Die Schwäche der lokalen Dienstleister liegt aber nicht nur an der schwachen Kaufkraft, sondern auch an den schwieriger gewordenen Finanzierungsbedingungen. Die Kredite an Unternehmen sind im Osten - ganz im Gegensatz zu Gesamtdeutschland - im vergangenen Jahr weiter geschrumpft, und zwar bereits das sechste Jahr in Folge. Insbesondere die Sparkassen und Genossenschaftsbanken hatten 2007 ihre Kreditvergabe restriktiver gehandhabt und damit zum Rückgang des Kreditvolumens insgesamt beigetragen.
FTD vom 19.06.2008
www.ftd.de/politik/deutschland/...ren%20Westniveau/374843.html
FTD
Wirtschaftswachstum
Osten in 320 Jahren auf Westniveau
von Hubert Beyerle (Berlin)
Der Osten Deutschlands kann mit dem Wachstum im Westen derzeit nicht mithalten: Entgegen früheren Berechnungen geht die Lücke in der Wirtschaftsleistung zwischen Ost und West auseinander.
"Der Osten hat gegenüber den alten Bundesländern wieder einen Wachstumsrückstand", sagte Udo Ludwig vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Das Bruttoinlandsprodukt wird nach seiner Schätzung 2008 im Osten nur um 1,7 Prozent steigen, und damit weniger als im Westen, wo es voraussichtlich mehr als zwei Prozent werden.
Bereits 2007, also mitten im Aufschwung, hatte sich der Westen vom Osten entfernt: Die Wirtschaft wuchs nach Ludwigs Berechnungen in den alten Bundesländern um 0,3 Prozentpunkte schneller als im Osten. Der Ökonom kommt zu seiner neuen Schätzung, nachdem kürzlich die Experten des Statistikamts Destatis deutliche Revisionen an den Daten aus dem Osten vorgenommen hatten.
Die Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland ist damit faktisch zum Stillstand gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner im Osten wird von 2007 bis 2009 lediglich von 68,0 auf 68,2 Prozent des Westniveaus steigen. Wenn die Lebensverhältnisse sich auch weiterhin nur in dieser geringen Geschwindigkeit annähern, würde eine Angleichung der Pro-Kopf-Einkommen noch fast 320 Jahre dauern.
Das ist umso bemerkenswerter, als die Bevölkerung im Osten weiter abnimmt. Das müsste eigentlich der Angleichung der Pro-Kopf-Einkommen zwischen Ost und West helfen: Die Bevölkerung sank im Osten im Jahr 2007 um 100.000 Menschen. Auch in den kommenden zwei Jahren dürfte sie fast ebenso stark zurück gehen, so das IWH.
Noch schneller als die Bevölkerung schrumpft im Osten jedoch die Zahl der Erwerbsfähigen, nämlich derzeit um rund 150.000 Personen im Jahr, weil inzwischen langsam die geburtenschwachen Jahrgänge der Wendezeit auf den Arbeitsmarkt kommen. Das belastet die private Nachfrage erheblich. In der Regel konsumieren Berufstätige mehr als Ruheständler.
Bereits in den vergangenen Jahren hat dieser demografische Effekt den Arbeitsmarkt im Osten entlastet. Die Arbeitslosigkeit sank seit 2004 im Osten von 1,3 Millionen auf 1,0 Millionen. Auch die Zahl der Arbeitslosen, die arbeiten wollen, aber nicht registriert sind, ging stark zurück. Insgesamt schrumpfte die sogenannte Arbeitsplatzlücke in den vergangenen drei Jahren von 1,8 Millionen auf 1,4 Millionen. Gemeint ist damit die Zahl der Arbeitsplätze, die sofort besetzt werden könnten.
Doch abgesehen von dieser Aufhellung der Arbeitsmarktlage hat die ostdeutsche Wirtschaft nicht aufholen können - obwohl die exportorientierte Industrie in den vergangenen drei Jahren starke Erfolge verbuchte. "Das ostdeutsche verarbeitende Gewerbe hat in Deutschland weiterhin die Wachstumsführerschaft inne", sagte Ludwig. Im vergangenen Jahr ist die Produktion hier um 11,2 Prozent gewachsen, im laufenden Jahr dürften es 5,7 Prozent sein. Der Export aus Ostdeutschland stieg im vergangenen Jahr um 17,7 Prozent, vor allem in osteuropäische und asiatische Länder.
Diese exportgetriebene Stärke der Industrie reicht aber nicht, die Schwäche der Wirtschaftszweige zu kompensieren, die von Staatsausgaben und lokalem Konsum abhängig sind. "Handel und personennahe Dienstleister dämpfen die gesamtwirtschaftliche Entwicklung deutlich", so Ludwig. Hier mache sich vor allem der Abbau der Beschäftigung im öffentlichen Sektor bemerkbar. Die staatliche Nachfrage geht im Osten derzeit jährlich um etwa ein Prozent zurück.
Schuld an der allgemeinen Schwäche ist auch der private Konsum. Im vergangenen Jahr ging er real um 1,5 Prozent zurück und schrumpft derzeit weiter, so die IWH-Prognose. "Für 2008 zeichnet sich ein weiterer Rückgang des Konsums ab", sagte Ludwig. Er dürfte damit auch weiter hinter der gesamtdeutschen Entwicklung zurückbleiben. Die Löhne und Gehälter stiegen so schwach, dass die verfügbaren Einkommen 2006 und 2007 nach Abzug der Preissteigerung real gesunken sind.
Die Schwäche der lokalen Dienstleister liegt aber nicht nur an der schwachen Kaufkraft, sondern auch an den schwieriger gewordenen Finanzierungsbedingungen. Die Kredite an Unternehmen sind im Osten - ganz im Gegensatz zu Gesamtdeutschland - im vergangenen Jahr weiter geschrumpft, und zwar bereits das sechste Jahr in Folge. Insbesondere die Sparkassen und Genossenschaftsbanken hatten 2007 ihre Kreditvergabe restriktiver gehandhabt und damit zum Rückgang des Kreditvolumens insgesamt beigetragen.
FTD vom 19.06.2008
www.ftd.de/politik/deutschland/...ren%20Westniveau/374843.html