Entschiedenes Reden
Sieben Stunden weilte der Bundeskanzler auf dem Weltgipfel in Johannesburg. Damit wolle Gerhard Schröder bei den wichtigen globalen Themen Umweltschutz und Armutsbekämpfung "Flagge zeigen". Die Frage ist allerdings, welche Fahne er gehisst hat. In seiner Rede schlug Schröder einen weiten Bogen von der Flut in Sachsen über die Dürre in Amerika bis zu Stürmen und Klimaveränderungen anderswo. Der Klimawandel sei "bittere Realität", resümierte der Kanzler. Entschiedenes Handeln für die Zukunft unserer Kinder sei gefragt.
Solch hehre Worte aus dem Mund eines Regierungschefs rufen natürlich Skepsis hervor: Ja, warum handelt er denn nicht? Gerade der Mann mit der Richtlinienkompetenz muss doch nicht auf Weltgipfeln seine Wünsche verkünden - er kann sie seinen Ministern bei jeder Kabinettssitzung ins Hausaufgabenbuch diktieren. Immerhin waren es vier Jahre lang gewisse Machtblöcke in Schröders SPD, die den grünen Umweltminister ebenso ein ums andere Mal zurückgepfiffen haben wie die eigene Entwicklungshilfeministerin - etwa bei der Ökosteuer oder bei der Armutsbekämpfung. Und: Ohne die Flut in einem halben Dutzend Bundesländern wäre der Auftritt auf dem Weltgipfel für die SPD-Wahlkampfstrategen doch sowieso nur ein Häppchen für die paar Umweltbewegten unter der Wählerschaft gewesen.
Skepsis gegenüber Weltverbesserern an der Staatsspitze ist also gewiss richtig. In der Politik ist ein Thema nämlich nur so lange wichtig, wie es die Macht erhält oder gefährdet. Wie viel nach der Wahl vom Reden für die Zukunft übrig bleibt, ist fraglich.
Sieben Stunden weilte der Bundeskanzler auf dem Weltgipfel in Johannesburg. Damit wolle Gerhard Schröder bei den wichtigen globalen Themen Umweltschutz und Armutsbekämpfung "Flagge zeigen". Die Frage ist allerdings, welche Fahne er gehisst hat. In seiner Rede schlug Schröder einen weiten Bogen von der Flut in Sachsen über die Dürre in Amerika bis zu Stürmen und Klimaveränderungen anderswo. Der Klimawandel sei "bittere Realität", resümierte der Kanzler. Entschiedenes Handeln für die Zukunft unserer Kinder sei gefragt.
Solch hehre Worte aus dem Mund eines Regierungschefs rufen natürlich Skepsis hervor: Ja, warum handelt er denn nicht? Gerade der Mann mit der Richtlinienkompetenz muss doch nicht auf Weltgipfeln seine Wünsche verkünden - er kann sie seinen Ministern bei jeder Kabinettssitzung ins Hausaufgabenbuch diktieren. Immerhin waren es vier Jahre lang gewisse Machtblöcke in Schröders SPD, die den grünen Umweltminister ebenso ein ums andere Mal zurückgepfiffen haben wie die eigene Entwicklungshilfeministerin - etwa bei der Ökosteuer oder bei der Armutsbekämpfung. Und: Ohne die Flut in einem halben Dutzend Bundesländern wäre der Auftritt auf dem Weltgipfel für die SPD-Wahlkampfstrategen doch sowieso nur ein Häppchen für die paar Umweltbewegten unter der Wählerschaft gewesen.
Skepsis gegenüber Weltverbesserern an der Staatsspitze ist also gewiss richtig. In der Politik ist ein Thema nämlich nur so lange wichtig, wie es die Macht erhält oder gefährdet. Wie viel nach der Wahl vom Reden für die Zukunft übrig bleibt, ist fraglich.