ROUNDUP: Trotz Wall Street-Feuerwerk herrscht in Tokio weiter Skepsis
TOKIO (dpa-AFX) - Die Aktienbörse in Tokio begann das neue Handelsjahr am Donnerstag so wie sie das alte beendet hat: mit Verlusten. Der von vielen erhoffte Anschubeffekt durch die überraschende Leitzinssenkung der US-Notenbank sollte sich als nur kurzlebig erweisen. Während die New Yorker Wall Street am Vortag mit einem Kursfeuerwerk auf die Zinssenkung reagiert hatte, knickte Asiens Leitbörse nach Anfangsgewinnen von mehr als 200 Punkten bald darauf wieder ein und beendete den verkürzten ersten Handelstag um 0,7 Prozent schwächer.
Am Schluss notierte der Nikkei-Index für 225 führende Werte einen Verlust von 94,20 auf 13.691,49 Punkte. Analysten führten dies zum einen auf die geringe Zahl aktiver Marktteilnehmer im Vorfeld eines verlängerten Wochenendes in Japan zurück. Am Montag bleibt die Tokioter Börse wegen eines Feiertages geschlossen. Schwerwiegender aber sind die anhaltenden Sorgen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Japan. Zwar scheint der US-Aktienmarkt nach Ansicht von Händlern mit der Zinsentscheidung die Talsohle erreicht zu haben.
Doch bereiten den Marktteilnehmern spezifisch japanische Faktoren weiter Kopfschmerzen. Dazu zählen zum einen die mit Ablauf des am 31. März endenden Geschäftsjahres erwarteten verstärkten Auflösungen von Überkreuzbeteiligungen japanischer Unternehmen. Zum anderen werden die in Japan verzögerten Strukturreformen angeführt. Der Kontrast der Aktienkurse zwischen Tokio und New York spiegelt nach Ansicht von Muneyuki Ichihara von Nomura Securities die unterschiedlichen Möglichkeiten beider Länder zur Ankurbelung ihrer Wirtschaft wider.
Während die USA die Zinsen senken und Steuern verringern könnten, stünden Japan derlei Mittel nicht zur Verfügung, sagte Ichihara der Agentur Kyodo. Japans Zinsen seien bereits niedrig, während die finanzielle Verfassung des Staates weitere Stimulierungsmaßnahmen schwierig mache. Japans Staatsverschuldung beläuft sich schon bald auf fast 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nichtsdestotrotz erwarten Börsianer auf zumindest lange Sicht positive Auswirkungen der US-Zinssenkung auf die asiatische Leitbörse, da die Chancen für eine «weiche Landung» der US-Wirtschaft nun gestiegen seien.
Die rasante Erholung des mit Technologieaktien gespickten NASDAQ-Index dürfte das Abstoßen japanischer Aktien durch ausländische Investoren verlangsamen, sagte Hidenori Karaki von Tokyo-Mitsubishi der Agentur Jiji. Der NASDAQ war am Mittwoch explosionsartig um 324,83 Zähler oder 14,17 Prozent auf 2 616,69 Punkte gestiegen. Der Dow-Jones-Index gewann 299,60 Punkte oder 2,81 Prozent. Die US-Notenbank hatte die Tagesgeldzinsen um 0,5 auf sechs Prozent und den Diskontsatz um 0,25 auf 5,75 Prozent gesenkt. dpa ln xx uw
--- Von Lars Nicolaysen, dpa ---
TOKIO (dpa-AFX) - Die Aktienbörse in Tokio begann das neue Handelsjahr am Donnerstag so wie sie das alte beendet hat: mit Verlusten. Der von vielen erhoffte Anschubeffekt durch die überraschende Leitzinssenkung der US-Notenbank sollte sich als nur kurzlebig erweisen. Während die New Yorker Wall Street am Vortag mit einem Kursfeuerwerk auf die Zinssenkung reagiert hatte, knickte Asiens Leitbörse nach Anfangsgewinnen von mehr als 200 Punkten bald darauf wieder ein und beendete den verkürzten ersten Handelstag um 0,7 Prozent schwächer.
Am Schluss notierte der Nikkei-Index für 225 führende Werte einen Verlust von 94,20 auf 13.691,49 Punkte. Analysten führten dies zum einen auf die geringe Zahl aktiver Marktteilnehmer im Vorfeld eines verlängerten Wochenendes in Japan zurück. Am Montag bleibt die Tokioter Börse wegen eines Feiertages geschlossen. Schwerwiegender aber sind die anhaltenden Sorgen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Japan. Zwar scheint der US-Aktienmarkt nach Ansicht von Händlern mit der Zinsentscheidung die Talsohle erreicht zu haben.
Doch bereiten den Marktteilnehmern spezifisch japanische Faktoren weiter Kopfschmerzen. Dazu zählen zum einen die mit Ablauf des am 31. März endenden Geschäftsjahres erwarteten verstärkten Auflösungen von Überkreuzbeteiligungen japanischer Unternehmen. Zum anderen werden die in Japan verzögerten Strukturreformen angeführt. Der Kontrast der Aktienkurse zwischen Tokio und New York spiegelt nach Ansicht von Muneyuki Ichihara von Nomura Securities die unterschiedlichen Möglichkeiten beider Länder zur Ankurbelung ihrer Wirtschaft wider.
Während die USA die Zinsen senken und Steuern verringern könnten, stünden Japan derlei Mittel nicht zur Verfügung, sagte Ichihara der Agentur Kyodo. Japans Zinsen seien bereits niedrig, während die finanzielle Verfassung des Staates weitere Stimulierungsmaßnahmen schwierig mache. Japans Staatsverschuldung beläuft sich schon bald auf fast 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nichtsdestotrotz erwarten Börsianer auf zumindest lange Sicht positive Auswirkungen der US-Zinssenkung auf die asiatische Leitbörse, da die Chancen für eine «weiche Landung» der US-Wirtschaft nun gestiegen seien.
Die rasante Erholung des mit Technologieaktien gespickten NASDAQ-Index dürfte das Abstoßen japanischer Aktien durch ausländische Investoren verlangsamen, sagte Hidenori Karaki von Tokyo-Mitsubishi der Agentur Jiji. Der NASDAQ war am Mittwoch explosionsartig um 324,83 Zähler oder 14,17 Prozent auf 2 616,69 Punkte gestiegen. Der Dow-Jones-Index gewann 299,60 Punkte oder 2,81 Prozent. Die US-Notenbank hatte die Tagesgeldzinsen um 0,5 auf sechs Prozent und den Diskontsatz um 0,25 auf 5,75 Prozent gesenkt. dpa ln xx uw
--- Von Lars Nicolaysen, dpa ---