Das Finanzportal "Neuermarkt.com" der Deutschen Börse steht als eigenständiger Netzauftritt offenbar vor dem Aus. Eine Börsensprecherin wollte dazu keinen Kommentar abgeben.
Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" soll das Online-Angebot nur noch in einer stark reduzierten Form weitergeführt und in den Internetauftritt der Deutschen Börse integriert werden. Die Zeitung beruft sich dabei auf "unternehmensnahe Kreise".
Die Deutsche Börse wollte diese Informationen am Freitag auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren. "Die Deutsche Börse wird ihre Internetstrategie kontinuierlich weiterentwickeln", war die einzige Stellungnahme, die eine Börsensprecherin abgeben wollte: "Mehr ist nicht dazu zu sagen". Auch Informationen über Nutzerzahlen bzw. Seitenzugriffe von "Neuermarkt.com" verweigerte die Deutsche Börse.
Ziel war Marktführerschaft
Bislang wurde "Neuermarkt.com" nach Angaben der "FAZ" von einer rechtlich eigenständigen Gesellschaft getragen, die aber vollständig im Besitz der Deutschen Börse ist. Das Investmentportal war erst im Februar gestartet worden. Bis zum Jahresende wollte das Portal eigenen Angaben zufolge "Marktführer unter den Finanzportalen Deutschlands" sein und bis 2003 die Gewinnzone erreicht haben. Derzeit beschäftigt "Neuermarkt.com" 20 Mitarbeiter.
Die starken Rückgänge bei den Werbeeinnahmen haben alle Finanzportale in Mitleidenschaft gezogen. Erst Ende Oktober hatte die Berliner Gatrixx AG als Betreiberin von "Finanztreff.de" Insolvenzantrag gestellt. Der Konkurrent "Wallstreet-Online.de" hatte sich von einem Großteil seiner Führungsmannschaft getrennt. Auch die Deutsche Bank hatte ihr Finanzportal "Moneyshelf" in den eigenen Onlinebroker "Maxblue" integriert.