und die Strategie der Selbstvermarktung der Produkte muss man auch skeptisch sehen...
Frankfurt, 27. Mär (Reuters) - Die Biotechnologiefirma MediGene rechnet wegen weiter steigender Forschungsaufwendungen für 2002 mit einem Konzernverlust von bis zu 35 Millionen Euro, will aber weiterhin 2004 profitabel werden.
Im laufenden Geschäftsjahr erwarte Medigene (Xetra:
502090.DE, Nachrichten)einen Fehlbetrag zwischen 25 und 35 Millionen Euro, sagte die für Corporate Finance ANZEIGE
und Investor (INVEb.ST, Nachrichten) Relations zuständige Angelika Heinz am Mittwoch in Frankfurt. Zum erwarteten Umsatz könne derzeit keine konkrete Aussage getroffen werden. Heinz bekräftigte jedoch das Unternehmensziel, 2004 erstmals schwarze Zahlen schreiben zu wollen.
Medigene entwickelt Medikamente gegen Herz- und Tumorerkrankungen und erzielt seine Einnahmen bislang vorrangig aus strategischen Allianzen mit den Pharmakonzernen Aventis und Schering. Von diesen erhält Medigene Abschlagszahlungen, Zahlungen für erreichte Forschungsziele sowie Lizenzzahlungen. Den daraus entstandenen Umsatz für 2001 bezifferte die Firma mit 7,5 Millionen Euro nach 6,35 Millionen Euro im Vorjahr.
Medigene wies zudem für 2001 einen Konzernverlust vor akquisitionsbedingten Einmalabschreibungen von 23,9 (Vorjahr: 9,26) Millionen Euro aus. Der um diese Aufwendungen bereinigte Fehlbetrag vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2001 habe sich auf minus 28,7 (minus 10,34) Millionen Euro ausgeweitet. Die Einmalabschreibungen von 86,5 Millionen Euro sind den Angaben zufolge auf die Übernahme der amerikanischen Neurovir Therapeutics zurückzuführen. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt einen Umsatz von 8,61 Millionen Euro erwartet. Beim Jahresfehlbetrag hatten die Analysten durchschnittlich mit 28,83 Millionen Euro und beim Ebit mit minus 33,32 Millionen Euro gerechnet.
Die Kosten für Forschung und Entwicklung hätten sich auf 27,7 Millionen Euro nach 13,8 Millionen Euro verdoppelt, teilte Medigene weiter mit. "Dies ist auf die Investitionen in den Ausbau und die Weiterentwicklung der klinischen Entwicklungspipeline und der Forschungsprogramme zurückzuführen", hieß es zur Begründung. Die Ende 2001 verfügbaren liquiden Mittel bezifferte Medigene mit 86,8 (Vorjahr: 115,2) Millionen Euro.
Mit Leuprogel, einem Medikament zur Behandlung von Prostatakrebs, soll den Angaben nach 2003 ein erstes eigenes Produkt am Markt eingeführt werden und für Umsätze sorgen. Der Zulassungsantrag für Leuprogel wurde im Dezember gestellt. Auf dem US-Markt ist das Medikament seit Januar zugelassen und wird dort den Angaben zufolge von Sanofi-Synthelabo (Paris: 12057.PA, Nachrichten) vertrieben.
Medigene hat insgesamt sieben Medikamente in verschiedenen Phasen der klinischen Entwicklung. Das mit etwa 500 Millionen Euro höchste Umsatzpotenzial wird dabei dem derzeit in der Phase II getesteten Medikament Etomoxir gegen Herzbeschwerden zugeschrieben. Die dritte und letzte klinische Testphase für dieses Arzneimittel will Medigene Vorstandschef Peter Heinrich zufolge gemeinsam mit einem starken Kooperationspartner durchführen. Eine entsprechende strategische Kooperation sei für das nächste Jahr angestrebt.
Medigene teilte weiter mit, gemeinsam mit dem Wirkstoffforschungsdienstleister Evotec OAI neue Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Herzerkrankungen identifiziert zu haben. Derzeit verhandelten die beiden Unternehmen über eine gemeinsame Fortführung der Medikamentenentwicklung. Die Aktien der im Auswahlindex Nemax50 gelisteten Firma notierten am frühen Nachmittag in einem knapp behaupteten Marktumfeld mit 1,12 Prozent im Minus bei 17,60 Euro.
kir/nro