Inhalt
MARKTUMFELD & AUSSICHTEN
1. EDITORIAL / Marktkommentar, Ausblick
2. INDIZES / Entwicklung wichtiger Indizes
3. TRENDWENDE? / 5 Gruende fuer bevorstehende Trendwende
4. AUSBLICK / Anzeichen auf Stabilisierung mehren sich
5. US-KONJUNKTUR / FED: weiterhin "substantielle Risiken"
6. CEBIT-AKTUELL / "die CeBIT ist keine Anlegermesse"
MOMENTANALYSEN & HANDELSANREGUNGEN
7. BASLER / fragwuerdiges Chancen/Risiken-Profil
8. MEDION / weiterhin wachstumsstarkes Basisinvestment
9. EDEL MUSIC / Turnaround-Spekulation, Vervielfachungspotential
10. PC-Spezialist / unentdeckte Wachstumsperle am Neuen Markt
11. 4MBO / Zahlen ueberzeugen, fundamental stark unterbewertet
NACHRICHTEN/AKTUELLES & RESEARCH
12. MERGERS & ACQUISITIONS / IXOS Software
13. ERGEBNISSE & PROGNOSEN / Computerlinks, Mania, Cancom IT...
14. NACHRICHTEN & RESEARCH / Curasan, Morphosys, QS Communicat...
15. KOOPERATIONEN & JOINTVENTURES / keine aktuellen Meldungen
16. PERSONALIA & MANAGEMENT / keine aktuellen Meldungen
RUBRIKEN & HINWEISE
17. MUSTERDEPOT 2001 / Entwicklung, Portfolio, Wert
18. ANALYSEN / NEMAX - Ratings renommierter Institute
19. TERMINE / Unternehmen, Wirtschaft, Tradingtermine
20. DISCLAIMER/ Haftungsausschluss und Risikohinweise
21. HINWEISE zu den Newslettern von Aktienservice.de
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1. EDITORIAL / Marktkommentar, Ausblick
__________________________________________________
Liebe Leserinnen und Leser,
in den Diskussionen der Marktteilnehmer nimmt der Zeitpunkt der
heiss ersehnten Trendwende einen zentralen Platz ein. Bisher
eher von Hoffnung und weniger von Realismus gepraegt, zerschlu-
gen sich alle Hoffnungen auf eine Trendwende. Seit geraumer Zeit
warnten wir vor weiteren Rueckgaengen an Neuer Markt und NASDAQ.
Nun haben wir jedoch einige bemerkenswerte Faktoren zusammenge-
tragen, die zumindest eine demnaechst bevorstehende Stabilisie-
rung der Wachstumsmaerkte implizieren. Lesen Sie mehr dazu unter
Menuepunkt 3 ("TRENDWENDE? / 5 Gruende fuer bevorstehende Trend-
wende").
Und nun wuenschen wir Ihnen viel Spass beim Lesen der aktuellen
Ausgabe des Neuer Markt-Newsletters!
Herzlichst, Ihre Redaktion von Aktienservice.de.
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2. INDIZES / Entwicklung wichtiger Indizes
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Index 23.03. % Vortag 12-Monatshoch % Hoch % 2001
DJIA 9.504 +1,20 % 11.425 -16,8 % -10,1 %
NASDAQ 1.926 +1,63 % 5.078 -62,1 % -21,4 %
DAX 30 5.544 +2,90 % 7.931 -30,2 % -13,7 %
NEMAX ALL 1.683 +4,34 % 7.979 -78,9 % -36,7 %
EUROSTOXX 50 4.002 +2,85 % 5.484 -27,0 % -17,5 %
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3. TRENDWENDE? / 5 Gruende fuer bevorstehende Trendwende
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Die US-Maerkte bestimmen weiterhin die Entwicklung des Neuen
Marktes. Vor diesem Hintergrund treten gesamtwirtschaftliche
Entwicklungen in Europa und Ereignisse am Neuen Markt zurueck.
Falls sich die massgebliche US-Technologieboerse NASDAQ erholt,
gilt dies auch fuer den Neuen Markt. Falls die NASDAQ weiter
baissiert, wird sich dem auch der Neue Markt nicht entziehen
koennen. Vor diesem Hintergrund spielt es keine Rolle, ob sich
die Euroland-Konjunktur nun wirklich als so robust erweisen
wird, wie sie von manchen Experten gerne gesehen wird. Nachdem
die Kurse am Freitag an der Nasdaq anzogen, stellen sich viele
Investoren folgende Frage:
Kommt sie nun, die heiss herbeigesehnte Trendwende an der Nas-
daq, die nunmehr seit 12 Monaten baissiert und zuletzt Kurs-
staende im negativen Sinn erreichte, die nahezu alle Marktteil-
nehmer nie mehr zu sehen glaubten? Kommt jetzt der lang erhoffte
Fruehling an der Nasdaq, der die Eiszeit beendet? Sicherlich
waren derartige Hoffnungen der juengsten Vergangenheit mehr von
Emotionen als von Realismus gepraegt. Inzwischen sehen wir je-
doch auch einige statistische Begebenheiten, die fuer eine Erho-
lung der Technologie sprechen:
- In der Vergangenheit reagierten die US-Maerkte stets mit deutli-
chen Kursaufschlaegen um 25-30 % binnen Jahresfrist, nachdem die
FED die Zinsen dreimal in Folge und innerhalb kurzer Zeit massiv
senkte. In den letzten 100 Jahren trat diese Konstellation ins-
gesamt dreizehnmal auf, wobei sich die einzige Ausnahme zu Zei-
ten der grossen Wirtschaftsdepression 1930 ereignete. Einer der-
artigen Wirtschaftsdepression sehen wir nun sicherlich nicht
entgegen, weshalb mit Erfuellung dieser statistischen Regel
gerechnet werden kann. Im S&P erkennen wir ferner derzeit eine
Unterbewertung von 10 %, betrachtet man die Relation der S&P-
Konsensus-Gewinnschaetzung im Valuation-Modell und zehnjaehrigen
Treasury-Bond.
- Nachdem sich die NASDAQ bereits seit laengerem so ueberverkauft
wie noch nie zuvor praesentiert, durchbrach der CBOE Nasdaq
Market Volatilitaets-Index (VXN) einen doppelten Boden bei 72.
In inverser Beziehung zur Nasdaq stehend, impliziert ein fallen-
der VXN steigende Nasdaq-Kurse. Durch den Indexanstieg von Don-
nerstag und Freitag wurde dieses historisch seltene Signal vor-
erst verifiziert und darf als technischer Key-Indikator fuer
steigende Kurse betrachtet werden: Die sinkende Volatilitaet in
einem Baerenmarkt auf dem derzeit extrem ueberverkauften Niveau
impliziert steigende NASDAQ-Kurse, zumal sie von deutlich ge-
stiegenen Handelsvolumina begleitet wird.
- Gingen Marktteilnehmer zum Jahresende 2001 bisher von hoeheren
Kursen aus, zweifeln sie dies im Rahmen mehrer Umfragen nun zu-
nehmend an. Wenn es nur noch wenige Optimisten gibt, gibt es nur
noch ein paar, die investiert sind. So gibt es nur noch wenige,
die verkaufen koennen. Auch dies spricht fuer steigende Chancen
einer Trendwende/Stabilisierungsphase. Zudem titelten nunmehr
saemtliche Wirtschaftsmagazine mit Crash-Theorien, die bis vor
kurzem noch Umkehrphantasien propagierten. Auch dieser Kontrain-
dikator ermutigt uns mittelfristig. Fuer die Kontraindikator-
Theorie spricht auch das am 22. Maerz immens hohe PUT-Aufkommen.
Dieser bisherige Hoehepunkt bei PUT/Shortengagements, dieser
bearische Exzess auf Technologietitel, kann ebenfalls als
Kontraindikator betrachtet werden.
Die nunmehr wegbrechenden Kurse der defensiven Standardwerte,
die im vergangenen Jahr als Zufluchtsstaette dienten, sind posi-
tiv fuer die NASDAQ, da es nun fuer Marktteilnehmer keine Zu-
fluchtsstaette mehr gibt und Hedgefonds sich geneigt fuehlen
werden, Arbitrage von Technologie gegen Defensiv zu betrei-
ben/hedgen. Sind die vorgenannten Gruende isoliert wenig aussa-
gekraeftig, spricht deren nun geballtes Auftreten aus unserer
Sicht jedoch fuer die steigende Wahrscheinlichkeit einer Stabi-
lisierungsphase bzw. einer moderaten Trendwende.
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4. AUSBLICK / Anzeichen auf Stabilisierung mehren sich
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Wir sind der Meinung, dass die letzte Woche eine entscheidende
Marktphase einlaeuten koennte. So sahen wir an der Wall Street
den grossen Einbruch der Standardwerte. Dies war sehr wichtig,
denn bisher waren die Marktteilnehmer nicht gezwungen, den Tat-
sachen ins Auge zu sehen, da "der Crash ja nur die Technologie-
werte betraf". Die Standardwerte hielten sich bis vor kurzem
noch sehr stabil, waehrend sich an der Wachstumsboerse NASDAQ
ein Monate andauernder Crash ereignete. Die Marktteilnehmer sind
nunmehr der Meinung, dass die konjunkturellen Risiken bei Tech-
nologieaktien nach einem Kursverlust von 65 % seit Hoechststand
der NASDAQ zur Genuege eingepreist sind. So spielte sich der
Crash in den letzten Monaten lediglich auf der Technologieseite
ab, waehrend die meisten defensiven Standardwerte sogar Kurs-
aufschlaege verzeichnen konnten. Die konjunkturellen Risiken
erscheinen somit bei den Standardwerten nur ungenuegend einge-
preist. Ende 2000 wiesen einige Standardwerte, befluegelt durch
Umtauschoperationen als Zufluchtsstaette dienend, ebenso irra-
tionale Bewertungen auf, wie die Technologiewerte im Maerz 2000.
Diese Divergenz wird nun egalisiert, was bei den Standardwerten
weiteres Rueckschlagspotential impliziert, waehrend die Techno-
logiewerte eventuell ihren Boden gefunden haben koennten.
Nach der Zinsentscheidung um 50 Basispunkte sahen wir Verkaeufe
der Trader, die auf eine positive Marktpsychologie im Falle
einer Zinssenkung um 75 Basispunkte spekulierten. Anschliessend
schlossen sich weitere Marktteilnehmer dem Verkaufsrausch an, da
der FED-Pressebericht zur Dokumentation des Zinsschrittes weite-
re konjunkturelle Risiken hinsichtlich der Weltwirtschaft offen-
barte. Zudem standen die Margin Calls am Mittwoch an. Margin
Call ist eine Art Stichtag, bei dem in baissierenden Maerkten
bei kreditfinanzierten Engagements Nachschuesse getaetigt werden
muessen, um den Qualitaetswert des Depots aufrechtzuerhalten.
Marktteilnehmer haben zu diesem Zeitpunkt noch wenige Stunden
Zeit, um die erforderlichen Einschuesse zu taetigen, andernfalls
wird das Depot zwangsliquidiert. In Anbetracht der negativen
Sparrate der Amerikaner kann davon ausgegangen werden, dass am
Mittwoch unzaehlige Depots zwangsliquidiert wurden. Dies war
zugleich der Zeitpunkt, an dem Marktteilnehmer begannen, ihre
Shortpositionen nach attraktiven Gewinnen zu schliessen. Die
Kurszuwaechse an der Nasdaq am Donnerstag und Freitag sind aus-
schliesslich auf die Eindeckung von Shortengagements bzw. Leer-
verkaeufen zurueckzufuehren.
Deshalb kann noch lange nicht von einer Trendwende gesprochen
werden. Was wir haben, ist lediglich ein kleiner Anfangsver-
dacht, der sich aus der immens ueberverkauften Marktsituation
nach enormen Kursverlusten und der Eindeckung von Shortengage-
ments (short-squeeze) ergibt. Neben der in der abgelaufenen
Woche erstmals zu beobachtenden Panik sowie des ueberhand neh-
menden Pessimismus (unbedingt erforderlich fuer eine Erholung),
bedarf es nach Abschluss der Short-Rallye des Einstiegs strate-
gisch ausgerichteter, langfristig agierender Investoren. Bleibt
dieser ab Dienstag/Mittwoch aus, werden die Maerkte wieder in
den Abwaertstrend zurueckfallen. Die Kapitulationsphase ist
Umkehrpunkt jeder Baisse. Diese Kapitulationsphase faellt mal
mehr und mal weniger ausgepraegt aus. Je staerker die Maerkte
vorher abgaben, desto ausgepraegter muss die Kapitulationsphase
ausfallen, um eine Trendwende zu ermoeglichen und die Maerkte
von der erneuten Rueckkehr zum Abwaertstrend abzuhalten. In der
letzten Woche sahen wir deutliche Anzeichen von Panik, zudem
gaben endlich auch die defensiven Standardwerte nach, ein gutes
Zeichen. Sollten vor dem Hintergrund der weggefallenen Zu-
fluchtsstaette Standardwerte nun auf dem deutlich ermaessigten
Niveau bei den Technologiewerten strategische Investoren
einsteigen, ist dies die heiss ersehnte Trendwende. Sollte die
Nasdaq in der kommenden Woche mehr als 8 % hinzugewinnen, bei
nur zwei oder weniger Verlusttagen mit jeweils geringem Tages-
verlust, und sollte noch dazu das Handelsvolumen ungewoehnlich
hoch sein, kann dies als Stabilisierung gewertet werden, der
Neue Markt wird sich weiterhin analog zur Nasdaq entwickeln.
Falls sich in der naechsten Woche nun eine Trendwende nach vor-
genanntem Muster abzuzeichnen beginnt, stellen wir nachfolgend
im Analyseteil einige Erholungskandidaten vor, denen wir im
Rahmen einer Erholung am Neuen Markt marktueberdurchschnitt-
liches Kurspotential einraeumen.
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5. US-KONJUNKTUR / FED: weiterhin "substantielle Risiken"
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Am Dienstag verzeichneten die US-Maerkte nach der Zinssenkung
der US-Notenbank FED um 50 Basispunkte deutliche Verluste auf
breiter Front. Zurueckzufuehren waren die starken Verluste unter
anderem auf die enttaeuschten Erwartungen der Marktteilnehmer,
welche ueberwiegend mit einer Zinssenkung um 75 Basispunkte
gerechnet hatten. In einer Presseerklaerung der US-Notenbank
hiess es zur Begruendung, dass auf Unternehmensseite die gerin-
geren Gewinnmargen die Investitionsbereitschaft stark beein-
traechtigen, waehrend die baissierenden Aktienmaerkte die priva-
te Konsumfreudigkeit einschraenken. Ein substantielles Risiko in
Verbindung mit der drohenden Abkuehlung der Weltwirtschaft sieht
die FED ferner in der besorgniserregenden Entwicklung, dass
ungeachtet der hohen Lagerbestaende die Produktion den Verbrauch
weiterhin uebertrifft. Dies verunsicherte den Markt erneut. Vor
diesem Hintergrund schwanden zunaechst die Hoffnungen der Markt-
teilnehmer auf eine schnelle Erholung der Konjunktur. Dies be-
staetigt zunaechst unsere Erwartung einer U-foermigen Erholung
der US-Konjunktur.
Ferner wurden am Dienstag die Zahlen zum Verbraucherpreis-Index
veroeffentlicht. Demnach stiegen die Verbraucherpreise mit 0,3 %
staerker als erwartet. Hierdurch verstaerken sich die Befuerch-
tungen hinsichtlich einer drohenden Stagflation (ruecklaeufiges
Wachstum bei Inflation), ein fuer die Aktienmaerkte aeusserst
negatives Szenario. Das Statement der FED anlaesslich ihrer
juengsten Zinsentscheidung, wobei von substantiellen Risiken im
Hinblick auf die drohende Abkuehlung der Weltwirtschaft die Rede
war, belastete auch die Standardwerte, bei denen angesichts der
konjunkturellen Risiken zuvor nur ein ungenuegender Risikoab-
schlag vorgenommen wurde. So spielte sich der Crash in den
letzten Monaten lediglich auf der Technologieseite ab, waehrend
die meisten defensiven Standardwerte sogar Kursaufschlaege ver-
zeichnen konnten. Die konjunkturellen Risiken erscheinen somit
bei den Standardwerten nur ungenuegend eingepreist.
Am Freitag konnten die US-Standardwerte nach drei heftigen Ver-
lusttagen vier Zugewinne verzeichnen und auch die Nasdaq zog
deutlich an. Von einer Trendwende kann indes keine Rede sein; so
kann dies auf eine laengst ueberfaellige technische Gegenreakti-
on auf die vorangegangenen horrenden Verluste zurueckzufuehren
sein, immerhin sind die Maerkte derzeit extrem ueberverkauft.
Zur etwas aufgehellten Stimmung der Marktteilnehmer trugen je-
doch die Steuersenkungsplaene bei: So beschlossen die Republika-
ner am Freitag die angekuendigte Steuersenkung um zunaechst 60
Mrd USD. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich die massiven
Zinssenkungen in Verbindung mit den rueckwirkenden Steuersenkun-
gen auf Unternehmensseite fruehestens ab dem ersten Quartal 2002
realwirtschaftlich manifestieren. Da sich Zinssenkungen fruehe-
stens nach 9 Monaten realwirtschaftlich bemerkbar machen, haette
auch eine Zinssenkung um 75 Basispunkte nichts an den weiterhin
massiv zu erwartenden Ertragswarnungen auf Unternehmensseite
geaendert.
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6. CEBIT-AKTUELL / "die CeBIT ist keine Anlegermesse"
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Anlaesslich der CeBIT lasen wir ein Statement des Investment-
hauses JP MORGAN FLEMING Asset Management, das wie fuer sehr
interessant erachten und unseren Lesern nicht vorenthalten
moechten:
Tausende von Technik-Begeisterten stuermen jedes Jahr die Hallen
der CeBIT. Darunter zunehmend private Anleger auf der Suche nach
Informationen fuer ihre Investments. Christian Elsmark, Invest-
ment Director European Equities bei JP Morgan Fleming Asset
Management, mahnt zur Vorsicht. Allzu oft fehle es hinter den
schillernden Marketingfassaden an Substanz. Die CeBIT ist wieder
einmal Marketing-Schauplatz der New Economy. Mit der Praesenta-
tion der neuesten Handys, Organizer und Uebertragungstechniken
feiert die Technologiebranche sich und ihre Innovationen. Die
Kurseinbrueche der Technologieaktien in den letzten Monaten sind
offiziell kein Thema. In zunehmendem Masse zieht es neben Tech-
nik-Begeisterten und Computer-Freaks auch immer mehr private
Anleger auf die Messe. Ihr Ziel: Fruehzeitig Trends erkennen,
versteckte Perlen ausfindig machen und mit diesem vermeintlichen
Wissensvorsprung Gewinne an der Boerse einfahren.
Laut Christian Elsmark, Investment Director European Equities
bei JP Morgan Fleming Asset Management, ein riskantes Spiel:
"Viele Anleger hoffen beim Besuch der CeBIT auf nuetzliche
Informationen fuer ihre Investments. Dabei vergessen sie oft-
mals, dass es sich um eine reine Marketing-Veranstaltung han-
delt. Die CeBIT ist keine Anlegermesse." Eine ueberzeugend
praesentierte Produktidee allein reiche nicht aus. Ein gutes
Produkt bedeutet noch lange kein gutes Investment. Fuer den
Erfolg eines Unternehmens spielen viele Faktoren eine Rolle",
erklaert Elsmark. Entscheidend sei vor allem die Qualitaet des
Managements. "Eine Produktidee kann noch so gut sein, wenn
Finanzierung und Vermarktung nicht stimmen, ist ein Misserfolg
vorprogrammiert", erklaert Elsmark. Bei einer Investmentent-
scheidung gelte es zudem besonders, externe Einfluesse wie die
allgemeine Marktlage und die Wettbewerbssituation zu beachten.
"Doch ueber diese Faktoren erfaehrt man an Messestaenden in der
Regel nichts", so Elsmark.
Viele gute Produkte seien aufgrund von Managementfehlern ge-
scheitert. Als Paradebeispiel nennt Elsmark Intershop: "Das
Unternehmen hat hervorragende Produkte, war lange Zeit Liebling
der Anleger und Analysten. Beim Schritt auf den US-amerikani-
schen Markt hat das Management jedoch die Eintrittsbarrieren
deutlich unterschaetzt. Die Finanzierung der Expansion stand auf
zu wackeligen Beinen. Solche Fehler werden von der Boerse gna-
denlos abgestraft. Besonders in einem so schlechten Umfeld, wie
wir es in den letzten Monaten erlebt haben. Mit diesem Schicksal
von Intershop haette noch auf der letzten CeBIT keiner gerech-
net." Anleger sollten die Computer-Messe allenfalls als Trend-
indikator nutzen. "Hohe Besucherzahlen, positive Medienbericht-
erstattungen und vollere Auftragsbuecher lassen durchaus auf die
Rueckkehr des Anlagevertrauens in Technologiewerte schliessen",
so Elsmark. Eine Fundamentalanalyse der einzelnen Aktien ersetze
dies jedoch nicht. Elsmark bringt es auf eine einfache Formel:
"Wer von einer Produktidee ueberzeugt ist, sollte sich das
Produkt, aber nicht gleich die Aktie kaufen."
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7. BASLER / fragwuerdiges Chancen/Risiken-Profil
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Im Geschaeftsjahr 2000 erzielte der Konzern ein EBIT von -6,4
Mio DM (VJ: +6 Mio DM). Das Jahresergebnis liegt bei -6,0 Mio DM
bzw. -1,72 DM pro Aktie (VJ: +0,6 Mio DM/Gewinn je Aktie: 0,7
DM). Der Umsatz wurde im Geschaeftsjahr 2000 von 67,7 Mio DM
auf 78,9 Mio DM gesteigert. Fuer das laufende Geschaeftsjahr
2001 erwartet das Unternehmen Umsatzzuwaechse in den jungen
Geschaeftsbereichen. Dagegen werden die Aussichten auf dem Markt
fuer Inspektionssysteme optischer Speichermedien verhalten ein-
geschaetzt. Umsatzsteigerungen sind hier in 2001 nicht zu er-
warten. Fuer den Gesamtkonzern ist mittelfristig die Rueckkehr
in die Gewinnzone geplant. In Anbetracht der aus unserer Sicht
unbefriedigenden Zahlen bewerten wir den Titel aufgrund des
ungewissen Breakevens und der verfehlten Planzahlen mit
"untergewichten".
Basler (WKN: 510 200) entwickelt, produziert und vertreibt
Systeme zur Funktionspruefung optischer Datentraeger (CD, DVD)
im Produktionsprozess sowie zur Druckbildkontrolle und Ident-
codelesung. Da jedoch gerade auch der DVD/CDR-Bereich stark
unter Druck geriet (Singulus und Steag HamaTech, Aeco etc.)
sehen wir im Hauptgeschaeftsbereich mittelfristig wenig Ent-
wicklungsperspektiven. Dem steht das prosperierende Engagement
in neuen Geschaeftsfeldern wie Display Inspection (Entwicklung,
Produktion und Vermarktung von Systemen zur produktionsunter-
stuetzenden Inspektion von hochaufloesenden Fluessigkristall-
bildschirmen) gegenueber. Inwiefern die neuen Geschaeftsbereiche
die Stagnation im Geschaeftsbereich Qualitaetskontrolle fuer
DVD/CDR zu kompensieren vermoegen, bleibt abzuwarten. Aufgrund
des fragwuerdigen Chancen/Risiken-Profils raten wir zur Vor-
sicht.
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8. MEDION / weiterhin wachstumsstarkes Basisinvestment
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MEDION konnte auch im verkuerzten Geschaeftsjahr (01.07.2000 bis
31.12.2000, Rumpfgeschaeftsjahr) ueberproportional im Vergleich
zum allgemeinen Marktwachstum im Bereich Consumer Electronics
zulegen. Die Umsatzerloese stiegen um 53,6 % auf 1,037 Mrd Euro.
Das DVFA/SG-Ergebnis pro Aktie erhoehte sich um rund 52 % von
0,79 Euro auf 1,20 Euro. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der
HV die Ausgabe von Berichtigungsaktien im Verhaeltnis 1:1 vor.
MEDION war 2000 mit seinem Full-Service-Konzept bereits in 11
Laendern in Europa aktiv. Erste Schritte hat MEDION Ende des
Jahres 2000 in den USA unternommen. Ziel ist es, mittelfristig
das Konzept auch in das Land der unbegrenzten Moeglichkeiten
zu uebertragen. Die Medion-Zahlen lagen deutlich ueber unseren
Erwartungen.
Das Unternehmen etablierte ein einzigartiges Geschaeftsmodell,
welches grossen Handelskonzernen zusaetzliche Marktsegmente im
Non-Food-Bereich erschliesst und weltweit agierende Markenher-
steller in die Lage versetzt, neue Absatzkanaele zu oeffnen,
ohne in Anbetracht der angespannten Kostensituation im Retail-
Markt zusaetzliches Personal zu beschaeftigen. Die von Medion
abgedeckten Produktbereiche umfassen die Segmente Kommunika-
tionselektronik (Telefon, Anrufbeantworter, Fax, Decoder, SAT),
Unterhaltungs-/Konsumelektronik (Elektrogeraete zur PersonalCare
und Hausausstattung, Farb-TV, Video, HIFI, Fotoapparate, Video-
kameras) und PC/Multimedia (Personal-Computer, Laptops, Scanner,
Drucker, Modems, Software, Plug'n Play-Angebote). Den Kunden
offeriert Medion ein gesamtheitliches Dienstleistungsportfolio,
das mit Leistungen im Bereich Herstellung, Praesentation, Pro-
duktverpackung, Logistikmanagement, After Sales Service etc. die
gesamte Wertschoepfungskette im Handelsprozess abdeckt.
Der Marketingdienstleister zahlt bereits Dividende und legt ein
vehementes Wachstum in Umsatz und Ertrag vor. Aufgrund der zu-
nehmenden Portierung des erfolgreichen Geschaeftsmodells in
Ausland verfuegt das Unternehmen weiterhin ueber hohes Wachs-
tumspotential, wobei wir die Grenzen noch nicht einmal ansatz-
weise ausgelotet sehen. Durch den technologischen Fortschritt
und den boomenden Multimedia- und Consumer Electronics-Bereich
ist zudem auf Jahre hinaus kein Nachlassen der Nachfragedynamik
zu erwarten. Bei Medion ist trotz fortgeschrittener Groessen-
dimensionen keine Verlangsamung der Wachstumsdynamik zu erwar-
ten, da man erst jetzt ernsthaft beginnt, das Marktpotential im
Ausland wahrzunehmen. Zum anderen uebertraf das Unternehmen in
der Vergangenheit stets die bereits ambitionierten Analysten-
schaetzungen. Dieser bemerkenswerte Planungssicherheit sollten
Anleger eine hohe Bedeutung im Rahmen einer Anlageentscheidung
einraeumen.
Fuer das Geschaeftsjahr 02e erwarten wir einen Gewinn von 3,0
Euro je Aktie, fuer das laufende Geschaeftsjahr erhoehten wir
Ende 2000 unsere EPS-Schaetzung auf 2,04 Euro. Mit einem 02e-KGV
von 29 ist der Titel auf dem deutlich ermaessigten Kursniveau
und in Anbetracht der hohen Dynamik in Umsatz und Ertrag sowie
im Hinblick auf die Planungssicherheit und Marktposition attrak-
tiv bewertet. Wir bestaetigen daher unser Rating mit "ueberge-
wichten".
MEDION, WKN: 660 500
empf. Stop-Loss: 80 Euro
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MARKTUMFELD & AUSSICHTEN
1. EDITORIAL / Marktkommentar, Ausblick
2. INDIZES / Entwicklung wichtiger Indizes
3. TRENDWENDE? / 5 Gruende fuer bevorstehende Trendwende
4. AUSBLICK / Anzeichen auf Stabilisierung mehren sich
5. US-KONJUNKTUR / FED: weiterhin "substantielle Risiken"
6. CEBIT-AKTUELL / "die CeBIT ist keine Anlegermesse"
MOMENTANALYSEN & HANDELSANREGUNGEN
7. BASLER / fragwuerdiges Chancen/Risiken-Profil
8. MEDION / weiterhin wachstumsstarkes Basisinvestment
9. EDEL MUSIC / Turnaround-Spekulation, Vervielfachungspotential
10. PC-Spezialist / unentdeckte Wachstumsperle am Neuen Markt
11. 4MBO / Zahlen ueberzeugen, fundamental stark unterbewertet
NACHRICHTEN/AKTUELLES & RESEARCH
12. MERGERS & ACQUISITIONS / IXOS Software
13. ERGEBNISSE & PROGNOSEN / Computerlinks, Mania, Cancom IT...
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17. MUSTERDEPOT 2001 / Entwicklung, Portfolio, Wert
18. ANALYSEN / NEMAX - Ratings renommierter Institute
19. TERMINE / Unternehmen, Wirtschaft, Tradingtermine
20. DISCLAIMER/ Haftungsausschluss und Risikohinweise
21. HINWEISE zu den Newslettern von Aktienservice.de
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in den Diskussionen der Marktteilnehmer nimmt der Zeitpunkt der
heiss ersehnten Trendwende einen zentralen Platz ein. Bisher
eher von Hoffnung und weniger von Realismus gepraegt, zerschlu-
gen sich alle Hoffnungen auf eine Trendwende. Seit geraumer Zeit
warnten wir vor weiteren Rueckgaengen an Neuer Markt und NASDAQ.
Nun haben wir jedoch einige bemerkenswerte Faktoren zusammenge-
tragen, die zumindest eine demnaechst bevorstehende Stabilisie-
rung der Wachstumsmaerkte implizieren. Lesen Sie mehr dazu unter
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Index 23.03. % Vortag 12-Monatshoch % Hoch % 2001
DJIA 9.504 +1,20 % 11.425 -16,8 % -10,1 %
NASDAQ 1.926 +1,63 % 5.078 -62,1 % -21,4 %
DAX 30 5.544 +2,90 % 7.931 -30,2 % -13,7 %
NEMAX ALL 1.683 +4,34 % 7.979 -78,9 % -36,7 %
EUROSTOXX 50 4.002 +2,85 % 5.484 -27,0 % -17,5 %
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Die US-Maerkte bestimmen weiterhin die Entwicklung des Neuen
Marktes. Vor diesem Hintergrund treten gesamtwirtschaftliche
Entwicklungen in Europa und Ereignisse am Neuen Markt zurueck.
Falls sich die massgebliche US-Technologieboerse NASDAQ erholt,
gilt dies auch fuer den Neuen Markt. Falls die NASDAQ weiter
baissiert, wird sich dem auch der Neue Markt nicht entziehen
koennen. Vor diesem Hintergrund spielt es keine Rolle, ob sich
die Euroland-Konjunktur nun wirklich als so robust erweisen
wird, wie sie von manchen Experten gerne gesehen wird. Nachdem
die Kurse am Freitag an der Nasdaq anzogen, stellen sich viele
Investoren folgende Frage:
Kommt sie nun, die heiss herbeigesehnte Trendwende an der Nas-
daq, die nunmehr seit 12 Monaten baissiert und zuletzt Kurs-
staende im negativen Sinn erreichte, die nahezu alle Marktteil-
nehmer nie mehr zu sehen glaubten? Kommt jetzt der lang erhoffte
Fruehling an der Nasdaq, der die Eiszeit beendet? Sicherlich
waren derartige Hoffnungen der juengsten Vergangenheit mehr von
Emotionen als von Realismus gepraegt. Inzwischen sehen wir je-
doch auch einige statistische Begebenheiten, die fuer eine Erho-
lung der Technologie sprechen:
- In der Vergangenheit reagierten die US-Maerkte stets mit deutli-
chen Kursaufschlaegen um 25-30 % binnen Jahresfrist, nachdem die
FED die Zinsen dreimal in Folge und innerhalb kurzer Zeit massiv
senkte. In den letzten 100 Jahren trat diese Konstellation ins-
gesamt dreizehnmal auf, wobei sich die einzige Ausnahme zu Zei-
ten der grossen Wirtschaftsdepression 1930 ereignete. Einer der-
artigen Wirtschaftsdepression sehen wir nun sicherlich nicht
entgegen, weshalb mit Erfuellung dieser statistischen Regel
gerechnet werden kann. Im S&P erkennen wir ferner derzeit eine
Unterbewertung von 10 %, betrachtet man die Relation der S&P-
Konsensus-Gewinnschaetzung im Valuation-Modell und zehnjaehrigen
Treasury-Bond.
- Nachdem sich die NASDAQ bereits seit laengerem so ueberverkauft
wie noch nie zuvor praesentiert, durchbrach der CBOE Nasdaq
Market Volatilitaets-Index (VXN) einen doppelten Boden bei 72.
In inverser Beziehung zur Nasdaq stehend, impliziert ein fallen-
der VXN steigende Nasdaq-Kurse. Durch den Indexanstieg von Don-
nerstag und Freitag wurde dieses historisch seltene Signal vor-
erst verifiziert und darf als technischer Key-Indikator fuer
steigende Kurse betrachtet werden: Die sinkende Volatilitaet in
einem Baerenmarkt auf dem derzeit extrem ueberverkauften Niveau
impliziert steigende NASDAQ-Kurse, zumal sie von deutlich ge-
stiegenen Handelsvolumina begleitet wird.
- Gingen Marktteilnehmer zum Jahresende 2001 bisher von hoeheren
Kursen aus, zweifeln sie dies im Rahmen mehrer Umfragen nun zu-
nehmend an. Wenn es nur noch wenige Optimisten gibt, gibt es nur
noch ein paar, die investiert sind. So gibt es nur noch wenige,
die verkaufen koennen. Auch dies spricht fuer steigende Chancen
einer Trendwende/Stabilisierungsphase. Zudem titelten nunmehr
saemtliche Wirtschaftsmagazine mit Crash-Theorien, die bis vor
kurzem noch Umkehrphantasien propagierten. Auch dieser Kontrain-
dikator ermutigt uns mittelfristig. Fuer die Kontraindikator-
Theorie spricht auch das am 22. Maerz immens hohe PUT-Aufkommen.
Dieser bisherige Hoehepunkt bei PUT/Shortengagements, dieser
bearische Exzess auf Technologietitel, kann ebenfalls als
Kontraindikator betrachtet werden.
Die nunmehr wegbrechenden Kurse der defensiven Standardwerte,
die im vergangenen Jahr als Zufluchtsstaette dienten, sind posi-
tiv fuer die NASDAQ, da es nun fuer Marktteilnehmer keine Zu-
fluchtsstaette mehr gibt und Hedgefonds sich geneigt fuehlen
werden, Arbitrage von Technologie gegen Defensiv zu betrei-
ben/hedgen. Sind die vorgenannten Gruende isoliert wenig aussa-
gekraeftig, spricht deren nun geballtes Auftreten aus unserer
Sicht jedoch fuer die steigende Wahrscheinlichkeit einer Stabi-
lisierungsphase bzw. einer moderaten Trendwende.
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4. AUSBLICK / Anzeichen auf Stabilisierung mehren sich
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Wir sind der Meinung, dass die letzte Woche eine entscheidende
Marktphase einlaeuten koennte. So sahen wir an der Wall Street
den grossen Einbruch der Standardwerte. Dies war sehr wichtig,
denn bisher waren die Marktteilnehmer nicht gezwungen, den Tat-
sachen ins Auge zu sehen, da "der Crash ja nur die Technologie-
werte betraf". Die Standardwerte hielten sich bis vor kurzem
noch sehr stabil, waehrend sich an der Wachstumsboerse NASDAQ
ein Monate andauernder Crash ereignete. Die Marktteilnehmer sind
nunmehr der Meinung, dass die konjunkturellen Risiken bei Tech-
nologieaktien nach einem Kursverlust von 65 % seit Hoechststand
der NASDAQ zur Genuege eingepreist sind. So spielte sich der
Crash in den letzten Monaten lediglich auf der Technologieseite
ab, waehrend die meisten defensiven Standardwerte sogar Kurs-
aufschlaege verzeichnen konnten. Die konjunkturellen Risiken
erscheinen somit bei den Standardwerten nur ungenuegend einge-
preist. Ende 2000 wiesen einige Standardwerte, befluegelt durch
Umtauschoperationen als Zufluchtsstaette dienend, ebenso irra-
tionale Bewertungen auf, wie die Technologiewerte im Maerz 2000.
Diese Divergenz wird nun egalisiert, was bei den Standardwerten
weiteres Rueckschlagspotential impliziert, waehrend die Techno-
logiewerte eventuell ihren Boden gefunden haben koennten.
Nach der Zinsentscheidung um 50 Basispunkte sahen wir Verkaeufe
der Trader, die auf eine positive Marktpsychologie im Falle
einer Zinssenkung um 75 Basispunkte spekulierten. Anschliessend
schlossen sich weitere Marktteilnehmer dem Verkaufsrausch an, da
der FED-Pressebericht zur Dokumentation des Zinsschrittes weite-
re konjunkturelle Risiken hinsichtlich der Weltwirtschaft offen-
barte. Zudem standen die Margin Calls am Mittwoch an. Margin
Call ist eine Art Stichtag, bei dem in baissierenden Maerkten
bei kreditfinanzierten Engagements Nachschuesse getaetigt werden
muessen, um den Qualitaetswert des Depots aufrechtzuerhalten.
Marktteilnehmer haben zu diesem Zeitpunkt noch wenige Stunden
Zeit, um die erforderlichen Einschuesse zu taetigen, andernfalls
wird das Depot zwangsliquidiert. In Anbetracht der negativen
Sparrate der Amerikaner kann davon ausgegangen werden, dass am
Mittwoch unzaehlige Depots zwangsliquidiert wurden. Dies war
zugleich der Zeitpunkt, an dem Marktteilnehmer begannen, ihre
Shortpositionen nach attraktiven Gewinnen zu schliessen. Die
Kurszuwaechse an der Nasdaq am Donnerstag und Freitag sind aus-
schliesslich auf die Eindeckung von Shortengagements bzw. Leer-
verkaeufen zurueckzufuehren.
Deshalb kann noch lange nicht von einer Trendwende gesprochen
werden. Was wir haben, ist lediglich ein kleiner Anfangsver-
dacht, der sich aus der immens ueberverkauften Marktsituation
nach enormen Kursverlusten und der Eindeckung von Shortengage-
ments (short-squeeze) ergibt. Neben der in der abgelaufenen
Woche erstmals zu beobachtenden Panik sowie des ueberhand neh-
menden Pessimismus (unbedingt erforderlich fuer eine Erholung),
bedarf es nach Abschluss der Short-Rallye des Einstiegs strate-
gisch ausgerichteter, langfristig agierender Investoren. Bleibt
dieser ab Dienstag/Mittwoch aus, werden die Maerkte wieder in
den Abwaertstrend zurueckfallen. Die Kapitulationsphase ist
Umkehrpunkt jeder Baisse. Diese Kapitulationsphase faellt mal
mehr und mal weniger ausgepraegt aus. Je staerker die Maerkte
vorher abgaben, desto ausgepraegter muss die Kapitulationsphase
ausfallen, um eine Trendwende zu ermoeglichen und die Maerkte
von der erneuten Rueckkehr zum Abwaertstrend abzuhalten. In der
letzten Woche sahen wir deutliche Anzeichen von Panik, zudem
gaben endlich auch die defensiven Standardwerte nach, ein gutes
Zeichen. Sollten vor dem Hintergrund der weggefallenen Zu-
fluchtsstaette Standardwerte nun auf dem deutlich ermaessigten
Niveau bei den Technologiewerten strategische Investoren
einsteigen, ist dies die heiss ersehnte Trendwende. Sollte die
Nasdaq in der kommenden Woche mehr als 8 % hinzugewinnen, bei
nur zwei oder weniger Verlusttagen mit jeweils geringem Tages-
verlust, und sollte noch dazu das Handelsvolumen ungewoehnlich
hoch sein, kann dies als Stabilisierung gewertet werden, der
Neue Markt wird sich weiterhin analog zur Nasdaq entwickeln.
Falls sich in der naechsten Woche nun eine Trendwende nach vor-
genanntem Muster abzuzeichnen beginnt, stellen wir nachfolgend
im Analyseteil einige Erholungskandidaten vor, denen wir im
Rahmen einer Erholung am Neuen Markt marktueberdurchschnitt-
liches Kurspotential einraeumen.
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5. US-KONJUNKTUR / FED: weiterhin "substantielle Risiken"
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Am Dienstag verzeichneten die US-Maerkte nach der Zinssenkung
der US-Notenbank FED um 50 Basispunkte deutliche Verluste auf
breiter Front. Zurueckzufuehren waren die starken Verluste unter
anderem auf die enttaeuschten Erwartungen der Marktteilnehmer,
welche ueberwiegend mit einer Zinssenkung um 75 Basispunkte
gerechnet hatten. In einer Presseerklaerung der US-Notenbank
hiess es zur Begruendung, dass auf Unternehmensseite die gerin-
geren Gewinnmargen die Investitionsbereitschaft stark beein-
traechtigen, waehrend die baissierenden Aktienmaerkte die priva-
te Konsumfreudigkeit einschraenken. Ein substantielles Risiko in
Verbindung mit der drohenden Abkuehlung der Weltwirtschaft sieht
die FED ferner in der besorgniserregenden Entwicklung, dass
ungeachtet der hohen Lagerbestaende die Produktion den Verbrauch
weiterhin uebertrifft. Dies verunsicherte den Markt erneut. Vor
diesem Hintergrund schwanden zunaechst die Hoffnungen der Markt-
teilnehmer auf eine schnelle Erholung der Konjunktur. Dies be-
staetigt zunaechst unsere Erwartung einer U-foermigen Erholung
der US-Konjunktur.
Ferner wurden am Dienstag die Zahlen zum Verbraucherpreis-Index
veroeffentlicht. Demnach stiegen die Verbraucherpreise mit 0,3 %
staerker als erwartet. Hierdurch verstaerken sich die Befuerch-
tungen hinsichtlich einer drohenden Stagflation (ruecklaeufiges
Wachstum bei Inflation), ein fuer die Aktienmaerkte aeusserst
negatives Szenario. Das Statement der FED anlaesslich ihrer
juengsten Zinsentscheidung, wobei von substantiellen Risiken im
Hinblick auf die drohende Abkuehlung der Weltwirtschaft die Rede
war, belastete auch die Standardwerte, bei denen angesichts der
konjunkturellen Risiken zuvor nur ein ungenuegender Risikoab-
schlag vorgenommen wurde. So spielte sich der Crash in den
letzten Monaten lediglich auf der Technologieseite ab, waehrend
die meisten defensiven Standardwerte sogar Kursaufschlaege ver-
zeichnen konnten. Die konjunkturellen Risiken erscheinen somit
bei den Standardwerten nur ungenuegend eingepreist.
Am Freitag konnten die US-Standardwerte nach drei heftigen Ver-
lusttagen vier Zugewinne verzeichnen und auch die Nasdaq zog
deutlich an. Von einer Trendwende kann indes keine Rede sein; so
kann dies auf eine laengst ueberfaellige technische Gegenreakti-
on auf die vorangegangenen horrenden Verluste zurueckzufuehren
sein, immerhin sind die Maerkte derzeit extrem ueberverkauft.
Zur etwas aufgehellten Stimmung der Marktteilnehmer trugen je-
doch die Steuersenkungsplaene bei: So beschlossen die Republika-
ner am Freitag die angekuendigte Steuersenkung um zunaechst 60
Mrd USD. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich die massiven
Zinssenkungen in Verbindung mit den rueckwirkenden Steuersenkun-
gen auf Unternehmensseite fruehestens ab dem ersten Quartal 2002
realwirtschaftlich manifestieren. Da sich Zinssenkungen fruehe-
stens nach 9 Monaten realwirtschaftlich bemerkbar machen, haette
auch eine Zinssenkung um 75 Basispunkte nichts an den weiterhin
massiv zu erwartenden Ertragswarnungen auf Unternehmensseite
geaendert.
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6. CEBIT-AKTUELL / "die CeBIT ist keine Anlegermesse"
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Anlaesslich der CeBIT lasen wir ein Statement des Investment-
hauses JP MORGAN FLEMING Asset Management, das wie fuer sehr
interessant erachten und unseren Lesern nicht vorenthalten
moechten:
Tausende von Technik-Begeisterten stuermen jedes Jahr die Hallen
der CeBIT. Darunter zunehmend private Anleger auf der Suche nach
Informationen fuer ihre Investments. Christian Elsmark, Invest-
ment Director European Equities bei JP Morgan Fleming Asset
Management, mahnt zur Vorsicht. Allzu oft fehle es hinter den
schillernden Marketingfassaden an Substanz. Die CeBIT ist wieder
einmal Marketing-Schauplatz der New Economy. Mit der Praesenta-
tion der neuesten Handys, Organizer und Uebertragungstechniken
feiert die Technologiebranche sich und ihre Innovationen. Die
Kurseinbrueche der Technologieaktien in den letzten Monaten sind
offiziell kein Thema. In zunehmendem Masse zieht es neben Tech-
nik-Begeisterten und Computer-Freaks auch immer mehr private
Anleger auf die Messe. Ihr Ziel: Fruehzeitig Trends erkennen,
versteckte Perlen ausfindig machen und mit diesem vermeintlichen
Wissensvorsprung Gewinne an der Boerse einfahren.
Laut Christian Elsmark, Investment Director European Equities
bei JP Morgan Fleming Asset Management, ein riskantes Spiel:
"Viele Anleger hoffen beim Besuch der CeBIT auf nuetzliche
Informationen fuer ihre Investments. Dabei vergessen sie oft-
mals, dass es sich um eine reine Marketing-Veranstaltung han-
delt. Die CeBIT ist keine Anlegermesse." Eine ueberzeugend
praesentierte Produktidee allein reiche nicht aus. Ein gutes
Produkt bedeutet noch lange kein gutes Investment. Fuer den
Erfolg eines Unternehmens spielen viele Faktoren eine Rolle",
erklaert Elsmark. Entscheidend sei vor allem die Qualitaet des
Managements. "Eine Produktidee kann noch so gut sein, wenn
Finanzierung und Vermarktung nicht stimmen, ist ein Misserfolg
vorprogrammiert", erklaert Elsmark. Bei einer Investmentent-
scheidung gelte es zudem besonders, externe Einfluesse wie die
allgemeine Marktlage und die Wettbewerbssituation zu beachten.
"Doch ueber diese Faktoren erfaehrt man an Messestaenden in der
Regel nichts", so Elsmark.
Viele gute Produkte seien aufgrund von Managementfehlern ge-
scheitert. Als Paradebeispiel nennt Elsmark Intershop: "Das
Unternehmen hat hervorragende Produkte, war lange Zeit Liebling
der Anleger und Analysten. Beim Schritt auf den US-amerikani-
schen Markt hat das Management jedoch die Eintrittsbarrieren
deutlich unterschaetzt. Die Finanzierung der Expansion stand auf
zu wackeligen Beinen. Solche Fehler werden von der Boerse gna-
denlos abgestraft. Besonders in einem so schlechten Umfeld, wie
wir es in den letzten Monaten erlebt haben. Mit diesem Schicksal
von Intershop haette noch auf der letzten CeBIT keiner gerech-
net." Anleger sollten die Computer-Messe allenfalls als Trend-
indikator nutzen. "Hohe Besucherzahlen, positive Medienbericht-
erstattungen und vollere Auftragsbuecher lassen durchaus auf die
Rueckkehr des Anlagevertrauens in Technologiewerte schliessen",
so Elsmark. Eine Fundamentalanalyse der einzelnen Aktien ersetze
dies jedoch nicht. Elsmark bringt es auf eine einfache Formel:
"Wer von einer Produktidee ueberzeugt ist, sollte sich das
Produkt, aber nicht gleich die Aktie kaufen."
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7. BASLER / fragwuerdiges Chancen/Risiken-Profil
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Im Geschaeftsjahr 2000 erzielte der Konzern ein EBIT von -6,4
Mio DM (VJ: +6 Mio DM). Das Jahresergebnis liegt bei -6,0 Mio DM
bzw. -1,72 DM pro Aktie (VJ: +0,6 Mio DM/Gewinn je Aktie: 0,7
DM). Der Umsatz wurde im Geschaeftsjahr 2000 von 67,7 Mio DM
auf 78,9 Mio DM gesteigert. Fuer das laufende Geschaeftsjahr
2001 erwartet das Unternehmen Umsatzzuwaechse in den jungen
Geschaeftsbereichen. Dagegen werden die Aussichten auf dem Markt
fuer Inspektionssysteme optischer Speichermedien verhalten ein-
geschaetzt. Umsatzsteigerungen sind hier in 2001 nicht zu er-
warten. Fuer den Gesamtkonzern ist mittelfristig die Rueckkehr
in die Gewinnzone geplant. In Anbetracht der aus unserer Sicht
unbefriedigenden Zahlen bewerten wir den Titel aufgrund des
ungewissen Breakevens und der verfehlten Planzahlen mit
"untergewichten".
Basler (WKN: 510 200) entwickelt, produziert und vertreibt
Systeme zur Funktionspruefung optischer Datentraeger (CD, DVD)
im Produktionsprozess sowie zur Druckbildkontrolle und Ident-
codelesung. Da jedoch gerade auch der DVD/CDR-Bereich stark
unter Druck geriet (Singulus und Steag HamaTech, Aeco etc.)
sehen wir im Hauptgeschaeftsbereich mittelfristig wenig Ent-
wicklungsperspektiven. Dem steht das prosperierende Engagement
in neuen Geschaeftsfeldern wie Display Inspection (Entwicklung,
Produktion und Vermarktung von Systemen zur produktionsunter-
stuetzenden Inspektion von hochaufloesenden Fluessigkristall-
bildschirmen) gegenueber. Inwiefern die neuen Geschaeftsbereiche
die Stagnation im Geschaeftsbereich Qualitaetskontrolle fuer
DVD/CDR zu kompensieren vermoegen, bleibt abzuwarten. Aufgrund
des fragwuerdigen Chancen/Risiken-Profils raten wir zur Vor-
sicht.
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8. MEDION / weiterhin wachstumsstarkes Basisinvestment
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MEDION konnte auch im verkuerzten Geschaeftsjahr (01.07.2000 bis
31.12.2000, Rumpfgeschaeftsjahr) ueberproportional im Vergleich
zum allgemeinen Marktwachstum im Bereich Consumer Electronics
zulegen. Die Umsatzerloese stiegen um 53,6 % auf 1,037 Mrd Euro.
Das DVFA/SG-Ergebnis pro Aktie erhoehte sich um rund 52 % von
0,79 Euro auf 1,20 Euro. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der
HV die Ausgabe von Berichtigungsaktien im Verhaeltnis 1:1 vor.
MEDION war 2000 mit seinem Full-Service-Konzept bereits in 11
Laendern in Europa aktiv. Erste Schritte hat MEDION Ende des
Jahres 2000 in den USA unternommen. Ziel ist es, mittelfristig
das Konzept auch in das Land der unbegrenzten Moeglichkeiten
zu uebertragen. Die Medion-Zahlen lagen deutlich ueber unseren
Erwartungen.
Das Unternehmen etablierte ein einzigartiges Geschaeftsmodell,
welches grossen Handelskonzernen zusaetzliche Marktsegmente im
Non-Food-Bereich erschliesst und weltweit agierende Markenher-
steller in die Lage versetzt, neue Absatzkanaele zu oeffnen,
ohne in Anbetracht der angespannten Kostensituation im Retail-
Markt zusaetzliches Personal zu beschaeftigen. Die von Medion
abgedeckten Produktbereiche umfassen die Segmente Kommunika-
tionselektronik (Telefon, Anrufbeantworter, Fax, Decoder, SAT),
Unterhaltungs-/Konsumelektronik (Elektrogeraete zur PersonalCare
und Hausausstattung, Farb-TV, Video, HIFI, Fotoapparate, Video-
kameras) und PC/Multimedia (Personal-Computer, Laptops, Scanner,
Drucker, Modems, Software, Plug'n Play-Angebote). Den Kunden
offeriert Medion ein gesamtheitliches Dienstleistungsportfolio,
das mit Leistungen im Bereich Herstellung, Praesentation, Pro-
duktverpackung, Logistikmanagement, After Sales Service etc. die
gesamte Wertschoepfungskette im Handelsprozess abdeckt.
Der Marketingdienstleister zahlt bereits Dividende und legt ein
vehementes Wachstum in Umsatz und Ertrag vor. Aufgrund der zu-
nehmenden Portierung des erfolgreichen Geschaeftsmodells in
Ausland verfuegt das Unternehmen weiterhin ueber hohes Wachs-
tumspotential, wobei wir die Grenzen noch nicht einmal ansatz-
weise ausgelotet sehen. Durch den technologischen Fortschritt
und den boomenden Multimedia- und Consumer Electronics-Bereich
ist zudem auf Jahre hinaus kein Nachlassen der Nachfragedynamik
zu erwarten. Bei Medion ist trotz fortgeschrittener Groessen-
dimensionen keine Verlangsamung der Wachstumsdynamik zu erwar-
ten, da man erst jetzt ernsthaft beginnt, das Marktpotential im
Ausland wahrzunehmen. Zum anderen uebertraf das Unternehmen in
der Vergangenheit stets die bereits ambitionierten Analysten-
schaetzungen. Dieser bemerkenswerte Planungssicherheit sollten
Anleger eine hohe Bedeutung im Rahmen einer Anlageentscheidung
einraeumen.
Fuer das Geschaeftsjahr 02e erwarten wir einen Gewinn von 3,0
Euro je Aktie, fuer das laufende Geschaeftsjahr erhoehten wir
Ende 2000 unsere EPS-Schaetzung auf 2,04 Euro. Mit einem 02e-KGV
von 29 ist der Titel auf dem deutlich ermaessigten Kursniveau
und in Anbetracht der hohen Dynamik in Umsatz und Ertrag sowie
im Hinblick auf die Planungssicherheit und Marktposition attrak-
tiv bewertet. Wir bestaetigen daher unser Rating mit "ueberge-
wichten".
MEDION, WKN: 660 500
empf. Stop-Loss: 80 Euro
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