Es ist die drittgrößte Pleite der US-Geschichte: Der amerikanische Finanzkonzern Conseco hat am späten Dienstag Gläubigerschutz beantragen müssen.
Conseco-Filiale in Carmel: In Zeiten der Börsen-Hausse völlig verzockt
Indianapolis - Bis in die Nacht hinein liefen Verhandlungen mit den Gläubigern, gefruchtet haben sie offenbar nicht. Am späten Abend blieb der siebtgrößten Versicherungsgesellschaft der USA nur der Gang zum Konkursrichter. Das Unternehmen hat im Rahmen des so genannten Chapter 11 nun die Chance, seine Geschäfte weiterzuführen und sich um eine Sanierung zu bemühen.
Firmensprecher Mark Lubbers sagte der Nachrichtenagentur AP, im Prinzip habe man mit Banken und mit Besitzern von Conseco-Anleihen bereits eine Übereinkunft getroffen, die den Schuldenabbau ermöglichen soll. Mit anderen Investoren haben man sich aber noch nicht einigen können.
Das vor 23 Jahren gegründete Unternehmen ächzt unter einer Schuldenlast von rund 6,5 Milliarden. Als Ursache der Finanzkrise gilt, dass Conseco sich in den Zeiten des Börsenbooms mit dem Zukauf von zahlreichen Firmen auch außerhalb des eigentlichen Kerngeschäfts verzettelt hat. Der Firmengründer Stephen Hilbert war schon im April 2002 geschasst worden. Wegen des Verdachts auf Bilanzmanipulation ermitteln US-Behörden gegen das Unternehmen.
Conseco beschäftigt etwa 13.000 Mitarbeiter. Vor allem Jahrzehnt vor 1998 galt der Konzern als Darling der Wall Street und konnte seinen Aktienkurs im Schnitt um 47 Prozent pro Jahr steigern. Auf ihrem Allzeithoch war die Conseco-Aktie rund 58 Dollar wert, zuletzt notierte sie unter der Marke von 0,10 Dollar.
Bisher galt die Pleite des Ölkonzerns Texaco als die drittgrößte der US-Wirtschaftsgeschichte, nun rückt Conseco auf diesen unrühmlichen Platz vor. Der nach Bilanzsumme größte Bankrott in Amerika war der des Telefonkonzerns WorldCom, gefolgt vom ehemaligen Energieriesen Enron.
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