190.000 Euro Umsatz, wie jetzt, die meinen bestimmt in
einer Woche, oder ?
09.06.2005 13:48
Nanostart – nichts für schwache Nerven
von Detlev Landmesser
Einen "Makrostart" hat die Aktie von Nanostart hingelegt. Seit der Erstnotiz am Montag hat das Papier der Beteiligungsgesellschaft zeitweise über 200 Prozent an Wert gewonnen. boerse.ARD.de sprach mit dem Vorstand.
Nanostart-Chef Marco Beckmann
Am Montagmittag war der erste Kurs der Nanostart-Aktie mit 3,90 Euro festgestellt worden, und explodierte bis auf 12 Euro am Mittwoch, bevor am Donnerstag Gewinnmitnahmen einsetzten.
Insgesamt wurden 4,5 Millionen Aktien der auf Beteiligungen an Nanotechnologiefirmen spezialisierten Nanostart zum Handel im Freiverkehr der Frankfurter Börse zugelassen. Davon befinden sich nach Auskunft des Unternehmens nur rund 8,8 Prozent im Streubesitz. Beim derzeitigen Kurs um 11 Euro wird das Unternehmen an der Börse mit knapp 50 Millionen Euro bewertet.
"Wir wollen mit Ergebnissen glänzen"
Der Börsengang am Montag war nur ein so genanntes "Listing", es wurden also keine neuen Aktien zur Zeichnung angeboten. Nanostart-Chef Marco Beckmann schließt aber eine Kapitalerhöhung zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus.
"Wir freuen uns natürlich über den gelungenen Start. Aber den Kursverlauf können wir eigentlich nicht kommentieren", sagte Beckmann zu boerse.ARD.de. "Wir konzentieren uns auf unser Business, wo wir mit guten Meldungen und Ergebnissen glänzen wollen. Wir wollen, dass die Anleger auch langfristig Freude an unserer Aktie haben, und daran arbeiten wir hart."
Beteiligungs- und Beratungsgeschäft
Das Ende 2003 gegründete Frankfurter Unternehmen gliedert sich in zwei Tätigkeitsbereiche: Das Nanotechnologie-Beteiligungsgeschäft und die Beratung von Unternehmen, die in die Branche investieren wollen.
Das erste Standbein ist auch das weitaus wichtigste: Nach eigener Auskunft ist Nanostart "eine der führenden Beteiligungsgesellschaften im jungen Nanotechnologie-Sektor". Mittlerweile habe es sein Unternehmen geschafft, auf Augenhöhe mit großen Konkurrenten im Venture-Capital-Bereich wie Draper Fisher und Harris & Harris zu operieren, sagte Beckmann. "Um unsere hervorragende Position im Markt zu festigen und weiter auszubauen, ist die Börsennotiz ein wichtiger Baustein."
Derzeit ist die Gesellschaft an zehn Unternehmen beteiligt, drei davon sind börsennotiert, nämlich die US-Firmen Arrowhead und Integral Vision sowie die schwedische Obducat. "Das ehrgeizigste Ziel ist sicherlich der erste Börsengang eines unserer Portfoliounternehmen – noch in diesem Jahr", erklärte Beckmann. Künftig wolle sich Nanostart auf nicht-börsennotierte Nanotech-Firmen konzentrieren, die später über einen Börsengang oder eine Übernahme wieder abgegeben werden sollen.
Im zweiten Geschäftsbereich Financial Services berät Nanostart bisher das Fondsmanagement von Hauck & Aufhäuser, das den Aktienfonds H&A Lux DAC Nanotech betreut. Dabei werden den Fondsmanagern eigene Unternehmensanalysen zur Verfügung gestellt. Für dieses Jahr ist Beckmann optimistisch, ein weiteres Beratungsmandat für einen Aktienfonds zu erhalten.
Anleger, aufgepasst!
Interessierte Anleger sollten auf keinen Fall die Risiken der Aktie aus dem Auge verlieren. Nicht nur bei den nicht-börsennotierten Beteiligungen aus dem sehr heterogenen Bereich der Nanotechnologie tun sich Analysten mit einer Unternehmensbewertung schwer. Der Kurs des Börsenneulings beruht daher im Wesentlichen auf Hoffnungen und Visionen, die erst noch gerechtfertigt werden müssen.
Denn aus den bisherigen Geschäftsergebnissen von Nanostart lässt sich der Kurs noch am wenigsten erklären: 2004 erzielte das Unternehmen bei einem Umsatz von 190.000 Euro einen Gewinn von rund 5.100 Euro.