Damit ich meine Investmentidee besser verfolgen kann, lege ich dieses Thread an.
Es soll nicht in Konkurrenz zu bereits bestehenden Threads stehen.
www.faz.net/artikel/C31151/...mit-geld-vom-staat-30388093.html
Nischenbranche mit Wachstumspotential
Lichtforschung als Schlüssel - mit Geld vom Staat
Die Regierung gibt ihr 1 Milliarde Euro: Die Photonik ist mit ihren innovativen Technologien zu einer neuen Schlüsselindustrie geworden. Deutschland ist führend in der Lasertechnik. Doch in Zukunft kommt die Konkurrenz aus Asien.
Von Rüdiger Köhn, München
Die Entwicklung in der Nischenbranche “Photonik“ schreitet voranDie Entwicklung in der Nischenbranche "Photonik" schreitet voran
29. Mai 2011
Leuchtdioden sind eine der sparsamsten Lichtquellen; als Strahler und bald als Flächenbeleuchtung. Sie könnten, als transparente Lichtfolien in Glasscheiben eingesetzt, sogar Solarstrom erzeugen. In der Produktion bearbeitet ein Laserstrahl präzise und berührungsfrei Materialien. In der Kommunikation ist Licht zur Übertragung und Speicherung von Daten nicht mehr wegzudenken. Es wird zur Prävention vor Krankheiten und zur Heilung eingesetzt. In der Plasmamedizin kann Licht Wunden heilen. Es bietet über Analytik und Sensorik Lösungen für die Umwelttechnik.
Dies ist ein kleiner Ausschnitt dessen, was die Messe Laser World of Photonics in München diese Woche gezeigt hat. Die Industrie, die sich mit der technischen Beherrschung von Licht in jeder Form auseinandersetzt, wird als Wachstumstreiber der nächsten Jahrzehnte angesehen. Bekannt ist das kaum. Denn die Branche hat den wenig greifbaren Kunstnamen Photonik als Oberbegriff gewählt, zusammengesetzt aus „Photon“ (griechisch: Licht) und Elektronik. Und im Gegensatz zu den anderen deklarierten Schlüsseltechnologien in Europa - Nanotechnologie, Biotechnologie, Mikroelektronik und Zukunftsmaterialien - ist die Photonik zersplittert.
1 | 2 | 3 VorZum Ende
Deutschlands Straßen werden zum Teil schon mit energiesparenden LED-Laternen beleuchtet. Optische Technologien kommen aber auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz, zum Beispiel in der Kommunikations- oder Medizintechnik.
© Rainer Wohlfahrt
Deutschlands Straßen werden zum Teil schon mit energiesparenden LED-Laternen beleuchtet. Optische Technologien kommen aber auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz, zum Beispiel in der Kommunikations- oder Medizintechnik.
Eine gut vernetzte Industrie
„Uns muss es um eine stärkere Formierung der Branche und ihrer Darstellung nach außen gehen“, beschreibt es Peter Leibinger, Geschäftsführender Gesellschafter des Werkzeugmaschinenherstellers Trumpf. „Draußen herrscht das Bild einer Zersplitterung“, sagt er. „Tatsächlich ist es nicht so, wir sind nämlich miteinander gut vernetzt.“ Allein in Deutschland sind nach Schätzungen des Branchenverbandes Spectaris rund 1000 Unternehmen involviert, vor allem mittelständische. Trumpf, Osram, Carl Zeiss (Optik und Medizintechnik), Leica Microsystems (Mikroskopie), Jenoptik, Schott oder Heraeus sind Aushängeschilder der Industrie.
Vor zwei Jahren hat sie begonnen, intensiver verbands- und unternehmensübergreifend zusammenzuarbeiten. So entstand die Initiative „Photonik 2020“. Ein Leitfaden über die strategische Ausrichtung für die nächsten Jahre wurde erarbeitet. Die Agenda ist zugleich Voraussetzung für die Fördermittel der Bundesregierung aus ihrer High-Tech-Strategie gewesen. Wie berichtet, will der Bund die Branche mit jährlich 100 Millionen Euro über zehn Jahre in der Forschung fördern (siehe Photonik: Auch die Lichtforschung erhält Milliardenhilfe). Die Industrie nimmt dies als Zeichen für die Anerkennung als wichtige Zukunftstechnologie. Sie selbst will in den nächsten zehn Jahren 30 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung investieren; 10 Prozent des erwarteten Umsatzes von 300 Milliarden Euro über zehn Jahre.
Deutschland ist in Europa führend
„Photonik gibt viele Antworten auf die gesellschaftlichen Herausforderungen zu Gesundheit, Energie, Sicherheit, Mobilität und Kommunikation“, rechtfertigt Martin Goetzeler, Geschäftsführer von Osram, die Förderhilfe. Und Leibinger sekundiert: „Wir haben für jedes der Bedarfsfelder eine Lösung parat.“ Goetzeler und Leibinger gehören zu den Initiatoren von Photonik 2020.
Die Dynamik scheint enorm zu sein. Vor zwei Jahren, als sich die Industrie zu formieren begann, war noch die Rede von insgesamt 150 Milliarden Euro Umsatz und einem Forschungsetat von 15 Milliarden Euro bis 2020. Nun ist es das Doppelte. Schnell hat sich die Industrie von der Krise 2009 erholt und näherte sich 2010 mit einem Plus von 19 Prozent auf 22 Milliarden Euro dem Rekordniveau von 2008 (23,1 Milliarden Euro). Das künftige Wachstum schätzt Goetzeler auf jährlich 8 Prozent. So wird sich der Umsatz in zehn Jahren auf 44 Milliarden Euro verdoppelt haben. Bis 2015 rechnet er mit einem Anstieg der Beschäftigung von derzeit 124.000 auf 140.000 Mitarbeiter.
Deutschland ist so in Europa führend, in vielen Bereichen wie Beleuchtungs- und Lasertechnik gar weltweit. Das Volumen in Europa wird auf 59 Milliarden Euro geschätzt, was rund einem Fünftel des Weltmarktes von 260 Milliarden Euro entspricht. Mehr als 290.000 Menschen sind in gut 5000 Unternehmen beschäftigt. Derzeit entfaltet sich nicht nur ein Wettbewerb zwischen nationalen Industrien, sondern auch zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Amerika.
Die Konkurrenz kommt aus Asien
Martin Goetzeler, Geschäftsführer von Osram, ist einer der Initiatoren von “Photonik 2020“Martin Goetzeler, Geschäftsführer von Osram, ist einer der Initiatoren von "Photonik 2020"
Es geht den Initiatoren darum, diese Position in einem veränderten Umfeld zu wahren. „Photonik unterliegt einer höheren Dynamik, die Produktzyklen verkürzen sich“, sagt Osram-Manager Goetzeler. „Alle sechs bis zwölf Monate etwa gibt es bei der LED Technologiesprünge.“ Daher werde ein schneller Transfer aus der Forschung in die industriellen Anwendungen immer wichtiger. „Nur so kann die Durchdringung der Märkte beschleunigt werden.“ Die Deutschen werden sich mit einer harten Konkurrenz vor allem aus Asien auseinandersetzen müssen, ist Goetzeler überzeugt.
Das bewegt die Bundesregierung, diese Schlüsseltechnologie zu fördern. „Wir befinden uns in einer Phase des Übergangs von der Einzelfertigung in der optischen Industrie hin zu integrierten Systemen“, sagt Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. „Dieser Wandel ist vielleicht vergleichbar mit dem, den die Mikroelektronik vor rund 40 Jahren erlebte, nur wird es dieses Mal schneller gehen.“ Auch Schütte sieht ein Defizit in der Wahrnehmung. „Natürlich interessiert Elektromobilität ganz besonders, angesichts der zig Millionen Autofahrer in Deutschland“, stellt er fest. „Diese Aufmerksamkeitsschwelle kann die Photonik noch nicht nehmen.“ Der Staatssekretär hat Hoffnung: „Sie wird bald stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken, weil immer mehr Menschen mit dieser Technologie in Kontakt kommen werden.“