Haben Sie den jüngsten Aufschwung am Aktienmarkt verpasst? Suchen Sie noch nach geeigneten Anlagemöglichkeiten? Stock-World beschreibt im folgenden die weiteren Aussichten der Wachstumswerte der Nasdaq und des Neuen Marktes und stellt Titel vor, bei denen sich auch jetzt noch ein Einstieg lohnt.
In den letzten Wochen hat sich die Stimmung an den Finanzmärkten deutlich gebessert, Aktien haben kräftig zugelegt. Einige Analysten warnen aber vor übertriebener Euphorie, da die Wirtschaftslage bleibe schlecht. Die Skeptiker verweisen zudem darauf, dass Erholungsansätze im Abwärtstrend schon mehrfach nach kurzer Zeit gescheitert sind.
Allerdings sprechen mehrere gute Gründe dafür, dass der jüngste Aufschwung eine Trendwende eingeleitet hat und mit dem Tiefpunkt am 21. September die 18-monatige Baisse endgültig zu Ende gegangen ist.
Gründe für eine Trendwende
Die Börse nimmt die konjunkturelle Entwicklung vorweg. So reduzierten sich die Aktienkurse bereits seit Anfang 2000 - damals stand die US-Wirtschaft noch unter Volldampf. Jetzt wird am Aktienmarkt schon ein Konjunkturaufschwung am Aktienmarkt eingepreist. Da Wirtschaftsflauten in der Regel nur von kurzer Dauer sind, ist die Hoffnung auf einen Aufschwung ab Mitte 2002 durchaus berechtigt.
Den Grundstein für eine Konjunkturwende hat vor allem die amerikanische Notenbank gelegt, indem sie durch zehn Zinssenkungen die Geldschleusen weit geöffnet hat. Der darbenden Wirtschaft und den am Boden liegenden Finanzmärkten wird damit die nötige Liquidität für eine Erholung zugeführt. Auch EZB-Chef Wim Duisenberg hat mit seiner letzten Zinssenkung um 50 Basispunkte gezeigt, dass er der lahmenden Konjunktur auf die Sprünge helfen wird. Weitere Zinssenkungen sind möglich. Durch den niedrigen Ölpreis sind die Inflationsgefahren gebannt.
Die meisten Firmen haben auf die Konjunkturflaute mit einer starken Reduzierung ihrer Kosten reagiert: Verwaltungsapparate wurden verschlankt, Produktionsabläufe effizienter gestaltet. Springt die Nachfrage wieder an, werden die überlebenden Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen und die Gewinne wegen der höheren Effizienz sprunghaft ansteigen.
Bereits in der Baisse haben sich die beiden Stock-World Musterdepots (Nasdaq und Neuer Markt) hervorragend geschlagen. Unsere Kaufzurückhaltung, die die Verluste im Abschwung begrenzt hat, haben wir in den letzten Wochen aufgegeben. Die weitere Strategie und die besten Werte aus den jeweiligen Marktsegmenten stellen wir im folgenden vor.
Die Strategie des Neuer Markt-Musterdepots
Besonders dramatisch fielen die Verluste am Neuen Markt aus. Der Index hat vom Hoch im Frühjahr 2000 fast 95 Prozent verloren. Bei vielen Titeln war die drastischen Verluste wegen der gescheiterten Geschäftmodelle oder einer maßlosen Kursübertreibung Anfang 2000 sicherlich berechtigt. Aber die Anleger haben auch einige Firmen zu Unrecht abgestraft.
Die größten Tagesgewinne verzeichnen derzeit in aller Regel kleine Buden, die von Zockern in wenigen Tagen oft mehrere Hundert Prozent nach oben getrieben werden. Beispiele wie Amatech [ Kurs/Chart ] oder Wapme [ Kurs/Chart ] zeigen, dass es sich dabei um ein Spiel mit dem Feuer handelt - irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen und die Kurse stürzen ab.
Bei diesen Spielchen machen wir nicht mit. Unsere Strategie setzt auf solide Unternehmen, deren Geschäftsmodelle sich seit Jahren bewährt haben und die nach der Baisse sehr günstig bewertet sind. Selbst auf dem inzwischen erhöhten Niveau lohnt ein Einstieg, da mit größeren Kursrückschlägen nicht zu rechnen ist. Zahlreiche Fonds haben den jüngsten Aufschwung verpasst. Um ihre Performance bis zum Jahresende zu retten, müssen die Institutionellen einsteigen und praktisch zu jedem Preis kaufen. In den letzten Tagen hat sich bereits gezeigt, dass kleinere Rücksetzer sofort neue Anleger anlocken.
Die aussichtsreichsten Neuer Markt-Firmen
Besonders aussichtsreich finden wir selbstverständlich unsere drei Musterdepotwerte, die alle profitabel arbeiten und mit hohen Wachstumsraten glänzen. Selbst nach dem Kursanstieg von 41 Prozent seit Aufnahme lohnt sich noch ein Investment in TV-Loonland [ Kurs/Chart ]. Der Hersteller von Zeichentrickserien wächst seit Jahren stark und hat im ersten Halbjahr seinen Nettogewinn um 78 Prozent auf 8,2 Millionen Euro oder 1,15 Euro je Aktie gesteigert. Für das Gesamtjahr rechnen wir rund 1,95 Euro je Aktie, in 2002 mit mindestens 2,50 Euro. Die Aktie ist mit einem KGV unter zehn immer noch fast geschenkt.
Auch Teleplan [ Kurs/Chart ] und GrenkeLeasing [ Kurs/Chart ] bekommen Sie mit KGVs für 2002 von etwa 16 zu Schnäppchenpreisen angesichts von prognostizierten Wachstumsraten weit jenseits von 20 Prozent.
Neben unseren Musterdepotwerten halten wir noch große Stücke auf Thiel Logistik [ Kurs/Chart ], die gerade erst fantastische Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt haben. Auch Technotrans [ Kurs/Chart ] halten wir für stark unterbewertet. Das Unternehmen ist seit Jahren etabliert und trotz der Probleme im laufenden Geschäftsjahr profitabel. Wir gehen davon aus, dass ab 2002 die Geschäfte bei dem Spezialmaschinenbauer wieder deutlich besser laufen.
Hochinteressant ist zudem die Aktie von Kontron [ Kurs/Chart ], die inzwischen zum Weltmarktführer im wachstumsstarken Bereich der Embedded Computer Technology aufgestiegen ist. Die Konjunkturflaute hat das dritte Quartal allerdings stark belastet. Anleger sollten vor einem Einstieg daher den Ausweis für das abgelaufene Vierteljahr abwarten. Der Quartalsbericht wird am 22. November veröffentlicht.
Die Aussichten der Nasdaq
Die gute Nachricht zuerst: Eine Reihe von technischen, psychologischen und fundamentalen Faktoren deutet darauf hin, dass die Kurserholung des Nasdaq Composite – wenngleich nicht in dem zuletzt gezeigten Tempo – von nachhaltiger Natur sein wird. Die schlechte Nachricht: Die von uns erwartete Erholung wird nicht ohne Turbulenzen abgehen.
Technisch gesehen haben die amerikanischen Technologiewerte den kurzfristigen, seit Mai gültigen Abwärtstrend mit Überschreiten der Marke von rund 1.820 Punkten nach oben durchbrochen und sind seither nicht mehr in den Trendkanal zurückgefallen. Seit einigen Tagen konsolidiert der Composite bei rund 1.900 Punkten, großer Verkaufsdruck bleibt aber aus.
Mit jedem Tag, den die Seitwärtsbewegung weiter anhält, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Composite die "magische" Marke von 2.000 Punkten in Angriff nehmen wird. Viele Anleger, die an der jüngsten Aufwärtsbewegung entweder nur in geringem Umfang oder überhaupt nicht teilgenommen, warten auf einen möglichen Rückschlag, um doch noch einzusteigen. Bleibt dieser aus, werden sie irgendwann "die Nerven verlieren".
Aus fundamentaler Sicht sprechen erste Anzeichen einer Geschäftsstabilisierung bei führenden US-Unternehmen für ein Anhalten der Erholung. Neben dem Netzwerkriesen Cisco Systems haben sich auch eine Reihe von Chipausrüstern verhalten optimistisch für das kommende Jahr geäußert. Da viele Analysten ihre Prognosen sehr weit gesenkt haben, könnte es schon im vierten Quartal zu der einen oder anderen positiven Überraschung kommen.
Für das restliche Börsenjahr rechnen wir daher mit einem Anstieg im Nasdaq Composite auf mindestens 2.000 Punkte.
Strategie des US-Depots
In den letzen 17 Monaten haben wir im Nasdaq Musterdepot vor allem auf Marktführer, fundamental günstig bewertete Unternehmen oder auf Firmen mit Nachholpotenzial gesetzt. Aktuell befinden sich im Musterdepot der Entsorger Perma-Fix [Nasdaq: PESI Kurs/Chart ], der Hersteller von Schönheitsartikeln Helen of Troy [Nasdaq: HELE Kurs/Chart ], der Entwickler von Überwachungstechnologien für Computernetzwerke Micromuse [Nasdaq: MUSE Kurs/Chart ], das Softwareunternehmen Siebel Systems [Nasdaq: SEBL Kurs/Chart ] sowie ein Call-Optionsschein auf den Entwickler von eCommerce-Sicherheitssoftware VeriSign [Nasdaq: VRSN Kurs/Chart ].
Perma-Fix hat seinen Weg als spekulative Beimischung in das Depot gefunden. Das Unternehmen hat sich auf die Beseitigung von Gift- und Nuklearmüll spezialisiert. Durch den Aufbau einer Verwertungsanlage auf dem Gelände des amerikanischen Energieministeriums (DOE) – dem größten Verwalter von Atommüll weltweit – ist Perma-Fix in diesem Feld hervorragend positioniert. Wir halten den Titel bei drei Dollar weiter für kaufenswert.
Helen of Troy produziert eine Vielzahl von Produkten für die Schönheitsindustrie, darunter Haartrockner und Epiliergeräte. Die ertragsstarke Firma hat umfangreiche Maßnahmen unternommen, um ihre zuletzt geschrumpften Gewinnmargen in den Griff zu bekommen. Vor dem Hintergrund einer Produktoffensive zur diesjährigen US-Haushaltswarenmesse hat das Management seine Ergebnisprognosen für das vierte Quartal angehoben.
Micromuses NetCool-Technologie gilt als Standardprodukt bei der Überwachung von Netzwerken. Die Aktie hat sich seit der Aufnahme in das Musterdepot hervorragend entwickelt und bietet wegen der Erholungstendenzen bei großen Netzwerkkonzernen und im Kommunikationssektor weiteres Kurspotenzial.
Weitere Kursraketen
Der Kauf von Siebel Systems in der vergangenen Woche spiegelt bereits unsere positive Grundeinstellung zum Gesamtmarkt wider. Siebel ist der Marktführer bei eBusiness-Lösungen und sollte daher von einer Markterholung überproportional profitieren. Aus charttechnischer Sicht ist der Titel weiterhin aussichtreich.
Auch mit VeriSign setzten wir auf den Marktführer, wenngleich in einer etwas anderen Form. Die Aktien des Entwicklers von Sicherheitstechnologien für den eCommerce und die größte Vergabestelle für Internetadressen haben die Kursrallye bisher völlig "verschlafen" und pendeln in einer Seitwärtsrange zwischen 40 und 50 Dollar. Um von einem Anstieg überproportional zu profitieren, haben wir nicht die Aktie, sondern in bescheidenem Umfang einen Call-Optionsschein gekauft.
Grundsätzlich halten wir die genannten Aktien für weiterhin kaufenswert. Zudem befindet sich auf unserer Watchlist ein weiterer Wert, der für eine Aufnahme in Frage kommt: Amazon.com [Nasdaq: AMZN Kurs/Chart ]. Der eTailer befand sich vor wenigen Wochen noch in unserem Depot, wurde dann jedoch unglücklich ausgestoppt und verkauft. Anlass für die Talfahrt waren unter anderem die schwachen Einzelhandelsumsätze im September und die daraus resultierende Angst vor einem schwachen Weihnachtsgeschäft. Die positive Überraschung bei der Einzelhandelsstatistik für den Monat Oktober hat die Analysten und Investoren eines Besseren belehrt und zu einen Kursschub geführt. Unter neun Dollar ist Amazon ein klarer Kauf.
© 16.11.2001 www.stock-world.de
In den letzten Wochen hat sich die Stimmung an den Finanzmärkten deutlich gebessert, Aktien haben kräftig zugelegt. Einige Analysten warnen aber vor übertriebener Euphorie, da die Wirtschaftslage bleibe schlecht. Die Skeptiker verweisen zudem darauf, dass Erholungsansätze im Abwärtstrend schon mehrfach nach kurzer Zeit gescheitert sind.
Allerdings sprechen mehrere gute Gründe dafür, dass der jüngste Aufschwung eine Trendwende eingeleitet hat und mit dem Tiefpunkt am 21. September die 18-monatige Baisse endgültig zu Ende gegangen ist.
Gründe für eine Trendwende
Die Börse nimmt die konjunkturelle Entwicklung vorweg. So reduzierten sich die Aktienkurse bereits seit Anfang 2000 - damals stand die US-Wirtschaft noch unter Volldampf. Jetzt wird am Aktienmarkt schon ein Konjunkturaufschwung am Aktienmarkt eingepreist. Da Wirtschaftsflauten in der Regel nur von kurzer Dauer sind, ist die Hoffnung auf einen Aufschwung ab Mitte 2002 durchaus berechtigt.
Den Grundstein für eine Konjunkturwende hat vor allem die amerikanische Notenbank gelegt, indem sie durch zehn Zinssenkungen die Geldschleusen weit geöffnet hat. Der darbenden Wirtschaft und den am Boden liegenden Finanzmärkten wird damit die nötige Liquidität für eine Erholung zugeführt. Auch EZB-Chef Wim Duisenberg hat mit seiner letzten Zinssenkung um 50 Basispunkte gezeigt, dass er der lahmenden Konjunktur auf die Sprünge helfen wird. Weitere Zinssenkungen sind möglich. Durch den niedrigen Ölpreis sind die Inflationsgefahren gebannt.
Die meisten Firmen haben auf die Konjunkturflaute mit einer starken Reduzierung ihrer Kosten reagiert: Verwaltungsapparate wurden verschlankt, Produktionsabläufe effizienter gestaltet. Springt die Nachfrage wieder an, werden die überlebenden Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen und die Gewinne wegen der höheren Effizienz sprunghaft ansteigen.
Bereits in der Baisse haben sich die beiden Stock-World Musterdepots (Nasdaq und Neuer Markt) hervorragend geschlagen. Unsere Kaufzurückhaltung, die die Verluste im Abschwung begrenzt hat, haben wir in den letzten Wochen aufgegeben. Die weitere Strategie und die besten Werte aus den jeweiligen Marktsegmenten stellen wir im folgenden vor.
Die Strategie des Neuer Markt-Musterdepots
Besonders dramatisch fielen die Verluste am Neuen Markt aus. Der Index hat vom Hoch im Frühjahr 2000 fast 95 Prozent verloren. Bei vielen Titeln war die drastischen Verluste wegen der gescheiterten Geschäftmodelle oder einer maßlosen Kursübertreibung Anfang 2000 sicherlich berechtigt. Aber die Anleger haben auch einige Firmen zu Unrecht abgestraft.
Die größten Tagesgewinne verzeichnen derzeit in aller Regel kleine Buden, die von Zockern in wenigen Tagen oft mehrere Hundert Prozent nach oben getrieben werden. Beispiele wie Amatech [ Kurs/Chart ] oder Wapme [ Kurs/Chart ] zeigen, dass es sich dabei um ein Spiel mit dem Feuer handelt - irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen und die Kurse stürzen ab.
Bei diesen Spielchen machen wir nicht mit. Unsere Strategie setzt auf solide Unternehmen, deren Geschäftsmodelle sich seit Jahren bewährt haben und die nach der Baisse sehr günstig bewertet sind. Selbst auf dem inzwischen erhöhten Niveau lohnt ein Einstieg, da mit größeren Kursrückschlägen nicht zu rechnen ist. Zahlreiche Fonds haben den jüngsten Aufschwung verpasst. Um ihre Performance bis zum Jahresende zu retten, müssen die Institutionellen einsteigen und praktisch zu jedem Preis kaufen. In den letzten Tagen hat sich bereits gezeigt, dass kleinere Rücksetzer sofort neue Anleger anlocken.
Die aussichtsreichsten Neuer Markt-Firmen
Besonders aussichtsreich finden wir selbstverständlich unsere drei Musterdepotwerte, die alle profitabel arbeiten und mit hohen Wachstumsraten glänzen. Selbst nach dem Kursanstieg von 41 Prozent seit Aufnahme lohnt sich noch ein Investment in TV-Loonland [ Kurs/Chart ]. Der Hersteller von Zeichentrickserien wächst seit Jahren stark und hat im ersten Halbjahr seinen Nettogewinn um 78 Prozent auf 8,2 Millionen Euro oder 1,15 Euro je Aktie gesteigert. Für das Gesamtjahr rechnen wir rund 1,95 Euro je Aktie, in 2002 mit mindestens 2,50 Euro. Die Aktie ist mit einem KGV unter zehn immer noch fast geschenkt.
Auch Teleplan [ Kurs/Chart ] und GrenkeLeasing [ Kurs/Chart ] bekommen Sie mit KGVs für 2002 von etwa 16 zu Schnäppchenpreisen angesichts von prognostizierten Wachstumsraten weit jenseits von 20 Prozent.
Neben unseren Musterdepotwerten halten wir noch große Stücke auf Thiel Logistik [ Kurs/Chart ], die gerade erst fantastische Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt haben. Auch Technotrans [ Kurs/Chart ] halten wir für stark unterbewertet. Das Unternehmen ist seit Jahren etabliert und trotz der Probleme im laufenden Geschäftsjahr profitabel. Wir gehen davon aus, dass ab 2002 die Geschäfte bei dem Spezialmaschinenbauer wieder deutlich besser laufen.
Hochinteressant ist zudem die Aktie von Kontron [ Kurs/Chart ], die inzwischen zum Weltmarktführer im wachstumsstarken Bereich der Embedded Computer Technology aufgestiegen ist. Die Konjunkturflaute hat das dritte Quartal allerdings stark belastet. Anleger sollten vor einem Einstieg daher den Ausweis für das abgelaufene Vierteljahr abwarten. Der Quartalsbericht wird am 22. November veröffentlicht.
Die Aussichten der Nasdaq
Die gute Nachricht zuerst: Eine Reihe von technischen, psychologischen und fundamentalen Faktoren deutet darauf hin, dass die Kurserholung des Nasdaq Composite – wenngleich nicht in dem zuletzt gezeigten Tempo – von nachhaltiger Natur sein wird. Die schlechte Nachricht: Die von uns erwartete Erholung wird nicht ohne Turbulenzen abgehen.
Technisch gesehen haben die amerikanischen Technologiewerte den kurzfristigen, seit Mai gültigen Abwärtstrend mit Überschreiten der Marke von rund 1.820 Punkten nach oben durchbrochen und sind seither nicht mehr in den Trendkanal zurückgefallen. Seit einigen Tagen konsolidiert der Composite bei rund 1.900 Punkten, großer Verkaufsdruck bleibt aber aus.
Mit jedem Tag, den die Seitwärtsbewegung weiter anhält, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Composite die "magische" Marke von 2.000 Punkten in Angriff nehmen wird. Viele Anleger, die an der jüngsten Aufwärtsbewegung entweder nur in geringem Umfang oder überhaupt nicht teilgenommen, warten auf einen möglichen Rückschlag, um doch noch einzusteigen. Bleibt dieser aus, werden sie irgendwann "die Nerven verlieren".
Aus fundamentaler Sicht sprechen erste Anzeichen einer Geschäftsstabilisierung bei führenden US-Unternehmen für ein Anhalten der Erholung. Neben dem Netzwerkriesen Cisco Systems haben sich auch eine Reihe von Chipausrüstern verhalten optimistisch für das kommende Jahr geäußert. Da viele Analysten ihre Prognosen sehr weit gesenkt haben, könnte es schon im vierten Quartal zu der einen oder anderen positiven Überraschung kommen.
Für das restliche Börsenjahr rechnen wir daher mit einem Anstieg im Nasdaq Composite auf mindestens 2.000 Punkte.
Strategie des US-Depots
In den letzen 17 Monaten haben wir im Nasdaq Musterdepot vor allem auf Marktführer, fundamental günstig bewertete Unternehmen oder auf Firmen mit Nachholpotenzial gesetzt. Aktuell befinden sich im Musterdepot der Entsorger Perma-Fix [Nasdaq: PESI Kurs/Chart ], der Hersteller von Schönheitsartikeln Helen of Troy [Nasdaq: HELE Kurs/Chart ], der Entwickler von Überwachungstechnologien für Computernetzwerke Micromuse [Nasdaq: MUSE Kurs/Chart ], das Softwareunternehmen Siebel Systems [Nasdaq: SEBL Kurs/Chart ] sowie ein Call-Optionsschein auf den Entwickler von eCommerce-Sicherheitssoftware VeriSign [Nasdaq: VRSN Kurs/Chart ].
Perma-Fix hat seinen Weg als spekulative Beimischung in das Depot gefunden. Das Unternehmen hat sich auf die Beseitigung von Gift- und Nuklearmüll spezialisiert. Durch den Aufbau einer Verwertungsanlage auf dem Gelände des amerikanischen Energieministeriums (DOE) – dem größten Verwalter von Atommüll weltweit – ist Perma-Fix in diesem Feld hervorragend positioniert. Wir halten den Titel bei drei Dollar weiter für kaufenswert.
Helen of Troy produziert eine Vielzahl von Produkten für die Schönheitsindustrie, darunter Haartrockner und Epiliergeräte. Die ertragsstarke Firma hat umfangreiche Maßnahmen unternommen, um ihre zuletzt geschrumpften Gewinnmargen in den Griff zu bekommen. Vor dem Hintergrund einer Produktoffensive zur diesjährigen US-Haushaltswarenmesse hat das Management seine Ergebnisprognosen für das vierte Quartal angehoben.
Micromuses NetCool-Technologie gilt als Standardprodukt bei der Überwachung von Netzwerken. Die Aktie hat sich seit der Aufnahme in das Musterdepot hervorragend entwickelt und bietet wegen der Erholungstendenzen bei großen Netzwerkkonzernen und im Kommunikationssektor weiteres Kurspotenzial.
Weitere Kursraketen
Der Kauf von Siebel Systems in der vergangenen Woche spiegelt bereits unsere positive Grundeinstellung zum Gesamtmarkt wider. Siebel ist der Marktführer bei eBusiness-Lösungen und sollte daher von einer Markterholung überproportional profitieren. Aus charttechnischer Sicht ist der Titel weiterhin aussichtreich.
Auch mit VeriSign setzten wir auf den Marktführer, wenngleich in einer etwas anderen Form. Die Aktien des Entwicklers von Sicherheitstechnologien für den eCommerce und die größte Vergabestelle für Internetadressen haben die Kursrallye bisher völlig "verschlafen" und pendeln in einer Seitwärtsrange zwischen 40 und 50 Dollar. Um von einem Anstieg überproportional zu profitieren, haben wir nicht die Aktie, sondern in bescheidenem Umfang einen Call-Optionsschein gekauft.
Grundsätzlich halten wir die genannten Aktien für weiterhin kaufenswert. Zudem befindet sich auf unserer Watchlist ein weiterer Wert, der für eine Aufnahme in Frage kommt: Amazon.com [Nasdaq: AMZN Kurs/Chart ]. Der eTailer befand sich vor wenigen Wochen noch in unserem Depot, wurde dann jedoch unglücklich ausgestoppt und verkauft. Anlass für die Talfahrt waren unter anderem die schwachen Einzelhandelsumsätze im September und die daraus resultierende Angst vor einem schwachen Weihnachtsgeschäft. Die positive Überraschung bei der Einzelhandelsstatistik für den Monat Oktober hat die Analysten und Investoren eines Besseren belehrt und zu einen Kursschub geführt. Unter neun Dollar ist Amazon ein klarer Kauf.
© 16.11.2001 www.stock-world.de