Kursmanipulation via Internet hat Konjunktur

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Guru Brauni:

Kursmanipulation via Internet hat Konjunktur

 
03.02.01 12:03
03.02.2001

Kursmanipulation via Internet hat Konjunktur

Falsche Aktien-Infos im Netz werden in den zunehmend zum Problem: In den USA sagen Behörden und Unternehmen den Betrügern den Kampf an

Wien/Washington. Dem Anlageglück einfach ein wenig nachzuhelfen wird auch hierzulande immer beliebter. Es geht eigentlich ganz einfach: Erfinden Sie positive Nachrichten über die Unternehmen in Ihrem Depot. Bevorstehende Grossaufträge oder geplante Übernahmen sind immer gut. Dann verbreiten Sie die News als Gerüchte in Foren und Chatrooms und erklären die lahmen Enten in ihrem Portfolio im Netz zu potenziellen Highflyern. Sie können sich auch mit den Billig-Titeln erst eindecken und dann gute Nachrichten verbreiten und abcashen.

Natürlich ist das illegal. Doch die Chancen, dafür belangt zu werden, sind in Österreich fast gleich null. Denn für Börsenbetrug im Netz fühlt sich hier genauso wie beispielsweise in Deutschland keine Behörde wirklich zuständig.

Manipulation ist ein Kinderspiel

In den USA kann diesem Spielchen nicht mehr so ungestraft gefrönt werden. So kam Jonathan Lebed aus Cedar Grove im US-Bundesstaat New Jersey, der mit einer einfachen Masche über 270 000 Dollar machte, nicht so einfach davon und musste den Gewinn wieder zurückzahlen.

Der 14-Jährige kaufte massenweise Billigaktien und begann danach, Message-Boards im Internet mit falschen Nachrichten über die betreffenden Unternehmen zu überfluten. Von Kurssteigerungen um bis zu 1000 Prozent war da die Rede und dass eine bestimmte Aktie das "am meisten unterbewertete Papier aller Zeiten" sei. Viele glaubten den Versprechungen und kauften die angepriesenen Papiere - was zu dramatisch ansteigenden Kursen führte. Darauf hatte der schlaue Lebed nur gewartet und verkaufte seine Anteile sofort wieder. Gewinn pro Deal: zwischen 11 000 und 74 000 Dollar. So einfach ist das.

Aber Lebeds Freude über die leicht verdienten Dollars währte nicht lange, denn er hatte die Rechnung ohne John Reed Stark von der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) gemacht. Stark ist Chef des Office of Internet Enforcement und darauf spezialisiert, Online-Manipulatoren an der Börse das Handwerk zu legen. Seit Mitte 1998 existiert die Spezialeinheit, bei der 15 Ermittler arbeiten und die allein letztes Jahr fast 100 Fälle bearbeitete.

Von 13 Cent auf 15 Dollar

Einer ihrer spektakulärsten Einsätze betraf die texanische Firma NEI Webworld, deren Aktien von Freitag auf Montag von 13 Cent auf 15 Dollar zulegten. Auch hier das bekannte Muster: Ein Trio von Betrügern hatte im Internet falsche Meldungen über das Unternehmen verbreitet und an dem faulen Kursfeuerwerk 360 000 Dollar verdient.

Um den Übeltätern auf die Spur zu kommen, besorgten sich die SEC-Ermittler von Yahoo und der Finanz-Website Raging Bull die IP-Adressen derjenigen Computer, von denen aus die Falschmeldungen gesendet worden waren. Die hinterlassenen Datenspuren führten zu dem Studenten Arash Aziz-Golshani, einem der drei Betrüger. Weitere Nachforschungen ergaben, dass das Trio 87 Prozent aller NEI-Aktien gekauft hatte. Die SEC schaltete das FBI ein, zwei der Täter wurden verhaftet und warten derzeit auf ihr Urteil.

Dabei haben sich die Methoden der Kriminellen kaum verändert, sie wurden durch das Internet aber wesentlich effektiver. "Früher brauchte man dazu noch einen Raum voller Telefone und eine Legion von Brokern", sagt Stephen Cutler von der SEC. "Heute reicht eine einzige Person mit einem Home-Computer." In den Online-Clubs von Yahoo Finance oder Motley Fool tauschen Hobby-Spekulanten diverse richtige und falsche News aus. Entsprechend aktiv sind die Online-Gauner: Bei etwa einem Viertel aller Ermittlungen ist mittlerweile das Internet mit im Spiel, schätzt die SEC.

Firmen versuchen sich zu schützen

Viele Firmen versuchen inzwischen, sich vor Online-Aktienmanipulationen schützen, zum Beispiel mit dem Internet-Überwachungsservice der New Yorker Firma Ewatch. Die Kunden übermitteln eine Liste mit Suchbegriffen, und die Ewatch-Computer durchsuchen Finanz-Websites, Newsgroups und Mailing-Listen nach Neuigkeiten, die den Aktienkurs beeinflussen könnten. Ein tägliches Dossier hält die Auftraggeber über den Online-Tratsch und die Berichterstattung der einschlägigen Websites auf dem Laufenden. Einen ähnlichen Service bieten auch NetCurrents aus Burlingame und CyberAlert aus Stratford.

Davon profitierte zum Beispiel die Firma Gadzoox aus dem kalifornischen San Jose. Im März letzten Jahres tauchten bei Silicon Investor, einer einflussreichen Aktien-Website, falsche Informationen über das Unternehmen auf. Schon nach wenigen Minuten hatte die Finanzchefin von Gadzoox eine E-Mail von NetCurrents in ihrem elektronischen Postfach, die sie auf die Vorgänge hinwies. Zudem hatte NetCurrents im Internet bereits eine Richtigstellung gepostet. (mk)

Quelle: www.wirtschaftsblatt.at

Viele Grüße
Guru Brauni
Kicky:

Man kann bei der bawe eine Anzeige machen

 
03.02.01 14:00
und erhält sogar eine Antwort mit aufklärendem Leaflet über die Aufgaben und Weitergabe an die zuständige Behörde,wenn es allzu bunt ist und deutliche Pusherei mit unstrittig falschen Argumenten läuft.Ich warte noch auf die Bearbeitung,hat sich allerdings in dem Fall von alleine geregelt.
Guru Brauni:

Hi Kicky!

 
03.02.01 14:50
Laß mich raten: Goldgräber oder Mafiatelefonfirma...?

Viele Grüße
Guru Brauni
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