Konjunkturausblick 2004

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Konjunkturausblick 2004

 
09.01.04 08:27
Nach drei Jahren enttäuschter Wachstumsprognosen geben sich die Auguren zaghaft - dabei gibt es weltweit eine Menge Anzeichen für positive Überraschungen. Teil 1 des Konjunkturausblicks 2004.

Drei Jahre lang haben die Prognostiker den Deutschen fast unisono konjunkturelle Besserung versprochen. Vergebens. Das Ergebnis für 2003 lautet Stagnation. Jetzt herrscht Vorsicht. Von einem Aufschwung 2004 will niemand mehr reden - als könne die nächste Enttäuschung bald folgen.

Nach all den Fehldiagnosen ist diese Sorge nachvollziehbar, nur drohen die Auguren jetzt erneut danebenzuliegen - diesmal in umgekehrter Richtung. Am Ende könnte sich zeigen, dass ein Phänomen unterschätzt worden ist: wie tiefgreifend sich ein gut Teil jener globalen Schocks und Krisenfaktoren zum Positiven gewandelt hat, die für die Flaute seit 2001 verantwortlich waren. Das macht auch für Deutschland einen großen Unterschied.

Schwindende Krisenfaktoren
 
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Beeindruckende Höhenflüge nach tiefer Krise
 
Was die Prognostiker lähmt, ist vor allem die Erfahrung des Frühjahrs 2002, als schon einmal fast alle Frühindikatoren nach oben schossen, der beginnende Aufschwung dann aber kippte und die nächste Rezession folgte.

Die Gründe dafür lassen sich im Nachhinein ausmachen: Damals verbreitete sich plötzlich die Angst vor einem Irak-Krieg und neuem Terror, und der Ölpreis schnellte um 80 Prozent hoch. In den USA spitzten sich die Bilanzskandale zu, worauf die ohnehin vom IT-Debakel geschwächten Aktienmärkte im April ihren eigentlichen Absturz erlebten. Der US-Index Dow Jones, der zuvor um 10.000 Punkte pendelte, fiel auf 7500, der Dax noch stärker. Zudem begann der Dollar-Sturz, was den Euro binnen weniger Monate um 15 Prozent verteuerte. In Deutschland kam hinzu, dass sich die Pantoffelökonomen der Regierung in den absurden Versuch hineinsteigerten, die Staatsfinanzen zu sanieren, indem Steuerreformen verschoben und alle möglichen Abgaben stark erhöht wurden. Das hält selbst der tapferste Aufschwung nicht aus.

Von alledem hat sich bis heute nur das Dollar-Problem verschärft. Beim Rest fällt der Vergleich positiv aus. Der Ölpreis hat sich zwischen 25 und 30 $ je Barrel stabilisiert und wird laut Experten künftig eher fallen als steigen. Der Dow Jones liegt wieder bei 10.000, der Dax ist um 80 Prozent gestiegen. Vorbei sind die Kriegssorgen, und Firmen wie Börsianer scheinen sich an Terror und Bilanzskandale gewöhnt zu haben. Die immer neuen Anschläge lösen anders als direkt nach dem 11. September kaum noch Börsenpanik aus.

Zinsen liegen heute niedriger

Verglichen mit 2002 liegen die Zinsen heute weltweit niedriger. In den USA fielen die Sätze auf Dreimonatsgeld um die Hälfte, im Euro-Raum von 3,5 auf gut zwei Prozent. Auch finanzpolitisch gilt Positives: In den USA wirken seit Sommer 2003 enorme Steuersenkungen. Mit dem Stabilitätspakt fiel auch Europas Dogma vom sinnlosen Hauruck-Konsolidieren. In Deutschland werden jetzt Steuerreformen vorgezogen und Lohnnebenkosten gesenkt statt erhöht - ein gewichtiger Unterschied. Dazu kommt, dass Anfang 2004 selbst jene Länder wieder wachsen, die 2002 noch kriselten; etwa Japan, Argentinien und Brasilien.

Der größte Vorteil gegenüber dem abgebrochenen Aufschwung 2002 dürfte ohnehin in einem subtiler wirkenden Phänomen liegen: Die Wirtschaftswelt ist langsam, aber stetig dabei vorangekommen, die Börsen- und IT-Exzesse der New Economy zu verarbeiten. Eine beeindruckende Rückkehr legen seit Monaten die IT-Branchen hin. Seit dem Tief Anfang 2002 stiegen die globalen Halbleiter-Verkäufe um die Hälfte. Zuletzt lagen sie nur noch knapp 14 Prozent unter dem Rekord von 2000. In den USA wächst die Produktion der Hightech-Industrien mit 25 Prozent.

Besserung meldet auch der Rest der Wirtschaft. Laut Europäischer Zentralbank entspannt sich die Lage der Banken, die laut Umfragen wieder großzügiger bei der Vergabe von Krediten sind. Die US-Firmen haben auf die Krise mit rasanter Anpassung ihrer Investitionsbudgets sowie Stellenabbau reagiert. Ergebnis: Die Gewinne lagen im vergangenen Sommer fast 15 Prozent über Vorjahr - jetzt werden auch Investitionen wieder hochgefahren. Die Selbstfinanzierungsquote in der US-Privatwirtschaft ist nach atemberaubendem Absturz wieder auf Niveaus geklettert, wie sie Mitte der 90er Jahre gang und gäbe waren.

Wetten auf neue Prognosenrevisionen

In der Summe könnten die vielen graduellen Fortschritte ein ganz neues Bild ergeben. Drei Jahre lang haben sich die Krisenfaktoren gegenseitig verstärkt: IT-Flops lösten Aktiencrashs aus, was die Bilanzen der Banken belastete und zu restriktiverer Kreditvergabe führte - mit Folgen für Firmen und Verbraucher. Jetzt wirkt das Ganze umgekehrt, wodurch verbleibende Probleme wie etwa hohe Altschulden ertragbarer werden.

Das könnte zumindest erklären, warum so viele konjunkturelle Frühindikatoren bislang so unbeeindruckt vom Devisenchaos hochschnellen. Die US-Einkaufsmanager werten ihre Geschäfte so gut wie seit New-Economy-Zeiten nicht mehr, und das deutsche Ifo-Geschäftsklima liegt so hoch wie Ende 2000.

Natürlich macht das nicht alle Risiken wett, ob am Devisenmarkt oder durch wankelmütige US-Verbraucher, die ihren Konsum einschränken könnten. Nach den ungewöhnlichen Turbulenzen der vergangenen Jahre scheint eines aber klar: Für die Weltwirtschaft stehen die Chancen auf Aufschwung so gut wie lange nicht. Und womöglich läge man auch ziemlich gut, wenn man darauf wetten würde, dass die Konjunkturprognosen 2004 noch korrigiert werden. Diesmal nach oben.

Ob die Dollar-Abwertung daran etwas ändert, wird Thema der Kolumne am kommenden Freitag sein, ebenso wie die Frage, ob die Deutschen vom globalen Aufschwung 2004 nicht auch stärker profitieren könnten, als es die miese Stimmung vermuten lässt.

Quelle: http://www.ftd.de/pw/in/1073492380327.html?nv=sky
ersterbloc:

USA ist zum Wachstum verdammt!

 
09.01.04 14:04
Etwas zum langfristigen 'grossen' Bild und grob vereinfacht:

Aufgrund des Doppel-Defizits der USA ist diese auf Teufel komm raus
-zum Wachstum verdammt-! ..als derzeit die einzige bekannte Möglichkeit dies unter Kontrolle zu behalten/bekommen ..und die 'Schieflage' der Auslandszahlungsbilanz durch einen billigen $ zu begrenzen. Die Amis werden also alles in ihrer Macht stehende tun das zu unterstützen. Das aber wird den Exportländern 'weh' tun. Letzendlich wird eine gute USA-Wirtschaftslage der gesamten Weltwirtschaft langfristig nutzen, auch wenn es zwischenzeitlich auch
sehr holprig werden wird, besonders für Exportländer.

Diesbezüglich etwas an der Seite wird China stehen, aufgrund seiner überwiegenden Binnenwirtschaft, die ja nicht schlecht läuft und die Wirtschaft des asiatischen Raums 'mitzieht'.

Somit bin ich in längerer Frist durchaus positiv gestimmt.

Wie sich die 'nationale Stimmung' in USA entwickelt, wenn die Auslands-Schulden der USA weiter zunehmen und immer mehr Eigentum sich in ausländischen Besitz befindet kann ich nicht beurteilen.
Da wird es noch unschöne 'Eingriffe' geben, damit die Amis 'Herr im eigenen Haus' bleiben.
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BDI: Euro gefährdet Konjunktur nicht

 
10.01.04 14:41
BDI-Präsident Michael Rogowski will angesichts des starken Euro von Konjunktur-Pessimismus nichts wissen. Die Deutsche Bank sieht das anders. Indes drängt der BDI die IG Metall zu flexibleren Arbeitszeiten.

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Euro-Stärke hat BDI-Präsident Michael Rogowski vor aufkommendem Konjunktur-Pessimismus gewarnt. Es deute einiges darauf hin, dass der Euro-Kurs noch weiter steigen könnte. Das sei schon gravierend, sagte er der «Berliner Zeitung» (Samstagausgabe).

«Aber ich warne vor Panikmache», fügte Rogowski hinzu. Denn der Großteil der deutschen Exporte gehe in den Euroraum und da gebe es kein Wechselkursrisiko mehr.

Walter enttäuscht über EZB

Der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) betonte, dass es trotz des starken Euro einen deutlichen Konjunkturaufschwung 2004 in Deutschland geben werde. «Ich gehe von einem Wachstum von bis zu zwei Prozent aus. Daran wird auch ein starker Euro nichts ändern», sagte Rogowski. Er habe «sogar die Hoffnung, dass der Aufschwung am Ende besser ausfällt, als viele glauben.» Die Entwicklung aller Indikatoren, unter anderem der Auftragseingänge, signalisierten eindeutig, dass die Wende da sei.

Dem widerspricht der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter. Er rechne mit negativen Auswirkungen des hohen Euro-Kurses auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, sagte Walter der «Welt am Sonntag». Eine Aufwertung des Euro um zehn Prozent verringere das Bruttosozialprodukt um rund 0,5 Prozent. Er sei daher enttäuscht über die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, in der vergangenen Woche den Leitzins bei 2,0 Prozent zu belassen. «Sie hätte den Spielraum nutzen und die Zinsen senken sollen», sagte Walter.

Bundesbank: Welthandel wichtiger

Bundesbank-Vorstandsmitglied Hermann Remsperger erklärte indes am Samstag im Deutschlandradio Berlin, für die Entscheidung über den Zinssatz werde eine Fülle von Indikatoren berücksichtigt. Der Wechselkurs spiele dabei zwar eine Rolle, aber keine ausschlaggebende. Auch auf die Frage nach möglichen Stützkäufen zur Stabilisierung des Dollars betonte er, das Euro-System habe kein Wechselkursziel, sondern das der Preisstabilität. Nach den Untersuchungen der Bundesbank sei im Übrigen die Entwicklung des Welthandels wichtiger für die Konjunktur als der Wechselkurs gegenüber dem Dollar.

43 Prozent der deutschen Exporte seien nicht vom hohen Euro-Kurs betroffen, da sie in den Euro-Raum gingen. Auch hätten die Entlastungen durch billigere Importe kompensatorische Effekte. Remsperger musste aber einräumen, dass der starke Euro das Exportwachstum insgesamt etwas bremse.

Euro mit Aufwärtspotenzial

Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank erwartet indes für die kommenden Monate Euro-Höchststände von über 1,40 Dollar. «Der Markt wird die alten Tiefststände des Dollar aus den Jahren 1995/1996 wohl testen», sagte Walter. Im April 1995 hatte der Greenback nur noch 1,35 Mark gekostet, was umgerechnet einem Eurokurs von 1,44 Dollar entspricht.

«Erst wenn die Mehrheit der Marktteilnehmer die Kurse für komplett verrückt hält, wird es eine Trendwende geben», sagte Walter. Dieser Punkt sei noch nicht erreicht. Auch andere Banken gehen von einem weiteren Kursanstieg beim Euro aus. Die WestLB etwa hält dabei einen Euro-Kurs bis Juni des Jahres von 1,35 Dollar für möglich.
TomSlotty:

Der Aufschwung kommt...

 
10.01.04 15:33
Im Dezember hat die Arbeitslosenquote den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr erreicht. Sie fiel auf 5,7 Prozent nach 5,9 Prozent im November. Insgesamt waren im Dezember in den USA 8,4 Millionen Menschen ohne Arbeit. Hauptgrund für den Rückgang sei allerdings, dass sich rund 433.000 Menschen vom Arbeitsmarkt zurückgezogen hätten, weil sie keine Hoffnung auf eine neue Stelle mehr hätten, erklärte das Ministerium.

"Das ist ein Schock", sagte Cary Leahey Volkswirt bei Deutsche Bank Securities in New York. "Der eine Sonnenstrahl, der Rückgang der Arbeitslosenquote, ist ironischerweise ein Zeichen der Schwäche. "Der einzige Grund für den Rückgang ist, dass weniger Menschen im Dezember Arbeit gesucht haben."

Bush äußerte sich trotz der enttäuschenden Daten zuversichtlich über die Entwicklung der US-Wirtschaft. Der Rückgang der Arbeitslosenquote sei ein "positives Zeichen" einer sich erholenden Wirtschaft.
TomSlotty:

...und Konjunktur braucht billige Energie!

 
10.01.04 16:02
London - Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit

Liefertermin FEBRUAR

legte in London bis auf 31,80 US-Dollar zu.

Ein ähnliches Niveau hatte der Ölpreis zuletzt im März 2003, kurz vor Beginn des Irak-Krieges, erreicht. Allein seit Jahresbeginn ist der Ölpreis damit um 2,50 Dollar je Barrel gestiegen.
Happy End:

Hoppla, die Wirtschaft wächst!

 
16.01.04 12:16
Nach der Dauerstagnation könnte es in Deutschland jetzt zum richtigen Aufschwung kommen - wenn sich nur der Dollar-Sturz noch bremsen ließe. Teil 2 des Ausblicks.

Konjunkturausblick 2004 1340880
 
Die Nachricht ist von gestern, und das vielleicht in doppelter Hinsicht. Im vergangenen Jahr habe die deutsche Wirtschaft stagniert, meldeten am Donnerstag die Statistiker. Dabei deutet vieles darauf hin, dass die Bilanz 2003 nur wegen des miesen Jahresstarts noch so schlecht ausgefallen ist.

Die jüngsten Konjunkturmeldungen sind besser. Mehr noch: Der ein oder andere wichtige Frühindikator hat sich in Deutschland sogar spektakulärer gebessert als im Rest Europas. Das ist kein Zufall. Bei näherer Betrachtung stehen die Chancen gar nicht so schlecht, dass aus der Erholung mehr wird als ein Auf ohne Schwung, wie es Skeptiker mit vorauseilender deutscher Untergangslust prophezeien. Womöglich besteht die einzige wirkliche Rückschlaggefahr für 2004 darin, dass die Devisenmärkte weiter verrückt spielen.

Besser als anderswo fallen seit Monaten die Ergebnisse der Umfragen unter den Einkaufsmanagern aus, ebenso wie der höchst bewährte OECD-Sammelindex wichtiger Frühindikatoren. Deutschland habe "die rote Wachstumslaterne scheinbar abgegeben", staunen die Ökonomen der Deutschen Bank. Und die HypoVereinsbank diagnostiziert, dass Deutschland "die Führung übernommen hat, Euroland aus der Krise zu ziehen". Diesen Satz sollten Sie sicherheitshalber zweimal lesen.

Deutsche Firmen in guter Position

Nun könnte es zwar sein, dass die Frühindikatoren in die Irre führen. Es könnte aber auch sein, dass die Zuversicht gar nicht so gewagt ist. Zunächst einmal profitieren die Deutschen genauso wie der Rest der Welt von stabilisierten Ölpreisen, gesunkenen Leitzinsen, aufholenden Aktienkursen und geschwundenen Kriegssorgen - oder davon, dass die IT-Branche, die das globale Debakel eingeleitet hatte, wieder wächst.

Hinzu kommt, dass es neben den ausgiebig beklagten Problemen auch einige deutsche Vorteile geben könnte. Nach der Diagnose des Pariser Konjunkturinstituts OFCE etwa haben die deutschen Firmen schneller auf die Krise reagiert als die Konkurrenz in Europa. Entsprechend besser sind sie jetzt für den Aufschwung positioniert. Die Rentabilität liege höher als im Schnitt der 90er Jahre. "Die Konsolidierung ist weiter fortgeschritten", bestätigt Claudia Henke, Volkswirtin bei der Allianz-Gruppe. Die Finanzierungslücke der Firmen von acht Prozent des Inlandsprodukts sei rapide geschwunden. Jetzt gibt es sogar einen Überschuss.

Laut Bundesbank sind die Produktions- und Kostenstrukturen heute schlanker und die Verschuldungslage ist entspannter. Dazu kommen "erhebliche Fortschritte" bei der Sanierung von Banken und Versicherungen. Die Privathaushalte haben den Anteil der Schulden am Einkommen 2003 zudem um mehrere Punkte gesenkt.

Die Summe macht's

Die deutschen Exporteure profitieren davon, dass die Lohnkosten nun schon seit Jahren langsamer steigen als bei der Konkurrenz. Seit Mitte der 90er Jahre ist der deutsche Anteil an den realen Weltexporten laut Bundesbank um 1,5 Punkte auf 10,5 Prozent gestiegen. Fast 15 Prozent der Ausfuhren gehen mittlerweile in die dynamischen Länder Osteuropas.

Jedes einzelne dieser Phänomene würde zu einem richtigen Aufschwung kaum reichen. In der Summe könnte das anders sein: Nach drei Stagnationsjahren hat sich in den Firmen ein hoher Nachholbedarf bei Investitionen angestaut, Gleiches gilt angesichts eines relativ alten Autobestands im Land für den Konsum. Die Aufträge für Investitionsgüter aus dem Inland sind im Herbst um 4,5 Prozent zum Sommer gestiegen, die Investitionen ziehen wieder an.

Minijobs unterschätzt

Wer weiß? Vielleicht gibt es ja selbst am Arbeitsmarkt Überraschungen. Immerhin wurden vergangene Woche fast unbemerkt die bisherigen Daten zur Beschäftigung 2003 drastisch nach oben revidiert - weil die Statistiker vorher unterschätzt hatten, wie viele Minijobs seit der Neuregelung im April entstanden sind. Nach neuem Stand waren im Sommer 150.000 Leute mehr beschäftigt als zuvor registriert. Selbst der bis dahin drastische Jobabbau wurde per saldo damit gestoppt - zumindest vorerst.

Dass selbst in der Stagnation (Mini-)Jobs geschaffen wurden, könnte ein Indiz dafür sein, dass unter den vielen hastigen Reformen doch das ein oder andere wirkt. Sollten die Firmen mittels Mini- oder anderer Jobs jetzt tatsächlich schneller neue Beschäftigung aufbauen als früher, wird sich dies im Aufschwung erst richtig auszahlen.

Skepsis sitzt tief

Das Positivszenario könnte so aussehen: Spätestens wenn durchdringt, dass in den kommenden Wochen die Steuerlast sinkt, könnte der Schub ausreichen, um jenen Stimmungsdämpfer aufzufangen, den das Hauruck-Reformieren im Praxisgebühren-Stil ausgelöst hat. Bisher wurde noch fast jeder Aufschwung anfangs unterschätzt, allein weil sich einsetzende Konjunkturtrends schnell verselbstständigen. Das gibt Potenzial für erfreuliche Überraschungen.

Dass es so kommt, ist keineswegs sicher. Die Stagnationsenttäuschung der vergangenen drei Jahre sitzt tief, und die Belastungen durch immer neue Kürzungen drücken enorm auf Kaufkraft und Kauflust. Eine Wende zum Positiven ist dank der drastisch verbesserten weltweiten und firmeninternen Basisdaten aber weit weniger utopisch geworden, als es deutsche Untergangsökonomen eifrig versprechen.

Risiko Euro-Aufwertung

Wirklich bedrohlich sind im akuten Fall weniger die deutschen Steuersätze, Sozialbeiträge oder Arbeitsmarktregeln. Das Risiko heißt Euro-Aufwertung. Denn wenn sich deutsche Waren wegen der Devisenturbulenzen wie derzeit binnen weniger Monate um zweistellige Prozentsätze verteuern, macht dies mit einem Strich noch die tollste Senkung von Sozialbeiträgen wett.

Bislang sind es nur erste Warnsignale: Während deutsche Exporteure im wechselkursgeschützten Euro-Raum zulegen, sind die Verkäufe in die USA zuletzt gefallen. Ein Gegensteuern lohnt: Je länger die Verteuerung anhält, desto näher rückt das Stadium, in dem selbst die wiedergewonnene Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr reichen wird. Aus der aktuellen deutschen Chance auf eine konjunkturelle Spirale zum Besseren würde eine neue Abwärtsspirale.

http://www.ftd.de/pw/in/1073815418387.html?nv=sky
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Ifo-Index: Höchster Stand seit 3 Jahren

 
27.01.04 18:24

K O N J U N K T U R Konjunkturausblick 2004 1356717Sonnige Aussichten

Der Ifo-Index erreicht im Januar den höchsten Stand seit genau drei Jahren. Damit hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft zum neunten Mal in Folge aufgehellt. Analysten zeigen sich von den guten Daten überrascht.

Konjunkturausblick 2004 1356717München - Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Westdeutschland sei von revidierten 96,9 (zuvor 96,8) Punkten im Dezember auf 97,4 Punkte gestiegen, teilte das Ifo-Institut am Dienstag in München mit. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem leichten Anstieg auf 97,0 Punkte gerechnet.

Konjunkturausblick 2004 1356717Konjunkturausblick 2004 1356717[M]mm.deKonjunkturausblick 2004 1356717Sonnige Aussichten: Das erneut gute Geschäftsklima treibt auch den Dax anKonjunkturausblick 2004 1356717

In den alten Bundesländern stieg die Lagebeurteilung im Januar auf 84,3 Zähler nach 83,3 Punkten im Dezember. Der Erwartungsindex stagnierte bei revidierten 111,2 Punkten. Die Erstschätzung für den Dezemberwert hatte bei 111,0 Zählern gelegen.

Kurz nach Bekanntgabe der Daten zog der Dax Konjunkturausblick 2004 1356717 weiter an und baute seine Zugewinne auf rund ein Prozent bei 4170 Punkten aus.

In den neuen Bundesländern kletterte der Geschäftsklimaindex von revidierten 104,7 (zuvor 104,6) Punkten im Dezember auf 105,4 Zähler. Die Lagebeurteilung fiel von 123,2 Punkten auf 121,2 Zähler. Der Index der Erwartungshaltung legte von revidierten 87,2 (zuvor 87,1) Punkten auf 90,4 Zähler zu.

Positive Einschätzung von Ifo-Chef Sinn

Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sagte laut Mitteilung: "Die erneute Besserung des Geschäftsklimaindex in West- wie in Ostdeutschland stützt die Prognose des Ifo-Instituts, dass sich der konjunkturelle Erholungsprozess weiter fortsetzen wird."

Die Klimabesserung im Westen gehe vorwiegend auf das Konto des Verarbeitenden Gewerbes und zu einem geringeren Teil auf das des Bauhauptgewerbes zurück. "Im Einzelhandel und im Großhandel trübte sich das Klima dagegen etwas ein."

Nach dem leichten Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in Deutschland im vergangenen Jahr gehen Volkswirte für 2004 von einer allmählichen Erholung aus. Im laufenden Jahr halten Ökonomen wie auch die Bundesregierung ein Wirtschaftswachstum von 1,5 bis 2,0 Prozent für möglich.

Der Dax Konjunkturausblick 2004 1356717 hat zunächst kaum auf die Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklima-Index reagiert. Das Börsenbarometer stieg im Handelsverlauf jedoch deutlicher um ein Prozent auf 4169 Punkte.

Firmen bleiben zuversichtlich

Zur Überraschung vieler Analysten stagnierte der Teilindex für die Erwartungen bei 111,2 Punkten. "Ich bin erstaunt, dass sich die Geschäftserwartungen auf diesem hohen Niveau halten konnten", sagte Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. "Im Januar war der Euro ja in Richtung 1,30 Dollar angestiegen und überhaupt hatte sich die Diskussion intensiviert, ob die starke Aufwertung sich dämpfend auf das Wirtschaftswachstum auswirkt."

Jan-Paul Ritscher von der HSH Nordbank betonte, der starke Euro habe aber auch zu merklichen Kostenentlastung bei den Unternehmen geführt. "Insofern dürfte die Zuversicht bei den deutschen Firmen anhalten.

Der Ifo-Index seit Januar 2003

Ifo-Indikatoren zur aktuellen KonjunkturentwicklungMonatGeschäftsklima-lage-erwartungJanuar 200497,484,3111,2Dezember 200396,983,3111,2November 200395,783,2108,7Oktober 200394,381,2107,9September 200392,079,3105,3August 200390,980,0102,3Juli 200389,478,7100,4Juni 200388,979,498,8Mai 200387,778,397,4April 200386,778,695,1März 200388,179,297,3Februar 200388,979,698,4Januar 200387,477,198,1Konjunkturausblick 2004 1356717Konjunkturausblick 2004 1356717Konjunkturausblick 2004 1356717Konjunkturausblick 2004 1356717(Hinweis: Aufgrund des statistischen Verfahrens ändern sich mitunter auch die bereits veröffentlichten Daten der Vormonate) Konjunkturausblick 2004 1356717

Happy End:

Konjunkturaussichten so gut wie lange nicht mehr

 
11.02.04 09:30
Aufschwung in Deutschland: Die Konjunkturaussichten im Euro-Raum sind derzeit so gut wie lange nicht mehr. Selbst der Höhenflug des Euros bedroht die Wirtschaft nicht.

Düsseldorf - Das im Düsseldorfer "Handelsblatt" veröffentlichte Konjunkturbarometer, das die Entwicklung der Gesamtwirtschaft rund drei Monate im Voraus anzeigt, gibt jeden Anlass zum Optimismus: Trotz der deutlichen Aufwertung der Gemeinschaftswährung in den vergangenen Monaten kommt die Wirtschaft im Euro-Raum im ersten Quartal 2004 wieder stärker in Schwung. Im Laufe des zweiten Quartals dürfte sich die Aufwärtsentwicklung weiter fortsetzen. "Die Konjunktur-Erholung festigt sich", sagte Ulrich van Suntum, Ökonomie-Professor an der Universität Münster, der den Indikator konzipiert hat und ihn monatlich berechnet.

Im Februar kletterte der Indikator auf den höchsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren. Gegenüber Januar stieg er um 0,2 Punkte auf 1,7 Prozent - die lange Seitwärtsbewegung des Jahres 2003 ist damit Vergangenheit. Inzwischen liegt das Barometer auch deutlich über dem Stand unmittelbar nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Auch der unerwartete Rückgang, den der Index im Dezember zu verzeichnen hatte - damals war er nach revidierten Daten um 0,2 Punkte auf 1,4 Prozent gefallen - hat sich nur als vorübergehende Verschnaufpause erwiesen.

www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,285830,00.html
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