Kohl vergleicht Thierse mit Hermann Göring

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Happy End:

Kohl vergleicht Thierse mit Hermann Göring

 
31.08.02 13:30
Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl hat sich mit einer Äußerung über Wolfgang Thierse grob im Ton vergriffen: Im privaten Gespräch mit anderen Abgeordneten verglich er den Bundestagspräsidenten mit dem Nazi-Minister Göring.
 

Berlin - Im Anschluss an die Sondersitzung des Parlaments zur Hochwasserkatastrophe am vergangenen Donnerstag, so berichtet der SPIEGEL, nahm Kohl den zweithöchsten Repräsentanten des Landes in kleiner Runde ins Visier: "Das ist der schlimmste Präsident seit Hermann Göring", schimpfte Kohl beim Lunch im Bundestags-Restaurant - die Nazi-Größe war von 1932 bis 1945 auch Reichstags-Präsident.

Mit am Tisch saßen drei bekannte Christdemokraten und ein Ex-Minister der FDP, keiner widersprach. Thierse hatte zuvor in der Unions-Fraktion Empörung ausgelöst, weil er während der Rede von Kanzlerkandidat Edmund Stoiber sehr spät gegen rot-grüne Zwischenrufer eingeschritten war. Dem SPIEGEL ließ Kohl erklären, er nehme zum Inhalt privater Gespräche keine Stellung.

Ex-Staatssekretär Willy Wimmer (CDU), der mit am Tisch saß, wollte die Äußerung weder bestätigen noch dementieren: "Ich kann Ihnen nur raten, sprechen Sie mich nicht auf dieses Thema an", so Wimmer aufAnfrage; es sei "auch um andere Themen gegangen". Ex-Staatsminister Bernd Schmidbauer und Ex-Wirtschaftsminister Helmut Haussmann wollen Kohls Äußerung nicht gehört haben; der CDU-MdB Roland Pofalla war für eine Reaktion nicht zu erreichen. Kohl sorgte schon einmal auf diese Art für Aufsehen: 1986 hatte er Michail Gorbatschow mit Joseph Goebbels verglichen.

Auf einer Wahlkundgebung predigte Kohl am Freitag dann das Gegenteil seiner intern ausgegeben Parole vom Vortag. "Wahlkampf ist keine Olympiade in der Beschimpfung politisch Andersdenkender", erklärte er am Freitagabend vor mehreren hundert Menschen in Pirmasens. Bundeskanzler Gerhard Schröder, SPD-Generalsekretär Franz Müntefering und Verteidigungsminister Peter Struck hielt er Diffamierungen des politischen Gegners vor.  
gut-buy:

wenn es einer beurteilen kann, dann wohl Dr. Kohl.

 
31.08.02 16:16
Dr. Kohl kennt die deutsche Gechichte.
Karlchen_I:

Es gibt nur zwei Möglichkeiten....

 
31.08.02 16:43
1. Die Nachricht ist frei erfunden.

2. Einer der fünf Teilnehmer an dem Plausch hat geplaudert. Wer war es?
flecki:

Kohlverglech

 
31.08.02 17:16
Ich bin selbst Pfälzer und überzeugt daß der Altbundeskanzler im Alter sein echtes Ego mehr und mehr preis gibt.Er hast Sozis bis aufs Blut jedes Mittel ist Ihm recht um sie unschädlich zu machen.Wer etwas tiefer in sein Leben schaut
weis auch wer Ihn groß machte.Großindustrie,zb.BASFusw.einer der Macht nicht nur zur Politik nutzte sondern vor allem um seine Gegner unschädlich zu machen.
brudini:

Helmut Kohl als Wahlhelfer der Sozis

 
31.08.02 17:29
Eine bessere Wählermobilisierung hätte der Ex-Kanzler nicht vollbringen können. Jetzt werden die bisher unmotivierten SPD-Anhänger, besonders im Osten, die Wahlurne stürmen.
Kann es sein, dass Kohl etwas gegen Stoiber hat, dass er diesen jetzt seine Wahlchancen verringert?

brudini
Kannibale:

Kohl? Wer ist Kohl? o.T.

 
31.08.02 17:38
Happy End:

Thierse nun auch von Merz attakiert

 
03.09.02 05:48
Beleidigt zu werden gehört zum Tagesgeschäft von Politikern. Doch vom Altkanzler als "schlimmster Präsident seit Hermann Göring" bezeichnet zu werden, damit hatte Wolfgang Thierse wohl nicht gerechnet. Jetzt legte auch noch Unionsfraktionschef Merz nach.


Berlin - Merz (CDU) sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" laut Vorabbericht: "Er ist der schlechteste Bundestagspräsident, den wir je hatten." Thierse übe sein Amt parteiisch zu Gunsten der Koalition aus. Er trenne sein Amt nicht von seinem Posten als stellvertretender SPD-Chef.

Merz sagte, Thierse habe bei der Bundestagsdebatte über die Hilfen für die Hochwasseropfer am vergangenen Donnerstag minutenlang Zwischenrufe von SPD-Abgeordneten während der Rede von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) geduldet.

Thierse warf indes Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl eine "ungeheuerliche Entgleisung" vor. Nach einem Bericht des SPIEGEL hatte Kohl nach der Bundestagssondersitzung zur Hochwasserkatastrophe letzte Woche im kleinen Kreis über Thierse gesagt: "Das ist der schlimmste Präsident seit Hermann Göring."

Ein Sprecher Kohls wollte die Aussage am Montag nicht kommentieren. Der frühere CDU-Vorsitzende und Bundeskanzler nehme zum Inhalt privater Gespräche nicht Stellung, erklärte er.

Thierse forderte die politisch Verantwortlichen in der Union auf, sich von der Äußerung unverzüglich zu distanzieren. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte: "Ich erwarte eine unmittelbare Entschuldigung." Die Bundestagsvizepräsidentinnen Anke Fuchs (SPD), Antje Vollmer (Grüne) und Petra Bläss (PDS) appellierten in einer gemeinsamen Erklärung an die Gemeinsamkeit aller Demokraten, dass eine solche "pamphletische Äußerung nicht ignoriert werden darf".

Sie forderten die Unionsspitze auf, sich von dieser "unglaublichen Attacke auf den zweithöchsten Repräsentanten der Bundesrepublik" zu distanzieren. "Solche Vergleiche sind eines Demokraten unwürdig", betonte Fuchs. Wenn diese Äußerung tatsächlich gefallen sei, handle es sich um eine Beleidigung des gesamten deutschen Parlaments, hatte SPD-Fraktionschef Ludwig Stiegler bereits am Wochenende erklärt.

FDP-Chef Guido Westerwelle wollte den angeblichen Vergleich von Thierse mit Göring nicht kommentieren. Sollte sich aber die Äußerung bewahrheiten, sei sie nicht akzeptabel, unterstrich er.

Nach dem SPIEGEL-Bericht war die Äußerung Kohls am Donnerstag nach der Sondersitzung des Parlaments zu den Hochwasserhilfen im Bundestagsrestaurant gefallen. Hintergrund sei offenbar, dass Thierse während der Rede von Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber spät gegen rot-grüne Zwischenrufe eingeschritten sei. Die Äußerung sei im Beisein von drei bekannten CDU-Politikern und einem Ex-Minister der FDP gefallen, hieß es in dem Bericht. Auf Anfrage des Nachrichtenmagazins wollten die Anwesenden die Äußerung weder kommentieren noch dementieren oder waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.  
Happy End:

Kohl fühlt sich vom SPIEGEL abgehört

 
03.09.02 17:39
Wegen des Berichts über seinen Vergleich von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse mit Hermann Göring warf Helmut Kohl Journalisten des SPIEGEL vor, sie hätten ihn "abgehört". Tatsächlich waren die Tiraden des Alt-Bundeskanzlers nur schwer zu überhören.


Berlin - Wörtlich erklärte Kohl am Dienstag in Berlin, es sei ein "unerträglicher Zustand, dass private Gespräche im Bundestagsrestaurant von Journalisten belauscht beziehungsweise abgehört" würden. "Diese Art Journalismus, die durch manche Vertreter dieses Berufs praktiziert" werde, habe nichts "mit seriösem Journalismus zu tun".

Dieser Vorwurf sei absurd, erklärte dagegen der Sprecher der SPIEGEL-Redaktion, Hans-Ulrich Stoldt. "Hören heißt nicht abhören", sagte Stoldt. Schließlich handele es sich beim Bundestagsrestaurant um einen öffentlichen Raum. "Wenn der Altkanzler sich dort so lautstark äußert, dann muss er damit rechnen, dass ihn auch andere hören."

Der SPIEGEL berichtete, dass Kohl gegenüber anderen Abgeordneten von CDU und FDP über Bundestagspräsident Wolfgang Thierse gesagt habe, er sei "der schlimmste Präsident seit Hermann Göring".

Dazu erklärte Kohl nun, es liege ihm natürlich fern, "ein Mitglied einer demokratischen Partei der Bundesrepublik Deutschland mit einem Mitglied einer totalitären Partei, egal ob rot oder braun, zu vergleichen." Aber wenn er nach seinen Erfahrungen mit dem Bundestagspräsidenten Thierse befragt werde, müsse er gleichwohl feststellen, Herr Thierse sei nach seinen Beobachtungen, "der Bundestagspräsident, der sein Amt am parteiischsten ausübt."

Diese Haltung habe er in vielen Sitzungen des Deutschen Bundestages bewiesen. Ein Höhepunkt sei die Sitzung am vergangenen Donnerstag gewesen, bei der Thierse viel zu spät gegen die Zwischenrufe und Störversuche der SPD-Fraktion während der Rede von Edmund Stoiber vorgegangen sei.

Derweil hat Thierse Kohls Göring-Vergleich scharf zurückgewiesen. Am Rande der Leo-Baeck-Preis-Verleihung in Frankfurt, auf der Thierse die Laudatio auf die Schauspielerin Iris Berben hielt, sagte er dem Hessischen Rundfunk: "Unter Demokraten sollten bestimmte Dinge nicht mehr möglich sein, etwa Vergleiche mit dem Nazireich. Das ist unterhalb dessen, was wir Demokraten uns im politischen Streit erlauben sollten." Thierse fügte an, für jemanden, der wie er "von Kindesbeinen an mit der Geschichte des Nationalsozialismus aufgewachsen" sei, tue ein solcher Vergleich besonders weh.

Michel Friedman (CDU), Mitglied des Zentralrats der Juden, schloss sich der Kritik an und sagte: "Es ist unerträglich, wenn demokratische Politiker mit Größen, mit Verbrechern des Nationalsozialismus in Verbindung gebracht werden. Wer solche Vergleiche zieht, handelt nicht nur unverantwortlich, nicht nur unpolitisch, sondern gibt ein falsches Signal."  
n1608:

Ruhig Blut Jungs!

 
03.09.02 17:46
es heißt "der schlimmste Präsident seit Hermann Göring". Das Wort SEIT sollte man in diesem Zusammenhang nicht unter den Tisch fallen lassen. Nach H.G. gab es nämlich nur noch demokratisch gewählte Präsidenten.
Magic-Dilbert:

Hat Kohl denn Unrecht?

 
03.09.02 17:48
Pinzipiell hat Kohl ja wohl recht:
wenn Göring der schlechteste war, dann muß ja einer/eine nach ihm der/die zweitschlechteste sein. Und das ist in den Augen von Kohl nun einmal Thierse. Es hätte genauso Ärger gegeben, wenn er einen anderen der Bundestagspräsidenten bzw. -innen seit 1949 genannt hätte.

Außerdem: wenn ihr ehrlich seid, was habt ihr in privatem Kreis nicht schon einmal alles gesagt (über Politiker, über Ausländer, über eure Ehepartenre über eure Chefs usw., was ihr öffentlich nie sagen würdet.

Nicht dramatisieren - aber wir haben ja Wahlkampfzeit!!!

Happy End:

Bundestagsrestaurant als "privater Kreis"?

 
03.09.02 17:50
n1608:

@happy - Übrigens finde ich die Überschrift

 
03.09.02 17:54
Deines ersten Postings demagogisch. Im öffentlichen Leben würde es dafür Klagen wegen Verleumdung .... geben. zu recht!
Happy End:

Wieso?

 
03.09.02 17:59
Um zu dem Schluss zu kommen, dass "Thierse der schlimmste Präsident seit Hermann Göring" ist, dann muss er Thierse und Göring ja wohl verglichen haben bzw. vergleichen, oder?
klecks1:

ICH

 
03.09.02 17:59
habe auch noch nie so einen selbstgefälligen, parteiischen Präsident wie den Altkommunisten (Sozialisten-hahah Wuschelbärtchen) Thierse erlebt. Objektivität ist für diesen Typen ein Fremdwort. Rote Brüder vereinigt Euch und bombardiert mich mit schwarzen Sternen, aber ich bleibe bei meiner Meinung. Und dann noch sonntags in die Kirche gehen. Don Camillo und Peppone in einer Person.

klecks1
Kritiker:

Die Frage bleibt offen:

 
03.09.02 18:00
Hat Kohl recht?? - wenn ja, wird er sich dafür nie entschuldigen.
Mir ist nur aufgefallen, daß Thierse außerhalb des Bundestages stets parteilich argumentiert; für einen Repräsentanten gehört sich das nicht; das hätte er sich vor Amtsantritt überlegen müssen. Aber er gehört leider auch zu denen, für die es eine persönliche Demokratie gibt; wie für Jo.Fischer und Müntefering.
Das ist wie mit der Moral, die ist auch stets nur für die anderen da.
- Kritiker.
klecks1:

Au weia ich heisse THIERSE

 
03.09.02 18:02
Das Ende der DDR sollte sein. Wolfgang Thierse gehörte im Oktober 1989 zu den Mitunterzeichnern beim "Neuen Forum" und den Berliner Aktiven, deren Perspektive nicht eine verbesserte DDR, sondern die deutsche Einheit als Garant der Demokratie war und sein sollte. Homo politicus von klein auf, war er fasziniert von der öffentlichen Rede, vom freien Wort, dem demokratischen Streit und von der Kraft des Arguments. In gewisser Weise hatte sein Vater ihn dazu "gezwungen". Der in der DDR-CDU aktive Rechtsanwalt hörte regelmäßig die Debatten des Deutschen Bundestages im Radio. Die Sender wurden gestört. Um den Reden trotzdem folgen zu können, verordnete er seinen beiden Söhnen absolute Ruhe. "Was blieb uns übrig, als selber auch zuzuhören?"

Überhaupt der Vater: ein Vorbild bis heute. Wolfgang Thierses DDR-Erfahrung war zunächst auch die des Vaters. Von ihm erfuhr er die Vergeblichkeit anwaltschaftlicher Vertretung kleiner Leute, vor allem wenn diese politischer Unbotmäßigkeit bezichtigt wurden. Das freie Wort galt nichts in der DDR. In Junge Pioniere (JP) und FDJ geriet Thierse trotzdem: die Mitschüler hatten ihn mit großer Mehrheit in den Sprecherrat gewählt, obwohl er die Voraussetzung der JP-Mitgliedschaft nicht erfüllte. Er wollte ablehnen, doch der Rat des Vaters lautete anders: Du darfst das Vertrauen nicht enttäuschen. Von dieser Wahl abgesehen, ist Thierses politisches Leben eine Kette von Minderheitserfahrungen: als Flüchtlingskind (in Breslau am 22. 10. 1943 geboren) in Süd-Thüringen aufgewachsen; hochdeutsch sprechend unter vorherrschend fränkischem Dialekt; als Katholik unter lauter Protestanten; später im Studium (seit 1964 in Berlin) führendes Mitglied der katholischen Studentengemeinde unter vorherrschendem Atheismus und in der Akademie als Parteiloser unter vorwiegend SED-Genossen.

Dem guten Schüler und Abkömmling der Intelligenz verlangte das DDR-System eine Warteschleife vor dem Studium ab. Thierse zog von Eisfeld nach Weimar und machte eine Schriftsetzerlehre. Die Idee, wie der Vater Anwalt zu werden, verwarf er. Er hätte sich als Jurist zu sehr gemein machen müssen mit der SED. Stattdessen also Germanistik und Kulturwissenschaft.

1968 dasselbe Jahr wie das der westdeutschen Studentenrevolte, aber ein anderes Datum. Ost-68er sind vom Prager Frühling und dessen Unterdrückung geprägt. Wenn es noch Träume von einem Sozialismus mit menschlichem Antlitz gab, im August 1968 waren sie für Thierse und viele andere ausgeträumt.

Nach dem Studium 1975 eine Anstellung beim Kulturministerium und eine Zuständigkeit für "architekturbezogene Kunst". Nie konnte das Ministerium allein entscheiden, stets entschied das ZK der SED. Thierse schmunzelt heute über diesen Teil der Diktaturerfahrung.

1976, die Biermann-Ausbürgerung. Die Denunziation, dass Thierse gegen die Ausbürgerung sei, war schneller als die Unterschrift unter den Protestaufruf, der in Ost-Berlin kursierte. Thierse dementierte seine Ansicht nicht und wurde entlassen. Aber die Entlassung nahm eine glückliche Wende. Freunde verhalfen ihm zu einer Anstellung bei der Akademie der Wissenschaften und zu seiner Aufnahme in das Autorenkollektiv, das ein Historisches Wörterbuch der Ästhetik zu erstellen begann. Thierse wurde "berufsmäßiger Leser". Dieses Projekt hat die Evaluation nach der Vereinigung überstanden. Der erste Band ist in diesem Jahr (2000) erschienen. "Das war sicher eine der schönsten, intellektuell anregendsten Nischen, die die DDR zu bieten hatte."

Halle, Sommer 1990; die DDR-SPD braucht einen neuen Vorsitzenden. Neben den vom Parteivorstand gesetzten Kandidaten tritt auch Wolfgang Thierse an. Schon während seiner Rede neigt sich der Ehrengast des Parteitages, Willy Brandt, zu einem Nachbarn: "Der wird's". Willy Brandt behielt Recht. Einen Monat später wählt ihn die Volkskammerfraktion als Nachfolger des zurückgetretenen Richard Schröder ebenfalls zu ihrem Vorsitzenden.

September 1990: ost- und westdeutsche SPD vereinigen sich in Berlin. Thierse wird stellvertretender Vorsitzender der gesamtdeutschen SPD und wird bis heute immer wieder in diesem Amt bestätigt.

Acht Jahre lang wirbt er als "Mundwerk des Ostens" im Westen für ostdeutsche Interessen, im Osten um Verständnis und Zustimmung für die Demokratie. In der SPD und im Bundestag, wo er den Berliner Wahlkreis Mitte/Prenzlauer Berg vertritt, wirkt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende mit an einer fairen Regelung für ostdeutsche Rentner, verhindert die "Vertreibung" von Nutzern sowohl von Eigenheimen als auch von Freizeitgrundstücken durch Alteigentümer, betreibt den Solidarpakt und den Länderfinanzausgleich mit, der die ostdeutschen Bundesländer mit den nötigen Finanzmitteln ausstattet, kümmert sich um das ostdeutsche Mietrecht und ist nicht zuletzt einer der überzeugendsten Werber für den Umzug von Parlament und Regierung nach Berlin.

Nach der Bundestagswahl 1998 wird Wolfgang Thierse - gegen den Widerstand des damaligen Parteivorsitzenden Lafontaine und des Kanzlerkandidaten der SPD - Präsident des Deutschen Bundestages. In der Mitte seiner Amtszeit bilanziert er: "Es ist ein Stück Normalität, dass endlich, acht Jahre nach der staatlichen Einheit ein Ostdeutscher in ein so hohes Amt gewählt wurde. Für mich ist es ein großes Glück. Ich bin ja nur durch die friedliche Revolution in die Politik gespült worden, bin nicht der typische Politiker, der jahrzehntelang in Parteigremien wirken musste. Umso bewegender ist es, nun Präsident des Parlaments zu sein, das schon so früh meine politische Phantasie beflügelt hatte".

roumata:

Kohl ist reif fürs Altersheim!

 
03.09.02 18:05
Es wird nicht mehr lange dauern, und er wird rapide geistig altern.
Als Mediziner habe ich ihn in den letzten Monaten im Fernsehen beobachtet.
Es sind viele Symtome von beginnender Seniler Demenz zu erkennen.
 
mod:

Auch Ärzte sind nicht unfehlbar *g* o.T.

 
03.09.02 18:09
klecks1:

Ich bin ein Feind der Nazis und kein Freund

 
03.09.02 18:10
der roten Socken. Wähle wohl FDP, denn CDU/FDP ist für mich einen gesündere Mischung (trotz Stoiber). Schröder ist ein egoistischer Selbstdarsteller ohne Kompetenz (sollte bei Gottschalk ins Show-B. einsteigen.

Übrigens für die jungen Hüpfer hier an Board. Das ist der schreckliche Lebenslauf des H. Göring

Hermann Göring
NS-Politiker

1893
12. Januar: Hermann Göring wird als Sohn des Juristen und hochrangigen Kolonialbeamten Heinrich Göring und dessen Ehefrau Franziska (geb. Tiefenbrunn) in Marienbad (Bayern) geboren.


ab 1901
Gemeinsam mit vier Geschwistern und den Eltern lebt Göring auf den Besitztümern von Dr. von Epenstein.


1913
Abschluß der Kadettenanstalt mit dem Abitur und dem Offiziersexamen.


1914
Januar: Leutnant im 112. Infanterieregiment bei Mühlhausen (Elsaß).
Nach Beginn des Ersten Weltkriegs Meldung zur Fliegertruppe.


1915
Göring unternimmt Aufklärungsflüge im Nordosten Frankreichs und erhält das Eiserne Kreuz (Erster Klasse). Nach erfolgreicher Absolvierung der Fliegerschule in Freiburg wird er Jagdflieger, ist jedoch nach einem Abschuß ein Jahr lang nicht einsatzfähig.


1916/17
Nach weiteren Flugeinsätzen erhält Göring die Leitung der 27. Luftstaffel.


1918
Mai: Als einem der bekanntesten Jagdflieger im Ersten Weltkrieg wird ihm mit dem Orden Pour le Mérite die höchste Kriegsauszeichnung verliehen.
Juli: Nach dem Tod Manfred von Richthofens erhält Göring das Kommando über das legendäre Richthofen-Geschwader.


1919-1921
Er arbeitet als Kunstflieger und als Pilot der Zivilluftfahrt in Skandinavien.


1921

Rückkehr nach Deutschland. Göring belegt die Vorlesungen für politische Wissenschaften an der Münchner Universität, beendet das Studium jedoch nicht.


1922
Heirat mit der Schwedin Carin von Kantzow (geb. Fock).
November: Auf einer Protestkundgebung gegen den Versailler Vertrag lernt Göring Adolf Hitler kennen und tritt der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei. Hitler beauftragt ihn mit der Führung der im Aufbau befindlichen Sturmabteilung (SA).


1923
9. November: Beteiligung am Hitler-Putsch.
Nach dessen Scheitern flieht Göring schwerverletzt nach Österreich und Italien. Er entwickelt aufgrund der medikamentösen Behandlung eine Morphiumabhängigkeit.


1925
Göring unterzieht sich einer Entziehungskur in einer schwedischen Heilanstalt, bleibt jedoch drogenabhängig.


1927
Nach der vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg erlassenen Amnestie für politische Straftaten kehrt Göring nach Deutschland zurück. Er arbeitet in Berlin als Vertreter für Flugzeugmotoren.
Im Anschluß an ein Treffen mit Hitler in München benutzt Göring seine gesellschaftlichen Beziehungen, um für die NSDAP Geldmittel zu erlangen.


1928-1945
Mitglied des Reichstags für die NSDAP. Göring gewinnt Vertreter der Industrie, der Reichswehr und der Aristokratie für die Nationalsozialisten.


1930
Hitler ernennt ihn zu seinem politischen Berater.


1931
17. Oktober: Tod seiner Ehefrau.


1932
30. August: Wahl zum Reichstagspräsidenten, da die NSDAP als stärkste Fraktion aus den Wahlen hervorgegangen ist.


1933
Nach Hitlers Regierungsantritt am 30. Januar wird Göring Reichsminister ohne Geschäftsbereich und erhält mit dem "Reichskommissariat für das preußische Innenministerium" die Kontrolle über die preußische Polizei. Er entläßt 22 der 32 Polizeipräsidenten, besetzt deren Positionen mit Nationalsozialisten und verstärkt die Polizei durch 50.000 Mitglieder der SA, der Schutzstaffel (SS) und des "Stahlhelm". Durch Reorganisation des Sonderdezernats der politischen Polizei gründet er das Preußische Geheime Staatspolizeiamt (Gestapa) unter der Leitung Rudolph Diels (1900-1957).
Gemeinsam mit Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich spielt Göring insbesondere nach dem Reichstagsbrand eine entscheidende Rolle bei der Verfolgung politischer Gegner und bei der Errichtung der ersten Konzentrationslager.
10. April: Ernennung zum Preußischen Ministerpräsidenten.
29. April: Göring gibt die Gründung des "Reichsluftschutzbunds" bekannt. Männer und Frauen werden als Luftschutzwarte ausgebildet.
Mai: Ernennung zum Luftfahrtminister und zum Reichsforst- und Reichsjägermeister.
August: Hindenburg ernennt Göring zum General.
26. April: Göring veranlaßt die Verlegung des Gestapa in die Berliner Prinz-Albrecht-Straße.


1934
Er läßt in der Schorfheide (nördlich von Berlin) ein monumentales Jagdschloß bauen, daß er zu Ehren seiner verstorbenen Frau "Karinhall" nennt.
20. Mai: Göring verliert das Preußische Ministerium des Innern mit der Gestapo, da es in das Reichsministerium des Innern überführt wird.
30. Juni / 1. Juli: Mit Unterstützung Himmlers und Heydrichs leitet Göring die Ermordung der politischen Gegner.


1935
März: Göring übernimmt den Oberbefehl über die neu gegründete Luftwaffe. Beim weiteren Aufbau der Luftstreitkräfte setzt er zu Lasten der Luftabwehr auf den Bau von Offensivflugzeugen.
10. April: Heirat mit der Schauspielerin Emmy Sonnemann (1893-1973). Aus der Ehe geht eine Tochter hervor, die nach Benito Mussolinis Tochter Edda genannt wird.


1936
Göring unterzieht die junge Luftwaffe einem ersten Bewährungstest und setzt die "Legion Condor" zugunsten von Francisco Franco im Spanischen Bürgerkrieg ein.
18. Oktober: Ernennung zum Reichsbeauftragten für den Vierjahresplan. In enger Zusammenarbeit mit der Industrie bereitet Göring den Krieg vor. Er soll die wirtschaftliche Autarkie Deutschlands verwirklichen.


1937
Juli: Göring gründet in Salzgitter die staatseigenen "Reichswerke Hermann-Göring". Geplant ist die Verhüttung von Eisenerz in 32 Hochöfen, bis zum Kriegsende sind zwölf fertiggestellt. Das Unternehmen ist 1944 mit 228 Betrieben der größte europäische Stahlkonzern.


1938
Seine außenpolitischen Verhandlungen mit dem italienischen "Duce" Mussolini und mit den Vertretern Englands, Frankreichs, Polens und Ungarns haben maßgeblichen Anteil am Erfolg des "Anschlusses Österreichs" und des Münchner Abkommens.
4. Februar: In Zusammenarbeit mit Hitler sind Göring und Himmler an den Intrigen beteiligt, die zum Rücktritt des Oberbefehlshaber des Heeres Werner Freiherr von Fritsch und des Generalfeldmarschalls der Wehrmacht Werner von Blomberg führen. Damit hat Hitler die Möglichkeit, die militärischen Spitzenpositionen mit ihm loyal ergebenen Personen zu besetzen.
8. Februar: Ernennung zum Generalfeldmarschall der Wehrmacht
April: Auf Görings Veranlassung wird enteignetes jüdisches Vermögen, das zuvor auf Sperrkonten lagerte, dem Staat zugeführt.
November: Göring fordert von der jüdischen Bevölkerung eine Milliarde Reichsmark Schadensersatz für die Gewalttaten der Nationalsozialisten in der Reichskristallnacht an den Juden. Letzllich werden die Juden zur Zahlung von 1,2 Milliarden Reichsmark gezwungen.
Göring untersteht die Koordination der Arisierungsmaßnahmen, die u.a. zur Ausschaltung der Juden aus der deutschen Wirtschaft führen.


1939
30. August: Ernennung zum Vorsitzenden des Reichsverteidigungsrats.
31. August: Göring leitet den Luftangriff gegen Polen.
1. September: Hitler nominiert in einer Reichstagsrede Göring offiziell zu seinem Nachfolger.
Im Zweiten Weltkrieg baut Göring seine private Gemäldesammlung durch Kunstraub in den besetzten Gebieten aus. Er besitzt nach Hitler die umfangreichste Kunstsammlung Deutschlands.
ab Oktober: Auf Görings Befehl erfolgen die Eingliederung der gesamten polnischen Industrie in das "großdeutsche" Wirtschaftssystem, die Enteignung aller polnischen Juden und die Einziehung von zivilen polnischen Arbeitskräften für die deutsche Rüstungsindustrie.


1940
19. Juni: Auf dem Höhepunkt seiner militärischen Erfolge erhält Göring den für ihn geschaffenen höchsten militärischen Dienstgrad "Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches".


1940/41
Durch seine militärischen Mißerfolge in der Luftschlacht um England verliert Göring zunehmend sein Ansehen.


1941
13. Mai: Hitler beauftragt Göring offiziell mit der wirtschaftlichen Ausbeutung Rußlands.
31. Juli: Göring leitet Hitlers Befehl an Heydrich weiter, die "Endlösung" der sogenannten Judenfrage auf das gesamte von Deutschland beherrschte Gebiet Europas auszudehnen.


1942
27. März: Der kurz zuvor zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz ernannte Fritz Sauckel (1894-1946) wird von Göring mit Vollmachten ausgestattet, die ihm die bedenkenlose Ausnutzung der russischen Zivilbevölkerung und der Kriegsgefangenen für die deutsche Industrie erlauben.


1942/43
Görings Luftwaffe scheitert bei dem Versuch, die bei Stalingrad eingeschlossenen Truppen zu unterstützen.


1943
12. Januar: Trotz der angespannten Lage der deutschen Streitkräfte in der Sowjetunion feiert Göring seinen 50. Geburtstag mit enormem Aufwand und fordert vom Finanzminister weitere zwei Millionen Reichsmark zur Vergrößerung von "Karinhall".
Juli: Hitler weigert sich entgegen der parteiinternen und öffentlichen Kritik, Göring die Leitung der Luftwaffe zu entziehen.
November: Göring hält seine letzte Rundfunkansprache. Er zieht sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück.


1944
September: Hitler bestätigt Göring in seiner Stellung als Beauftragter für den Vierjahresplan.


1945
23. April: Von Berchtesgaden aus erbittet er Hitlers Einverständnis zur Übernahme der Staatsgeschäfte.
Hitler veranlaßt daraufhin die Verhaftung Görings, seine Enthebung aus allen Ämtern und seinen Parteiausschluß.
8. Mai: Göring wird durch die amerikanische Armee auf Schloß Fischhorn am Zeller See gefangengenommen.
21. Mai: Internierung im amerikanischen Lager Mondorf nahe der luxemburgischen Grenze. Der über 280 Pfund schwere Göring muß sich einer Entziehungskur und einer Diät unterziehen.
September: Nach viermonatigem Verhör Verlegung in das Gefängnis des Nürnberger Justizgebäudes.
Oktober: Er wird als ranghöchster Nationalsozialist vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg angeklagt.


1946
1. Oktober: Göring wird in allen Punkten der Anklage für schuldig befunden und zum Tod durch Erhängen verurteilt.
15. Oktober: Wenige Stunden vor der Urteilsvollstreckung begeht Hermann Göring durch die Einnahme von Zyankali Selbstmord in der Nürnberger Haftanstalt.
(se)

Quelle: Geschichte Deutschland (ein schwarzer Teil dieser Geschichte)

roumata:

Jawohl!

 
03.09.02 18:26
Dieses Feige fette Schwein!
Er soll in der Hölle schmoren!
klecks1:

Arner Zwerg Roumatatta o.T.

 
03.09.02 18:30
klecks1:

zu 21

 
03.09.02 18:31
Sorry; ich dacht Du meinst Kohl!!!
Seth Gecko:

Er vergleicht? Ist mir entgangen. er nennt

 
03.09.02 19:36
lediglich beide Namen in einem Satz, natürlich nicht unbeabsichtigt, schließlich war Thierse eine Zeit lang der "natürliche Feind" sämtlicher parteifinanzierungsträchtig-verdächtiger Politiker.
Mal im Ernst: Wieso investiert Helmut Kohl soviel Zeit und Mühe in die Demontage seines eigenen Image?
Ich persönlich bin im Dankbar für die EU, den Euro und die Deutsche Einheit. Helmut Kohl war ein Visionär, vielleicht einer der größten unserer Zeit. Und das hat er dem Gerd und dem Stoiber voraus. Daß er wohl á la Mitterand halblegal abkassiert hat, hat man ihm längst verziehen. Und dann verquatscht er sich wieder so...
Ich würde mir wünschen, daß er sich PARTEIpolitisch etwas mehr zurückhält, und mehr in Richtung Beratung und Denkanstoß geht, wie es z.B. Richard von Weizsäcker (schreibt man den so?) vorgemacht hat (er muß ja nicht gleich wie ebengenannter aus der CDU austreten, daß verlangt doch keiner).

cu, seth
TD714788:

Kohl ist wie Hitler

 
03.09.02 19:45
Also ich finde, Kohl ist der schlimmste Kanzler seit Hitler gewesen.

Außerdem hat Bayern München die beste Mannschaft seit 1972.

Schröder hat die schönste Kanzlerfrisur seit Willy Brandt.

Özdemir ist der dümmste Politiker seit Goebbels.

Blablablablabla.

Wahlkampf sucks.

Grüsse,
Tyler Durdan

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