Schon etwas älter (Januar), aber in dem Zusammenhang nicht uninteressant
Shell baut Solargeschäft aus
Übernahme der Siemens- und Eon-Anteile an Sonnenenergie-UnternehmenVon Birger NicolaiHamburg - Der Mineralölkonzern Shell übernimmt sämtliche Anteile an dem bislang gemeinsam mit Siemens und Eon geführten Solarenergie-Gemeinschaftsunternehmen. Mit einem Marktanteil von 15 Prozent wird Shell damit zur Nummer vier der weltweiten Anbieter von Photovoltaik. Bis zum Jahr 2005 werde die neue Shell Solar mit Sitz in Amsterdam die Gewinnzone auf Vorsteuerbasis (Ebitda) erreichen, sagte Thomas Raab, Vizepräsident Global Sales des Ölkonzerns, im Gespräch mit dieser Zeitung.
Einen Preis für die Übernahme der 34 Prozent von Siemens sowie der 33 Prozent von Eon nannte Raab nicht. Die früheren Partner trennen sich damit von einem Randbereich, der nicht länger als Kerngeschäftsfeld gilt. Das Geschäft muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Die neue Shell Solar beschäftigt etwa 1000 Menschen, 200 Mitarbeiter davon in Deutschland. Schwerpunkt ist das 2001 in Betrieb genommene Werk in Gelsenkirchen, das seine Kapazitäten noch in diesem Jahr verdoppeln wird. Die weltweite Produktion von Shell Solar verteilt sich zu zwei Dritteln auf die USA mit dem Standort Camarillo in Kalifornien und zu einem Drittel auf Deutschland sowie die Niederlande mit dem Werk in Helmond.
Der Weltmarkt für Solarenergie verfügt derzeit über ein Produktionsvolumen von etwa 300 Megawatt. Führend sind die japanischen Unternehmen Kyocera und Sharp, gefolgt von BP und Shell. Damit sind die beiden Mineralölkonzerne vor allem in Europa nun die schärfsten Rivalen im Geschäft mit Solarenergie. "Wir verlassen jetzt die Spielwiese und sind im wirklichen Leben angekommen", beschrieb Raab den Sprung unter die ersten vier weltweiten Anbieter.
Die Solarenergie-Aktivitäten von Shell erreichen nach Raabs Aussagen einen Umsatz von rund 250 Mio. Dollar. In den nächsten zwei bis drei Jahren will der Konzern bis zu eine Mrd. Dollar in die Bereiche Solar- und Windenergie investieren. "Wir wollen mit dem Weltmarkt aggressiv wachsen", sagte Raab. Shell verfüge jetzt über alle drei wichtigen Produktlinien - die Mono- und Polykristalline sowie die Dünnschicht-Technologie.
In den vergangenen Jahren wuchs der Weltmarkt für Solarzellen jährlich um beachtliche 25 Prozent. Das Schweizer Bankhaus Sarasin etwa sagt in seiner jüngsten Studie der Branche bis zum Jahr 2010 jährlich zweistellige Wachstumsraten voraus. In der Branche werden allerdings Überkapazitäten vor allem wegen der Produktionsausweitungen in Japan erwartet.
Kurzfristig sei der Markt für Photovoltaik noch subventionsabhängig, erklärte Raab. Institutionelle Anleger seien aber zu Engagements bereit. Für Endverbraucher seien Anlagen heute nur auf Grund der Subventionen und mit einer Amortisationszeit von sieben bis zehn Jahren interessant. Immerhin arbeiteten autonome Systeme - etwa Staumelder an Autobahnen, Beleuchtungen oder Mobilfunkstationen ohne Kabelver- bindung - schon rentabel. Bei einem Wirkungsgrad von elf bis maximal 15 Prozent gilt die Solartechnik nach wie vor als teure Energieversorgung. Massenproduktionen wie die in Gelsenkirchen sollen dies ändern helfen. Raab kündigte Großprojekte mit Leistungen von einem Megawatt für Deutschland und die USA an.
Quelle:
www.welt.de
Grüße Max