Die Kirch-Gruppe hat die Möglichkeit, bis zum September formal die Kontrolle über die Formel Eins Holding SLEC zu übernehmen.
rtr MÜNCHEN. Wie der Finanzvorstand der EM.TV AG, Rolf Rickmeyer, am Montag erklärte, soll sich die SLEC-Beteiligung der Kirch-Gruppe im Zuge der Umwandlung eines Darlehens von Kirch an EM.TV in Gesellschafteranteile bis September auf 57,5 % von rund 37,5 % erhöhen.
Ein Kirch-Sprecher bestätigte, dass es diese Absicherung des Kredites gebe. Ob die Möglichkeit einer Aufstockung der SLEC-Anteile genutzt werde, sei aber noch offen. Wenn, dann müsse ein solcher Schritt von den Kartellbehörden genehmigt werden. Rickmeyer sagte dagegen: "Es gibt den festen Willen beider Vertragspartner, das so zu machen."
Die Kirch-Gruppe hatte von EM.TV für 550 Millionen Dollar knapp 25 Prozent an der SLEC erworben und dem angeschlagenen Rechtehändler damit aus finanziellen Schwierigkeiten geholfen. Zusätzlich hatte der Medienkonzern von Unternehmer Leo Kirch mit einem Darlehen von einer Milliarde Dollar die Aufstockung des dann gemeinsam von EM.TV und Kirch gehaltenen Anteils an der SLEC auf 75 Prozent von zuvor 50 Prozent finanziert. Da EM.TV dieses Darlehen nicht zurückzahlen könne, werde es bis September in Anteile an der SLEC umgewandelt, erläuterte Rickmeyer. Die Beteiligung von EM.TV an der SLEC sinke dann auf 17,5 von 37,5 Prozent. Die restlichen 25 Prozent lägen weiter in den Händen von Formel-1-Organisator Bernie Ecclestone.
Gegen eine Kontrolle der Kirch-Gruppe über die SLEC, die auch über die Vergabe der Fernsehrechte an der Rennsportserie entscheidet, hatten sich bisher vor allem die an der Formel Eins beteiligten Autohersteller ausgesprochen. Sie befürchten, das der Medienkonzern als Betreiber der Privatsender ProSieben und Sat.1 sowie des Bezahlfernsehens Premiere World seinen Einfluss auf die Vergabe der Fernsehrechte ausüben würde. Dabei haben sie sogar mit der Gründung einer alternativen Rennsportserie gedroht.
"Es wird keine Lösung ohne die Autohersteller oder ohne Bernie Ecclestone geben", beschwichtigte Rickmeyer die Befürchtungen. Er stellte aber auch klar, dass es nach rechtlicher Prüfung der Verträge keine Vorschrift gebe, die eine Kontrolle der SLEC durch einen Fernsehsenderbetreiber verhindere. Die Autohersteller fordern selbst einen Anteil an der SLEC. Die Kirch-Gruppe hat ihnen bisher nach Angaben aus Branchenkreisen 25 Prozent angeboten. Auch Ecclestone hatte zuletzt signalisiert, die Hälfte seiner 25 Prozent abgeben zu wollen.