Nur noch ein Drittel aller Deutschen, so war kürzlich in der Zeitung zu lesen, ist für die strafrechtliche Verfolgung von Kiffern. Der Rest hält den Konsum von Cannabis für ein verzeihbares Vergehen. Die sieben Millionen deutschen Joint-Raucher sind also in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nur noch Wichtigtuer streiten im Internet wortreich für ihre Rechte, die Freigabe der Droge & dergleichen. Den subversiven Touch hat das umständliche Tütendrehen längst verloren. Wen interessiert es noch, ob das Zeug freigegeben ist, wenn sich sowieso keiner mehr darüber aufregt? Sogar die Grünen sind von ihrer Legalisierungsforderung abgerückt. Einzig die PDS glaubt noch, im Wahlkampf jugendliche Herzen gewinnen zu können, indem sie auf der Hanfparade mitmarschiert. Die PDS Hessen wiederholte sogar ihre Kampagne "Haschisch an die Schule" vom vergangenen Sommer. Sie verteilte Flugblätter, auf denen das Recht auf Rausch proklamiert wird & Tipps zu Anbau & kultiviertem Konsum gegeben werden. Und auf ihrer Internet-Plattform behauptet die PDS Hessen, dass Cannabis ohne körperliches Suchtpotential, weniger schädlich als Alkohol sei. Ich sehe diese Kampagne sehr zwiespältig, denn ich musste oft genug unter bekifften Praktikanten leiden, die nicht nur ihr Kurzzeitgedächtnis, sondern auch jegliche Stressresistenz verloren hatten. Ein Dauerkiffer im Büro macht einem das Leben zur Hölle. Wann immer es ein bisschen hektisch wird, & manche empfinden schon ein Telefonklingeln als unzumutbar, brechen sie in fahrige Betriebsamkeit aus & brauchen sofort einen Joint, um sich zu beruhigen. Dann geht das Gebrösel wieder los, & wenn sie im Büro nicht dürfen, fühlen sie sich unterdrückt. Was das im Cannabis enthaltene THC mit so einem armen Kifferhirn anrichtet, haben neben meinen einschlägigen Erfahrungen auch internationale Studien bewiesen. Kreativität & Konzentrationsfähigkeit nehmen ab, dafür wachsen die Antriebsschwäche & der Hang zu grundlosen Wutausbrüchen. Beides kann ich aus eigener Anschauung bestätigen. Die untersuchten Kifferhirne, so die Forscher, zeigen Veränderungen, wie sie sonst bei 80-Jährigen mit Senilitätssymptomen zu beobachten sind. Besonders schlimm steht es um die Gedächtnisleistung.