Keine Panik bei deutschen Aktienfonds

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Keine Panik bei deutschen Aktienfonds

 
24.07.02 11:41
Keine Panik bei deutschen Aktienfonds
Von Doris Grass und Björn Muscheid, Frankfurt

Während die US-Anleger derzeit massiv Mittel aus Aktienfonds abziehen und in Rentenfonds anlegen, ebben die Mittelabflüsse aus Aktienfonds bei deutschen Gesellschaften trotz der Kurseinbrüche an den Börsen im Juli bereits wieder ab.

Die von der FTD befragten Gesellschaften berichteten bereits wieder über Zuflüsse oder nur noch geringfügige Abflüsse. Beim Absatz ganz oben stehen breit diversifizierte Standardwertefonds. Jens Wilhelm, Leiter des Aktienfondsmanagements der Fondsgesellschaft Union Investment, erklärt diese Entwicklung damit, dass die Anleger in Deutschland offenbar der Meinung sind, dass die jüngsten Einbußen eine Übertreibung nach unten sind.

Wegen ihrer langfristig ausgerichteten Anlagestrategie verkaufen sie im Gegensatz zu institutionellen Anlegern nicht, nutzen bisweilen sogar Gelegenheiten, zuzugreifen. Wichtiger aber sei, dass die deutschen Privatanleger insgesamt eher in Immobilien und Lebensversicherungen und nicht so stark in Aktien investiert seien wie in anderen Ländern. "Damit ist bei schwachen Aktienmärkten die Auswirkung auf das Gesamtvermögen der Anleger geringer, auch wenn sie natürlich im Einzelfall dramatisch sein kann."



Rekord-Nettozufluss für Rentenfonds


In den USA haben die verunsicherten Investoren allein im Juni nach Berechnungen der auf die Erhebung von Fondsdaten spezialisierten Firma Lipper netto Aktienfondsanteile über 13,8 Mrd. $ zurückgegeben. Zugleich verbuchten Rentenfonds einen Rekord-Nettozufluss von 18 Mrd. $. Im Juli setzt sich diese Entwicklung nach Angaben von AMG Data Services fort: Allein in der vergangenen Woche wurden weitere 11,4 Mrd. $ aus Aktienfonds abgezogen.


Anders dagegen die Entwicklung bei den deutschen Fonds. Zwar mussten auch sie vielfach einen Rückgang bei den Aktienfonds im Juni hinnehmen. Doch scheint dieser bereits auszulaufen. Einen Boom erlebten dagegen im ersten Halbjahr Immobilien- und Geldmarktfonds. "Das zeigt, dass die Anleger risikoscheuer geworden sind", sagte Wilhelm. Zudem hätten Immobilienfonds auch in der Vergangenheit gute Renditen aufgewiesen. In den Geldmarktfonds parken Anleger, die unsicher sind, wo sie ihr Geld längerfristig investieren sollen, ihre liquiden Mittel.




Immobilienanlagen gefragt


Die Union Investment verzeichnete vom 1. bis zum 17. Juli Nettomittelzuflüsse bei Aktienfonds von 77,8 Mio. Euro. Aber auch bei Mischfonds, Geldmarktfonds und Rentenfonds legten die Investoren mehr Geld an als sie abzogen. Den größten Nettozuwachs verbuchten wieder die Immobilienfonds mit 211,8 Mio. Euro. Beim zur Allianz-Gruppe gehörenden DIT zogen die Anleger in den ersten drei Juli-Wochen netto 114 Mio. Euro aus Aktienfonds ab. Keine Angaben zur Entwicklung im Juli konnte am Dienstag die größte deutsche Fondsgesellschaft DWS machen.


Stefan Liebl, Sprecher der Activest-Gruppe, bestätigt die Tendenz zu Geldmarkt- und anderen sicheren Fonds. Insgesamt verbuchte seine Gruppe in den ersten drei Juliwochen einen geringen Mittelabfluss von rund 17 Mio. Euro. Josef Wild, Pressereferent bei der Fondsgesellschaft Adig, sieht die Talfahrt bei den Aktienfonds zumindest zunächst gestoppt. Seine Gesellschaft meldet leichte Zuflüsse zu den Geldmarktfonds von 70 Mio. Euro und nur noch Abflüsse von 80 Mio. Euro bei den Wertpapierfonds.


Als nicht logisch und schade bezeichnete Wilhelm, dass die Rentenfondsanlage in Deutschland anders als in Amerika bislang nicht von der Aktienscheu profitieren kann. "Sie hat bislang zu Unrecht ein Stiefmütterchendasein geführt, obwohl man in den letzten Jahren gerade mit Rentenfonds eine durchaus gute Wertentwicklung erzielen konnte." Grund dafür sei, dass Fondsanlagen hierzulande meist mit Aktienfonds gleichgesetzt wurden. In sichere Staatsanleihen investierende Fonds sind laut DIT allerdings gefragt.

Zwergnase:

Ich habe auch keine Panik...

 
24.07.02 12:03
man muss sich nur die Panik der anderen zu Nutze machen! Gr., ZN
Seth Gecko:

Aber die deutschen Aktienfonds haben ein großes

 
24.07.02 12:24
Problem (OK, zwei große Probleme):
Nummer 1: Immer mehr Anelger verkaufen ihre Fonds.
Nummer 2: Die Fonds haben sehr wenig Cash. Sollten irgendwann DAX-Tiefsstände erreicht werden, können die Fonds ab dem Moment der Erholung nur stark unterproportional von den dann womöglich steigenden Kursen profitieren.

Natürlich wäre ein Fondskauf zum Zeitpunkt des absoluten DAX-Tiefststandes trotzdem noch eine rentable Geschichte, aber mit einem Index-Zertifikat auf den DAX würde man dann deutlich besser fahren. (Aber wer erwischt schon den Tiefststand?)

cu, seth
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