Vor Ehrfurcht erstarrt: Die US-Medien sind ihrem Präsidenten gegenüber so zahm wie nie zuvor.
Washington - US-Präsident George W. Bush hat etwas geschafft, was kaum einem anderen Staats- oder Regierungschef in einer westlichen Demokratie geglückt ist. Kritik an seiner Person oder seinem Krieg gegen den internationalen Terrorismus ist praktisch tabu. Die amerikanischen Medien, die einst jeden Ausrutscher von Bushs Vorgänger Bill Clinton mit Häme verfolgten, sind plötzlich so zahm wie nie zuvor. Offenkundig wurde dies erneut nach dem spektakulären Zusammenbruch des texanischen Energieriesen Enron.
Zahlreiche enge Bush-Mitarbeiter hatten einst für den inmitten finanzieller Unregelmäßigkeiten zusammengebrochenen Konzern gearbeitet oder hatten wie Bushs Chefstratege Karl Rove Aktien des Unternehmens. Bush selbst ist mit Enron-Chef Kenneth Lay befreundet und erhielt in den vergangenen acht Jahren nach Informationen der "Washington Post" zwei Millionen Dollar an Spenden.
"Enron ist Whitewater hoch drei", hieß es in einem der wenigen Kommentare in der "Los Angeles Times" in Anspielung an den Skandal um angeblich dubiose Grundstücksgeschäfte der Clintons. Doch während sich die Clintons im Whitewater-Skandal acht Jahre lang immer wieder aus Neue gegen die Vorwürfe verteidigen mussten, widmeten sich die Medien zwar ausführlich dem wirtschaftlichen Aspekt, doch die politischen Verwicklungen in einer der größten Firmenpleiten in der US-Geschichte blieben weitgehend unbeachtet.
Patriotische Welle
Zum einen hängt dies nach Einschätzungen von Beobachtern damit zusammen, dass in den Medien für andere Geschichten als den Krieg in Afghanistan kaum Platz ist, zum anderen sind die Medien aber auch von einer patriotischen Welle erfasst worden, wo Kritik einfach nicht opportun erscheint.
Wer es wagt, Bush oder den Krieg gegen den Terrorismus zu kritisieren, muss mit dem spontanen Volkszorn rechnen. Einer der ersten, der dies erfahren musste, war der Talk-Show-Moderator Bill Maher, der Zweifel an Bushs Feststellung übte, dass die Mitglieder der Terrororganisation El Kaida alle Feiglinge seien. Mehrere lokale Fernsehsender strichen daraufhin Mahers Sendung aus dem Programm und erst nach seinen mehrmaligen Entschuldigungen durfte er weiter moderieren.
Ähnlich ging es dem bekannten ABC-Moderator Peter Jennings, dem vom dem ultrakonservativen Radiomoderator Rush Limbaugh fälschlicherweise vorgeworfen worden war, er habe Bushs Verhalten in den ersten Stunden nach dem Anschlag auf das World Trade Center kritisiert. Binnen kürzester Zeit wurde der Sender mit 10 000 Anrufen und empörten E-Mails überflutet.
Rücksprache mit dem weißen Haus
Seitdem und auch angesichts von Zustimmungsraten von über 85 Prozent für Bush äußert sich kaum noch ein Moderator oder Zeitungskommentator kritisch gegenüber dem Präsidenten. Bezeichnend ist auch, dass die einst rebellischen US-Fernsehsender nach nur kurzem Zögern einwilligten, sich bei der Ausstrahlung von Videobotschaften des Terroristenführers Osama bin Laden erst mit dem Weißen Haus abzusprechen.
Selbst kritische Magazine wie "Newsweek" profilieren sich inzwischen statt mit Enthüllungsgeschichten lieber mit Präsidentenlob. So brachte das Blatt kürzlich eine Titelgeschichte über Bush und die First Lady Laura, in der die "Stärke" Bushs so über allen Maßen gelobt wurde, dass die Medienkritiker der Organisation "FAIR" dafür plädierten, den Autoren dafür den großen Propaganda-Preis zu verleihen.
Quelle: informer2.comdirect.de
So long,
Calexa
PS: Das macht einen nachdenklich, oder?
Washington - US-Präsident George W. Bush hat etwas geschafft, was kaum einem anderen Staats- oder Regierungschef in einer westlichen Demokratie geglückt ist. Kritik an seiner Person oder seinem Krieg gegen den internationalen Terrorismus ist praktisch tabu. Die amerikanischen Medien, die einst jeden Ausrutscher von Bushs Vorgänger Bill Clinton mit Häme verfolgten, sind plötzlich so zahm wie nie zuvor. Offenkundig wurde dies erneut nach dem spektakulären Zusammenbruch des texanischen Energieriesen Enron.
Zahlreiche enge Bush-Mitarbeiter hatten einst für den inmitten finanzieller Unregelmäßigkeiten zusammengebrochenen Konzern gearbeitet oder hatten wie Bushs Chefstratege Karl Rove Aktien des Unternehmens. Bush selbst ist mit Enron-Chef Kenneth Lay befreundet und erhielt in den vergangenen acht Jahren nach Informationen der "Washington Post" zwei Millionen Dollar an Spenden.
"Enron ist Whitewater hoch drei", hieß es in einem der wenigen Kommentare in der "Los Angeles Times" in Anspielung an den Skandal um angeblich dubiose Grundstücksgeschäfte der Clintons. Doch während sich die Clintons im Whitewater-Skandal acht Jahre lang immer wieder aus Neue gegen die Vorwürfe verteidigen mussten, widmeten sich die Medien zwar ausführlich dem wirtschaftlichen Aspekt, doch die politischen Verwicklungen in einer der größten Firmenpleiten in der US-Geschichte blieben weitgehend unbeachtet.
Patriotische Welle
Zum einen hängt dies nach Einschätzungen von Beobachtern damit zusammen, dass in den Medien für andere Geschichten als den Krieg in Afghanistan kaum Platz ist, zum anderen sind die Medien aber auch von einer patriotischen Welle erfasst worden, wo Kritik einfach nicht opportun erscheint.
Wer es wagt, Bush oder den Krieg gegen den Terrorismus zu kritisieren, muss mit dem spontanen Volkszorn rechnen. Einer der ersten, der dies erfahren musste, war der Talk-Show-Moderator Bill Maher, der Zweifel an Bushs Feststellung übte, dass die Mitglieder der Terrororganisation El Kaida alle Feiglinge seien. Mehrere lokale Fernsehsender strichen daraufhin Mahers Sendung aus dem Programm und erst nach seinen mehrmaligen Entschuldigungen durfte er weiter moderieren.
Ähnlich ging es dem bekannten ABC-Moderator Peter Jennings, dem vom dem ultrakonservativen Radiomoderator Rush Limbaugh fälschlicherweise vorgeworfen worden war, er habe Bushs Verhalten in den ersten Stunden nach dem Anschlag auf das World Trade Center kritisiert. Binnen kürzester Zeit wurde der Sender mit 10 000 Anrufen und empörten E-Mails überflutet.
Rücksprache mit dem weißen Haus
Seitdem und auch angesichts von Zustimmungsraten von über 85 Prozent für Bush äußert sich kaum noch ein Moderator oder Zeitungskommentator kritisch gegenüber dem Präsidenten. Bezeichnend ist auch, dass die einst rebellischen US-Fernsehsender nach nur kurzem Zögern einwilligten, sich bei der Ausstrahlung von Videobotschaften des Terroristenführers Osama bin Laden erst mit dem Weißen Haus abzusprechen.
Selbst kritische Magazine wie "Newsweek" profilieren sich inzwischen statt mit Enthüllungsgeschichten lieber mit Präsidentenlob. So brachte das Blatt kürzlich eine Titelgeschichte über Bush und die First Lady Laura, in der die "Stärke" Bushs so über allen Maßen gelobt wurde, dass die Medienkritiker der Organisation "FAIR" dafür plädierten, den Autoren dafür den großen Propaganda-Preis zu verleihen.
Quelle: informer2.comdirect.de
So long,
Calexa
PS: Das macht einen nachdenklich, oder?