Juraxx, Satz mit xx das war wohl nix.
Billig setzt sich nicht immer durch.
News - 30.05.07 21:27
Kanzleikette Juraxx steht vor der Pleite
Ein revolutionäres Geschäftsmodell für den deutschen Anwaltsmarkt steht vor dem Scheitern. Dem Kanzleiverbund Juraxx droht nach Informationen der FTD aus der Branche die Insolvenz.
Gegen das Unternehmen, das mit Discountpreisen den Markt aufrollen wollte, wurden mehrere Insolvenzanträge beim Amtsgericht Dortmund gestellt. Zudem läuft gegen den Juraxx-Gründer Eugen Boss und mehrere Mitgeschäftsführer bei der Staatsanwaltschaft Dortmund ein Ermittlungsverfahren wegen schweren Betrugs und Insolvenzverschleppung.
Die Kanzleikette war 2004 mit einem völlig neuen Konzept auf dem umkämpften Anwaltsmarkt angetreten. Ladengeschäfte in besten Innenstadtlagen sollen vor allem Laufkunden ansprechen, die Einstiegspreise für eine anwaltliche Erstberatung liegen mit 20 bis 40 Euro sehr niedrig. Zwischenzeitlich beschäftigte das Unternehmen 140 Anwälte in 34 Filialen. 2006 betrug der Jahresumsatz 6,5 Mio. Euro.
Ein Gutachten eines externen Beratungsunternehmens, das der FTD vorliegt, bezeichnete die Situation der Kanzleikette bereits Ende April als "lebensbedrohende Krise". Das Unternehmen hat demzufolge für 29 Filialen seit zwei Monaten keine Miete mehr gezahlt. Die fälligen Verbindlichkeiten belaufen sich auf etwa 824.000 Euro. Zudem ist der Umsatz durch Kündigungen von Anwälten um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Das Unternehmen sei von vornherein mit zu wenig Eigenkapital ausgestattet gewesen, kritisiert ein ehemaliger Juraxx-Aufsichtsrat. Die Dortmunder Zentrale, in der das Rechnungs- und Mahnwesen beheimatet ist, sei zu üppig dimensioniert.
Juraxx-Gründer Eugen Boss wird von Ex-Partnern beschuldigt, neu hinzukommende Anwälte nicht über die Schieflage aufgeklärt zu haben. Sie ist durch ein Gutachten seit Sommer 2006 intern bekannt. Die arglosen Junganwälte hätten Juraxx Partnerdarlehen in Höhe von 50.000 Euro geben müssen, die zur Quersubventionierung der laufenden Kosten verwendet worden seien. "Die meisten stehen vor dem finanziellen Ruin", sagt Harald Schörverth, ehemaliger Anwalt in der Nürnberger Juraxx-Filiale. Juraxx-Gründer Boss wollte sich auf Anfrage der FTD zu den Vorwürfen nicht äußern.
Von Andreas Kurz (Hamburg)
Quelle: Financial Times Deutschland
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Billig setzt sich nicht immer durch.
News - 30.05.07 21:27
Kanzleikette Juraxx steht vor der Pleite
Ein revolutionäres Geschäftsmodell für den deutschen Anwaltsmarkt steht vor dem Scheitern. Dem Kanzleiverbund Juraxx droht nach Informationen der FTD aus der Branche die Insolvenz.
Gegen das Unternehmen, das mit Discountpreisen den Markt aufrollen wollte, wurden mehrere Insolvenzanträge beim Amtsgericht Dortmund gestellt. Zudem läuft gegen den Juraxx-Gründer Eugen Boss und mehrere Mitgeschäftsführer bei der Staatsanwaltschaft Dortmund ein Ermittlungsverfahren wegen schweren Betrugs und Insolvenzverschleppung.
Die Kanzleikette war 2004 mit einem völlig neuen Konzept auf dem umkämpften Anwaltsmarkt angetreten. Ladengeschäfte in besten Innenstadtlagen sollen vor allem Laufkunden ansprechen, die Einstiegspreise für eine anwaltliche Erstberatung liegen mit 20 bis 40 Euro sehr niedrig. Zwischenzeitlich beschäftigte das Unternehmen 140 Anwälte in 34 Filialen. 2006 betrug der Jahresumsatz 6,5 Mio. Euro.
Ein Gutachten eines externen Beratungsunternehmens, das der FTD vorliegt, bezeichnete die Situation der Kanzleikette bereits Ende April als "lebensbedrohende Krise". Das Unternehmen hat demzufolge für 29 Filialen seit zwei Monaten keine Miete mehr gezahlt. Die fälligen Verbindlichkeiten belaufen sich auf etwa 824.000 Euro. Zudem ist der Umsatz durch Kündigungen von Anwälten um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Das Unternehmen sei von vornherein mit zu wenig Eigenkapital ausgestattet gewesen, kritisiert ein ehemaliger Juraxx-Aufsichtsrat. Die Dortmunder Zentrale, in der das Rechnungs- und Mahnwesen beheimatet ist, sei zu üppig dimensioniert.
Juraxx-Gründer Eugen Boss wird von Ex-Partnern beschuldigt, neu hinzukommende Anwälte nicht über die Schieflage aufgeklärt zu haben. Sie ist durch ein Gutachten seit Sommer 2006 intern bekannt. Die arglosen Junganwälte hätten Juraxx Partnerdarlehen in Höhe von 50.000 Euro geben müssen, die zur Quersubventionierung der laufenden Kosten verwendet worden seien. "Die meisten stehen vor dem finanziellen Ruin", sagt Harald Schörverth, ehemaliger Anwalt in der Nürnberger Juraxx-Filiale. Juraxx-Gründer Boss wollte sich auf Anfrage der FTD zu den Vorwürfen nicht äußern.
Von Andreas Kurz (Hamburg)
Quelle: Financial Times Deutschland
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