Aus der FTD vom 22.4.2002
Kamps spart sich öffentliche Kampagne gegen Barilla
Von Oliver Fischer, Hamburg
Der Bäckereikonzern Kamps sieht von einer teuren Anzeigenkampagne gegen das Übernahmeangebot des weltgrößten Nudelherstellers Barilla ab. Das Unternehmen werde nicht "das Geld der Aktionäre verbrennen", indem es dieses in Anzeigen stecke, sagte ein Sprecher Ende vergangener Woche.
Am Freitag hatte Barilla in mehreren Zeitungen Anzeigen geschaltet, in denen der Konzern den Kamps-Aktionären seine Offerte schmackhaft zu machen versuchte. Zuvor hatte Kamps das von Barilla angekündigte Kaufangebot als zu niedrig abgelehnt, das einen Kauf für 12 Euro pro Aktie vorsieht - laut Barilla liegt dieser Preis um 15 Prozent über dem Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Wie der Kamps-Sprecher weiter mitteilte, werde das Unternehmen auf der Hauptversammlung am Dienstag "seriös" erläutern, wieso es das Angebot ablehne. Man werde darauf verweisen, dass Kamps über Perspektiven verfüge, die einen höheren Preis rechtfertigten. Diese ergäben sich aus der internationalen Ausrichtung, der "überplanmäßigen Rückführung" der Schulden sowie der Ausrichtung auf abgepacktes Brot - PR-Experten betrachten die Argumentation als clever, da sie die Schwachpunkte ins Gegenteil umzukehren sucht: Kamps war wegen des Einstiegs ins Fabrikbrotgeschäft, wegen hastiger Firmenkäufe und hoher Verschuldung in die Kritik geraten.
Der Herausforderer Barilla will allerdings selbst zunächst den Ball flach halten. Barilla werde vorerst keine weitere Werbung schalten, sondern abwarten, sagten Firmenkenner der FTD. Die Kosten der Inserate vom Freitag werden auf mehrere 100.000 Euro geschätzt.
Konzernchef Guido Barilla versuchte am Wochenende in Interviews mäßigend zu wirken, um weitere Spekulationen einzudämmen. Er verwies erneut auf Pläne, das Unternehmen Kamps als Ganzes erhalten, die Filialen behalten und mit dem Management kooperieren zu wollen. Sollte ein Gegenbieter ein höheres Angebot vorlegen, "werden wir unsere Reaktion darauf überlegen", sagte Barilla der "Welt am Sonntag". Allerdings provozierte er mit diesen Bemerkungen neue Spekulationen: Beobachter interpretierten die Äußerung als Kursänderung der italienischen Firma, da der Konzernchef in der Vorwoche noch eine Nachbesserung strikt ausgeschlossen hatte. Der Kamps-Aktienkurs lag am Freitag mit 12,52 Euro über dem Angebotspreis.
Kamps spart sich öffentliche Kampagne gegen Barilla
Von Oliver Fischer, Hamburg
Der Bäckereikonzern Kamps sieht von einer teuren Anzeigenkampagne gegen das Übernahmeangebot des weltgrößten Nudelherstellers Barilla ab. Das Unternehmen werde nicht "das Geld der Aktionäre verbrennen", indem es dieses in Anzeigen stecke, sagte ein Sprecher Ende vergangener Woche.
Am Freitag hatte Barilla in mehreren Zeitungen Anzeigen geschaltet, in denen der Konzern den Kamps-Aktionären seine Offerte schmackhaft zu machen versuchte. Zuvor hatte Kamps das von Barilla angekündigte Kaufangebot als zu niedrig abgelehnt, das einen Kauf für 12 Euro pro Aktie vorsieht - laut Barilla liegt dieser Preis um 15 Prozent über dem Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Wie der Kamps-Sprecher weiter mitteilte, werde das Unternehmen auf der Hauptversammlung am Dienstag "seriös" erläutern, wieso es das Angebot ablehne. Man werde darauf verweisen, dass Kamps über Perspektiven verfüge, die einen höheren Preis rechtfertigten. Diese ergäben sich aus der internationalen Ausrichtung, der "überplanmäßigen Rückführung" der Schulden sowie der Ausrichtung auf abgepacktes Brot - PR-Experten betrachten die Argumentation als clever, da sie die Schwachpunkte ins Gegenteil umzukehren sucht: Kamps war wegen des Einstiegs ins Fabrikbrotgeschäft, wegen hastiger Firmenkäufe und hoher Verschuldung in die Kritik geraten.
Der Herausforderer Barilla will allerdings selbst zunächst den Ball flach halten. Barilla werde vorerst keine weitere Werbung schalten, sondern abwarten, sagten Firmenkenner der FTD. Die Kosten der Inserate vom Freitag werden auf mehrere 100.000 Euro geschätzt.
Konzernchef Guido Barilla versuchte am Wochenende in Interviews mäßigend zu wirken, um weitere Spekulationen einzudämmen. Er verwies erneut auf Pläne, das Unternehmen Kamps als Ganzes erhalten, die Filialen behalten und mit dem Management kooperieren zu wollen. Sollte ein Gegenbieter ein höheres Angebot vorlegen, "werden wir unsere Reaktion darauf überlegen", sagte Barilla der "Welt am Sonntag". Allerdings provozierte er mit diesen Bemerkungen neue Spekulationen: Beobachter interpretierten die Äußerung als Kursänderung der italienischen Firma, da der Konzernchef in der Vorwoche noch eine Nachbesserung strikt ausgeschlossen hatte. Der Kamps-Aktienkurs lag am Freitag mit 12,52 Euro über dem Angebotspreis.