SAP, AMD und Samsung
IT-Konzerne versagen reihenweise
Die Bilanzsaison in der IT-Branche hat mit gleich drei herben Enttäuschungen begonnen: Die Schwergewichte SAP, AMD und Samsung vermeldeten durch die Bank schwache Zahlen. Besonders schlimm hat es den Software-Konzern aus Walldorf getroffen. Er lag dermaßen unter den Marktprognosen, dass der Kurs eingebrochen ist.
HB FRANKFURT/SAN FRANCISCO. An der New Yorker Börse verloren die SAP-Titel am Donnerstag 10 Prozent auf 49 Dollar. Nach vorläufigen Berechnungen stiegen die Verkäufe von Software-Lizenzen 2006 aufgrund von Währungseffekten und einem mageren US-Geschäft nur um 11 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro, wie SAP am Donnerstagabend nach deutschem Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten im Schnitt hingegen ein Plus von 15 Prozent erwartet; auch der Konzern selbst hatte mit mehr gerechnet. Der Gesamtumsatz legte um 11 Prozent auf 9,43 Mrd. Euro zu.
Die um Kosten für Akquisitionen und Aktienoptionsprogramme bereinigte operative Gewinnmarge legte um 0,6 bis 0,7 Prozentpunkte auf rund 29 Prozent zu. Von der Konkurrenz setzte sich SAP aber weiter ab: Den weltweiten Marktanteil habe die Firma um 3 Prozentpunkte auf 24,2 Prozent ausgebaut, so der Konzern.
Das Software-Unternehmen litt nicht zuletzt unter dem schwachen Dollar, denn es tätigt einen großen Teil seiner Umsätze in der US-Währung, rechnet aber viele Ausgaben in Euro ab. Hinzu kam, dass das US-Geschäft schlecht gelaufen ist: Mit einer währungsbereinigten Wachstumsrate bei Lizenzen von 15 Prozent im vierten Quartal – auf das traditionell rund 40 Prozent des Geschäfts entfällt – lag SAP deutlich hinter der im Vorquartal erreichten Rate von 23 Prozent.
Ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte, nannte die Zahlen „auf den ersten Blick katastrophal“. Er warte nun auf Erklärungen des Managements zu den Gründen für die Umsatzschwäche im vierten Quartal, denn nach dem zweiten Quartal habe SAP noch „verschobene Aufträge“ für die sich dort bereits abzeichnende Wachstumsschwäche angeführt. „Nur mit einem sehr guten Ausblick auf 2007 kann SAP nun noch mittelfristig für Phantasie sorgen“, sagte der Analyst weiter. SAP will den Ausblick auf das laufende Jahr aber erst am 24. Januar bei der Vorlage des kompletten Zahlenwerkes für 2006 präsentieren.
Schlechte Nachrichten auch aus Übersee: Der US-Chiphersteller AMD hat nach dem scharfen Preiskampf mit dem Erzrivalen Intel eine Umsatzwarnung ausgegeben. Im vierten Quartal würden die Erlöse deutlich unter den Erwartungen der Analysten liegen, teilte der weltweit zweitgrößte Hersteller vom Mikroprozessoren am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Auch der operative Gewinn werde die Prognosen „substanziell“ verfehlen. Die AMD-Aktien verloren nachbörslich 2 Prozent.
Für das vierte Quartal werde mit einem Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorquartal von 3 Prozent gerechnet, erklärte AMD. Dies würde auf einen Umsatz von etwa 1,37 Mrd. Dollar hinauslaufen. Analysten hatten in ihrer Prognose von Mitte Oktober jedoch mit 1,44 Mrd. Dollar gerechnet – noch ohne die Umsätze des Grafikchip-Herstellers ATI, den AMD Ende Oktober gekauft hatte. Derzeit rechnen die Analysten – inklusive ATI – im Schnitt mit 1,84 Mrd. Dollar.
Zum operativen Gewinn erklärte AMD, dieser werde – ohne ATI und die Kosten der Übernahme – positiv sein, aber unter dem des dritten Quartals liegen. Es habe zwar einen kräftigen Absatzanstieg gegeben. Die geringeren Durchschnittspreise für die Mikroprozessoren hätten dies aber aufgefressen. Branchenexperten machten für die Entwicklung bei AMD den Preiskampf mit Intel verantwortlich. „Intel hat einige echte Schnäppchen-Angebote gemacht, vor allem bei Dektop-PCs“, sagte Nathan Brookwood, Präsident der Beratungsfirma Insight64 in Silicon Valley. „Und das hat AMD dazu veranlasst, seine Preise deutlicher zu senken als sie dies eigentlich vorgehabt haben.“
AMD und Intel liefern sich seit Jahren einen harten Kampf, bei dem Intel zwar immer die Oberhand behalten hat, AMD in letzter Zeit mit neuen Produkten und günstigen Preisen aber kräftig in Sachen Marktanteil aufholen konnte. Ausführliche Zahlen zum vierten Quartal will AMD am 23. Januar vorlegen.
Konkrete Zahlen vorgelegt hat bereits der südkoreanische Elektronik-Konzern Samsung. Im abgelaufenen Quartal musste das Unternehmen einen Gewinn-Rückgang hinnehmen. Grund dafür seien das schwache Geschäft mit so genannten NAND-Speicherchips und fallende Preise für Flachbildschirme gewesen, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
Auch der Ausblick für das erste Halbjahr 2007 fiel düster aus. Der Preiskampf werde sich noch verschärfen, erklärte der weltgrößte Speicherchip-Hersteller. Weil das Unternehmen ein Programm zum Aktienrückkauf im Volumen von umgerechnet etwa 1,5 Mrd. Euro bekannt gab, stiegen die Aktien dennoch um rund 3 Prozent.
Der Reingewinn sank im abgelaufenen Quartal um 8,5 Prozent auf 2,35 Billionen Won (rund 1,9 Mrd. Euro). Analysten hatten mit einem Rückgang in diesem Ausmaß gerechnet. Der Umsatz kletterte auf 15,7 von 15,52 Billionen Won. Für seine wichtige Chip-Sparte nannte Samsung eine Gewinn-Marge von 31 Prozent nach 26 Prozent im dritten Quartal.
Samsung ist ein führender Hersteller von Flachbildschirmen, Notebooks, MP3-Playern und Handys. Außerdem ist das Unternehmen Weltmarktführer bei Speicherbausteinen. In diesem Geschäftsbereich litt Samsung unter einem Preisrückgang um 19 Prozent bei NAND-Chips vom dritten zum vierten Quartal. NAND-Bausteine kommen vor allem bei Speicherkarten für Digitalkameras und MP3-Abspielgeräte zum Einsatz.
Mehr Handys verkauft
In der Sparte Mobiltelefone steig der Absatz im vierten Quartal auf 32 Mill. Stück, nach 30,7 Mill. im Vorquartal. Die Gewinn-Marge sank hier allerdings auf von 11 auf 8 Prozent. Grund ist der gefallene Durchschnittspreis für Mobiltelefone. Auf dem Handy-Markt ist Samsung weltweit die Nummer drei.
Hinter den Vorjahresergebnissen zurück blieb im vierten Quartal auch die LCD-Sparte. Hier sank die Gewinn-Marge ebenfalls – von 13 auf 10 Prozent. Einem regen Absatz standen wie bei den Handys fallende Preise gegenüber.
Im Gesamtjahr 2006 erzielte Samsung trotz der Probleme im Schlussquartal einen Nettogewinn von 7,93 Billionen Won (6,52 Mrd. Euro). Das sind 4 Prozent mehr als 2005. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von der steigenden Nachfrage nach Fernsehgeräten mit Flachbildschirm.
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 12. Januar 2007, 07:50 Uhr
Euer
Einsamer Samariter
IT-Konzerne versagen reihenweise
Die Bilanzsaison in der IT-Branche hat mit gleich drei herben Enttäuschungen begonnen: Die Schwergewichte SAP, AMD und Samsung vermeldeten durch die Bank schwache Zahlen. Besonders schlimm hat es den Software-Konzern aus Walldorf getroffen. Er lag dermaßen unter den Marktprognosen, dass der Kurs eingebrochen ist.
HB FRANKFURT/SAN FRANCISCO. An der New Yorker Börse verloren die SAP-Titel am Donnerstag 10 Prozent auf 49 Dollar. Nach vorläufigen Berechnungen stiegen die Verkäufe von Software-Lizenzen 2006 aufgrund von Währungseffekten und einem mageren US-Geschäft nur um 11 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro, wie SAP am Donnerstagabend nach deutschem Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten im Schnitt hingegen ein Plus von 15 Prozent erwartet; auch der Konzern selbst hatte mit mehr gerechnet. Der Gesamtumsatz legte um 11 Prozent auf 9,43 Mrd. Euro zu.
Die um Kosten für Akquisitionen und Aktienoptionsprogramme bereinigte operative Gewinnmarge legte um 0,6 bis 0,7 Prozentpunkte auf rund 29 Prozent zu. Von der Konkurrenz setzte sich SAP aber weiter ab: Den weltweiten Marktanteil habe die Firma um 3 Prozentpunkte auf 24,2 Prozent ausgebaut, so der Konzern.
Das Software-Unternehmen litt nicht zuletzt unter dem schwachen Dollar, denn es tätigt einen großen Teil seiner Umsätze in der US-Währung, rechnet aber viele Ausgaben in Euro ab. Hinzu kam, dass das US-Geschäft schlecht gelaufen ist: Mit einer währungsbereinigten Wachstumsrate bei Lizenzen von 15 Prozent im vierten Quartal – auf das traditionell rund 40 Prozent des Geschäfts entfällt – lag SAP deutlich hinter der im Vorquartal erreichten Rate von 23 Prozent.
Ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte, nannte die Zahlen „auf den ersten Blick katastrophal“. Er warte nun auf Erklärungen des Managements zu den Gründen für die Umsatzschwäche im vierten Quartal, denn nach dem zweiten Quartal habe SAP noch „verschobene Aufträge“ für die sich dort bereits abzeichnende Wachstumsschwäche angeführt. „Nur mit einem sehr guten Ausblick auf 2007 kann SAP nun noch mittelfristig für Phantasie sorgen“, sagte der Analyst weiter. SAP will den Ausblick auf das laufende Jahr aber erst am 24. Januar bei der Vorlage des kompletten Zahlenwerkes für 2006 präsentieren.
Schlechte Nachrichten auch aus Übersee: Der US-Chiphersteller AMD hat nach dem scharfen Preiskampf mit dem Erzrivalen Intel eine Umsatzwarnung ausgegeben. Im vierten Quartal würden die Erlöse deutlich unter den Erwartungen der Analysten liegen, teilte der weltweit zweitgrößte Hersteller vom Mikroprozessoren am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Auch der operative Gewinn werde die Prognosen „substanziell“ verfehlen. Die AMD-Aktien verloren nachbörslich 2 Prozent.
Für das vierte Quartal werde mit einem Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorquartal von 3 Prozent gerechnet, erklärte AMD. Dies würde auf einen Umsatz von etwa 1,37 Mrd. Dollar hinauslaufen. Analysten hatten in ihrer Prognose von Mitte Oktober jedoch mit 1,44 Mrd. Dollar gerechnet – noch ohne die Umsätze des Grafikchip-Herstellers ATI, den AMD Ende Oktober gekauft hatte. Derzeit rechnen die Analysten – inklusive ATI – im Schnitt mit 1,84 Mrd. Dollar.
Zum operativen Gewinn erklärte AMD, dieser werde – ohne ATI und die Kosten der Übernahme – positiv sein, aber unter dem des dritten Quartals liegen. Es habe zwar einen kräftigen Absatzanstieg gegeben. Die geringeren Durchschnittspreise für die Mikroprozessoren hätten dies aber aufgefressen. Branchenexperten machten für die Entwicklung bei AMD den Preiskampf mit Intel verantwortlich. „Intel hat einige echte Schnäppchen-Angebote gemacht, vor allem bei Dektop-PCs“, sagte Nathan Brookwood, Präsident der Beratungsfirma Insight64 in Silicon Valley. „Und das hat AMD dazu veranlasst, seine Preise deutlicher zu senken als sie dies eigentlich vorgehabt haben.“
AMD und Intel liefern sich seit Jahren einen harten Kampf, bei dem Intel zwar immer die Oberhand behalten hat, AMD in letzter Zeit mit neuen Produkten und günstigen Preisen aber kräftig in Sachen Marktanteil aufholen konnte. Ausführliche Zahlen zum vierten Quartal will AMD am 23. Januar vorlegen.
Konkrete Zahlen vorgelegt hat bereits der südkoreanische Elektronik-Konzern Samsung. Im abgelaufenen Quartal musste das Unternehmen einen Gewinn-Rückgang hinnehmen. Grund dafür seien das schwache Geschäft mit so genannten NAND-Speicherchips und fallende Preise für Flachbildschirme gewesen, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
Auch der Ausblick für das erste Halbjahr 2007 fiel düster aus. Der Preiskampf werde sich noch verschärfen, erklärte der weltgrößte Speicherchip-Hersteller. Weil das Unternehmen ein Programm zum Aktienrückkauf im Volumen von umgerechnet etwa 1,5 Mrd. Euro bekannt gab, stiegen die Aktien dennoch um rund 3 Prozent.
Der Reingewinn sank im abgelaufenen Quartal um 8,5 Prozent auf 2,35 Billionen Won (rund 1,9 Mrd. Euro). Analysten hatten mit einem Rückgang in diesem Ausmaß gerechnet. Der Umsatz kletterte auf 15,7 von 15,52 Billionen Won. Für seine wichtige Chip-Sparte nannte Samsung eine Gewinn-Marge von 31 Prozent nach 26 Prozent im dritten Quartal.
Samsung ist ein führender Hersteller von Flachbildschirmen, Notebooks, MP3-Playern und Handys. Außerdem ist das Unternehmen Weltmarktführer bei Speicherbausteinen. In diesem Geschäftsbereich litt Samsung unter einem Preisrückgang um 19 Prozent bei NAND-Chips vom dritten zum vierten Quartal. NAND-Bausteine kommen vor allem bei Speicherkarten für Digitalkameras und MP3-Abspielgeräte zum Einsatz.
Mehr Handys verkauft
In der Sparte Mobiltelefone steig der Absatz im vierten Quartal auf 32 Mill. Stück, nach 30,7 Mill. im Vorquartal. Die Gewinn-Marge sank hier allerdings auf von 11 auf 8 Prozent. Grund ist der gefallene Durchschnittspreis für Mobiltelefone. Auf dem Handy-Markt ist Samsung weltweit die Nummer drei.
Hinter den Vorjahresergebnissen zurück blieb im vierten Quartal auch die LCD-Sparte. Hier sank die Gewinn-Marge ebenfalls – von 13 auf 10 Prozent. Einem regen Absatz standen wie bei den Handys fallende Preise gegenüber.
Im Gesamtjahr 2006 erzielte Samsung trotz der Probleme im Schlussquartal einen Nettogewinn von 7,93 Billionen Won (6,52 Mrd. Euro). Das sind 4 Prozent mehr als 2005. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von der steigenden Nachfrage nach Fernsehgeräten mit Flachbildschirm.
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 12. Januar 2007, 07:50 Uhr
Euer
Einsamer Samariter