IPO-Markt hat Talsohle durchschritten

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IPO-Markt hat Talsohle durchschritten

 
28.06.03 23:00
Experten sehen bessere Chancen für Börsengänge
von Heike Wipperfürth

New York -  Noch hat sich der IPO-Markt in den USA nicht berappelt, doch zwei Firmen, American Financial Realty Trust und Maguire Properties, sorgten am Mittwoch für einen kräftigen Aufwind, als sie auf einen Schlag an die Börse gingen. Unternehmen von Molina Healthcare über Axis Capital Holdings bis zu Chunghwa Telecom wollen ihnen folgen. Von einem Ende der Flaute im Emissionsgeschäft kann allerdings noch keine Rede sein. Nach einer Rekordzahl von 529 Neuemissionen vor vier Jahren purzelte die Zahl der Debütanten laut Datenfirma Thomson Financial im letzten Jahr auf 97. Nach schlechter ist die Situation in diesem Jahr: Nur 50 Neuemissionen werden bis Ende Dezember erwartet.


Doch die langsame Erholung des Aktienmarktes könnte auch im IPO-Bereich für einen Aufschwung sorgen. Zum einen können Firmen einen besseren Aktienpreis erzielen. Zum anderen zeigen Anleger wieder mehr Risikobereitschaft. Positiv ist auch, dass sich die Neuemissionen dieses Jahres bis jetzt gut bewährt haben.


"Die zweite Hälfte wird besser", verspricht David Menlow, Präsident des Informationsdienstes IPOfinancial.com. "Das Trübsal, das die Leute geblasen haben, lassen wir hinter uns."


Zumeist sind es weitgehend unbekannte Firmen, die als neue Stars der Wall Street gefeiert werden. Ein Beispiel ist American Financial Realty Trust, ein Immobilien-Investment-Trust. Durch den Verkauf von 56 Millionen Aktien erreichte das Unternehmen, das Gebäude an Banken vermietet, einen Erlös von fast 607 Millionen Euro. Die Aktie kletterte am ersten Tag um 15 Prozent.


Rivale Maguire Properties, ebenfalls ein Immobilien Investment-Trust, war nicht ganz so erfolgreich. Die Aktie rutschte am Ende des Tages auf den Eröffnungspreis von 16,46 Euro zurück. Anlegern gefiel nicht, dass die Firma einen hohen Schuldenberg auf sich nehmen will. Dennoch spülten die neuen Aktien auch hier knapp 607 Millionen Euro in die Kasse. Im Vergleich: Die ersten acht Neuemissionen dieses Jahres erzielten nur ein Gesamtvolumen von 637 Millionen Euro.


Der IPO-Markt scheint also die Talsohle durchschritten zu haben. Schon im Mai, kurz nach dem Ende des Irak-Kriegs, kam die Wiederbelebung: i-Payment, ein Kreditkartenbearbeiter, ging nach neunwöchiger Pause als erstes Unternehmen neu an die Börse. Einen Monat später knallten die Sektkorken beim IPO der Chipfirma Formfactor. Doch auch die Firmen, die Anfang des Jahres an die Börse gingen, können sich sehen lassen. Ein Beispiel: Accredited Home Lenders, eine Hypothekenbank aus San Diego. Seit dem Listing im Februar kletterte der Kurs von sieben auf 18 Euro. Dennoch stehen Anleger Neuemissionen immer noch sehr zurückhaltend gegenüber. Eine Erfahrung, die DigitalNet, eine Technologiefirma, die sich auf die Rüstungsindustrie spezialisiert hat, machen musste. Bereits im Mai wollte die Firma an die Börse, sagte den Termin aber schnell wieder ab. Ihr Grund: Unsichere Marktbedingungen. Auch Anleger waren nicht gerade begeistert. Die Firma hatte Probleme, Großkunden bei der Stange zu halten.


Auch außerhalb Amerikas ist Bewegung in den IPO-Markt gekommen. In Israel wurde die Teilprivatisierung der Fluggesellschaft El Al zum vollen Erfolg: Binnen weniger Tage kletterte der Kurs um bis zu 70 Prozent über die Erstnotiz. Und die Papiere des japanischen Elektrogeräteherstellers Seiko Epson stiegen allein am ersten Handelstag um 35 Prozent.


In Europa gilt das IPO der Bank Austria als wichtiger Stimmungsindikator. Mit einem Volumen von bis zu 1,2 Milliarden Euro ist es in diesem Jahr der bisher größte europäische Börsengang. Eine erfolgreiche Platzierung wäre für den deutschen Markt allerdings keine Trendwende, sondern allerhöchstens ein "erstes positives Signal", wie ein Investmentbanker betont.


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