7. Jahrgang - Ausgabe #348 (24.11.2006) - DEUTSCHE BIBLIOTHEK ISSN 1439-9369
1. EDITORIAL / Börsenausblick, Konjunktur, Marktbericht
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
nun hat es sich doch eingetrübt. Das sonnige Wetter der vergangenen Wochen hat sich verabschiedet, und der Herbst hat mit seinem alltäglichen Grau in Grau Einzug gehalten. Was für das Wetter gilt, stimmt aber so nicht für das Börsenparkett. Von einem Hoch zum nächsten stürmt der Aktienmarkt. Während draußen die Atlantiktiefs für Regen und schlechte Stimmung sorgen, kletterten die Kurse. Zumindest bis Freitag. Kurz vor dem Wochenende ist der Euro heftig in die Höhe geschossen, bis über die Marke von 1,30 Dollar. Händler begründeten den Sprung mit einer technischen Reaktion. Fundamentale Gründe wurden jedenfalls nicht bekannt. Dem Dax nahm der Euro-Sprung den Schwung: Der Deutsche Leitindex legte den Rückwärtsgang ein. Besonders stark litten die Papiere der exportorientierten Autowerte.
Geschäftsklima bessert sich
Das hatten die Experten an den Märkten nicht gedacht. Schockiert haben die Ergebnisse des Geschäftsklima-Index des Ifo-Instituts aus München schon öfter. Aber manchmal überraschen sie auch positiv. So stieg der wichtige Gradmesser, der durch eine Umfrage unter rund 7.000 Unternehmern ermittelt wird, völlig unerwartet. Der Ifo-Index stieg im November auf 106,8 von 105,3 Punkten gegenüber dem Oktober. Er übertraf damit die Schätzungen von Analysten an den Finanzmärkten. In einer Umfrage von Reuters hatten Volkswirte noch einen Rückgang auf etwa 105,2 als wahrscheinlich angesehen. Bemerkenswert ist vor allem, dass die Unternehmen nicht nur ihre aktuelle Lage als positiv bewerten, sondern auch die Zukunftsaussichten. Die Erwartungskomponente des Ifo-Index lag bei 100,1 nach 99,2. "Diese Umfrageergebnisse lassen eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs erwarten", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
DAX war auf sich allein gestellt
In den USA goutierten sich die Aktienhändler wie der Rest in den Vereinigten Staaten am traditionellen Truthahn. Donnerstag war Thanksgiving – Erntedankfest. Auch in Japan erfolgte auf Grund eines Feiertags kein Handel. Somit war der der Deutsche Aktienindex (DAX) weitgehend auf sich allein gestellt. Dabei machte der deutsche Leitindex zunächst eine gute Figur, wenn auch mit dem Euro-Sprung die gute Laune erst einmal dahin war. Allerdings stehen die Chancen noch immer gut, dass der deutsche Blue Chip Index bis Jahresende noch weiteren Boden gut machen kann.
EADS
Auf Unternehmensseite kommt der krisengeschüttelte Rüstungs- und Flugzeugkonzern EADS nicht zur Ruhe. Nachdem Mitte des Jahres DaimlerChrysler ankündigte, seinen Anteil reduzieren zu wollen, war die Panik im deutschen Lager groß. Denn das sensible, bis ins Letzte austarierte Gleichgewicht zwischen Deutschen und Franzosen schien in Gefahr. Bei dem brisanten Thema Rüstung möchte die Regierung den Einfluss gewahrt sehen. Dieser Einfluss wird nun durch einen gemeinsamen Einstieg von Banken und Regierung gesichert. Eine Gruppe von Bundesländern, so berichtet der NDR in einem Beitrag, zu denen auch Hamburg und Niedersachsen gehören, erwerben zusammen mit dem Bund die knappe Mehrheit – genau 51 Prozent – des Aktienpaketes von DaimlerChrysler, das die Stuttgarter abgeben wollen. Der Rest der Aktien werde von einem Bankenkonsortium übernommen, zu dem die Deutsche Bank und die Commerzbank gehörten.
Herzlichst,
Ihre aktienservice.de-Redaktion
2. INDIZES / Entwicklung der weltweit wichtigsten Indizes
Index 24.11.2006 % Vorwoche 52weekHigh % 52week
DJ IND 12.283,53 +0,17 12.361,00 +12,92
NASDAQ 2.456,06 +0,69 2.467,20 +9,12
DAX 6.396,06 +0,50 6.497,06 +24,62
TecDAX 699,34 -0,04 769,41 +20,45
EUROSTOXX 50 4.046,04 -0,59 4.118,40 +17,70
Stand: Freitag, 16:45 Uhr
3. Geld ausgeben und daran verdienen - Konsumgüterfonds
Leuchtende Kinderaugen, ein geschmückter Baum und der zarte Duft von Plätzchen - bald ist es soweit. Die Adventszeit bricht an, und das Weihnachtsfest naht. Aber Weihnachten ist nicht nur die Zeit der Besinnung und der Familie, Weihnachten hat sich auch zu einem wesentlichen Faktor für die Konsumgüter-Industrie entwickelt. In den letzten vier Wochen bis zum Jahresende erlösen manche Branchen bis zu einem Drittel ihres Jahresgeschäfts.
In einer Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern" sagten 40 Prozent der Befragten, sie würden weniger oder gar kein Weihnachtsgeld bekommen. Aber nichtsdestotrotz lassen sich die Deutschen die Geschenke etwas kosten. Ein Anlass, um einmal die Konsumgütersparte näher zu betrachten.
Fortis Equity Consumer Duration Europe - Investmentansatz
Ein Fonds, der sich bei Konsumgüter-Werten engagiert, ist der Fortis Equity Consumer Duration Europe (ISIN: LU0123340951). Dieser investiert in europäische Unternehmen, die vorwiegend aus den Bereichen Automobil- und langlebige Konsumgüter, dazu gehören beispielsweise Waschmaschinen oder auch Möbel, stammen. Entsprechend des Investmentansatzes wird ein hohes Risikoniveau gegenüber dem Vergleichsindex akzeptiert. Die Abweichungen werden durch quantitative Modelle, die in der Risikokontrolle implementiert sind, exakt im Auge behalten. Globale Einflüsse, die für eine positive Branchenentwicklung verantwortlich sein können, werden durch eine Kombination aus Top-down-Analyse und Research in den verschiedenen regionalen Teams ermittelt. Spezialisten und Experten für die einzelnen Segmente spüren dann mit einem Bottom-up-Konzept die besten Ideen der Branchen auf, die anschließend im Fonds übergewichtet werden.
Regionale Gewichtung
Als europäisch ausgerichteter Fonds setzt der Fortis Equity Consumer Duration Europe außergewöhnlich stark auf Unternehmen, die auf der Insel - sprich in Großbritannien - aktiv sind. Vor dem Hintergrund der seit über einem Jahrzehnt gut laufenden Konjunktur kein Wunder. So sind hier 35,70 Prozent des Fondsvolumens investiert. Wer nun auf Grund der Bevölkerungszahl von 80 Millionen und der damit verbundenen Marktgröße Deutschland zumindest auf Platz zwei erwartet hat, irrt. Vielmehr belegt Frankreich mit 23,60 den zweiten Rang, erst danach folgt Deutschland mit nur 15,60 Prozent. Dahinter folgen die kleineren Volkswirtschaften der EU wie Italien, Spanien, Schweden, Irland oder auch die Schweiz. Osteuropa ist überhaupt nicht vertreten.
Unternehmen
Die Top-Investments des Fonds lesen sich wie das Who-is-Who der europäischen Industrie. So findet sich neben dem niederländischen Elektronik- und Unterhaltungskonzern Philips beispielsweise auch DaimlerChrysler im Portfolio wieder. Gerade ist der deutsche Automobilhersteller wegen der Reduzierung seines Anteils an EADS im Gespräch. Philips steht für 5,70 Prozent und DaimlerChrysler für 5,40 Prozent des Fonds. Sie sind dabei die beiden Top-Investments.
Daneben setzt Fondsmanager Christoph Javaux ebenso auf den klassischen Einzelhandel. Mit Hennes & Mauritz (H&M) sowie Marks & Spencer hat er zwei starke Titel im Depot. Gerade H&M ist ausgezeichnet positioniert und konnte sich beispielsweise gegen den Trend in Deutschland wachsende Umsätze sichern. Marks & Spencer scheint mit der Sanierung rasch voranzukommen. So konnte das Unternehmen letzten Dienstag einen Gewinn vor Steuern von umgerechnet 600 Millionen Euro vermelden.
Eine weitere tragende Säule bei den Top-Investments sind die Luxusgüterkonzerne LVMH und Richemont. Diese profitieren nach wie vor von einer ungebrochenen Nachfrage nach beispielsweise edlen Uhren oder Konfektion.
Performance
Der Equity Consumer Duration Europe kann auf ein stolzes Ergebnis verweisen. Im laufenden Jahr, also von Anfang Januar bis Ende Oktober, erzielte der Fonds einen Wertzuwachs von 13,90 Prozent. Damit ließ er zum einen die Konkurrenz hinter sich, denn im Durchschnitt legte die Peergroup nur 9,28 Prozent zu. Zum anderen hängte er die Benchmark klar ab. Der MSCI World Consumer Staples schaffte es lediglich auf eine Performance von 7,85 Prozent.
Wird der Betrachtungshorizont erweitert, bestätigt sich die Leistung des Fondsmanagements nur noch mehr. Auf ein Jahr gesehen liegt die Rendite des Equity Consumer Duration Europe bei ausgezeichneten 24,28 Prozent. Wettbewerber und auch die Benchmark fallen demgegenüber ab. So schaffen die Produkte der Konkurrenz im Mittel nur 17,68 Prozent. Auch auf Drei- und Fünf-Jahres-Sicht bestätigen sich diese Ergebnisse.
Fazit
Klein, aber fein! So lautet das Fazit. Der Equity Consumer Duration Europe verwaltet zwar lediglich fünf Millionen Euro, die Performance stimmt jedoch. Wer also eine gewisse Schwankungsbreite bei seinen Investments akzeptiert, immerhin liegt die Volatilität im Equity Consumer Duration Europe in diesem Jahr nur knapp unter zehn Prozent, der ist hier an der richtigen Adresse.
Fondsdaten: Equity Consumer Duration Europe
ISIN: LU0123340951
WKN: 724442
KAG: Fortis Investments, Lux
Fondswährung: EURO
Fondsauflage: 23.03.01
Fondsalter: 6 Jahr(e)
Fondsvolumen: 5 Mio. EUR
Stand: 31.12.2005
Fondsmanager: Javaux Christophe
FERI Trust-Rating: --
Morningstar-Rating: 4 Sterne
Ausschüttungsart: thesaurierend
Ausschüttungsintervall: --
4. Neuer ETF bildet die türkische Wirtschaft ab
Die Türkei entwickelt sich immer besser. Zwar stocken die Verhandlungen über einen EU-Beitritt, weil die Regierung in Ankara eine Anerkennung Zyperns verweigert und auch sonst hinter den Anforderungen und Erwartungen der Europäischen Union zurückbleibt - der Wirtschaft hat dies bisher aber nicht geschadet. Die Kursfantasie blieb bislang unberührt. Allein der DJ Turkey Titans 20 stieg im Jahr 2004 um 39,35 Prozent und erzielte im vergangenen Jahr ein Plus von 52,40 Prozent.
In den letzten Jahren ist seitens der internationalen Anleger das Interesse gestiegen, sich in der Türkei zu engagieren. Lag über eine lange Zeit das Volumen der ausländischen Direktinvestitionen unter einer Milliarde US-Dollar per anno, ist seit 2003 ein deutlicher Anstieg zu beobachten. Laut Auskunft türkischer Behörden ist der Betrag auf nunmehr 9,65 Milliarden im letzten Jahr geklettert. Dazu beigetragen hat auch die rasante Wirtschaftsdynamik im Land. Laut einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit beschleunigte sich das Wachstum im vergangenen Jahr auf 7,6 Prozent. Damit belegt die Türkei in der OECD einen der vordersten Plätze.
An diesem Boom können Anleger nun mit dem neuen Exchange Traded Fund von Lyxor partizipieren. Mit dem "Lyxor ETF Turkey" bildet das Investmenthaus den DJ Turkey Titans 20 ab, der als Referenzindex dient. Dieser Gradmesser des türkischen Aktienmarkts umfasst die 20 größten börsennotierten Gesellschaften des Landes. Entscheidendes Kriterium für die Zusammensetzung des Index ist die Marktkapitalisierung der Unternehmen. Die ersten vier Plätze im DJ Turkey Titans 20 - Stand 31. Oktober - sind Finanztitel. Turkiye Garanti Bankasi A.S. mit einer Gewichtung von 10,94 Prozent (Stand: 31. Oktober 2006), Turkiye Is Bankasi A.S. C (10,43 Prozent), Akbank T.A.S. (9,44 Prozent) und Finansbank A.S. (8,41 Prozent). Banken haben mit insgesamt 44,77 Prozent den größten Anteil am DJ Turkey Titans 20 - dahinter folgen unter anderem Erdöl und Erdgas mit 12,37 Prozent sowie die Branchen Finanzdienstleistungen (11,55 Prozent), Telekommunikation (7,14 Prozent) und Nahrungsmittel/Getränke (4,95 Prozent). "Der ,Lyxor ETF Turkey´, der den DJ Turkey Titans 20 nahezu eins zu eins abbildet, ermöglicht Investoren damit ein breit gestreutes Investment in den türkischen Aktienmarkt", sagt Thomas Meyer zu Drewer, der das ETF-Geschäft von Lyxor Asset Management in Österreich und Deutschland verantwortet.
Fondsdaten: Lyxor ETF Turkey
KAG: Lyxor Asset Management
WKN: LYX0AK
ISIN: FR0010326256
Währung: Euro
Management-Fee: 0,65 Prozent pro Jahr
5. Rohstoff-Fonds des dit in Berlin gefragt
An der Berliner Börse können Fondsanteile wie ganz normale Wertpapiere gehandelt werden. Auch hier schlagen sich die Trends, die an den internationalen Märkten eine Rolle spielen, nieder. So war in den ersten beiden Tagen dieser Woche der dit-Rohstoff-Fonds (WKN: 847509) der umsatzstärkste Titel. In den Fokus sind Rohstoffaktien nun wieder gerückt, seit die beiden US-Kupferproduzenten Phelps Dodge und Freeport-McRoRan eine Fusion ankündigten. Das Volumen der Transaktion beläuft sich auf 25,9 Milliarden US-Dollar. Phelps Dodge ist im dit-Rohstoff-Fonds mit 4,90 Prozent gewichtet und rangiert damit an vierter Stelle der Top-Investments. Ein Anteil des Fonds kostete gestern ungefähr 103,00 Euro, etwa zehn Euro von seinem Jahreshöchststand entfernt.
6. Invesco: Japan vor ausgedehnter Hausse
"Es ist wieder Japan!", verkündete so mancher Händler und Analyst erstaunt im Jahr 2005. Der Nikkei an der Tokioter Börse kannte kein Halten und legte eine erstaunliche Rallye hin. Wer aber für 2006 ein Anhalten des Booms erwartet hatte, wurde leicht enttäuscht. Denn im laufenden Jahr stand die Konsolidierung im Vordergrund. Zu dieser Einschätzung gelangt auch die Investmentgesellschaft Invesco. Aber die Perspektiven sind positiv. "Angesichts der starken Fundamentaldaten auf Unternehmens- wie auch auf Gesamtwirtschaftsebene sind wir aber überzeugt, dass der japanische Aufschwung andauern wird. Die mittel- bis langfristigen Konjunkturzyklen befinden sich im Anstieg. In der Vergangenheit war ein derartiger paralleler Aufwärtstrend zumeist von einem kräftigen Aufschwung gefolgt. Für den Aktienmarkt bedeutet dies im Normalfall eine ausgedehnte Hausse", sagt Atsushi Kawakami, Chief Investment Officer Japan.
Einen Indikator sieht Kawakami unter anderem in der gleichzeitigen Erholung von Bautätigkeit und Anlageinvestitionen. Das letzte Mal, dass diese beiden gemeinsam anzogen, war 1982. Danach folgten mehrere Jahre kräftigen Aufschwungs. Die Zeichen stehen also günstig.
7. Erster Publikumsfonds an der Deutschen Börse in Frankfurt
Dass Fonds an der Börse gehandelt werden, ist an sich nichts Neues. Am Montag gab es an der Deutschen Börse eine Premiere, erstmals konnte mit dem First Private Aktien Global (WKN: A0KFRT) der Publikumsfonds First Private Investment Management gezeichnet werden. Anleger erhielten die Fondsanteile unabhängig davon, wo sie ihr Depot haben.