Topaktuell: Masterflex AG (549293)
15.01.2001
Detlef Herzog
Chief Executive Officer (CEO)
Top-Interviews: Können sie uns einen Einblick in Ihre Geschäftstätigkeit geben und welche Anwendungsgebiete Sie abdecken? Welche Unternehmen beliefert Masterflex unter anderem?
Detlef Herzog: Die Masterflex AG ist als Innovations- und Technologieführer im Bereich Advanced Polymer in einem attraktiven Nischenmarkt hervorragend positioniert. Die Kernkompetenz im Bereich Polyurethan (PU) erstreckt sich über die komplette Wertschöpfungskette - von der Werkstoffentwicklung, über die selbstentwickelte Prozesstechnologie bis hin zur Vermarktung von PU-Produkten. PU läßt sich vielfältig modifizieren und weist dadurch eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber traditionellen Werkstoffen wie PVC, Gummi und Stahl auf.
Masterflex wurde 1987 gegründet. In den derzeitigen Geschäftsbereichen High-Tech-Schlauchsysteme, Medizintechnik und Innovativer Verschleißschutz betreut der Konzern heute weltweit über 8000 Kunden in über 20 Branchen und besitzt dadurch eine hohe Branchen- und Konjunkturunabhängigkeit. Masterflex hat durch Innovationen wichtige internationale Standards gesetzt und nimmt heute insbesondere bei High-Tech-Schlauchsystemen eine weltweit führende Marktposition ein - gestärkt durch hohe Markteintrittsbarrieren und geringen Wettbewerb.
Top-Interviews: Was genau kann man sich unter Advanced Polymeren vorstellen und welche Vorteile gegenüber herkömmlichen PVC besitzen diese?
Detlef Herzog: Advanced Polymere wie Polyurethan sind High-Tech-Spezialkunststoffe, die sich durch ein höheres Eigenschafts- und Anwendungsspektrum von sogenannten Massenkunststoffen wie zum Beispiel Polypropylen und PET absetzen. Polyurethan ist ein wahres Multitalent, weil es die unterschiedlichsten Eigenschaften annehmen kann. Es zeichnet sich gegenüber PVC durch seine höhere Abriebfestigkeit und seine Temperaturbeständigkeit aus, wichtige Eigenschaften beim Transport von abrasiven Materialien durch Schlauchsysteme. Mit medizinischen Schläuchen und Kathedern aus PU kann z. B. das Thrombose- und Infektionsrisiko erheblich reduziert werden. Denn PU kann antithrombogene oder antibakterielle Eigenschaften einnehmen. PVC dagegen muß mit Heparin beschichtet werden, um antithrombogen zu sein. Das Heparin baut sich jedoch in kurzer Zeit im Körper des Patienten ab.
Im Verschleißschutz bietet Masterflex Rohre und Rohrbögen an, die mit PU ausgekleidet sind. Diese haben eine erheblich höhere Lebensdauer als ein Stahlrohr. Außerdem ist Polyurethan umweltfreundlicher. PVC ist Sondermüll und im Brandfall wird Salzsäure freigesetzt.
Top-Interviews: Welche Konkurrenten gibt es und wie sehen Sie sich im Vergleich zu ihnen positioniert?
Detlef Herzog: Masterflex nimmt heute insbesondere bei High-Tech-Schlauchsystemen eine weltweit führende Marktposition ein - gestärkt durch hohe Markteintrittsbarrieren und geringen Wettbewerb. Für viele PU-Produkte besitzt Masterflex weltweit eine Monopolstellung oder konkurriert nur mit einem einzigen, nicht börsennotierten, Wettbewerber.
Im Medizinbereich leisten wir Pionierarbeit. Wir liefern sogenannte medizinische Operations-Sets direkt an Krankenhäuser und Kliniken. Diese Komplett-Sets enthalten alle vom behandelnden Arzt gewünschten medizinischen Instrumente. Dadurch sinkt der logistische Aufwand für die Vorbereitung einer Operation erheblich. Dies kommt dem Trend im Gesundheitswesen nach Kostenreduzierung entgegen. Hier gibt es einige konzerngebundene Wettbewerber, die aus unserer Sicht jedoch nicht die notwendige Flexibilität eines unabhängigen Anbieters wie Masterflex bieten können. Wir verfügen außerdem seit der Errichtung einer Reinraumhalle im September 2000 über eine der modernsten Fertiungsstätten für medizinische Schläuche aus Polyurethan in Europa. Damit haben wir uns eine optimale Ausgangsposition für eine erfolgreiche Positionierung im Medizintechnikmarkt verschafft.
Top-Interviews: Streben Sie eventuell einen Wechsel an den Neuen Markt an?
Detlef Herzog: Wir haben uns bewusst für den SMAX entschieden. Masterflex ist ein Industriebetrieb mit anfassbaren Produkten.
Die am Neuen Markt vorherrschende Branchenstruktur aus Software, IT und Telekommunikation bietet aus unserer Sicht nicht das geeignete Marktumfeld. Im SMAX sind wir ganz vorne dabei. Bereits drei Monate nach dem Börsengang wurde Masterflex in den SDAX aufgenommen. Dieser Erfolg ist sicherlich darin zu sehen, daß wir der Financial Community nicht nur eine gute Equity-Story, sondern auch hervorragende Fundamentaldaten bieten. Wir blicken bereits auf eine langjährige erfolgreiche Unternehmensentwicklung mit zweistelligen Umsatz- und Ergebniszuwächsen zurück und die Aussichten für die Zukunft sind weiterhin positiv.
Die aktuelle Entwicklung am Neuen Markt und die Rückbesinnung auf Value-Werte zeigt, daß wir die richtige Entscheidung getroffen haben.
Top-Interviews: Wann läuft die LockUp der Altaktionäre aus? Haben diese dann eventuell vor, Anteile zu verkaufen oder die LockUp zu verlängern?
Detlef Herzog: Die Altaktionäre sind der Masterflex AG sehr verbunden. Dies dokumentiert sich in einer freiwillig verlängerten Lock-up Frist von 24 Monaten. Außerdem wurde ein Poolvertrag unter den Altaktionären geschlossen, der die Abgabe der Aktien für die fünf Folgejahre regelt.
Top-Interviews: Wie groß ist das Interesse bei institutionellen Anlegern für Ihre Aktie?
Detlef Herzog: Unser Ziel beim Börsengang war es, eine ausgewogene Struktur von institutionellen und privaten Anlegern zu erhalten. Dies ist uns gelungen. Das Interesse der institutionellen Anleger auf unserer Roadshow war sehr groß und seit dem Börsengang sind weitere hinzugekommen. Über unsere Investor Relations-Abteilung halten wir den Kontakt zu bestehenden Investoren und sprechen neue an.
Top-Interviews: In den ersten neun Monaten 2000 wurde der Umsatz um 92,5% auf 57,8 Mio. DM gesteigert, gleichzeitig wuchs das EBIT um 31,0% auf 8,7 Mio. DM. Liegen Sie mit diesen Zahlen innerhalb den Planungen?
Detlef Herzog: Mit der bisherigen Umsatzentwicklung sind wir mehr als zufrieden. Auch die Entwicklung des EBIT hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbessert. Auf das Gesamtjahr betrachtet werden wir unser Umsatzziel von 77,0 Mio. DM (+85%) sicherlich verwirklichen. Auch das EBIT konnten wir erheblich gegenüber 1999 steigern. Einige Sondereffekte bewirken jedoch eine niedrigere Wachstumsrate. Dabei handelt es sich vor allem um unseren Strategiewechsel in den USA
Es war ursprünglich unsere Absicht, den Emissionserlös aus dem Börsengang für weitere Akquisitionen in den USA zu verwenden. Mehrere Gespräche mit potentiellen Übernahmekandidaten haben uns überzeugt, dass diese Strategie erhebliche - eventuell auch unkalkulierbare - Kosten, jedoch nur einen geringen Nutzen verursachen würde. Denn wir hätten auch Produktionskapazitäten übernehmen müssen, die weit hinter unserem hohen technologischen Standard liegen und damit für uns relativ nutzlos wären. Deshalb haben wir uns entschieden, eine eigene Vertriebsorganisation aufzubauen. Wir haben bereits Personal eingestellt und eröffnen in strategisch wichtigen Gebieten eigene Vertriebsbüros. Diese strategische Neuausrichtung fand teilweise ihren Niederschlag in erhöhten Vertriebs- und Personalkosten. Trotzdem sollte das EBIT um sehr erfreuliche 36% anwachsen, was uns in die Lage versetzt, für das Geschäftsjahr 2000 erstmals eine Dividende auszuschütten.
Top-Interviews: Wie sehen Ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2001 und 2002 aus?
Detlef Herzog: Die neuen Produktionskapazitäten, die zusätzlichen Produkte im Medizin- und Innovativen Verschleißschutzbereich sowie die weitere Expansion im Ausland sollten auch in den Jahren 2001 und 2002 deutliche Wachstumssprünge zulassen.
Wir gehen von einem zweistelligen Umsatzanstieg sowie einer deutlich überproportionalen Ergebnisverbesserung aus. Eventuelle Akquisitionen könnten diese Zahlen noch erhöhen.
Top-Interviews: Können Sie uns Ihre Vermarktungsstrategie erläutern?
Detlef Herzog: Unser Ziel ist die Suche nach neuen Anwendungsmöglichkeiten für Polyurethan. Wir haben kein Interesse an der Massenfertigung, deshalb haben wir uns in hoch profitablen Nischenmärkten positioniert. Dort bieten wir hochwertige Produkte und Systemlösungen für ganz bestimmte Probleme an. Mit dieser Strategie sind wir zum Markt- und Technologieführer im Bereich der High-Tech-Schlauchsysteme geworden. Mit zahlreichen Innovationen haben wir neue Standards im Markt gesetzt. Viele unserer Produkte besitzen eine Alleinstellung am Markt. Die Positionierung als Spezialist für Lösungen aus Polyurethan werden wir auch in den anderen derzeitigen und zukünftigen Geschäftsfeldern verfolgen.
Top-Interviews: In welchen internationalen Märkten sind Sie vertreten und welche Rolle spielen diese?
Detlef Herzog: Wir sind in Europa vertreten - in Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit eigenen Produktionsstätten. Der Umsatzanteil liegt bei ca. 70 %. Seit 1999 sind wir auch in den USA vertreten. Der Anteil liegt bei ca. 30 % und soll in den nächsten Jahren erheblich gesteigert werden.
Top-Interviews: Wie erklären Sie sich den Kursverfall seit dem Hoch von knapp 40 Euro auf aktuell 25 Euro?
Detlef Herzog: Die Masterflex-Aktie ist in den allgemeinen Abwärtstrend der Börsen hineingeraten. Obwohl wir im SMAX notieren, war die Parallelität mit dem Trend am Neuen Markt deutlich zu sehen. Gewinnmitnahmen aus unserem Wert wurden offensiichtlich zum Ausgleich für Verluste bei anderen Werten verwendet. Erhebliche Kurseinbrüche sind jedoch ausgeblieben. Wir tendieren weiterhin über dem Emissionspreis, was bei vielen anderen Unternehmen derzeit nicht der Fall ist. Wir sind zuversichtlich, dass sich unser Kurs weiter nach oben entwickelt, denn wir bieten weiterhin positive Umsatz- und Ergebnisperspektiven für die nächsten Jahre. Dies macht ein langristiges Investment in Masterflex-Aktien auch weiterhin attraktiv.
Top-Interviews: Hat der hohe Ölpreis Auswirkungen auf Ihr Geschäft?
Detlef Herzog: Nein. Immer mehr Anbieter von Polyurethan treten am Markt auf. Dies hat zu sinkenden Preisen geführt. Hinzu kommt, dass wir uns durch das erhebliche Abnahmevolumen in einer komfortablen Verhandlungssituation mit unseren Lieferanten befinden.
Top-Interviews: Was haben Sie mit dem Geld aus dem IPO vor, liegen schon konkrete Pläne dafür vor?
Detlef Herzog: Wie bereits erläutert war es ursprünglich unsere Absicht, den Emissionserlös aus dem Börsengang für weitere Akquisitionen in den USA zu verwenden. Wir verwenden nun einen Teil der Mittel für den Aufbau der eigenen Vertriebsorganisation. Wir prüfen weiterhin die Möglichkeit, Akquisitionen in verschiedenen Bereichen vorzunehmen.
Top-Interviews: Sie bauen auf dem Firmengelände ein größeres Forschungszentrum, für welche Bereiche soll dieses dienen und wann darf man mit der Inbetriebnahme rechnen?
Detlef Herzog: Der erste Spatenstich erfolgte am 6. November 2000. Seitdem geht der Bau des Technikums gut voran. Wir rechnen mit der Inbetriebnahme Ende März/Anfang April. In diesem Technikum werden wir interdisziplinäre Forschung und Entwicklung im Bereich Advanced Polymer betreiben. Dies umfaßt auch Versuchsreihen zum Testen neuer Produkte im konkreten Anwendungsfall. Wir werden weiteres Fachpersonal, zum Beispiel einen Chemiker, einstellen.
Top-Interviews: Ihr Unternehmen ist auch im Bereich der Nanotechnologie tätig. Was genau entwickeln Sie zu welchem Zweck und wann kann man mit einem Durchbruch und den ersten Anwendungen rechnen?
Detlef Herzog: Mit Hilfe der Nanotechnologie wollen wir die Oberflächenbeschaffenheit des Polyurethans noch besser erforschen und das Eigenschaftsprofil weiter verbessern. Wir wollen bestehende Produkte optimieren und neue Anwendungsmöglichkeiten für PU finden. Zur Zeit arbeiten wir an der Entwicklung von antibakteriellem Polyurethan. Diese Eigenschaft ist im Medizinbereich von entscheidender Bedeutung. Hier stehen wir kurz vor dem Durchbruch. Bis zur entgültigen Anwendung müssen neue Produkte jedoch zunächst eine Reihe von klinischen Tests durchlaufen, so dass hier noch einige Zeit vergehen wird.
Top-Interviews: Womit können Ihre Anleger in absehbarer Zukunft rechnen? Laufen eventuell Gespräche mit neuen Kunden oder ähnliches?
Detlef Herzog: Die allgemeinen Perspektiven sind hervorragend. Der Markt für PU-Produkte wächst seit Jahren zweistellig. Derzeit werden erst ca. 15% aller möglichen Einsatzbereiche für Polyurethan genutzt. Experten schätzen den PU-Markt als einen der wachstumsstärksten Kunststoff-Nischenmärkte der Zukunft ein.
Auf unsere Geschäftstätigkeit bezogen ist die rasche Marktdurchdringung in den USA eines der vordringlichen Ziele in den nächsten Jahren. High-Tech-Schlauchsysteme aus Polyurethan sind dort so gut wie unbekannt. Hier werden wir zahlreiche Gespräche mit möglichen Kunden führen. In der Medizintechnik wird die volle Fertigung in diesem Frühjahr aufgenommen. Hier steht der deutsche Markt im Vordergrund. Wir werden Kliniken, Krankenhäusern und Arztpraxen unsere innovativen Produkte vorstellen und uns auf Fachmessen präsentieren. Auch in unserem jüngsten Geschäftsfeld, dem Innovativen Verschleißschutz, sollen die Vorteile unseres Produktes gezielt bekanntgmacht werden.
Allgemein gesehen, werden wir uns auch weiter nach potentiellen Übernahmekandidaten umsehen. Wir prüfen zum Beispiel zur Zeit, ob wir die Option, die restlichen Anteile an der Angiokard Medizintechnik GmbH zu übernehmen, ausüben werden.
Top-Interviews: Wo denken Sie, wird Masterflex in drei Jahren stehen?
Detlef Herzog: In Europa wollen wir unsere Stellung als Markt und Technologieführer im Markt für Advanced Polymer weiter festigen und ausbauen. Wir wollen auch in den USA dieses Ziel erreichen. Langfristig soll Masterflex weltweit zum Inbegriff für Kompetenz in der Entwicklung und Verarbeitung von Polyurethan werden.
Top-Interviews: Vielen Dank !
quelle: www.top-interviews.de
15.01.2001
Detlef Herzog
Chief Executive Officer (CEO)
Top-Interviews: Können sie uns einen Einblick in Ihre Geschäftstätigkeit geben und welche Anwendungsgebiete Sie abdecken? Welche Unternehmen beliefert Masterflex unter anderem?
Detlef Herzog: Die Masterflex AG ist als Innovations- und Technologieführer im Bereich Advanced Polymer in einem attraktiven Nischenmarkt hervorragend positioniert. Die Kernkompetenz im Bereich Polyurethan (PU) erstreckt sich über die komplette Wertschöpfungskette - von der Werkstoffentwicklung, über die selbstentwickelte Prozesstechnologie bis hin zur Vermarktung von PU-Produkten. PU läßt sich vielfältig modifizieren und weist dadurch eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber traditionellen Werkstoffen wie PVC, Gummi und Stahl auf.
Masterflex wurde 1987 gegründet. In den derzeitigen Geschäftsbereichen High-Tech-Schlauchsysteme, Medizintechnik und Innovativer Verschleißschutz betreut der Konzern heute weltweit über 8000 Kunden in über 20 Branchen und besitzt dadurch eine hohe Branchen- und Konjunkturunabhängigkeit. Masterflex hat durch Innovationen wichtige internationale Standards gesetzt und nimmt heute insbesondere bei High-Tech-Schlauchsystemen eine weltweit führende Marktposition ein - gestärkt durch hohe Markteintrittsbarrieren und geringen Wettbewerb.
Top-Interviews: Was genau kann man sich unter Advanced Polymeren vorstellen und welche Vorteile gegenüber herkömmlichen PVC besitzen diese?
Detlef Herzog: Advanced Polymere wie Polyurethan sind High-Tech-Spezialkunststoffe, die sich durch ein höheres Eigenschafts- und Anwendungsspektrum von sogenannten Massenkunststoffen wie zum Beispiel Polypropylen und PET absetzen. Polyurethan ist ein wahres Multitalent, weil es die unterschiedlichsten Eigenschaften annehmen kann. Es zeichnet sich gegenüber PVC durch seine höhere Abriebfestigkeit und seine Temperaturbeständigkeit aus, wichtige Eigenschaften beim Transport von abrasiven Materialien durch Schlauchsysteme. Mit medizinischen Schläuchen und Kathedern aus PU kann z. B. das Thrombose- und Infektionsrisiko erheblich reduziert werden. Denn PU kann antithrombogene oder antibakterielle Eigenschaften einnehmen. PVC dagegen muß mit Heparin beschichtet werden, um antithrombogen zu sein. Das Heparin baut sich jedoch in kurzer Zeit im Körper des Patienten ab.
Im Verschleißschutz bietet Masterflex Rohre und Rohrbögen an, die mit PU ausgekleidet sind. Diese haben eine erheblich höhere Lebensdauer als ein Stahlrohr. Außerdem ist Polyurethan umweltfreundlicher. PVC ist Sondermüll und im Brandfall wird Salzsäure freigesetzt.
Top-Interviews: Welche Konkurrenten gibt es und wie sehen Sie sich im Vergleich zu ihnen positioniert?
Detlef Herzog: Masterflex nimmt heute insbesondere bei High-Tech-Schlauchsystemen eine weltweit führende Marktposition ein - gestärkt durch hohe Markteintrittsbarrieren und geringen Wettbewerb. Für viele PU-Produkte besitzt Masterflex weltweit eine Monopolstellung oder konkurriert nur mit einem einzigen, nicht börsennotierten, Wettbewerber.
Im Medizinbereich leisten wir Pionierarbeit. Wir liefern sogenannte medizinische Operations-Sets direkt an Krankenhäuser und Kliniken. Diese Komplett-Sets enthalten alle vom behandelnden Arzt gewünschten medizinischen Instrumente. Dadurch sinkt der logistische Aufwand für die Vorbereitung einer Operation erheblich. Dies kommt dem Trend im Gesundheitswesen nach Kostenreduzierung entgegen. Hier gibt es einige konzerngebundene Wettbewerber, die aus unserer Sicht jedoch nicht die notwendige Flexibilität eines unabhängigen Anbieters wie Masterflex bieten können. Wir verfügen außerdem seit der Errichtung einer Reinraumhalle im September 2000 über eine der modernsten Fertiungsstätten für medizinische Schläuche aus Polyurethan in Europa. Damit haben wir uns eine optimale Ausgangsposition für eine erfolgreiche Positionierung im Medizintechnikmarkt verschafft.
Top-Interviews: Streben Sie eventuell einen Wechsel an den Neuen Markt an?
Detlef Herzog: Wir haben uns bewusst für den SMAX entschieden. Masterflex ist ein Industriebetrieb mit anfassbaren Produkten.
Die am Neuen Markt vorherrschende Branchenstruktur aus Software, IT und Telekommunikation bietet aus unserer Sicht nicht das geeignete Marktumfeld. Im SMAX sind wir ganz vorne dabei. Bereits drei Monate nach dem Börsengang wurde Masterflex in den SDAX aufgenommen. Dieser Erfolg ist sicherlich darin zu sehen, daß wir der Financial Community nicht nur eine gute Equity-Story, sondern auch hervorragende Fundamentaldaten bieten. Wir blicken bereits auf eine langjährige erfolgreiche Unternehmensentwicklung mit zweistelligen Umsatz- und Ergebniszuwächsen zurück und die Aussichten für die Zukunft sind weiterhin positiv.
Die aktuelle Entwicklung am Neuen Markt und die Rückbesinnung auf Value-Werte zeigt, daß wir die richtige Entscheidung getroffen haben.
Top-Interviews: Wann läuft die LockUp der Altaktionäre aus? Haben diese dann eventuell vor, Anteile zu verkaufen oder die LockUp zu verlängern?
Detlef Herzog: Die Altaktionäre sind der Masterflex AG sehr verbunden. Dies dokumentiert sich in einer freiwillig verlängerten Lock-up Frist von 24 Monaten. Außerdem wurde ein Poolvertrag unter den Altaktionären geschlossen, der die Abgabe der Aktien für die fünf Folgejahre regelt.
Top-Interviews: Wie groß ist das Interesse bei institutionellen Anlegern für Ihre Aktie?
Detlef Herzog: Unser Ziel beim Börsengang war es, eine ausgewogene Struktur von institutionellen und privaten Anlegern zu erhalten. Dies ist uns gelungen. Das Interesse der institutionellen Anleger auf unserer Roadshow war sehr groß und seit dem Börsengang sind weitere hinzugekommen. Über unsere Investor Relations-Abteilung halten wir den Kontakt zu bestehenden Investoren und sprechen neue an.
Top-Interviews: In den ersten neun Monaten 2000 wurde der Umsatz um 92,5% auf 57,8 Mio. DM gesteigert, gleichzeitig wuchs das EBIT um 31,0% auf 8,7 Mio. DM. Liegen Sie mit diesen Zahlen innerhalb den Planungen?
Detlef Herzog: Mit der bisherigen Umsatzentwicklung sind wir mehr als zufrieden. Auch die Entwicklung des EBIT hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbessert. Auf das Gesamtjahr betrachtet werden wir unser Umsatzziel von 77,0 Mio. DM (+85%) sicherlich verwirklichen. Auch das EBIT konnten wir erheblich gegenüber 1999 steigern. Einige Sondereffekte bewirken jedoch eine niedrigere Wachstumsrate. Dabei handelt es sich vor allem um unseren Strategiewechsel in den USA
Es war ursprünglich unsere Absicht, den Emissionserlös aus dem Börsengang für weitere Akquisitionen in den USA zu verwenden. Mehrere Gespräche mit potentiellen Übernahmekandidaten haben uns überzeugt, dass diese Strategie erhebliche - eventuell auch unkalkulierbare - Kosten, jedoch nur einen geringen Nutzen verursachen würde. Denn wir hätten auch Produktionskapazitäten übernehmen müssen, die weit hinter unserem hohen technologischen Standard liegen und damit für uns relativ nutzlos wären. Deshalb haben wir uns entschieden, eine eigene Vertriebsorganisation aufzubauen. Wir haben bereits Personal eingestellt und eröffnen in strategisch wichtigen Gebieten eigene Vertriebsbüros. Diese strategische Neuausrichtung fand teilweise ihren Niederschlag in erhöhten Vertriebs- und Personalkosten. Trotzdem sollte das EBIT um sehr erfreuliche 36% anwachsen, was uns in die Lage versetzt, für das Geschäftsjahr 2000 erstmals eine Dividende auszuschütten.
Top-Interviews: Wie sehen Ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2001 und 2002 aus?
Detlef Herzog: Die neuen Produktionskapazitäten, die zusätzlichen Produkte im Medizin- und Innovativen Verschleißschutzbereich sowie die weitere Expansion im Ausland sollten auch in den Jahren 2001 und 2002 deutliche Wachstumssprünge zulassen.
Wir gehen von einem zweistelligen Umsatzanstieg sowie einer deutlich überproportionalen Ergebnisverbesserung aus. Eventuelle Akquisitionen könnten diese Zahlen noch erhöhen.
Top-Interviews: Können Sie uns Ihre Vermarktungsstrategie erläutern?
Detlef Herzog: Unser Ziel ist die Suche nach neuen Anwendungsmöglichkeiten für Polyurethan. Wir haben kein Interesse an der Massenfertigung, deshalb haben wir uns in hoch profitablen Nischenmärkten positioniert. Dort bieten wir hochwertige Produkte und Systemlösungen für ganz bestimmte Probleme an. Mit dieser Strategie sind wir zum Markt- und Technologieführer im Bereich der High-Tech-Schlauchsysteme geworden. Mit zahlreichen Innovationen haben wir neue Standards im Markt gesetzt. Viele unserer Produkte besitzen eine Alleinstellung am Markt. Die Positionierung als Spezialist für Lösungen aus Polyurethan werden wir auch in den anderen derzeitigen und zukünftigen Geschäftsfeldern verfolgen.
Top-Interviews: In welchen internationalen Märkten sind Sie vertreten und welche Rolle spielen diese?
Detlef Herzog: Wir sind in Europa vertreten - in Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit eigenen Produktionsstätten. Der Umsatzanteil liegt bei ca. 70 %. Seit 1999 sind wir auch in den USA vertreten. Der Anteil liegt bei ca. 30 % und soll in den nächsten Jahren erheblich gesteigert werden.
Top-Interviews: Wie erklären Sie sich den Kursverfall seit dem Hoch von knapp 40 Euro auf aktuell 25 Euro?
Detlef Herzog: Die Masterflex-Aktie ist in den allgemeinen Abwärtstrend der Börsen hineingeraten. Obwohl wir im SMAX notieren, war die Parallelität mit dem Trend am Neuen Markt deutlich zu sehen. Gewinnmitnahmen aus unserem Wert wurden offensiichtlich zum Ausgleich für Verluste bei anderen Werten verwendet. Erhebliche Kurseinbrüche sind jedoch ausgeblieben. Wir tendieren weiterhin über dem Emissionspreis, was bei vielen anderen Unternehmen derzeit nicht der Fall ist. Wir sind zuversichtlich, dass sich unser Kurs weiter nach oben entwickelt, denn wir bieten weiterhin positive Umsatz- und Ergebnisperspektiven für die nächsten Jahre. Dies macht ein langristiges Investment in Masterflex-Aktien auch weiterhin attraktiv.
Top-Interviews: Hat der hohe Ölpreis Auswirkungen auf Ihr Geschäft?
Detlef Herzog: Nein. Immer mehr Anbieter von Polyurethan treten am Markt auf. Dies hat zu sinkenden Preisen geführt. Hinzu kommt, dass wir uns durch das erhebliche Abnahmevolumen in einer komfortablen Verhandlungssituation mit unseren Lieferanten befinden.
Top-Interviews: Was haben Sie mit dem Geld aus dem IPO vor, liegen schon konkrete Pläne dafür vor?
Detlef Herzog: Wie bereits erläutert war es ursprünglich unsere Absicht, den Emissionserlös aus dem Börsengang für weitere Akquisitionen in den USA zu verwenden. Wir verwenden nun einen Teil der Mittel für den Aufbau der eigenen Vertriebsorganisation. Wir prüfen weiterhin die Möglichkeit, Akquisitionen in verschiedenen Bereichen vorzunehmen.
Top-Interviews: Sie bauen auf dem Firmengelände ein größeres Forschungszentrum, für welche Bereiche soll dieses dienen und wann darf man mit der Inbetriebnahme rechnen?
Detlef Herzog: Der erste Spatenstich erfolgte am 6. November 2000. Seitdem geht der Bau des Technikums gut voran. Wir rechnen mit der Inbetriebnahme Ende März/Anfang April. In diesem Technikum werden wir interdisziplinäre Forschung und Entwicklung im Bereich Advanced Polymer betreiben. Dies umfaßt auch Versuchsreihen zum Testen neuer Produkte im konkreten Anwendungsfall. Wir werden weiteres Fachpersonal, zum Beispiel einen Chemiker, einstellen.
Top-Interviews: Ihr Unternehmen ist auch im Bereich der Nanotechnologie tätig. Was genau entwickeln Sie zu welchem Zweck und wann kann man mit einem Durchbruch und den ersten Anwendungen rechnen?
Detlef Herzog: Mit Hilfe der Nanotechnologie wollen wir die Oberflächenbeschaffenheit des Polyurethans noch besser erforschen und das Eigenschaftsprofil weiter verbessern. Wir wollen bestehende Produkte optimieren und neue Anwendungsmöglichkeiten für PU finden. Zur Zeit arbeiten wir an der Entwicklung von antibakteriellem Polyurethan. Diese Eigenschaft ist im Medizinbereich von entscheidender Bedeutung. Hier stehen wir kurz vor dem Durchbruch. Bis zur entgültigen Anwendung müssen neue Produkte jedoch zunächst eine Reihe von klinischen Tests durchlaufen, so dass hier noch einige Zeit vergehen wird.
Top-Interviews: Womit können Ihre Anleger in absehbarer Zukunft rechnen? Laufen eventuell Gespräche mit neuen Kunden oder ähnliches?
Detlef Herzog: Die allgemeinen Perspektiven sind hervorragend. Der Markt für PU-Produkte wächst seit Jahren zweistellig. Derzeit werden erst ca. 15% aller möglichen Einsatzbereiche für Polyurethan genutzt. Experten schätzen den PU-Markt als einen der wachstumsstärksten Kunststoff-Nischenmärkte der Zukunft ein.
Auf unsere Geschäftstätigkeit bezogen ist die rasche Marktdurchdringung in den USA eines der vordringlichen Ziele in den nächsten Jahren. High-Tech-Schlauchsysteme aus Polyurethan sind dort so gut wie unbekannt. Hier werden wir zahlreiche Gespräche mit möglichen Kunden führen. In der Medizintechnik wird die volle Fertigung in diesem Frühjahr aufgenommen. Hier steht der deutsche Markt im Vordergrund. Wir werden Kliniken, Krankenhäusern und Arztpraxen unsere innovativen Produkte vorstellen und uns auf Fachmessen präsentieren. Auch in unserem jüngsten Geschäftsfeld, dem Innovativen Verschleißschutz, sollen die Vorteile unseres Produktes gezielt bekanntgmacht werden.
Allgemein gesehen, werden wir uns auch weiter nach potentiellen Übernahmekandidaten umsehen. Wir prüfen zum Beispiel zur Zeit, ob wir die Option, die restlichen Anteile an der Angiokard Medizintechnik GmbH zu übernehmen, ausüben werden.
Top-Interviews: Wo denken Sie, wird Masterflex in drei Jahren stehen?
Detlef Herzog: In Europa wollen wir unsere Stellung als Markt und Technologieführer im Markt für Advanced Polymer weiter festigen und ausbauen. Wir wollen auch in den USA dieses Ziel erreichen. Langfristig soll Masterflex weltweit zum Inbegriff für Kompetenz in der Entwicklung und Verarbeitung von Polyurethan werden.
Top-Interviews: Vielen Dank !
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