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Yahoo-Aktie bricht ein und reißt die Nasdaq mit
Gebannt blicken Anleger auf den Internetsektor. Nach der angekündigten Fusion von AOL und Time Warner sorgt jetzt Yahoo für Aufregung. Yahoo ist nach America Online die Nummer Zwei der amerikanischen Internetunternehmen, wenn man die Marktkapitalisierung zugrunde legt. Die US-Internetfirma hat gestern an der New Yorker Börse deutlich Federn lassen müssen.
Nachdem ein kräftiger Kursrutsch die gesamte Technologiebörse Nasdaq bereits vor Veröffentlichung der Yahoo-Zahlen um 3,2 Prozent nach unten gezogen hatte , bekam der Yahoo-Kurs im nachbörslichen Handel einen weiteren deutlichen Dämpfer versetzt. .
Dabei liegen die Zahlen des Internetdienstleisters im Rahmen der Erwartungen. Der Nettoumsatz hat sich auf gut 200 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Der Nettogewinn steigt im Quartal auf 44,7 Millionen Dollar nach 3,8 Millionen Dollar im Vorjahr. Das Ergebnis pro Aktie liegt bei 0,19 Dollar. Ein Gewinn in Höhe von 0,15 Dollar war erwartet worden. .
Einige Analysten hatten insgeheim jedoch mit noch höheren Ergebnissen gerechnet, diese Flüsterschätzungen wurden allerdings enttäuscht. Im Rahmen der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen ging Yahoo-Präsident Jeff Mallet auch auf die Fusionsankündigung des Konkurrenten AOL mit dem Medienkonzern Time Warner ein. Er glaube nicht, daß durch das Zusammengehen ein ernsthafter Konkurrenzdruck entstehen und daß Yahoo darauf antworten müsse. Vergleichbare Firmenfusionen hätten gezeigt, daß sich die verschmolzenen Firmen nicht unbedingt ausgebreitet hätten. Außerdem werde AOL das Medienangebot von Time Warner kaum nutzen können, da dessen Produkte wie etwa der Fernsehsender CNN, die Filmgesellschaft Warner Bros oder das Magazin People bereits im Internet vertreten seien, so der Yahoo-Präsident.
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An der Nadaq verlor die Yahoo-Aktie gestern knapp neun Prozent oder 38 Dollar auf 397 Dollar. Im nachbörslichen Handel büßte Yahoo weiter auf 372 Dollar ein. Auch AOL geriet mit minus 8,5 Prozent auf 65 Dollar unter die Räder. Der Gesamtmarkt Nadaq gab um 3,2 Prozent auf 3921 Punkte nach und verbuchte damit einen der größten Verluste seiner Geschichte. Der US-Internet-Index rutschte sogar um 5,2 Prozent ab.
Analyse: Händler begründen die Entwicklung an der Nasdaq damit, daß die Technologiewerte nach den Kursgewinnen der vergangenen Monate - im August hatte die Nasdaq noch bei rund 2500 Punkten notiert - überbewertet seien. Diese Argumentation war allerdings bereits in der vergangenen Woche bei Tagesverlusten der Nadaq von bis zu 5,5 Prozent angeführt worden. Der Index hatte sich aber schnell wieder erholt und notiert aktuell nur rund 270 Punkte unter seinem Allzeithoch.
Eine stärkere Korrektur der Internetwerte ist allerdings nicht zu erwarten. Die Kurse - besonders von AOL und Yahoo - dürften sich bald erholen. Nach wie vor ist das Wachstumspotential der Internetunternehmen groß. Anleger sollten an schwächeren Tagen einsteigen. Marktführer wie AOL und Yahoo versprechen auch in Zukunft Kursgewinne, wenngleich AOL aus charttechnischer Sicht zumindest kurzfristig negative Signale sendet (siehe Chartanalyse).