HV-Bericht ELSA AG

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HV-Bericht ELSA AG

 
13.05.01 17:11
HV-Bericht ELSA AG



Am 4. Mai 2001 fand im Aachener Eurogress die diesjährige Hauptversammlung der in den Bereichen Computergrafik und Datenkommunikation tätigen ELSA AG statt, zu der sich neben etwa 400 Aktionären und Gästen auch Stefan Siebers als Reporter für GSC Research einfand. Kurz nach 11 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Dondorf (Vorstand von Pfeiffer Vacuum) die Hauptversammlung mit den üblichen Formalien und dem Hinweis, dass die Vorstandsreden auch auf der Homepage der Gesellschaft unter der Rubrik „investor“ abgerufen werden können.

Bericht des Vorstands

Zu Beginn seiner Ausführungen stellte der Vorstandsvorsitzende Theo Beisch kurz die neuen Vorstandsmitglieder vor. Gary Apfel ist seit dem 24.7.2000 für die Bereiche Investor Relations, Nordamerika und strategische Geschäftsbeziehungen zuständig, Michael Pauly seit 1.10.2000 für Marketing, Vertrieb und Support.

Das Jahr 2000 sei das herausforderndste der Unternehmensgeschichte gewesen. Wegen sinkenden Wachstums des PC-Markts ergebe sich eine anhaltende Konsolidierung vor allem im Grafikbereich. Dennoch könne ELSA ein Rekordwachstum beim Umsatz und ein stark verbessertes Betriebsergebnis mit wiederum positivem Konzernabschluss vorweisen.

Das Wachstum sei vor allem der europäischen Expansion zu verdanken, deren Kosten zuvor das Ergebnis belastet haben. Man habe die europäischen Vertriebsagenturen jetzt in den Konzern integriert. Inzwischen werden 33 Prozent der europäischen Umsätze außerhalb Deutschlands erwirtschaftet, bei deutlich gesenkten Vertriebskosten.

Weiteres Highlight des Jahres sei im Grafikbereich ein Exklusivvertrag mit NVIDIA gewesen, mit dem man sich einerseits die Hälfte des entsprechenden Markts gesichert und andererseits das margenschwache PC-OEM-Geschäft abgegeben habe.

Für die Zukunft gab Herr Beisch ein jährliches Ergebniswachstum von 25 bis 30 Prozent als langfristiges Ziel aus. Zu diesem Zweck habe man ein Programm zur Ergebnisverbesserung eingeführt, dessen Maßnahmen bis 2002 umgesetzt sein sollen. Hierzu diene auch die unternehmensweite Einführung von SAP.

Inzwischen habe man im Bereich der professionellen Computergrafik einen Weltmarktanteil von 40 Prozent. Der Marktanteil beim privaten Internetzugang liege in Deutschland bei 70 Prozent, in Europa bei 25 Prozent. Das Wachstum im Bereich Computergrafik habe mit 75 Prozent deutlich über dem der Wettbewerber gelegen.

Auf der Anbieterseite habe eine deutliche Marktkonsolidierung stattgefunden, und versorgungsseitig habe NVIDIA eine monopolartige Stellung erreicht. Ihre führende Marktstellung bei den Grafikkarten für Workstations werde ELSA auch nach der Aufgabe des OEM-Geschäfts behalten. In Zusammenarbeit mit der Uni Dresden habe man den ersten 3D-Monitor entwickelt.

Bei der vom Internet geprägten Datenkommunikation habe das Geschäft vor allem wegen der um 59 Prozent gestiegenen Zahl an Internetnutzern floriert. Die führende Position in Deutschland habe man auf Europa ausgedehnen können. Der Wettbewerber 3com habe sich aus dem Markt für analoge Modems zurückgezogen. Bei den aufkommenden drahtlosen Technologien Bluetooth und WiFi spiele ELSA eine Vorreiterrolle. Zudem sei man bereit für die enorme Nachfrage nach Breitbandzugang zum Internet via DSL oder Kabel.

In Kooperation mit Ford habe ELSA die erste Freisprecheinrichtung auf Bluetooth-Basis entwickelt. Diese erste Applikation sei der Türöffner für den KfZ-Markt. So könnte zukünftig beispielsweise durch Integration in die HiFi-Anlage vom PC auf die Musikdatenbank im Auto zugegriffen oder die Routenplanung vom PC ins Navigationssystem übertragen werden. Dass Bluetooth ein Massenmarkt wird, zeige sich daran, dass Ericsson dieses Jahr noch 2,1 Millionen Handys mit dieser Technologie auf den Markt bringen möchte.

Im Routersegment habe man den Umsatz von LANCOM um 27 Prozent gesteigert und sei nach Cisco mit einem Marktanteil von 19 Prozent der größte deutsche Anbieter von Personal-Access-Routern.

Angesichts der Größe und Wachstumschancen hielt Herr Beisch die Aktie der ELSA AG auch nach konservativen Maßstäben für stark unterbewertet. Anschließend ging sein Bruder Josef als Finanzvorstand detailliert auf die Zahlen des vergangenen Jahres ein.

Der Umsatz stieg insgesamt um 58 Prozent auf 361 Mio. Euro, im Bereich Computergrafik von 133,8 auf 224 Mio. Euro und im Bereich Datenkommunikation von 94 auf 137 Mio. Euro. Nachdem es in 1999 noch ein Wachstum von Quartal zu Quartal gab, sei man jetzt wieder im typischen Zyklus mit starkem viertem Quartal und anschließendem Rückgang. Der Auslandsumsatz stieg um 143 Prozent auf 174,8 Mio. Euro, womit sich der Anteil von 31 auf 48 Prozent erhöhte.

Das Ergebnis stieg bei der Grafik von minus 13,2 auf plus 0,4 Mio. Euor, bei der Datenkommunikation von 6,2 auf 7,8 Mio. Euro, im Inland von minus 2,3 auf plus 5,0 Mio. Euor und im Ausland von minus 4,7 auf plus 3,2 Mio. Euro an, somit insgesamt von minus 7,0 auf plus 8,2 Mio. Euro. Weitere Ergebniszahlen für 2000 (1999) lauten in Mio. Euro: Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit plus 3,0 (minus 5,0), EBIT plus 7,0 (minus 7,0), Ergebnis vor außerordentlichen Posten plus 3,2 (minus 4,4), Konzernüberschuss plus 1,2 (minus 4,4), Zinsergebnis minus 3,9 (minus 1,2). Das DVFA-Ergebnis pro Aktie lag bei plus 0,30 Euro nach minus 0,42 Euro.

Sonstige Erträge stiegen von 5 auf 12,9 Mio. Euro, vor allem durch Kursgewinne aus Währungsgeschäften, die sich aber mit anderen Posten ausgleichen. Das verringerte Zinsergebnis sei auf einen gestiegenen Finanzbedarf zurückzuführen. Das aufgegebene OEM-Geschäft habe einen operativen Verlust von 3,7 Mio. Euro und 3,9 Mio. Euro Verkaufserlöse gebracht. Die Vertriebskosten im Ausland seien mit 62 Prozent unterproportional zum Auslandsumsatz gestiegen.

Die Bilanzsumme stieg um 25 Prozent, die Vorräte um 26Prozent und die (mit 30-prozentigem Selbstbehalt versicherten) Forderungen um 43Prozent. Die auf 58 Prozent erhöhte Beteiligung an BestSurf habe einen Ergebnisbeitrag von 0,6 Mio. Euro geliefert.

Schließlich ergriff wieder Theo Beisch das Wort zum Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Dabei ging er zunächst sehr ausführlich auf die Geschichte des Unternehmens und den Markt allgemein ein. Der Trend gehe zum Mehr-PC-Haushalt, der für den Breitband-Internetzugang Netzwerktechnologie benötigt. Dies sei mit drahtloser Vernetzung einfach zu erreichen.

Die Entwicklung im Home Networking gliederte Herr Beisch in drei Phasen. In der ersten Phase habe man sich mit der Basistechnologie, nämlich PC und Internet-Zugang, beschäftigt. In der zweiten Phase, die mit der CeBIT eingeläutet wurde, kümmere man sich um die Netzinfrastruktur, während in der dritten Phase ab 2003 in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern das Thema Neue Anwendungen (Digital Media, Home Entertainment und Video) mit dem Focus auf die zugehörige Infrastruktur angegangen werden soll.

Das Marktpotenzial für Home Networking bezifferte Herr Beisch auf 19 Millionen Haushalte in Europa bis 2005, nämlich die Schnittmenge aus Breitband-Internetzugängen und Mehr-PC-Haushalten. Für Netzinfrastruktur ergebe sich hieraus ein Marktvolumen zwischen 10 und 30 Mrd. Euro.

Die Planungen für 2001 sehen einen nur verhaltenen Umsatzzuwachs vor, der aber nichts am mittelfristigen Durchschnittswachstum von 25 Prozent ändere. Bis Anfang 2002 soll eine Steigerung der Umsatzrendite um 2 bis 3 Prozentpunkte erreicht werden. Wegen der Saisonabhängigkeit und Volatilität des Markts seien aber noch Quartalsverluste möglich. Als Ziel gab Herr Beisch zum Abschluss aus, man wolle ELSA zum führenden Anbieter bei der Vernetzung privater Haushalte machen.


Allgemeine Aussprache

Der erste Redner, Georg Lompa von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), lobte zunächst die übersichtliche Darstellung der Marktposition. Deren Fehlen habe er früher kritisiert, und er bat um Fortführung und weiteren Ausbau.

Dann ging er auf die Veränderungen im Vorstand ein. Am 1.3.1999 sei in einer euphorischen Ad-hoc-Mitteilung der neue Vertriebsvorstand Manfred Hasseler vorgestellt worden, sein Weggang sei dagegen in einer Pressemeldung vom 28.6.2000 versteckt worden. Herr Lompa fragte, warum die damalige Idealbesetzung das Unternehmen so schnell wieder verlassen hat. Falls die Aufgabe mit dem Aufbau der europäischen Vertriebsorganisation erledigt war, hätte man dafür keinen zusätzlichen Vorstandsposten schaffen müssen.

Den Aktiensplit im Verhältnis 1:3 vom August hielt Herr Lompa für unnötigen Aktionismus. Der nunmehr einstellige Kurs bringe am Neuen Markt noch weniger Aufmerksamkeit. Inzwischen sei bei ELSA wohl auch betriebswirtschaftliches Denken eingekehrt, allerdings berge die Höhe der Vorräte und der fertigen Erzeugnisse (42 Prozent bzw. 22 Prozent der Bilanzsumme) noch immer ein hohes Risiko.

Danach sprach Herr Lompa die sonstigen Erträge in Höhe von 12,9 Mio. Euro an, wovon 6,9 Mio. Euro auf Fremdwährungsgewinne entfielen. Ziehe man diese ab, verbleibe ein negatives Ergebnis. In diesem Zusammenhang wollte er wissen, warum hier ein Ertrag ausgewiesen wird, wenn sich das mit anderen Posten ausgleicht. Das OEM-Geschäft habe 2000 3,7 Mio. Euor Verlust erwirtschaftet. Damit habe der Verkauf gerade einmal diese Verluste gedeckt und ohne diesen wäre das Ergebnis negativ gewesen.

Hinsichtlich der genannten guten Aussichten im Bereich Datenkommunikation fragte Herr Lompa nach Wettbewerbern und künftigem Margenverfall. Dann kritisierte er die Höhe der kurzfristigen Verbindlichkeiten, die 69 Prozent der Bilanzsumme ausmachen. Hierdurch ergebe sich eine starke Abhängigkeit von kurzfristigen Zinsschwankungen. Normalerweise sollte das Verhältnis der langfristigen zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten 2 zu 1 betragen, bei ELSA seien die langfristigen jedoch vernachlässigbar gering.

Bei der Kapitalflussrechnung bemängelte Herr Lompa, dass dem Unternehmen außer aus Finanzierungstätigkeit kein Geld zufließt. Auch die sogenannte „Liquidität 2“ war ihm zu gering. Sie decke nur 50 Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten, sollte aber eigentlich nahe 100 Prozent liegen.

Zusammenfassend meinte Herr Lompa, die Situation habe sich gegenüber 1999 verbessert, aber sie sei noch stark optimierungsbedürftig. Eine erste Zwischenbilanz sei auf der nächsten Hauptversammlung fällig. Er wiederholte sein Schlusswort vom letzten Jahr. ELSA stehe für „Entwickeln Lässt Sich Alles“, aber er hoffe, dass sich damit in naher Zukunft auch Geld verdienen lässt.

Als Nächster sprach Dr. Pluta als Vertreter der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Es habe ihn überrascht, dass ein Unternehmen des Neuen Markts einen positiven Abschluss vorweist. Allerdings fand er es bedenklich, dass just zum Märzhoch anlässlich der guten Zahlen das Aufsichtsratsmitglied Theo Lieven 33.000 Aktien verkauft hat. Seiner Meinung nach sollten Insider ihre Verkäufe schon im Voraus melden.

Dann kritisierte Dr. Pluta, dass auf der Homepage das Jahresergebnis noch nicht verfügbar ist. Außerdem enthalte der Geschäftsbericht zu viele technische Begriffe, die der Privatanleger nicht verstehe. Dort vermisste er Begründungen für den Aktiensplit und für den Vorstandswechsel ebenso wie eine Übersicht zum Aktienkurs und zu den Kennzahlen.

Die Umsatzsteigerung fand Dr. Pluta ordentlich, allerdings sei es bis zu einer ordentlichen Rendite noch ein weiter Weg. Mit lediglich 2 Prozent habe man schon eine deutliche Ergebnisverbesserung erzielt. In diesem Zusammenhang fragte er, anhand welcher Steuerungskennziffern (Wertschöpfung, Rendite etc.) das Unternehmen geführt wird und welche Ziele man für die Rendite hat. Des Weiteren wollte er wissen, wie und bis wann die kurzfristigen Verbindlichkeiten zurückgeführt werden sollen und ob sich hinter dem Posten „Versicherungsentschädigungen“ Kundenausfälle verbergen.

Derzeit mache der Bereich Datenkommunikation, der die höhere Rendite abwirft, lediglich 38 Prozent vom Umsatz aus. Dr. Pluta fragte daher, ob dieser Anteil wieder steigen soll, und er bat um Angaben zum Wettbewerbsumfeld. Zudem interessierte ihn, ob Netzwerktechnologien fürs Haus in Zukunft noch benötigt werden, wenn der Internet-Zugang via Steckdose kommt.

Dr. Pluta bezweifelte, dass die Ausgaben von 2 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung ausreichen. Ihn wunderte, dass für die Übernahme der Vertriebsgesellschaften lediglich 434.000 Euro ausgegeben wurden. Hierzu wollte er wissen, ob das Risiko des Selbstvertriebs durch Rückstellungen gedeckt ist. Zudem bemängelte er, dass der Export mit 39 Prozent nur unterdurchschnittlich zum Ergebnis beiträgt.

Im Zusammenhang mit der Abgabe des OEM-Geschäfts waren Dr. Pluta Beratungskosten von 1,9 Mio. aufgefallen. Er wollte daher wissen, wer den Auftrag ausgeführt hat, ob erst aufgrund der Beratung verkauft wurde und wieviel Mittel durch den Verkauf freigesetzt wurden.

Das Geschäft mit einer Fernsteuerung von Haushaltsgeräten schien Dr. Pluta fantasieträchtiger als eine Vernetzung im Haus, weswegen er fragte, ob ELSA hier einsteigen wird. Dann wollte er noch wissen, mit welchen Marketingstrategien man nach Europa geht und wie hoch der Kapitalbedarf dafür ist. Da im Bericht der Wirtschaftsprüfer der Risikobericht nicht erwähnt wird, fragte er, ob dieser geprüft wurde.

Als Letztes fragte Dr. Pluta noch, ob in nächster Zukunft Kapitalbedarf besteht. Zusammenfassend sah er eine Verbesserung der Ausgangslage und hoffte, dass es substanziell weitergeht. Eine Prognose, ab wann ELSA eine Dividende zahlen wird, würde dem Kurs gut tun.

Nun meldete sich noch der Kleinaktionär Ernst Zukunft aus Viersen zu Wort, der erst vor ein paar Wochen Aktien gekauft hat. Er stellte zunächst ein paar Fragen zur Personalstruktur betreffend Durchschnittsalter, Akademikerquote, Auszubildenden, Green Card und Beschäftigten über 50 Jahren.

Die Formulierung unter Risikofaktoren im Geschäftsbericht, dass eventuell eine Erhöhung des Umlaufvermögens nötig wird, verstand Herr Zukunft nicht, und er bat um Erläuterung anhand eines Beispiels. Bezüglich der angestiegenen Vorräte und der Formulierung, deren Werthaltigkeit könne gefährdet sein, wollte er wissen, welcher Anteil nach drei Jahren Lagerhaltung nicht mehr verkäuflich ist.

Dann interessierte ihn noch der Umsatz in den USA, und er erkundigte sich, ob ELSA durch die dortige Konjunkturschwäche beeinträchtigt wird. Ferner fragte er nach der Höhe der Wertberichtigungen, nach der Herkunft der jetzt auf Null zurückgegangenen Forschungszuschüsse und nach den Kosten für diese Hauptversammlung.

Die letzte Frage von Herrn Zukunft war, ob es mit dem Abschlussprüfer Auffassungsunterschiede gab, da er im Bestätigungsvermerk die Formulierung „Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt“ vermisste, andererseits aber die seiner Meinung nach einschränkende Bemerkung „stellt im Wesentlichen die Lage dar“ vorfand.


Antworten

Zunächst erklärte Herr Dondorf, dass die Vorstandswechsel im Bericht des Aufsichtsrats erwähnt sind. Man gehe bei einer Neubesetzung normalerweise davon aus, die beste Wahl getroffen zu haben. Mit Herrn Hasseler habe es in der Chemie nicht ganz gestimmt. So habe er es abgelehnt, seinen Wohnsitz nach Aachen zu verlegen, und außerdem habe er schließlich eine Zeitlang privatisieren wollen.

Zur letzten Frage von Herrn Zukunft führte der Aufsichtsratsvorsitzende aus, es handele sich um die üblichen Formulierungen von Arthur Andersen zum Abschluss nach US-GAAP. „Keine Einwendungen“ stehe beim HGB-Abschluss. Theo Beisch erklärte im Hinblick auf die Meldungen über die Vorstandswechsel, man habe sich die Kritik von der letzten HV wegen zu vieler Ad-hoc-Meldungen zu Herzen genommen. Der Aktiensplit habe vor allem der Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen gedient.

Im Bereich Datenkommunikation sei man vor Preiskämpfen eher gefeit. Wegen stärkerer Regulierung und entsprechend längeren Produktlebenszyklen könne man hier besser planen. Bei Powerline (Internet über Stromleitung) handle es sich um ein schwieriges Umfeld, da eine 220-Volt-Leitung für die Datenübertragung nicht gut geeignet sei. Sollte diese Technik sich aber durchsetzen, so wäre sie komplementär und würde keinen Wettbewerb zur drahtlosen Vernetzung darstellen. Das Thema Haussteuerung sei auch ein Element der Vernetzung.

Laut Josef Beisch verwendet man als Steuerungsgröße die Rendite pro Geschäftsbereich. Über alles strebe man 5 Prozent Umsatzrendite vor Steuern an. 15 Prozent bezogen auf das Eigenkapital seien zu wenig, hier wolle man 25 Prozent erreichen. Bezüglich der Einzelwertberichtigungen erklärte er, bei der abgeschlossenen Versicherung sei ein Selbstbehalt von 300.000 Euro vereinbart.

Bezüglich der Ausgaben für F&E erklärte Theo Beisch, die Quote sei nicht vergleichbar mit Unternehmen, die Grundlagenforschung wie etwa bei Chips betreiben. Die Exportrendite sei deswegen noch geringer, weil man im Ausland zu Beginn einfache Produkte mit geringerer Marge vertreibt. Bei der Kostenstruktur nähere man sich jedoch an deutsche Verhältnisse an.

Herr Pauly erklärte zum Begriff Pull- und Push-Marketing, zentral man wolle beispielsweise über Bandenwerbung die Marke ELSA beim Endkunden bekannt machen (Pull: der Kunde zieht die Marke aus dem Regal), und man kombiniere dies mit lokalem Produktmarketing (Push: der Händler schiebt das Produkt über den Ladentisch).

Im Hinblick auf die Aufgabe des OEM-Geschäfts führte Herr Beisch aus, die Beratungsleistung, deren Umfang über die Abtrennung hinausging, sei von Roland Berger erbracht worden. Im Übrigen habe sich der Vorstand aus eigenem Antrieb dazu entschieden. Für dieses Geschäft seien 8 bis 10 Mio. Euro gebunden gewesen.

Nach den Standards von Arthur Andersen sei das Risikomanagement Teil der Abschlussprüfung. Die Aussage im Geschäftsbericht zum möglichen Kapitalbedarf sei allgemeiner Natur und langfristig gemeint. Zur Zeit setze man eher auf Fremdfinanzierung als auf eine Ausnutzung des genehmigten Kapitals. Das Durchschnittsalter der Aachener Belegschaft liege bei 33 Jahren, ca. 40 Prozent seien Akademiker, derzeit beschäftige man 14 Auszubildende und 10 Mitarbeiter über 50.

Während in Deutschland wegen der Skontoregelung Zahlungseingänge meist nach 14 Tagen erfolgten bei einem Zahlungsziel von 30 Tagen, liege dieser Zeitraum in Europa höher. Der dadurch bedingte Anstieg der Forderungen wurde als Beispiel für eine Steigerung des Umlaufvermögens genannt. Fertige Produkte werden nach 6 Monaten zu 50 Prozent und nach einem Jahr komplett abgeschrieben.

Der US-Umsatz habe bei 5,5 Mio. Euro gelegen, wobei weiteres Wachstum und eine Konjunkturbelebung im zweiten Halbjahr erwartet werden. Die Gesamthöhe der Wertberichtigungen habe bei 1,7 Mio. Euro gelegen. Bei den Forschungszuschüssen in 1999 habe es sich um Erstattungen der Siemens AG gehandelt. Die Kosten der Hauptversammlung wurden mit 78.000 Euro beziffert.

Schließlich äußerte sich noch Herr Lieven zu seinen Aktienverkäufen. Er habe seit dem Börsengang 3,15 Mio. Euro in Aktien der ELSA investiert und im Laufe der Zeit alle wieder verkauft. Dabei habe er einen Verlust von 223.000 DM gemacht. Er betonte, er habe im März bei steigenden Kursen verkauft.

Im Übrigen fand er es ungerecht, dass nur bei den jungen Vorständen am Neuen Markt eine Meldepflicht besteht, während erfahrene Leute wie Ron Sommer oder Jürgen Schrempp nach Belieben kaufen und verkaufen können. Herr Beisch ergänzte hierzu, er als Aktionär könne verstehen, dass Herr Lieven verkauft hat, da es für die Organmitglieder nur sehr enge Tradingfenster gibt.

Nach diesen Antworten meldete sich Herr Lompa noch einmal zu Wort und meinte, es spreche nicht gerade für die Attraktivität des Unternehmens, wenn Herr Hasseler nicht nach Aachen ziehen wollte. Bezüglich der Fremdwährungsgewinne hakte er nach, ob es sich um operative Gewinne oder um einen Glücksfall handelte. Hierzu wurde geantwortet, Erträgen von 9,6 Mio. Euor stünden Aufwendungen von 8 Mio. Euro gegenüber, die nach US-GAAP nicht miteinander verrechnet werden dürfen.


Abstimmungen

Die anwesenden 8.126.152 Aktien, entsprechend 76,46Prozent des Grundkapitals, hatten lediglich über die üblichen Punkte Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie Wahl des Wirtschaftsprüfers abzustimmen. Alle Beschlüsse wurden mit über 99,9 Prozent gefasst. Dabei stimmten etwa doppelt so viele Aktien gegen den Wirtschaftsprüfer wie gegen die Entlastungen. Nach dreieinhalb Stunden konnten sich dann auch die letzten im Saal Verbliebenen am gut sortierten Büfett stärken.


Fazit

Die Vorstandsreden waren mit insgesamt anderthalb Stunden sehr ausführlich. Ob diese Informationsfülle aber auch bei den Aktionären ankam, ist zu bezweifeln. Der Berichterstatter hatte ziemliche Schwierigkeiten, den Vorträgen zu folgen, da der Text der gezeigten Folien häufig nicht mit dem aktuellen Redeinhalt übereinstimmte. Hier sollte künftig auf eine prägnantere Darstellung und ein besseres Zusammenspiel von visueller und akustischer Präsentation geachtet werden.

Auf dem fantasieträchtigen Gebiet der drahtlosen Datenübertragung ist ELSA mit ihren Produkten gut positioniert. Wenn die Vernetzung von Privathaushalten via Bluetooth wie prognostiziert voranschreitet, steht dem Unternehmen noch ein gewaltiges Wachstum bevor. Nach zwei enttäuschenden Jahren hat man nun, später als versprochen, wieder die Gewinnschwelle erreicht. Ob das allerdings nachhaltig ist, muss noch bewiesen werden.

Wer sich für die Aktie interessiert, sollte die Ergebnisentwicklung genau beobachten. Solange sich hier kein stabiles Gewinnwachstum abzeichnet, ist angesichts der risikoanfälligen Bilanzstruktur ein Kauf bestenfalls für spekulative Anleger zu empfehlen. Wenn ELSA wirklich so stark unterbewertet wäre, wie Theo Beisch sagte, hätte sich Aufsichtsrat Lieven wohl kaum mit Verlust komplett aus dem Investment verabschiedet.


Kontaktadresse

ELSA AG
Sonnenweg 11
52070 Aachen

Tel.: 0241/606-1188
Fax: 0241/606-1149

Email: investor@elsa.de
Internet: www.elsa.de



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