Am 27. Juni 2001 fand die erste Hauptversammlung der Deutschen Post AG in der Kölnarena statt. Die Besucher der Veranstaltung konnten schon von weitem die aufgezogenen gelben Fahnen auf der Zoobrücke in Köln erblicken. Der Aufsichtsratvorsitzende Josef Hattig eröffnete die Versammlung mit einer Verspätung von 20 Minuten und begrüßte hierzu 4556 Aktionäre in der gelben Arena recht herzlich. Ein Vertreter von GSC Research besuchte die Veranstaltung und erstellte diesen Bericht.
Das Unternehmen Deutsche Post AG liegt heute noch mehrheitlich in Besitz des Bundes. Vom Bund wurden 29 Prozent des Grundkapitals am 20 November 2000 an der Börse zu einem Emissionskurs von 21 Euro eingeführt. Im Januar 2001 erhöhte sich der Free Float durch die Erhöhung der Unternehmensanteile an DHL auf 31 Prozent. Dieser Börsengang war im vergangenen Jahr die größte Neuemission mit einem Volumen von 6,6 Mrd. Euro. Zum besseren Verständnis wird darauf hingewiesen, dass bei der Erstzeichnung 145.000 Mitarbeiter insgesamt für 400 Mio. Euro Aktien gezeichnet haben.
Anschließend informierte der Aufsichtsratvorsitzende dass zu dieser Versammlung der Vorstand und der Aufsichtsrat vollständig anwesend sind. Nach der Begrüßung erläuterte der Vorsitzende des Aufsichtsrates die Regularien der Versammlung wie die Ordnungsmäßigkeit der Einladung, Modus der Abstimmungen u.s.w. Danach übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Klaus Zumwinkel.
Bericht des Vorstands
Nach den einleitenden Ausführungen gab der Vorstandsvorsitzende Dr. Zumwinkel den Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr. Er konnte von einem erfolgreichen Jahr 2000 mit Rekordmarken bei Umsatz und Gewinn berichten. Weiter waren für ihn der Börsengang sowie die Allianzen, Kooperationen und Akquisitionen die Höhepunkte des vergangenen Geschäftsjahres. Von ihm wurden beispielhaft genannt die Übernahme von Air Express International in den U.S.A sowie die Erhöhung von DHL International auf 51 Prozent. Bei den Allianzen verwies er auf die gemeinsame Tochter Aerologic GmbH mit der Lufthansa Cargo und auf die Kooperation mit der Deutschen Telekom in der Informationstechnologie und Logistik.
Wie Dr. Zumwinkel den Aktionären angab, konnte der Konzernumsatz um 46 Prozent auf 32,7 Mrd. Euro gesteigert werden. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBITA) stieg auf 2,4 Mrd. Euro an. Auch berichtete er von einer Steigerung der Umsatzrendite auf 7,3 Prozent nach 4,1 Prozent im Vorjahr. Vom Vorstandsvorsitzenden wurden die Aktionäre informiert, dass nach 49 Prozent im Vorjahr das Kerngeschäft Brief jetzt nur noch einen Anteil von 34 Prozent einnimmt. Zum Erfolg hätten allerdings alle vier Unternehmensbereiche beigetragen.
Nach den Angaben des Vorstandsvorsitzenden war im Unternehmensbereich Brief eine Produktivitätssteigerung von 5,2 Prozent zu verzeichnen. Innerhalb von 10 Jahren stellte er eine Erhöhung von 11.2 Mrd. Briefe auf 21.8 Mrd. Briefe fest. Insgesamt nannte er eine Umsatzsteigerung um 62 Mio. Euro auf 11,7 Mrd. Euro. Weiter gab er an, dass 63 Prozent davon in dem Bereich erwirtschaftet wurde, in dem die Deutsche Post AG eine Exklusivlizenz hat. Durch eine Internationalisierungsstrategie und einer Erweiterung der Produktpalette soll die Abhängigkeit verringert werden.
Im Unternehmensbereich Express, so konnte er berichten, habe man die nationale und internationale Paket- und Expressbeförderung und den grenzüberschreitenden Brieftransport gebündelt. Hier sprach der Vorstandsvorsitzende von einem enormen Konkurrenz- und Preisdruck. In diesem Zusammenhang gab er an, dass die hohen Treibstoffpreise den Margendruck noch erhöht hätten. Der Vorstandsvorsitzende berichtete, dass man in Europa mit 16 Prozent Marktführer sei. Durch den Ausbau und Beteiligungen ist die Deutsche Post AG in mehr als 20 Ländern präsent.
Hier wurde nach seinen Angaben der Umsatz im vergangenen Jahr um 26 Prozent auf mehr als 6 Mrd. Euro gesteigert. Herr Zumwinkel erwartet in diesem Jahr eine Fortsetzung des positiven Trends und gab bereits eine Gewinnverdopplung im ersten Quartal des laufenden Jahres bekannt. In diesem Zusammenhang berichtete er, dass die Deutsche Post die Zustimmung der Kartellbehörden zum Ausbau ihrer Beteiligung bei DHL auf 51 Prozent erwartet.
Im Unternehmensbereich Logistik mit der Danzas Gruppe habe man sich durch drei Übernahmen verstärkt. Gegenüber den Aktionären gab er eine Verdoppelung des Umsatzes auf 8,29 Mrd. Euro an. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit wurde von minus 27 Mio. Euro auf 113 Mio. Euro verbessert. Er nannte bei Danzas Solutions eine Wachstumsrate von 26 Prozent sowie bei Danzas Intercontinental von 27 Prozent und Eurocargon von 11 Prozent. Hier wurde von ihm die exzellente Informationstechnologie herausgestellt. Wie er weiter berichten konnte, habe man durch ein führendes IT-Netzwerk eine Spitzenstellung erreicht. Auch sprach er davon, dass man in diesem Bereich mit Danzas sehr gut aufgestellt sei.
Wie der Vorstandsvorsitzende den Aktionären erläuterte, wurde durch die Eingliederung der DSL Bank im vergangenen Jahr ein größeres Ergebnis-Wachstum erzielt. Bei der Postbank nannte er beim Online-Banking einen Zuwachs von 20 Prozent und beim Telefonbanking ebenfalls von 20 Prozent. Besonders strich er das Baufinanzierungsgeschäft heraus. Dort stieg das Volumen nach seinen Angaben von 1,3 Mrd. Euro auf 12,4 Mrd. Euro.
Weiter nannte Herr Dr. Zumwinkel die Steigerung von Easytrade (Directbroker) auf 280.000 Depots. Er konnte den Aktionären eine beachtliche Steigerung im Umsatz von 2,9 Mrd. Euro auf 7,9 Mrd. Euro nennen. Im Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit war dadurch eine Steigerung von 58 Mio. Euro auf 505 Mio. Euro zu verzeichnen.
Als neues innovatives Produkt wies er auf die zukünftige Vermittlung von Stromlieferverträge hin. Diese wurde in Köln gestartet und sei gut angelaufen. Er nannte den kommenden Herbst als Datum für einen möglichen bundesweiten Ausbau.
Im Bereich eBusiness sprach er davon, dass die Deutsche Post die Nummer eins als Dienstleister im Online-Handel wäre. Die Mehrheit der Online-Händler setzt nach seinen Angaben beim Paketversand auf die Deutsche Post. Hier sprach er von einem Netzwerk in 20 europäischen Ländern. Basis sei es in allen Unternehmensbereichen die Produkte webfähig zur Umsatzsteigerung aufzubereiten. Als Beispiel nannte der die zukünftige Briefmarke aus dem Internet und die europaweite Sendungsverfolgung von Geschäftskunden.
Durch eBusiness Holding wurden innovative Geschäftsfelder entwickelt und gefördert. Hier nannte Herr Dr. Zumwinkel das Shopping Portal eVita, ePost Portal eCommerce Services und die Deutsche Post Ventures als Risikokapitalgesellschaft.
Wie der Vorstandsvorsitzende weiter berichtete, konnten im Unternehmen durch abgesenkte Pensionszahlungen, Kostensenkungen und Strukturveränderungen der Personalaufwand auf 11 Mrd. DM gesenkt werden. Er informierte die Hauptversammlung über einen neuen Entgelttarifvertrag seit Anfang des Jahres.
Mit dem Kursverlauf der Aktie Gelb ist der Vorstand nicht zufrieden. Zuerst habe man sich in einem schwierigen Umfeld behauptet, musste allerdings dann den schwachen Märkten Tribut zollen. Für Dr. Zumwinkel steht fest, dass man mit der Aktie nicht da steht, wo man hin wollte, trotz guter Gewinne und einem starken Cashflow. Er eröffnete den Aktionären eine verstärkte Kommunikation und eine intensivere Investor Relations Arbeit. Der Versammlung schlug er die Auszahlung einer Dividende von 0,27 Euro für das vergangene Geschäftsjahr vor. Weiter informierte der Vorstandsvorsitzende zukünftig eine Ausschüttungsquote von 25 bis 30 Prozent des Konzerngewinns anzustreben.
Danach sprach der Vorstandsvorsitzende die Strategie des Unternehmens an. Nach seinen Worten ist es das Ziel, weltweit die Nummer eins in der Logistik zu werden. Dazu gehört eine Wertsteigerung der einzelnen Unternehmensbereiche und eine vollständige Integration in die Deutsche Post World Net. Weiter gab er Markttrends Globalisierung, Outsourcing, One-stop-shopping und eCommerce als die vier Hauptmerkmale an. Zum Schluss seiner Ausführungen kam er auf die Diskussion um die Exklusivlizenz, die zum Ende des Jahres Ende 2002 abläuft, zu sprechen. Er sieht in einer Verlängerung durch die Bundesregierung bis 2007 mehr Planungssicherheit für das Unternehmen.
Herr Dr. Zumwinkel ging dann noch auf die vorliegenden Zahlen der ersten drei Monate ein. Er sprach von einem kraftvollen ersten Quartal 2001 mit einer Umsatzsteigerung von 10,1 Prozent auf 8,58 Mrd. Euro. Dazu wurde das EBITA im Unternehmen um 4,2 Prozent auf 840 Mio. Euro gesteigert.
Allgemeine Diskussion
Als erster Redner trat Herr Ulrich Hocker als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ans Mikrophon. Er konnte keine langfristige Erfolgsstory erkennen und sprach die Kursentwicklung der Aktie an. Mit Blick auf die Formel 1, die gerade auf dem Nürburgring war, möchte er lieber Harald Frentzen (Aushängeschild im Werbespot) in der Pole Position sehen statt Michael Schumacher. Die politische Diskussion schadet nach seiner Ansicht der Postaktie auf Dauer.
Eine weitere Frage galt der zweiten Tranche der Postaktie. Hier wollte er gerne erfahren, wann damit gerechnet werden kann, dass der Bund diese in den Markt gibt. Weiter schlug er dem Vorstand vor, zur nächsten Hauptversammlung den Tagesordnungspunkt Aktienrückkauf aufzunehmen, und er sah darin eine Möglichkeit, den Aktienkurs zu stützen. Unter Hinweis auf die Dividendenzahlung von 27 Cent fragte er nach der Dividendenzahlung für das laufende Geschäftsjahr.
Die nächste Frage ging in Richtung Portosenkung 2002. Hier wollte er vom Vorstand erfahren, ob eine Portosenkung ausgeschlossen werden kann. Von ihm wird die Umsatzmarge im Bereich Express als zu niedrig angesehen. Herr Hocker verwies auf Wettbewerber, die mit einer Marge von fünf Prozent deutlich höher liegen. Auch interessierte ihn, wie der Global Player noch nicht versorgte Regionen abdecken will.
Des Weiteren verwies Herr Hocker auf das schwache Wirtschaftswachstum in den U.S.A., und er sieht in der Zusammenarbeit mit Lufthansa Cargo Partner zukünftig weniger Wachstum. Auch wollte er gerne erfahren, ob die Dt. Telekom der einzige Großkunde sei. Weitere Fragen bezogen sich auf die Postbank und einen eventuellen Börsengang. In diesem Zusammenhang bat er, den Zuwachs an Depotkunden in 2001 anzugeben.
Anschließend sprach Herr Rudolf Heinz von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zu den Aktionären. Für ihn ist die Aktie der Deutschen Post keine Volksaktie. Er verwies auch darauf, dass von den 31 Prozent Streubesitz gut 20 Prozent an institutionelle Anleger und nur 11 Prozent an Kleinaktionäre gingen. Hier hätte er sich einen höheren Anteil an Kleinanlegern gewünscht.
In seinen weiteren Ausführungen stellte er fest, dass 74 Prozent der Erträge aus dem Briefgeschäft gekommen sind. Mit den erzielten Renditen in den einzelnen Segmenten zeigte er sich nicht zufrieden. Die vorgelegte Bilanz wurde von ihm gelobt und als solide bezeichnet. Vom Vorstand wollte er gerne erfahren, wie viel man für den Erwerb von DHL Express gezahlt habe. Bei der Postbank fragte er nach den Chancen und Risiken, nachdem sich die Banken in Deutschland für die Zukunft zurückhaltend äußern. Auch interessierte ihn, ob zur Riester-Rente die Postbank ein Produkt anbietet.
Herr Heinz empfahl, nach den Zukäufen im letzten Jahr zu konsolidieren und sich auf den Ertrag zu konzentrieren. Weiter sprach er die Immobilien des Unternehmens an und fragte nach, mit Hinweis auf die Telekom, ob diese richtig bewertet wurden. Andere Aktionäre sorgten sich um die Zukunft der Mitarbeiter, Leerung der Briefkästen, Kosten der Fernsehwerbung, Erreichbarkeit von Postfilialen und Paketausgaben.
Antworten
In seiner Antwort nannte der Vorstandsvorsitzende das Jahr 2002 als Zeitfenster für eine zweite Tranche der Aktie Gelb. Er wies darauf hin, dass dies der Bund entscheidet und dass die Rahmenbedingungen stimmen müssen. Er erklärte den Aktionären, dass auch nach dem Jahre 2002 die Briefgebühren stabil bleiben. Für Preisreduzierungen in diesem Segment sieht Herr Zumwinkel keinen Spielraum. Im internationalen Briefdienst will sich der Gelbe Riese auf den Märkten, die frei werden, durch organisches Wachstum und Akquisitionen etablieren. Für ihn kommt ein Aktienrückkauf bei einem Streubesitz von 31Prozenz nicht in Frage.
Im Unternehmensbereich Express wurde im Geschäftsfeld Express Europa durch die Akquisitionen von Securocor Omega Express, Van Gend& Loos, Ducros MIT und Guipuzcoana der Umsatz nahezu verdoppelt. Im Feld der Großkunden sprach er von einer steigenden Anzahl von Unternehmen mit Sonderprojekten
Bei Easy Trade, der Tochter für Direct-Brokerage-Leistungen, wird nach seinen Worten konsolidiert. Einen Rückgang von Depotkunden konnte man nach seinen Angaben ausgleichen. Er bekräftigte, dass die Deutsche Post an der Postbank den Anteil von 100 Prozent halten wird. Auch gab er gegenüber den Aktionären an, dass keine Pläne für einen Börsengang der Postbank vorliegen. Weitere Angaben bezogen sich auf die Fremdvergabe von Verkehrsleistungen und die Einrichtung von sogenannten Gangfolgemaschinen.
Im Bereich der Logistik nannte er enorme Integrationsanstrengungen. Hier ist man mit der Entwicklung insgesamt zufrieden. Auch glaubt Dr. Zumwinkel, dass hier noch ein enormes Potenzial steckt. Durch die Integration von DHL International sowie Danzas und Euro Express wird die Rendite nach seinen Worten anziehen. Mittelfristig will man in diesem Segment einen Auslandsanteil von 50 Prozent erreichen.
Bei der Postbank verwies er auf eine Steigerung des Eigenkapitals von 2,5 Mrd. auf 4,5 Mrd. Euro innerhalb von zwei Jahren sowie die Ergebnissteigerung von 55 Mio. Euro auf 500 Mio. Euro. Hier erwartet der Vorstandsvorsitzende weiter steigende Erträge. Zu den Kosten der Fernsehwerbung unter anderen mit den Gottschalk-Brüdern und Heinz Harald Frentzen verwies er auf vertraglich vereinbartes Stillschweigen. Er bezeichnete diese als hohe Sympathieträger, und man würden ausgezeichnet zusammenarbeiten.
Danach nahm vom Vorstand Dr. Edgar Ernst Stellung zum Streubesitz. Er berichtete den Aktionären, dass bei der Emission der Aktie Gelb 50 Prozent der Aktien an Kleinaktionäre ausgegeben wurden. Die anderen 50 Prozent gingen an institutionelle Anleger und Anleger in Europa und Japan. Auch er hält den Streubesitz für zu niedrig und kündigte geeignete Maßnahmen an. Die Kosten der Hauptversammlung gab Dr. Ernst mit insgesamt 5 Mio. Euro an.
Abstimmungen
Vor der Abstimmung teilte Josef Hattig als Vorsitzender des Aufsichtsrates die Präsenz mit. Das Grundkapital von 1.112.800.000 auf den Namen lautende Stückaktien war mit 847.787.909 Stückaktien, dies sind insgesamt 76,19 Prozent, vertreten.
Zum Tagesordnungspunkt Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns gab es 846.308.326 Jastimmen und 251.437 Neinstimmen. Der Vorstand wurde mit 845.319.887 Jastimmen und 1.270.908 Neinstimmen entlastet. Bei der Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrates wurden 845.299.270 Jastimmen und 1.253.373 Neinstimmen gezählt.
Für die Wahl zu neuen Mitgliedern des Aufsichtsrates wurden vorgeschlagen: Frau Ulrike Staake, Herr Josef Hattig, Herr Willem G. van Agtmael, Herr Hero Brahms, Herr Dr. Jürgen Großmann, Herr Prof. Dr. Ralf Krüger, Herr Dr. Lennings, Herr Dr. Overhaus, Herr Alfred N. Schindler und Herr Jürgen Sengera. Hierzu gab es 845.378.896 Jastimmen und 399.249 Neinstimmen.
Ein Gegenantrag vom Dachverband der Kritischen Aktionäre e.V., Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern, war damit gegenstandslos. Nach dem Ende der Abstimmung konnte Herr Hattig die erste Hauptversammlung der Deutsche Post AG um 16:20 Uhr schließen. Er bedankte sich bei den Aktionären und verwies auf die Hauptversammlung im nächsten Jahr, die auch in der Kölnarena stattfinden wird.
Fazit
Ein bunt gemischtes Aktionärspublikum nahm an der ersten Hauptversammlung der Aktie Gelb teil. Sie hatten ausreichend Gelegenheit, auf dem Vorgelände das Produktangebot ihres Unternehmens kennen zu lernen. Dazu veranschaulichte ein Fahrsimulator der Formel 1 die Schnelligkeit des gelben Riesen.
Nach einem Rekordjahr bedingt durch Akquisitionen und Umsatzplus mit Ertragssteigerung, immer ein Treibstoff für eine Aktie, müsste normalerweise die Welt in Ordnung sein. Dieser Eindruck allerdings täuscht doch sehr. Bei einigen Aktionäre war etwas Frust vorhanden, eine Aktie erworben zu haben, die mehr träge und langweilig als fantasievoll und zukunftsträchtig ist. Sein Übriges hat der Kursverlust von 21 Euro Ausgabepreis auf einen Kurs von aktuell 18,60 Euro innerhalb von 7 Monaten getan.
Es ist sicherlich die Dividendenzahlung von 27 Cent und die Aussicht auf zwei Euro und mehr für das Jahr 2001, die hier Kleinaktionäre bei der Stange hält. Wäre da nicht die Verlängerung des Briefmonopols bis zum Jahr 2007. Sollte dieses Zeitfenster verkürzt werden, kann dieses der Aktie Gelb bei 85 Prozent gewerblichen Kunden und 15 Prozent Privatkunden enorme Einnahmeverluste bringen. Auch darf bezweifelt werden, nachdem zum Börsengang viele Mitarbeiter mit Vergünstigungen bei der Zuteilung ein Depot bei der Postbank eröffneten, ob das Ergebnis der Postbank weiter stark gesteigert werden kann. In der Bankenlandschaft wird in diesem Jahr allgemein der Gewinn stärker zurückgehen.
Es bleibt zu hoffen, dass einem unternehmerischen Aufbruch kein konjunktureller Einbruch folgt. Beim aktuellen Börsenklima und den Konjunkturaussichten mit einer zweiten Tranche im nächsten Jahr kann das Erreichen des Emissionsniveaus von 21 Euro beim Anleger schon Freude auslösen.
Kontaktadresse
Deutsche Post AG
Zentrale
Investor Relations
53250 Bonn
Tel.: 0228 / 182 - 6461
Fax: 0228 / 182 - 6664
Email: pressestelle@deutschepost.de
Internet: www.dpwn.de
Das Unternehmen Deutsche Post AG liegt heute noch mehrheitlich in Besitz des Bundes. Vom Bund wurden 29 Prozent des Grundkapitals am 20 November 2000 an der Börse zu einem Emissionskurs von 21 Euro eingeführt. Im Januar 2001 erhöhte sich der Free Float durch die Erhöhung der Unternehmensanteile an DHL auf 31 Prozent. Dieser Börsengang war im vergangenen Jahr die größte Neuemission mit einem Volumen von 6,6 Mrd. Euro. Zum besseren Verständnis wird darauf hingewiesen, dass bei der Erstzeichnung 145.000 Mitarbeiter insgesamt für 400 Mio. Euro Aktien gezeichnet haben.
Anschließend informierte der Aufsichtsratvorsitzende dass zu dieser Versammlung der Vorstand und der Aufsichtsrat vollständig anwesend sind. Nach der Begrüßung erläuterte der Vorsitzende des Aufsichtsrates die Regularien der Versammlung wie die Ordnungsmäßigkeit der Einladung, Modus der Abstimmungen u.s.w. Danach übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Klaus Zumwinkel.
Bericht des Vorstands
Nach den einleitenden Ausführungen gab der Vorstandsvorsitzende Dr. Zumwinkel den Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr. Er konnte von einem erfolgreichen Jahr 2000 mit Rekordmarken bei Umsatz und Gewinn berichten. Weiter waren für ihn der Börsengang sowie die Allianzen, Kooperationen und Akquisitionen die Höhepunkte des vergangenen Geschäftsjahres. Von ihm wurden beispielhaft genannt die Übernahme von Air Express International in den U.S.A sowie die Erhöhung von DHL International auf 51 Prozent. Bei den Allianzen verwies er auf die gemeinsame Tochter Aerologic GmbH mit der Lufthansa Cargo und auf die Kooperation mit der Deutschen Telekom in der Informationstechnologie und Logistik.
Wie Dr. Zumwinkel den Aktionären angab, konnte der Konzernumsatz um 46 Prozent auf 32,7 Mrd. Euro gesteigert werden. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBITA) stieg auf 2,4 Mrd. Euro an. Auch berichtete er von einer Steigerung der Umsatzrendite auf 7,3 Prozent nach 4,1 Prozent im Vorjahr. Vom Vorstandsvorsitzenden wurden die Aktionäre informiert, dass nach 49 Prozent im Vorjahr das Kerngeschäft Brief jetzt nur noch einen Anteil von 34 Prozent einnimmt. Zum Erfolg hätten allerdings alle vier Unternehmensbereiche beigetragen.
Nach den Angaben des Vorstandsvorsitzenden war im Unternehmensbereich Brief eine Produktivitätssteigerung von 5,2 Prozent zu verzeichnen. Innerhalb von 10 Jahren stellte er eine Erhöhung von 11.2 Mrd. Briefe auf 21.8 Mrd. Briefe fest. Insgesamt nannte er eine Umsatzsteigerung um 62 Mio. Euro auf 11,7 Mrd. Euro. Weiter gab er an, dass 63 Prozent davon in dem Bereich erwirtschaftet wurde, in dem die Deutsche Post AG eine Exklusivlizenz hat. Durch eine Internationalisierungsstrategie und einer Erweiterung der Produktpalette soll die Abhängigkeit verringert werden.
Im Unternehmensbereich Express, so konnte er berichten, habe man die nationale und internationale Paket- und Expressbeförderung und den grenzüberschreitenden Brieftransport gebündelt. Hier sprach der Vorstandsvorsitzende von einem enormen Konkurrenz- und Preisdruck. In diesem Zusammenhang gab er an, dass die hohen Treibstoffpreise den Margendruck noch erhöht hätten. Der Vorstandsvorsitzende berichtete, dass man in Europa mit 16 Prozent Marktführer sei. Durch den Ausbau und Beteiligungen ist die Deutsche Post AG in mehr als 20 Ländern präsent.
Hier wurde nach seinen Angaben der Umsatz im vergangenen Jahr um 26 Prozent auf mehr als 6 Mrd. Euro gesteigert. Herr Zumwinkel erwartet in diesem Jahr eine Fortsetzung des positiven Trends und gab bereits eine Gewinnverdopplung im ersten Quartal des laufenden Jahres bekannt. In diesem Zusammenhang berichtete er, dass die Deutsche Post die Zustimmung der Kartellbehörden zum Ausbau ihrer Beteiligung bei DHL auf 51 Prozent erwartet.
Im Unternehmensbereich Logistik mit der Danzas Gruppe habe man sich durch drei Übernahmen verstärkt. Gegenüber den Aktionären gab er eine Verdoppelung des Umsatzes auf 8,29 Mrd. Euro an. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit wurde von minus 27 Mio. Euro auf 113 Mio. Euro verbessert. Er nannte bei Danzas Solutions eine Wachstumsrate von 26 Prozent sowie bei Danzas Intercontinental von 27 Prozent und Eurocargon von 11 Prozent. Hier wurde von ihm die exzellente Informationstechnologie herausgestellt. Wie er weiter berichten konnte, habe man durch ein führendes IT-Netzwerk eine Spitzenstellung erreicht. Auch sprach er davon, dass man in diesem Bereich mit Danzas sehr gut aufgestellt sei.
Wie der Vorstandsvorsitzende den Aktionären erläuterte, wurde durch die Eingliederung der DSL Bank im vergangenen Jahr ein größeres Ergebnis-Wachstum erzielt. Bei der Postbank nannte er beim Online-Banking einen Zuwachs von 20 Prozent und beim Telefonbanking ebenfalls von 20 Prozent. Besonders strich er das Baufinanzierungsgeschäft heraus. Dort stieg das Volumen nach seinen Angaben von 1,3 Mrd. Euro auf 12,4 Mrd. Euro.
Weiter nannte Herr Dr. Zumwinkel die Steigerung von Easytrade (Directbroker) auf 280.000 Depots. Er konnte den Aktionären eine beachtliche Steigerung im Umsatz von 2,9 Mrd. Euro auf 7,9 Mrd. Euro nennen. Im Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit war dadurch eine Steigerung von 58 Mio. Euro auf 505 Mio. Euro zu verzeichnen.
Als neues innovatives Produkt wies er auf die zukünftige Vermittlung von Stromlieferverträge hin. Diese wurde in Köln gestartet und sei gut angelaufen. Er nannte den kommenden Herbst als Datum für einen möglichen bundesweiten Ausbau.
Im Bereich eBusiness sprach er davon, dass die Deutsche Post die Nummer eins als Dienstleister im Online-Handel wäre. Die Mehrheit der Online-Händler setzt nach seinen Angaben beim Paketversand auf die Deutsche Post. Hier sprach er von einem Netzwerk in 20 europäischen Ländern. Basis sei es in allen Unternehmensbereichen die Produkte webfähig zur Umsatzsteigerung aufzubereiten. Als Beispiel nannte der die zukünftige Briefmarke aus dem Internet und die europaweite Sendungsverfolgung von Geschäftskunden.
Durch eBusiness Holding wurden innovative Geschäftsfelder entwickelt und gefördert. Hier nannte Herr Dr. Zumwinkel das Shopping Portal eVita, ePost Portal eCommerce Services und die Deutsche Post Ventures als Risikokapitalgesellschaft.
Wie der Vorstandsvorsitzende weiter berichtete, konnten im Unternehmen durch abgesenkte Pensionszahlungen, Kostensenkungen und Strukturveränderungen der Personalaufwand auf 11 Mrd. DM gesenkt werden. Er informierte die Hauptversammlung über einen neuen Entgelttarifvertrag seit Anfang des Jahres.
Mit dem Kursverlauf der Aktie Gelb ist der Vorstand nicht zufrieden. Zuerst habe man sich in einem schwierigen Umfeld behauptet, musste allerdings dann den schwachen Märkten Tribut zollen. Für Dr. Zumwinkel steht fest, dass man mit der Aktie nicht da steht, wo man hin wollte, trotz guter Gewinne und einem starken Cashflow. Er eröffnete den Aktionären eine verstärkte Kommunikation und eine intensivere Investor Relations Arbeit. Der Versammlung schlug er die Auszahlung einer Dividende von 0,27 Euro für das vergangene Geschäftsjahr vor. Weiter informierte der Vorstandsvorsitzende zukünftig eine Ausschüttungsquote von 25 bis 30 Prozent des Konzerngewinns anzustreben.
Danach sprach der Vorstandsvorsitzende die Strategie des Unternehmens an. Nach seinen Worten ist es das Ziel, weltweit die Nummer eins in der Logistik zu werden. Dazu gehört eine Wertsteigerung der einzelnen Unternehmensbereiche und eine vollständige Integration in die Deutsche Post World Net. Weiter gab er Markttrends Globalisierung, Outsourcing, One-stop-shopping und eCommerce als die vier Hauptmerkmale an. Zum Schluss seiner Ausführungen kam er auf die Diskussion um die Exklusivlizenz, die zum Ende des Jahres Ende 2002 abläuft, zu sprechen. Er sieht in einer Verlängerung durch die Bundesregierung bis 2007 mehr Planungssicherheit für das Unternehmen.
Herr Dr. Zumwinkel ging dann noch auf die vorliegenden Zahlen der ersten drei Monate ein. Er sprach von einem kraftvollen ersten Quartal 2001 mit einer Umsatzsteigerung von 10,1 Prozent auf 8,58 Mrd. Euro. Dazu wurde das EBITA im Unternehmen um 4,2 Prozent auf 840 Mio. Euro gesteigert.
Allgemeine Diskussion
Als erster Redner trat Herr Ulrich Hocker als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ans Mikrophon. Er konnte keine langfristige Erfolgsstory erkennen und sprach die Kursentwicklung der Aktie an. Mit Blick auf die Formel 1, die gerade auf dem Nürburgring war, möchte er lieber Harald Frentzen (Aushängeschild im Werbespot) in der Pole Position sehen statt Michael Schumacher. Die politische Diskussion schadet nach seiner Ansicht der Postaktie auf Dauer.
Eine weitere Frage galt der zweiten Tranche der Postaktie. Hier wollte er gerne erfahren, wann damit gerechnet werden kann, dass der Bund diese in den Markt gibt. Weiter schlug er dem Vorstand vor, zur nächsten Hauptversammlung den Tagesordnungspunkt Aktienrückkauf aufzunehmen, und er sah darin eine Möglichkeit, den Aktienkurs zu stützen. Unter Hinweis auf die Dividendenzahlung von 27 Cent fragte er nach der Dividendenzahlung für das laufende Geschäftsjahr.
Die nächste Frage ging in Richtung Portosenkung 2002. Hier wollte er vom Vorstand erfahren, ob eine Portosenkung ausgeschlossen werden kann. Von ihm wird die Umsatzmarge im Bereich Express als zu niedrig angesehen. Herr Hocker verwies auf Wettbewerber, die mit einer Marge von fünf Prozent deutlich höher liegen. Auch interessierte ihn, wie der Global Player noch nicht versorgte Regionen abdecken will.
Des Weiteren verwies Herr Hocker auf das schwache Wirtschaftswachstum in den U.S.A., und er sieht in der Zusammenarbeit mit Lufthansa Cargo Partner zukünftig weniger Wachstum. Auch wollte er gerne erfahren, ob die Dt. Telekom der einzige Großkunde sei. Weitere Fragen bezogen sich auf die Postbank und einen eventuellen Börsengang. In diesem Zusammenhang bat er, den Zuwachs an Depotkunden in 2001 anzugeben.
Anschließend sprach Herr Rudolf Heinz von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zu den Aktionären. Für ihn ist die Aktie der Deutschen Post keine Volksaktie. Er verwies auch darauf, dass von den 31 Prozent Streubesitz gut 20 Prozent an institutionelle Anleger und nur 11 Prozent an Kleinaktionäre gingen. Hier hätte er sich einen höheren Anteil an Kleinanlegern gewünscht.
In seinen weiteren Ausführungen stellte er fest, dass 74 Prozent der Erträge aus dem Briefgeschäft gekommen sind. Mit den erzielten Renditen in den einzelnen Segmenten zeigte er sich nicht zufrieden. Die vorgelegte Bilanz wurde von ihm gelobt und als solide bezeichnet. Vom Vorstand wollte er gerne erfahren, wie viel man für den Erwerb von DHL Express gezahlt habe. Bei der Postbank fragte er nach den Chancen und Risiken, nachdem sich die Banken in Deutschland für die Zukunft zurückhaltend äußern. Auch interessierte ihn, ob zur Riester-Rente die Postbank ein Produkt anbietet.
Herr Heinz empfahl, nach den Zukäufen im letzten Jahr zu konsolidieren und sich auf den Ertrag zu konzentrieren. Weiter sprach er die Immobilien des Unternehmens an und fragte nach, mit Hinweis auf die Telekom, ob diese richtig bewertet wurden. Andere Aktionäre sorgten sich um die Zukunft der Mitarbeiter, Leerung der Briefkästen, Kosten der Fernsehwerbung, Erreichbarkeit von Postfilialen und Paketausgaben.
Antworten
In seiner Antwort nannte der Vorstandsvorsitzende das Jahr 2002 als Zeitfenster für eine zweite Tranche der Aktie Gelb. Er wies darauf hin, dass dies der Bund entscheidet und dass die Rahmenbedingungen stimmen müssen. Er erklärte den Aktionären, dass auch nach dem Jahre 2002 die Briefgebühren stabil bleiben. Für Preisreduzierungen in diesem Segment sieht Herr Zumwinkel keinen Spielraum. Im internationalen Briefdienst will sich der Gelbe Riese auf den Märkten, die frei werden, durch organisches Wachstum und Akquisitionen etablieren. Für ihn kommt ein Aktienrückkauf bei einem Streubesitz von 31Prozenz nicht in Frage.
Im Unternehmensbereich Express wurde im Geschäftsfeld Express Europa durch die Akquisitionen von Securocor Omega Express, Van Gend& Loos, Ducros MIT und Guipuzcoana der Umsatz nahezu verdoppelt. Im Feld der Großkunden sprach er von einer steigenden Anzahl von Unternehmen mit Sonderprojekten
Bei Easy Trade, der Tochter für Direct-Brokerage-Leistungen, wird nach seinen Worten konsolidiert. Einen Rückgang von Depotkunden konnte man nach seinen Angaben ausgleichen. Er bekräftigte, dass die Deutsche Post an der Postbank den Anteil von 100 Prozent halten wird. Auch gab er gegenüber den Aktionären an, dass keine Pläne für einen Börsengang der Postbank vorliegen. Weitere Angaben bezogen sich auf die Fremdvergabe von Verkehrsleistungen und die Einrichtung von sogenannten Gangfolgemaschinen.
Im Bereich der Logistik nannte er enorme Integrationsanstrengungen. Hier ist man mit der Entwicklung insgesamt zufrieden. Auch glaubt Dr. Zumwinkel, dass hier noch ein enormes Potenzial steckt. Durch die Integration von DHL International sowie Danzas und Euro Express wird die Rendite nach seinen Worten anziehen. Mittelfristig will man in diesem Segment einen Auslandsanteil von 50 Prozent erreichen.
Bei der Postbank verwies er auf eine Steigerung des Eigenkapitals von 2,5 Mrd. auf 4,5 Mrd. Euro innerhalb von zwei Jahren sowie die Ergebnissteigerung von 55 Mio. Euro auf 500 Mio. Euro. Hier erwartet der Vorstandsvorsitzende weiter steigende Erträge. Zu den Kosten der Fernsehwerbung unter anderen mit den Gottschalk-Brüdern und Heinz Harald Frentzen verwies er auf vertraglich vereinbartes Stillschweigen. Er bezeichnete diese als hohe Sympathieträger, und man würden ausgezeichnet zusammenarbeiten.
Danach nahm vom Vorstand Dr. Edgar Ernst Stellung zum Streubesitz. Er berichtete den Aktionären, dass bei der Emission der Aktie Gelb 50 Prozent der Aktien an Kleinaktionäre ausgegeben wurden. Die anderen 50 Prozent gingen an institutionelle Anleger und Anleger in Europa und Japan. Auch er hält den Streubesitz für zu niedrig und kündigte geeignete Maßnahmen an. Die Kosten der Hauptversammlung gab Dr. Ernst mit insgesamt 5 Mio. Euro an.
Abstimmungen
Vor der Abstimmung teilte Josef Hattig als Vorsitzender des Aufsichtsrates die Präsenz mit. Das Grundkapital von 1.112.800.000 auf den Namen lautende Stückaktien war mit 847.787.909 Stückaktien, dies sind insgesamt 76,19 Prozent, vertreten.
Zum Tagesordnungspunkt Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns gab es 846.308.326 Jastimmen und 251.437 Neinstimmen. Der Vorstand wurde mit 845.319.887 Jastimmen und 1.270.908 Neinstimmen entlastet. Bei der Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrates wurden 845.299.270 Jastimmen und 1.253.373 Neinstimmen gezählt.
Für die Wahl zu neuen Mitgliedern des Aufsichtsrates wurden vorgeschlagen: Frau Ulrike Staake, Herr Josef Hattig, Herr Willem G. van Agtmael, Herr Hero Brahms, Herr Dr. Jürgen Großmann, Herr Prof. Dr. Ralf Krüger, Herr Dr. Lennings, Herr Dr. Overhaus, Herr Alfred N. Schindler und Herr Jürgen Sengera. Hierzu gab es 845.378.896 Jastimmen und 399.249 Neinstimmen.
Ein Gegenantrag vom Dachverband der Kritischen Aktionäre e.V., Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern, war damit gegenstandslos. Nach dem Ende der Abstimmung konnte Herr Hattig die erste Hauptversammlung der Deutsche Post AG um 16:20 Uhr schließen. Er bedankte sich bei den Aktionären und verwies auf die Hauptversammlung im nächsten Jahr, die auch in der Kölnarena stattfinden wird.
Fazit
Ein bunt gemischtes Aktionärspublikum nahm an der ersten Hauptversammlung der Aktie Gelb teil. Sie hatten ausreichend Gelegenheit, auf dem Vorgelände das Produktangebot ihres Unternehmens kennen zu lernen. Dazu veranschaulichte ein Fahrsimulator der Formel 1 die Schnelligkeit des gelben Riesen.
Nach einem Rekordjahr bedingt durch Akquisitionen und Umsatzplus mit Ertragssteigerung, immer ein Treibstoff für eine Aktie, müsste normalerweise die Welt in Ordnung sein. Dieser Eindruck allerdings täuscht doch sehr. Bei einigen Aktionäre war etwas Frust vorhanden, eine Aktie erworben zu haben, die mehr träge und langweilig als fantasievoll und zukunftsträchtig ist. Sein Übriges hat der Kursverlust von 21 Euro Ausgabepreis auf einen Kurs von aktuell 18,60 Euro innerhalb von 7 Monaten getan.
Es ist sicherlich die Dividendenzahlung von 27 Cent und die Aussicht auf zwei Euro und mehr für das Jahr 2001, die hier Kleinaktionäre bei der Stange hält. Wäre da nicht die Verlängerung des Briefmonopols bis zum Jahr 2007. Sollte dieses Zeitfenster verkürzt werden, kann dieses der Aktie Gelb bei 85 Prozent gewerblichen Kunden und 15 Prozent Privatkunden enorme Einnahmeverluste bringen. Auch darf bezweifelt werden, nachdem zum Börsengang viele Mitarbeiter mit Vergünstigungen bei der Zuteilung ein Depot bei der Postbank eröffneten, ob das Ergebnis der Postbank weiter stark gesteigert werden kann. In der Bankenlandschaft wird in diesem Jahr allgemein der Gewinn stärker zurückgehen.
Es bleibt zu hoffen, dass einem unternehmerischen Aufbruch kein konjunktureller Einbruch folgt. Beim aktuellen Börsenklima und den Konjunkturaussichten mit einer zweiten Tranche im nächsten Jahr kann das Erreichen des Emissionsniveaus von 21 Euro beim Anleger schon Freude auslösen.
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