Neuer Markt sieht ganz schön alt aus
Der 10. März hat eine doppelte Bedeutung für den Neuen Markt an der Frankfurter Börse. Am 10. März 1997 startete das Segment für wachstumsstarke Werte. Am 10. März 2000 erreichte der Nemax 50 den bisherigen Höchststand von 9694 Punkten. Das klingt wie eine Geschichte aus schönen alten Zeiten. Und was bringt der 10. März in Zukunft? Stefanie Burgmaier
Der fünfte Geburtstag des Neuen Marktes wird nicht als historisches Ereignis in die Börsengeschichte eingehen. Daran kann auch die Feier, die Börsenchef Werner G. Seifert am Mittwochabend mit 700 geladenen Gästen plant, nichts ändern. Fünf Jahre nach seiner Geburt sieht der Neue Markt ganz schön alt aus.
Der Nemax 50 und sein größerer Bruder der Nemax-All-Share schwanken um die 1000-Punkte-Marke. Von einst 345 notierten Aktien sind nur noch 319 übrig geblieben. Unternehmen wie Kabel New Media, Kinowelt und Informatec mussten Konkurs anmelden. Stars wie Mobilcom und EM.TV wurden entzaubert. Gesellschaften wie Vectron, Easy Software und Poet nähern sich der Ein-Euro-Schwelle.
Alterungsprozess wird zu spät gestoppt
Und bei dem schnellen Alterungsprozess hat die Deutsche Börse AG lange tatenlos zugeschaut. Erst als der Neue Markt am Stock ging, haben die Börsenmanager eingriffen und strengere Regeln erlassen. Der erste Entwurf war juristisch nicht wasserdicht und scheiterte mehrmals vor Gericht.
Nun helfen nur noch starke Geriatrika vor der vollständigen Vergreisung. Der Neue Markt muss radikal beschnitten werden. Nur die Titel, die allen Informationspflichten nachkommen und die einem gewissen Mindest-Börsenwert entsprechen, dürfen in dem Segment notiert bleiben. Zudem muss der Nemax 50 auf 20 Unternehmen reduziert werden. Schließlich gehen in den Dax auch nur 30 Großkonzerne ein.
Für die Anleger, die an der Börse wie im Casino zocken, muss es ein Segment unterhalb des Neuen Marktes geben. Diese Börse für Risikokapital muss auch so heißen und von Anfang an klar machen, dass neben dem Riesengewinn auch der Totalverlust möglich ist.
Geburtsfehler können behoben werden
Damit würde der Geburtsfehler des Neuen Marktes, in einem besonders geschützen Börsensegment extrem riskante Unternehmen zu notieren, behoben. Das hat inzwischen auch die Deutsche Börse eingesehen. Sie denkt nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" über eine Zweiteilung des Neuen Marktes nach. Gelingt der Umbau, dann kann der Neue Markt wirklich ein Greis werden, noch viele Mal den 10. März feiern und trotzdem noch jung und frisch wirken.
Der 10. März hat eine doppelte Bedeutung für den Neuen Markt an der Frankfurter Börse. Am 10. März 1997 startete das Segment für wachstumsstarke Werte. Am 10. März 2000 erreichte der Nemax 50 den bisherigen Höchststand von 9694 Punkten. Das klingt wie eine Geschichte aus schönen alten Zeiten. Und was bringt der 10. März in Zukunft? Stefanie Burgmaier
Der fünfte Geburtstag des Neuen Marktes wird nicht als historisches Ereignis in die Börsengeschichte eingehen. Daran kann auch die Feier, die Börsenchef Werner G. Seifert am Mittwochabend mit 700 geladenen Gästen plant, nichts ändern. Fünf Jahre nach seiner Geburt sieht der Neue Markt ganz schön alt aus.
Der Nemax 50 und sein größerer Bruder der Nemax-All-Share schwanken um die 1000-Punkte-Marke. Von einst 345 notierten Aktien sind nur noch 319 übrig geblieben. Unternehmen wie Kabel New Media, Kinowelt und Informatec mussten Konkurs anmelden. Stars wie Mobilcom und EM.TV wurden entzaubert. Gesellschaften wie Vectron, Easy Software und Poet nähern sich der Ein-Euro-Schwelle.
Alterungsprozess wird zu spät gestoppt
Und bei dem schnellen Alterungsprozess hat die Deutsche Börse AG lange tatenlos zugeschaut. Erst als der Neue Markt am Stock ging, haben die Börsenmanager eingriffen und strengere Regeln erlassen. Der erste Entwurf war juristisch nicht wasserdicht und scheiterte mehrmals vor Gericht.
Nun helfen nur noch starke Geriatrika vor der vollständigen Vergreisung. Der Neue Markt muss radikal beschnitten werden. Nur die Titel, die allen Informationspflichten nachkommen und die einem gewissen Mindest-Börsenwert entsprechen, dürfen in dem Segment notiert bleiben. Zudem muss der Nemax 50 auf 20 Unternehmen reduziert werden. Schließlich gehen in den Dax auch nur 30 Großkonzerne ein.
Für die Anleger, die an der Börse wie im Casino zocken, muss es ein Segment unterhalb des Neuen Marktes geben. Diese Börse für Risikokapital muss auch so heißen und von Anfang an klar machen, dass neben dem Riesengewinn auch der Totalverlust möglich ist.
Geburtsfehler können behoben werden
Damit würde der Geburtsfehler des Neuen Marktes, in einem besonders geschützen Börsensegment extrem riskante Unternehmen zu notieren, behoben. Das hat inzwischen auch die Deutsche Börse eingesehen. Sie denkt nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" über eine Zweiteilung des Neuen Marktes nach. Gelingt der Umbau, dann kann der Neue Markt wirklich ein Greis werden, noch viele Mal den 10. März feiern und trotzdem noch jung und frisch wirken.