2. Cancom-Vorstand: '20-30 % jaehrliches Wachstum'
+ 01-09/2002: Umsatz 201,5 Mio. Euro / EBITDA 2,1 Mio. Euro
+ Boersenkapitalisierung 25 Mio. Euro
+ Umsatzwachstum der naechsten fuenf Jahre 20-30 % p.a.
+ Kurspotenzial ueber +100 % (akt. 3,41 Euro; Ziel 7,50 Euro)
Die Cancom IT Systeme AG (WKN 541.910, Ticker COK) ist deutscher und europaeischer Marktfuehrer im Bereich Desktop-Publishing (DTP) und zaehlt zu den fuenf groessten IT-Systemhaeusern in Deutschland. Das Unternehmen verkauft Hard-, Software- und Netzwerkprodukte an Grossbetriebe und mittelstaendische Unternehmen. Dabei bietet die Firma auch Dienstleistungen wie etwa die Installation der gekauften Produkte an. Das Unternehmen beschaeftigt derzeit 570 Mitarbeiter; rund 13 % weniger als zu Jahresbeginn.
Das Cancom-Systemhaus ist europaeischer Marktfuehrer im Bereich Desktop-Publishing (DTP). Als der groesste Partner von Apple in Europa bietet das Unternehmen B2B-Kunden aus dem Media-Umfeld IT-Systeme und Leistungen an. 20 Niederlassungen in Deutschland, England, Frankreich, der Schweiz und Oesterreich sichern Kundennaehe, Lieferfaehigkeit und Service. Das Leistungsspektrum beinhaltet ein Hard- und Software-Sortiment fuer den Apple- und den PC-Bereich (Office und Backoffice) sowie DTP-Systemberatung, Projektplanung und Projektmanagement.
Die Tochterfirma Tendi AG ist ein fuehrender Vermarkter von Standard-Software ueber das Internet an professionelle Anwender aus Industrie, Mittelstand, oeffentlicher Hand, Forschung und Lehre im deutschsprachigen Raum. Auf der Internetseite des Unternehmens werden mehr als 12.000 Artikel von mehr als 500 Unternehmen angeboten. Das Unternehmen ist groesster Microsoft Handelspartner in Deutschland im Segment Mittelstandskunden und hat Standorte in Berlin, Pfronten und Wien.
Deutlich steigende Marge erwartet
Die Gesellschaft wuchs durch eine Vielzahl von Akquisitionen rasant. In den vergangenen 3 Jahren erhoehte sich der Umsatz von 57,3 Mio. Euro im Geschaeftsjahr 1999 auf 243 Mio. Euro in 2001. Gleichzeitig vervierfachte sich das Eigenkapital von 10,6 Mio. Euro auf 42,6 Mio. Euro und der bereinigte Gewinn stieg von 0,65 Mio. Euro auf 2,82 Mio. Euro. Trotz Verbreiterung der Kapitalbasis erhoehte sich auch der Gewinn pro Aktie von 0,16 Euro auf 0,40 Euro.
In den ersten drei Quartalen des laufenden 2002er Geschaeftsjahres konnte die Gesellschaft den Umsatz durch Akquisitionen um 20,1 % auf 201,5 Mio. Euro steigern. Die Ertragsentwicklung konnte damit nicht mithalten, ganz im Gegenteil. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stagnierte bei 2,1 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge reduzierte sich von 3,7 % im Jahr 2000 und 2,9 % im Jahr 2001 auf 1,04 % im Zeitraum 1.1. bis 31.9.2002. Die Verschlechterung ist vor allem auf das Systemhausgeschaeft, das in diesem Jahr in die Verlustzone gerutscht ist, zurueckzufuehren. Positiv mit deutlichen Ergebnisverbesserungen praesentiert sich die Tendi AG. Fuer das traditionell wichtige 4. Quartal des Jahres rechnen wir mit einem Umsatz von 90 Mio. Euro mit steigender Marge. Fuer das Gesamtjahr 2002 erwarten wir einen Umsatz von 290 Mio. Euro und ein EBITDA von 4 Mio. Euro (Marge 1,4 %).
Fuer das Jahr 2003 erwartet der Vorstand ein 15 %iges Umsatzwachstum und eine Verbesserung der EBITDA-Marge auf 3 %. Somit gehen wir von einem Jahresumsatz von 345 Mio. Euro, einem EBITDA von 10 Mio. Euro und einem Gewinn vor Firmenwertabschreibungen von 4,20 Mio. Euro aus. Dies bedeutet bei rund 7,5 Mio. ausstehenden Aktien einen Umsatz je Aktie von 46 Euro, ein EBITDA pro Aktie von 1,33 Euro und einen Gewinn pro Aktie von 0,56 Euro.
+ 2001
Umsatz: 243,4 Mio. Euro
EBITDA*: 7,1 Mio. Euro
Ergebnis*: 0 Mio. Euro
Gewinn/Aktie: 0 Euro
KGV: n.a.
+ 2002e
Umsatz: 290 Mio. Euro
EBITDA*: 4,0 Mio. Euro
Ergebnis*: 0,5 Mio. Euro
Gewinn/Aktie: 0,07 Euro
KGV: 48,7
+ 2003e
Umsatz: 345 Mio. Euro
EBITDA*: 10 Mio. Euro
Ergebnis*: 4,2 Mio. Euro
Gewinn/Aktie: 0,56 Euro
KGV: 6,1
* vor Firmenwertabschreibungen
Cancom-Gruender Klaus Weinmann spricht ueber Wachstum und Dividenden
Foto Klaus Weinmann:
http://www.derspekulant.de/newsletter/20021114-weinmann.jpg* DER SPEKULANT:
Herr Weinmann, bitte beschreiben Sie unseren Lesern in zwei Saetzen womit Ihr Unternehmen sein Geld verdient.
KLAUS WEINMANN:
Als so genannter IT Direct Marketer ist unser Geschaeft der Handel mit Hard- und Software inklusive den dazugehoerigen umfassenden Dienstleistungen im PC- und Apple-Umfeld - vornehmlich an kommerzielle Endkunden. Bestellen kann man bei uns vor Ort in Niederlassungen, ueber unsere Kataloge, ueber unsere Web-Shops und natuerlich ueber das Telefon.
* DER SPEKULANT:
Viele IT-Firmen jammern, Sie steigern aber die Verkaufszahlen. Was machen Sie anders?
KLAUS WEINMANN:
Wir sind hier eindeutig Profiteur des nach wie vor vorherrschenden Konzentrationsprozesses innerhalb der IT-Branche. Zwar stagniert der IT-Markt im Moment, innerhalb der Branche finden jedoch grosse Umsatzverschiebungen statt. Das drueckt sich bei uns sowohl in organischem als auch in akquisitionsbedingtem Wachstum aus. So bietet sich uns derzeit die Moeglichkeit, relativ leicht hochqualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen bzw. Firmen zu attraktiven Konditionen zu uebernehmen.
* DER SPEKULANT:
Und in wieweit betreffen Sie konjunkturbedingte Einsparungen bei Investitionen?
KLAUS WEINMANN:
Natuerlich merken wir auch die schwierige Lage innerhalb der IT-Branche. Wir sehen das derzeitige Business aber bei schleppenden Investitionen auch als ideale Chance, um uns bei unseren Kunden durch gute Beratung zu etablieren! Wir haben auf jeden Fall den Willen, die Motivation und auch das noetige Kapital, um die gegenwaertige Phase durchzustehen. Je mehr Credit Points wir uns jetzt bei unseren Kunden erarbeiten, umso mehr werden wir dann auch von einem kommenden Aufschwung profitieren koennen. Und dieser kommt mit Sicherheit und vielleicht frueher, als so mancher derzeit erwartet! Wir sind jedenfalls in den Startloechern!
* DER SPEKULANT:
Im Geschaeftsjahr 2001 erwirtschafteten Sie eine EBITDA-Marge von 3 %; in diesem Jahr bei steigendem Umsatz eine von 1 % und 2003 sollen es wieder 3 % werden. Wie kommt es zu diesen starken Schwankungen?
KLAUS WEINMANN:
Dieses Jahr brachte eine sicherlich fuer alle Analysten unerwartet schwache Konjunkturentwicklung. Auch wir mussten einen manchmal nicht leichten Konsolidierungskurs fahren und Kosteneinsparungen vornehmen. Da Kosten erfahrungsgemaess einen gewissen Nachlauf haben, faellt das Ergebnis fuer 2002 bisher relativ schlecht aus. In 2003 greifen dann aber die in diesem Jahr vollzogenen Einsparungen. In 2003 gehen wir aufgrund des bereits beschriebenen Konzentrationsprozesses innerhalb der IT-Branche von weiterem organischem Wachstum aus. Bei einem gleichbleibenden Fixkostenblock wirkt sich dies natuerlich dann positiv auf unsere Rendite aus.
* DER SPEKULANT:
Wo sehen Sie sich und Ihr Unternehmen in 5 Jahren?
KLAUS WEINMANN:
Wir beabsichtigen in den naechsten Jahren sowohl organisch als auch akquisitionsbedingt um jaehrlich 20 - 30 % nachhaltig rentabel zu wachsen. Auf Sicht von 5 Jahren sehen wir uns daher konsequenterweise unter den Top 3 Direct Marketers in Europa mit dem Anspruch die Nummer eins werden zu koennen.
* DER SPEKULANT:
Im Jahr 2001 gab es erstmals in der Firmengeschichte eine Dividende fuer die Aktionaere. Wann koennte es das naechste Mal eine geben?
KLAUS WEINMANN:
Wenn 2003 wie erwartet laeuft, dann werden wir unseren Aktionaeren sicherlich wieder die Zahlung einer Dividende vorschlagen.
* DER SPEKULANT:
Auf der Analystenkonferenz naechste Woche werden Sie detailliert praesentieren, wie Sie 15 % organisches Wachstum und 3 % Marge schaffen wollen. Koennen Sie uns schon heute einen kleinen Einblick geben?
KLAUS WEINMANN:
Wir werden unter anderem ein ueberarbeitetes Direct Marketing-Konzept praesentieren, um noch gezielter auf die Beduerfnisse unserer Kunden eingehen zu koennen. Das bedeutet zugleich eine deutliche Auflagensteigerung unserer Kataloge.
* DER SPEKULANT:
Wie wuerden Sie derzeit den Wert von Cancom einschaetzen? Ihre Firma ist im Moment mit nicht einmal einem Zehntel des Umsatzes bewertet.
KLAUS WEINMANN:
Mit der gegenwaertigen Bewertung von etwa 1/10 unseres Jahresumsatzes sehen wir ein deutliches Aufwaertspotenzial fuer die CANCOM-Aktie bei gleichzeitig verhaeltnismaessig geringem Risiko. Im Klartext: wir sehen uns aufgrund des negativen konjunkturellen und aktienmarkttechnischen Umfeldes als unterbewertet.
Fazit: Kursziel 7,50 Euro
Bei einem aktuellen Aktienkurs von 3,41 Euro ergibt sich fuer Cancom eine Boersenbewertung von 25 Mio. Euro. Gelingt das Ziel, die Marge im Geschaeftsjahr 2003 wieder auf das Niveau von 2000 und 2001 zu erhoehen, dann koennte es fuer das kommende Jahr auch wieder eine Dividende geben. Am kommenden Dienstag wird die Firma im Rahmen einer Analystenkonferenz detailliert erklaeren, wie dieses Ziel bei 15 % organischem Wachstum erreicht werden soll. Wir schaetzen, dass sich naechste Woche einige Profis die Firma wieder einmal genauer ansehen werden. Auf Jahressicht erwarten wir, dass die Firma mit gut einem halben Euro Gewinn pro Aktie in 2003 mit dem 15fachen Jahresgewinn bewertet sein wird. Daraus ergibt sich ein Kursziel fuer die Aktie von rund 7,50 Euro.